Читать книгу HOLIDAY Reisebuch: Die schönsten Wochenendtrips - Peer Pierrot - Страница 12
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Futuristisch und strahlend dient das Atomium als Wahrzeichen Brüssels.
05 Brüssel
Übersichtskarte | Länderkarte | Online-Karte
Dass Brüssel mit seinem Image als Fritten- und Pralinenmetropole kokettiert, zeugt von Selbstironie. Wie die Figur des Petit Julien, des berühmtesten Stehpinklers der Welt. Als Hauptstadt und Regierungssitz Belgiens, Wohnsitz der Königsfamilie, Verwaltungszentrum der Europäischen Union sowie der NATO ist Brüssel (eine Million Bewohner aus 149 Ländern) nicht provinziell, sondern voller Leben: unberechenbar, verwirrend, chaotisch. Und ein ständiges Provisorium. Trotz aller Neubauten wahrt die Stadt ihr Erbe aus 1000 Jahren: Mittelalter im Zentrum um die Grand-Place, Belle Époque in den Quartieren von Ixelles und Etterbeek, wiederbelebte Fabrikpaläste am Canal de Charleroi und den Marolles, Postmoderne im Europaviertel, Multikulti in der Südstadt und dazwischen grüne Idylle für gestresste Großstadtseelen. Auf engstem Raum drängen sich skurrile, köstliche und originelle Sehenswürdigkeiten. Von den bedeutenden Museen des Kunstbergs bis zum Schlemmerviertel nördlich der Grand-Place, wo sich Berge aus Meeresfrüchten türmen, sind es nur wenige Hundert Meter. Haushohe Comicfiguren, von Künstlern gestaltete Metrostationen, übermütige Modedesigner, ambitionierte Chocolatiers, der Flohmarkt in den Marolles: Überall beflügelt Brüssel die Sinne.
LEGENDE
3 Atomium
1 Mont des Arts
Seit der Revolution von 1830 eine Monarchie, hatte Belgien in Leopold II. jenen König, der mit Belgisch-Kongo eines der schlimmsten Kapitel der Kolonialgeschichte schrieb. Zu Hause gab er sich als Kunstförderer und legte Ende des 19. Jh. den Berg der Künste an, dessen Park auf Brüssel blicken lässt. Nebenan liegen u.a. das Magritte-Museum und die Königlichen Museen der Schönen Künste (Meisterwerke vom 15. Jh. bis Gegenwart).
2 Grand-Place
So groß wie ein Fußballfeld (110 × 68 m) ist der Grote Markt (Grand-Place), einer der eindrucksvollsten Plätze in Europa. Auf einem trockengelegten Sumpfgebiet entstand er vom 11. bis ins 15. Jh. samt Brüssels Hôtel de Ville (Het Stadthuis), dem Rathaus. Im Pfälzischen Erbfolgekrieg legten französische Truppen 1695 die Stadt in Schutt und Asche. Doch binnen weniger Jahre wurde der Grote Markt überwiegend im Barockstil neu aufgebaut, wobei das Rathaus aus dem 15. Jh. mit mächtigem Belfried als Musterbeispiel der Brabanter Gotik erhalten blieb. Seit 1998 zählt der Platz zum Weltkulturerbe.
Beste Reisezeit
Am ersten Donnerstag im Juli findet der Ommegang statt, ein prachtvolles Historienfest mit rund 1500 Darstellern, das an den Einzug Kaiser Karls V. und seines Gefolges im Jahr 1549 erinnert.
3 Atomium
Wie 1889 der Eiffelturm, entstand 69 Jahre später aus Anlass einer Weltausstellung das Atomium in Brüssel. Das 102 m hohe Modell eines 165-milliardenfach vergrößerten Eisenkristalls ist ein auf Eck stehender Würfel (Kubus) aus neun Atomen (18 m im Schnitt), verbunden durch 3,3 m dicke Röhren. Eine Dauerausstellung erzählt die interessante Geschichte des Bauwerks, und im obersten Atom blickt man von Brüssel bis Antwerpen.
Avenue de l’Atomium, tgl. 10–18 Uhr, www.atomium.be
© mauritius images/Jochen Tack/Alamy
Wer kennt sie nicht: Tim und Struppi und den bärbeißigen Kapitän Haddock. Diese und weitere Figuren großer Zeichner gibt es im belgischen Comic-Zentrum zu entdecken.
4 Belgisches Comic-Zentrum
Belgische Comiczeichner wie Hergé (Tim und Struppi), Morris (Lucky Luke) oder André Franquin (Spirou, Gaston) sind Legenden des Genres, das in Belgien längst zur etablierten Kunst zählt. Jährlich 200 000 Comicfreunde besuchen die Exponate in dem 1989 vom belgischen Königspaar höchstselbst eingeweihten Museum, einem einstigen Warenhaus von 1906, das der renommierte Jugendstil-Architekt Victor Horta entwarf.
Zandstraat 20, Rue des Sables, tgl. 10–18 Uhr, www.cbbd.be
5 Parlement Européen
Das Europaviertel um die Place du Luxembourg ist das Zentrum des Friedensnobelpreisträgers EU. Zwar hat das EU-Parlament seinen Sitz in Straßburg. Aber auch in Brüssel, wo Europarat und EU-Kommission logieren, tagen die Abgeordneten der (noch) 28 Mitgliedstaaten mehrmals im Jahr im hochmodernen Espace Léopold. Besucher sind erwünscht.
43, Rue Wiertz, Multimedia-Führungen: Mo–Do 10, 15, Fr 11, Juli–Aug. zus. Mo–Do 11, 14 Uhr, www.europarl.europa.eu
Hotels
Le Berger
Jugendstilhotel von 1936 mit etwas schlüpfrigem Anfang: Zwar kein Bordell, diente es Gästen aber für diskrete Rendezvous. Einen Hauch Nostalgie hat es sich bewahrt, die 66 Zimmer sind sehr charmant eingerichtet. Ansprechend auch: Restaurant und Bar.
24, Rue du Berger, www.lebergerhotel.be, Tel. +32 2 510 83 40, DZ ab 110 €
Bloom!
Preiswerte, teils riesige Zimmer auf acht Etagen: In dem zentral gelegenen 4-Sterne-Arthotel mit gutem Service gleicht keiner der 305 Räume dem anderen. Künstler aus aller Welt sorgten für individuelle Gestaltung. Zusätzliche Pluspunkte: zwei Restaurants und eine bis tief in die Nacht geöffnete Bar.
250, Rue Royale, www.hotelbloom.com, Tel. +32 2 220 66 11, DZ ab 70 €
Vintage Hotel
In Ixelles, zu Fuß nicht allzu weit von den Museen am Mont des Artes entfernt, gibt sich das Vintage als Hotel mit nostalgischem Flair. Das Interieur zitiert die 50er-/60er-Jahre mit Materialien von heute. Im Erdgeschoss befindet sich eine Weinbar und im Innenhof ein Caravan von 1958 (dem Expo-Jahr), tipptopp eingerichtet als Gästezimmer.
45, Rue Dejoncker, www.vintagehotel.be, Tel: +32 2 533 9980, DZ ab 65 €
Anreise
Berlin: | /////////////////// | 1:20 h | |
Frankfurt: | ///////////////////////// | 3:05 h | |
München: | /////////////////// | 1:20 h | |
Zürich: | /////////////////// | 1:15h | |
Wien: | ///////////////////// | 1:40 h |