Читать книгу HOLIDAY Reisebuch: Die schönsten Wochenendtrips - Peer Pierrot - Страница 14
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Amsterdam-Klischee an der Keizersgracht: Brücken, Fahrräder und schmucke Bürgerhäuser.
07 Amsterdam
Übersichtskarte | Länderkarte | Online-Karte
Amsterdam ist gut zu Fuß zu erobern. Beim ausgiebigen Spazieren entlang der Grachten kann man die Besonderheiten bestaunen: etwa die Giebelsteine, die etwas über die ersten Bewohner verraten, oder die traumhaften Interieurs in den historischen Kaufmannshäusern. Zum Glück haben Amsterdamer nur selten Gardinen, man kann und darf also ruhig hineinschauen. Diese Stadt ist eine Stadt der Gegensätze. Studentengruppen mit Ghettoblastern und Bierkisten bilden einen Kontrast zu melancholischer Ruhe, im Viertel Plantage etwa mit seinen alten Bäumen. Der Grachtengürtel versetzt zurück in das goldene Zeitalter und auf den Inseln im Osten findet sich spektakuläre moderne Architektur. Von den Brücken dort lässt es sich stundenlang auf das weite IJmeer und die großen Kähne schauen und der Melodie dieser Stadt lauschen: dem Quietschen der Straßenbahnen, den Glockenspielen der alten Kirchen, dem Geschrei der Möwen. Wer anders lebt, denkt, glaubt oder liebt als der Durchschnittsbürger, wird hier in Ruhe gelassen. Früher wie heute. Menschen aus fast 180 Kulturen machen die Straßen und Märkte bunt. Das ungeheure Freiheitsgefühl, die Lockerheit und Toleranz, aber auch die historische Innenstadt und die Kunstschätze ziehen Jahr für Jahr viele internationale Besucher an. Wer nur ein Wochenende in der Stadt ist, braucht dennoch keine Angst vor den klassischen Sehenswürdigkeiten haben. Die Grachten, das Reichsmuseum, das Anne Frank Haus und das Rotlichtviertel lieben auch Amsterdamer an ihrer Stadt. Abends geht es bei »biertje« und »bitterballen« in den »bruin Cafés« gesellig zu. Und beim Rückweg ins Hotel, wenn die Lichter in den Grachten glitzern, summt man vielleicht die traurig-schöne Ballade Dans Le Port d’Amsterdam, die Jacques Brel, Edith Piaf, David Bowie und manch andere so hinreißend interpretierten.
LEGENDE
1 Grachten
3 Jordaan
1 Grachten
Karte Amsterdam | Online-Karte
Im Halbkreis um die Altstadt bilden Singel, Heren-, Prinsen- und Keizergracht Amsterdams Grachtengürtel (insgesamt 10 km lang, bis zu 20 m breit, seit 2010 Weltkulturerbe). Singel und Kloveniersburgwal schützten im Mittelalter die Stadt als Wassergräben. Der Grachtengürtel (Grachtengordel) wurde im goldenen 17. Jh. innerhalb von 40 Jahren gebaut. Verbunden durch etliche kleine Kanäle, entstand ein Wasserstraßensystem von 80 km Länge, überspannt von rund 1400 Brücken. Bepflanzt sind alle Grachten nur mit tief wurzelnden Ulmen.
Im Zentrum von Amsterdam
2 Anne Frank Huis
Karte Amsterdam | Online-Karte
Dank ihres eindrucksvollen Tagebuchs wurde Anne Frank (1929–1945) weltbekannt. Während der deutschen Okkupation der Niederlande versteckten sich Anne, ihre Eltern, die Schwester und vier weitere Personen, von vier Helfern unterstützt, in dem engen Hinterhaus an der Prinsengracht vor der Judenverfolgung der Nazis. Nach 25 Monaten wurden sie verraten und am 4. August 1944 verhaftet. Die Deportation überlebte nur der Vater nach Befreiung des KZs Auschwitz durch die Rote Armee. Anne und ihre Schwester Margot starben 1945 im KZ Bergen-Belsen. Seit 1960 Museum, ist das Anne-Frank-Haus eine bedeutende Gedenkstätte des Holocaust.
Prinsengracht 267, Apr.–Okt. tgl. 9–22, Nov.–März tgl. 9–19, Sa bis 21 Uhr, www.annefrank.org
3 Jordaan
Karte Amsterdam | Online-Karte
Das beschauliche, einstige Handwerkerviertel mit schmalen Häusern und Vorgärten wurde durch Gentrifizierung längst hip samt hohen Mieten. Sehenswert sind an der Prinsengracht die Westerkerk, in der Rembrandts Gebeine ruhen, und natürlich das Anne-Frank-Haus ganz in der Nähe. Unweit erzählt das Tulpen Museum u.a. von der Tulpenmanie im 16. Jh. Übrigens: Exilierten Hugenotten ist wohl der Name Jordaan als Ableitung von französisch »jardin« (Garten) zu verdanken.
Im nordwestlichen Zentrum von Amsterdam
© Ad Nuis/Hollandse Hoogte/laif
Wiege der berühmten niederländischen Toleranz: De Wallen, das älteste Viertel der Stadt mit Rotlichtbezirk, Coffeeshops und Chinatown.
4 De Wallen
Karte Amsterdam | Online-Karte
Im Stadtteil De Wallen liegt nahe der Oude Kerk, Amsterdams ältestem Gebäude (um 1300, heute Kulturzentrum), Europas erstes Rotlichtviertel. Bereits im 15. Jh. war Prostitution in Amsterdam erlaubt, ein Museum erzählt davon. Schaulustige zieht es etwa zur Gracht Oudezijds Achterburgwal mit Nachtlokalen, Fenstern, in denen Frauen sich anbieten, und Coffeeshops zum legalen Cannabiskauf.
5 Rijksmuseum
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Der Niederlande größtes und bedeutendstes Museum wurde 1885 im Stil der Neorenaissance (Architekt: Pierre Cuypers) eröffnet und 2003 bis 2013 exzellent restauriert. Neben einer reichenhaltigen Gemäldesammlung mit Schwerpunkt auf der holländischen Malerei des 16. Jh. verfügt das Rijksmuseum über eine riesige Sammlung zur stadtgeschichtlichen Entwicklung Amsterdams seit dem Mittelalter und zur Kulturgeschichte der Niederlande. Außerdem zu sehen sind u.a. Delfter Keramik, Schiffsmodelle, Waffen, asiatische Kunst und Aspekte der Kolonialgeschichte.
Museumstraat 1, tgl. 9–17 Uhr, www.rijksmuseum.nl
Beste Reisezeit
Im Mai, Juni und Aug. darf man auf viel Sonne und wenig Regen hoffen. Ein Erlebnis ist aber auch der Koningsdag am 27. Apr.: Am Geburtstag von König Willem-Alexander wird die ganze Stadt zu einem einzigen Flohmarkt mit fröhlichem Geschiebe und Gedränge.
Hotels
Camping Zeeburg
Ob fröhlich bunter Bauwagen oder gemütliche Eco-Hütte: Einfach, aber charmant nächtigt man auf der kleinen Insel am IJmeer mit Blick auf das Amsterdamer Stadtleben – kostenloser Kräutergarten inklusive.
Zuider IJdijk 20, www.campingzeeburg.nl, Tel. +31 20 694 44 30, Wagonnette ab 45 €, Eco-Hütte ab 50 €
The Exchange
Gewöhnlich statten Designer Models aus. Dass dies aber auch bei Räumen anziehend wirken kann, beweisen junge Amsterdamer Modestudenten: Sie haben fantasievolle Outfits für Hotelzimmer von einem bis zu fünf Sternen entworfen, vom Traum in Weiß bis zum Afrika-Look. Zentral gelegen.
Damrak 50, www.hoteltheexchange.com, Tel. +31 20 523 00 80, DZ ab 150 €
Hotel Wiechmann
Seit mehr als 70 Jahren und über drei Generationen hinweg beherbergt das Zwei-Sterne-Hotel seine Gäste typisch holländisch in charmant antikem Interieur. Steile, enge Stiegen führen in die oberen Stockwerke, und wer ein Zimmer mit Blick auf die Prinsengracht ergattert hat, wird sich wahrhaft königlich fühlen.
Prinsengracht 328–332, www.hotelwiechmann.nl, Tel. +31 20 626 33 21, DZ ab 150 €
Anreise
Berlin: | ///// | 1:20 h | |
Frankfurt: | /////////////////// | 4:12 h | |
München: | /////// | 1:30 h | |
Zürich: | //////// | 1:35 h | |
Wien: | ///////// | 1:55 h |