Читать книгу HOLIDAY Reisebuch: Die schönsten Wochenendtrips - Peer Pierrot - Страница 21
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Sehr beschaulich ist das Fischerdorf Altja im Lahemaa-Nationalpark.
12 Tallinn
Übersichtskarte | Länderkarte | Online-Karte
Hanse und Hightech, Mittelalter und Moderne – Tallinn verbindet spannende Gegensätze. Gegründet im Hochmittelalter, war die Stadt unter dem Namen Reval eine wichtige Handelsstadt der Ostsee. Dieser Zeit entstammen die gewaltigen Befestigungsanlagen, die das Stadtbild immer noch prägen. Eigentlich umgeben die Mauern zwei Städte: In der bürgerlichen Unterstadt wohnten Hanse-Kaufleute und Handwerker, während die knapp 50 m höher gelegene aristokratische Oberstadt – der »Domberg« – dem Bischof, Ordensrittern und Adeligen vorbehalten war. Die wunderbar erhaltene mittelalterliche Altstadt ist in Tallinn mehr als nur museale Kulisse. Nachdem Estland 1991 seine Unabhängigkeit errungen hatte, katapultierten sich das Land und seine Hauptstadt mit atemberaubendem Tempo in die (westliche) Moderne. Auf dem Domberg zogen Regierung und Parlament ein, liebevoll restauriert erwachte die Unterstadt zu vitaler Geschäftigkeit und jenseits der Stadtmauern zeigt sich der Wirtschaftsboom auch architektonisch. Tallin ist »global player« in der IT, hier wurde die Software für »Skype« entwickelt und in der gesamten Altstadt ist für kostenlosen WLAN-Internetzugang gesorgt.
LEGENDE
1 Rathausplatz
Das Herz der 1997 zum Weltkulturerbe gekürten Altstadt ist der äußerst harmonische Rathausplatz. Wer hier nicht war, war nicht in Tallinn. Nordeuropas einzig verbliebenes gotisches Rathaus (Raekoda) steht seit 1404, drachenköpfige Wasserspeier halten es trocken. Auf dem ranken Glockenturm (64 m Höhe) zeigt der Alte Thomas mit Wetterfahne von 1530 (nun eine Kopie), woher der Wind weht. Auch sind wohl nicht viele Arzneihäuser in Europa schon so lange im Dienst wie die Ratsapotheke an der Nordostecke (auch Museum). Als sie eröffnete, gab es den Rathausplatz erst 109 Jahre.
Raekoja plats, Aussichtsplattform: Mai–Mitte Sept. tgl. 11–18 Uhr, www.raekoda.tallinn.ee
2 Nikolaikirche
Westfälische Einwanderer bauten im 13. Jh. die (im 15. Jh. gotisch angepasste) Niguliste kirik. Ihre Kunstschätze waren ausgelagert, als die Kirche 1944 im Krieg zerstört wurde. Seit 1983 rekonstruiert, dient sie nun Konzerten und dem Estnischen Kunstmuseum als Filiale seiner Mittelalter-Sammlung. Höhepunkte sind Hermen Rodes' Hochaltar (15. Jh.) und Bernt Notkes Totentanz (1508/09).
Niguliste 3, Mai–Sept. Di–So 10–17, Okt.–Apr. Mi–So 10–17 Uhr, www.nigulistemuuseum.ekm.ee
© Corbis/Peter Seyfferth/imageBROKER
Nicht umsonst Unesco-Welterbe. Vom Turm der Olaikirche blickt man auf Tallins schöne Altstadt: rechts die Domkirche, links die Alexander-Newski-Kathedrale.
3 Domkirche
Von 1346 bis 1561 unterstand Reval (seit 1918: Tallinn) dem Deutschen Orden. Ersterwähnt 1233, besteht der Dom seit dem 15. Jh. als die dreischiffige gotische Basilika, die man noch heute sieht. Nach fatalem Brand auf dem Domberg 1684 wurde die Kirche rasch rekonstruiert und im 18. Jh. um einen 69 m hohen barocken Turm erweitert, der einen wunderbaren Blick auf Tallinn und den Finnischen Meerbusen erlaubt. Im Dom findet man eine barocke Ausstattung, viele Bodengrabplatten sowie Wandwappen des deutschbaltischen Adels vor.
Toom-Kooli 6, Apr. Di–Fr 10–17, Mai/Sept. tgl. 9–17, Juni–Aug. tgl. 9–18, Okt. Di–So 10–17, Nov.–März Di–So 10–16 Uhr, www.toomkirik.ee
4 Estnisches Kunstmuseum
Estland, wie auch die anderen baltischen Staaten, steht nicht für Rückständigkeit. Das zeigt sich u.a. in mutiger Architektur. Das 2006 eröffnete KUMU (Entwurf: Pekka Vapaavuori) ist dafür ein glänzendes Beispiel: In dem spitzwinklig schwungvollen Baukörper mit klug komponierten Innenräumen sind Wechselausstellungen internationaler Thematik und Estlands Kunst vom 18. Jh. bis in die Sowjetzeit (1940–1991) zu sehen. 2008 war das Haus Europäisches Museum des Jahres.
Weizenbergi 34, Di, Mi, Fr–So 10–18, Do 10–20 Uhr, www.kumu.ekm.eee
Beste Reisezeit
Mit gutem Wetter ist von Mai bis September zu rechnen, wobei die weißen Dämmernächte um die Sommersonnenwende ein besonderes Naturschauspiel bieten. Umfangreiches Kulturprogramm im Winter.
5 Schloss Katharinental
Im Nordischen Krieg (1700–1721) siegte Zar Peter der Große und promovierte zum Kaiser. Gattin Katharina ließ er damals diese Barockresidenz am Meer bauen (3 km östlich Tallinns, Architekt: Nicola Michetti). Ihre Vollendung (1725) erlebte Peter nicht mehr, und Katharina blieb fern. Heute zeigt das Estnische Kunstmuseum darin Werke vom 16. bis 20. Jh.
Weizenbergi 37, Mai–Dez. Di, Do–So 10–18, Mi bis 20 Uhr, www.kadriorumuuseum.ekm.ee
6 Lahemaa-Nationalpark
Der Nationalpark, beinahe so groß wie Hamburg (725 qkm, davon ein Drittel im Meer), wurde bereits zu Sowjetzeiten eingerichtet. Es gibt Raritäten wie Steinadler, Schwarzstorch, (europäischer) Nerz, aber auch Wolf und Bär. Dank sanftem Tourismus ist manches Gebiet sich selbst überlassener Bannwald, 21 Themenwege führen durch urige Nadelwälder, an Mooren und zahllosen Seen entlang.
80 km westlich von Tallinn, www.keskkonnaamet.ee
Hotels
Merchantś House
Freskodecken aus dem 16. Jh., rustikale Holzbalken und stuckverzierte Fassade: Keine Frage, das mittelalterliche Gebäude im Herzen der Altstadt ist ein wahres Schmuckstück. Die komfortablen Zimmer sind mit viel Liebe zum Detail historisch und modern eingerichtet. Cool: die hauseigene Icebar mit handgefertigten Gläsern aus Eis.
Dunkri 4/6, www.merchantshousehotel.com, Tel. +372 6 97 75 00, DZ ab 90 €
Telegraaf
Prinzessinnen, Staatsmänner und Rockstars gaben sich hier schon die Türklinke in die Hand, im stilvollen 5-Sterne-Hotel. Erbaut 1878, beherbergte das Haus später das Telegrafenamt, dann die Post samt Telefonservice und blieb bis 1992 ein Zentrum der Kommunikation. Heute verbindet das Hotel Luxus mit Eleganz.
Vene 9, www.telegraafhotel.com, Tel. +372 6 00 06 00, DZ ab 150 €
Von Stackelberg Hotel Tallinn
Ein deutsch-baltischer Baron baute im 19. Jh. das Stadtgut, das als Hotel noch immer seinen Namen trägt. Prima Lage und schöne, geräumige Zimmer am Fuße des beliebten Dombergs, nur wenige Schritte von der Burg Tallinn und der Alexander-Newski-Kathedrale entfernt.
Toompuiestee 23, www.vonstackelberghotel.com, Tel. +372 6 60 07 00, DZ ab 100 €
Anreise
Berlin: | /////////////////// | 1:45 h | |
Frankfurt: | //////////////////// | 2:20 h | |
München: | //////////////////// | 2:20 h | |
Zürich: | /////////////////////////////////////// | 4:00 h | |
Wien: | /////////////////// | 2:15 h |