Читать книгу Stille Bylle - Paula Grimm - Страница 8

2 Kapitel

Оглавление

Ramona Fuchs war das, was man gemeinhin als eine graue Maus bezeichnet. Sie hatte aschblondes Haar, farblose Augen und eine blasse Hautfarbe.

Frau Fuchs wischte sich die Augen, atmete mehrfach tief ein und aus, um sich zu sammeln, und damit sich die Erleichterung, die sie darüber empfand, mit Gesken allein sprechen zu können, in ihr möglichst gut ausbreiten konnte. Gesken kam auf sie zu, nahm ihre zierliche, weiche Hand im ihre große, raue und hielt sie fest, aber so, dass die Frau ihre Hand jeder Zeit ganz einfach hätte wegnehmen können.

„Frau Fuchs, wie Sie gehört haben, bin ich Gesken Paulsen und ermittle im Todesfall Ihrer Freundin. Sie können mir jetzt alles sagen, was Sie wissen, und was Sie mir sagen wollen.“

„Viel sagen will ich nicht, ähm, kann ich nicht. Da bin ich nicht gut drin. Aber ich hab was für Sie, was Ihnen hilft, die Bylle selbst kennenzulernen. Die Bylle zog einmal im Jahr persönliche Bilanz, wie sie das nannte, immer am Tag unserer Einschulung, am 8. August. Und das hat sie mir immer gegeben, auf einem USB-Stick.“

„Die Bylle hatte also die Angewohnheit einmal im Jahr aufzuschreiben was sie erlebt hat?“

„Sie hat jedes Mal erst das bearbeitet, was schon da, war und dann, wenn sie es für nötig hielt, was dazu gefügt.“

Gesken war verblüfft. So etwas machte sie auch. Aber sie legte immer am 2. Januar ihre jährliche Rechenschaft ab. Denn am 2. Januar 1970 war das Adoptionsverfahren für Gesken eröffnet worden, bei dem es um die Adoption durch Emma und Hein Paulsen ging und aus diesem Grund hatte Gesken 1984 etwas mehr als eine Woche nach ihrem 18. Geburtstag entschieden, diesen Tag als ihren Zweitgeburtstag und Rechenschaftstag zu begehen.

Frau Fuchs räusperte sich. „Auf dem Stick sind auch Bylles Testament und die anderen Verfügungen und die Liste der Leute, an die Sie sich wenden können.“ Ramona Fuchs machte ihre Hand los und hinkte zum Nachtschränkchen. Sie zog die oberste Schublade auf, nahm den USB-Stick, den Gesken mit einem kurzen Dank entgegennahm. „Und vergessen Sie bitte nicht, sich an Bylles Krankenkasse zu wenden und zu klären, was mit der Bläss passieren soll.“

„Aber selbstverständlich doch. Ich werde dafür sorgen, dass die Bläss einen schönen, vorgezogenen Ruhestand erleben darf“, erwiderte Gesken lächelnd.

Stille Bylle

Подняться наверх