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Die Bereitschaft loszulassen

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So vieles davon, wie der Sterbeprozess sich für die Betroffenen gestaltet, hängt von der Bereitschaft ab, diese Welt zu verlassen. Während der Ebbe und Flut der Lebensenergie, die ihre Krankheit oder der Sterbeprozess mit sich bringen, schätzen Tiere es, wenn man ihnen zuhört und sie ehrt. Dies tröstet sie und macht es ihnen leichter, entweder weiterzuleben oder friedlich zu sterben.

Joanna Seere erzählt von ihrer Erfahrung mit Phyo, einem bemerkenswerten Kater, der ihr die Kunst des Loslassens, des Annehmens und der Würde beibrachte, während er Joanna gestattete, ihm auf seiner letzten Reise nach Hause zur Seite zu stehen:

Phyo (»Fio« ausgesprochen) kam durch seine Besitzerin Mandy zu mir. Mandy ist eine einfühlsame und fürsorgliche Therapeutin, die mit ihrem Mann, ihrem zweijährigen Sohn und Phyos Bruder Roo zusammenlebt. Phyo und Roo waren zwölf Jahre zuvor in einer Mülltonne in New York City »entsorgt« worden, aus der man sie gerettet hatte. In ihrem Leben mit Mandy blühten die beiden Kater zu zärtlichen Familienmitgliedern auf, doch gewisse Aspekte ihres frühen Traumas wurden sie nicht mehr los.

Als Mandy mich anrief, war bei Phyo ein äußerst aggressives Zellkarzinom in der Nasenhöhle entdeckt worden. Seine Überlebenschancen waren sehr gering.

Mandy war wichtig, Phyo und seinen Wünschen sowie ihren eigenen Gefühlen und Entscheidungen gerecht zu werden. In unseren Gesprächen mit Phyo wurde klar, dass er nicht bereit war zu sterben. Wie er außerdem sehr deutlich machte, wollte er keine aggressive Behandlung, bei der er festgehalten oder zu etwas gezwungen würde. Mandy war entschlossen, Phyos Wünschen für die Zeit, die ihm auf der Erde verblieb, gerecht zu werden. Er sollte auf keinen Fall leiden. Und sie wollte sichergehen, dass sie wissen würde, wenn er Sterbehilfe bräuchte.

Was sich mir während unserer Sitzungen zeigte, war der Prozess des Loslassens, der sich in Phyo entfaltete, als er die Reste des Traumas aus seiner Kindheit und der Orte in seinem Leben losließ, an denen er nicht frei gewesen war. Mandy berichtete mir, dass Phyo glücklicher als je zuvor wirke. Eine Last fiel von ihm und er war fröhlicher und mehr im Gleichgewicht. Je mehr ich mit ihm arbeitete, desto ekstatischer wurde er. Seine Energie zeigte sich mir immer goldener. Er strahlte und wirkte fast durchsichtig.

Mandy konnte einen schönen goldenen Schimmer um Phyo erkennen. Auch wurde er noch verschmuster und bat um innigeren Körperkontakt zu Mandy. Er nahm an Gewicht ab und Mandy konnte den Tumor erkennen, der anfing, gegen seine Augenhöhle zu drücken und seine Gesichtszüge zu entstellen. Und trotzdem war Phyo glücklich, liebevoll und zufrieden.

Obwohl der Kater mit einer Krebsart lebte, die dafür bekannt ist, dass sie schnell wächst, stark entstellt und außerordentlich schmerzhaft ist, spürte Phyo keine Schmerzen, sondern nur unterschiedliche Wahrnehmungen an seinem Körper. Er schien einen Zustand der Würde zu erreichen, in dem er der Vergangenheit vergab, seine Situation annahm und im herrlichen Jetzt lebte. Seine Gegenwart erinnerte mich an Bilder von Buddha, als er Samadhi erreicht hatte - golden, schimmernd und fröhlich akzeptierend und im Jetzt lebend.

Mandy ließ mit Phyo los und ließ den Prozess des Lebens von Augenblick zu Augenblick einfach zu. Phyo lebte länger, als der Tierarzt vorausgesagt hatte.

Eines Tages bemerkte Mandy, dass Phyo nichts gefressen hatte. Er ging zu seinem Lieblingsplätzchen hinter der Stereokonsole und ließ sich nicht mehr blicken. Mandy wusste nicht, was sie tun sollte, und rief mich an. Sie fragte mich, ob er noch lebte oder schon gestorben war. Als ich mit Phyo in Verbindung trat, war er so lebendig in seiner spirituellen Essenz, dass er nicht sicher war, ob er noch in seinem irdischen Körper steckte oder nicht. Ich konnte spüren, dass er seinen Körper verlassen hatte. Doch der Übergang vom Körperlichen zum Spirituellen war so sanft gewesen, dass er ihn kaum mitbekommen hatte. Er hatte sich in beiden Welten so wohl gefühlt, dass der Übergang für ihn so einfach wurde wie Ausatmen.

Mandy und ich weinten und lachten. Phyo hatte uns auf bemerkenswerte Weise den Prozess des Lebens, Loslassens und Sterbens in Würde deutlich gemacht, indem er sich der Gegenwart des Göttlichen völlig hingab.

Seit seinem Übergang hat Phyo seinen Bruder Roo dabei unterstützt, sich an sein neues Leben als Erster Kater der Familie zu gewöhnen. Seine strahlende und sanfte Präsenz ist als führende Kraft im Leben von Roo, Mandy und ihren Kindern zu spüren.

Es kann auch passieren, dass Haustiere an ihren Menschen oder ihrem Körper und irdischen Leben hängen und auch dann nicht Abschied nehmen wollen, wenn sie starke Schmerzen haben und ihr Körper versagt. Liebevolles Verständnis, die Anwendung von Blumenessenzen oder homöopathischen Mitteln, die die Gefühle und Bindungen ins Gleichgewicht bringen, sowie spirituelles Heilen können einem Tier, das nicht loslassen will, während es deutlich unerträglich leidet, den Übergang erleichtern.

Dies habe ich bei meinem Afghanen Pasha erlebt, der um sein Leben kämpfte und beharrlich festhielt, als sein Tod bevorstand. Wir wandten Blumenessenzen, Heilenergie und Gebete an, um Pasha zu helfen, seinen Frieden zu finden. Als der Tierarzt die letzte Spritze ansetzte, verspürten wir alle große Erleichterung. Dankbar schwebte Pasha frei und klar wie ein Geist von uns.

Tiere erzählen vom Tod

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