Читать книгу Tiere erzählen vom Tod - Penelope Smith - Страница 26
Wenn der Körper weiterkämpft
ОглавлениеDas Leben auf der Erde kann als ein riesiges Wiederverwertungszentrum angesehen werden. Die Spezies verhelfen einander zum Leben und Sterben und wieder zum Leben in einem ewigen Kreislauf des Energieaustauschs durch unsere Körper. Auf der spirituellen Ebene ist es ähnlich. Wir nehmen eine Form an und erfüllen den von uns ausgesuchten Lebenssinn mit unterschiedlichen Bewusstseinsstufen - hoffentlich der höchsten. Dann lassen wir los und gehen, um uns für eine gewisse Zeit in anderen Reichen aufzuhalten. Oft kehren wir in irgendeiner Gestalt in das irdische Reich zurück.
Manchmal sind Wesen bereit zu sterben und spüren, dass sie kurz vor dem Übergang stehen, doch ihr Körper wehrt sich dagegen. In jeder Körperzelle steckt die Botschaft »Überleben«. Manchmal bauen Körper nicht genügend ab, um die darin wohnende Seele in Frieden gehen zu lassen. Selbst wenn die Seele den Körper schon verlassen hat oder der Tierarzt mit Zustimmung des Tieres die tödliche Spritze gesetzt hat, kann es passieren, dass der Körper zuckt und darum kämpft, weiter zu funktionieren. Es kann für Menschen schrecklich sein, dies mit ansehen zu müssen, vor allem, wenn sie unsicher sind, ob sie dem Tier bei seinem Abschied von der Erde Sterbehilfe gewähren sollen.
George, ein alter Kater, wollte keine Medikamente oder Zwangsernährung mehr, als er zu schwach war zu fressen und sein Körper erschöpft. Er wollte die letzten Tage seines Lebens nur mit seinen Menschen verbringen und ihnen bestätigen, dass es ihm gut ging. Wie er mir sagte, hatte er keine Schmerzen, solange er sich nicht viel bewegte. Er wollte von selbst gehen und spürte den baldigen Zeitpunkt.
Seine Besitzer verbrachten viel Zeit mit ihm. Nachdem beide ihm mitgeteilt hatten, wie viel er ihnen gegeben hatte, waren sie bereit, ihn loszulassen. Vier Tage später war er zwar noch viel schwächer, doch er lebte immer noch. George, seine Menschen, der Tierarzt und ich staunten darüber, doch manchmal hört ein Körper einfach nicht auf zu funktionieren! Seine Besitzer fragten ihn, ob der Arzt ihm beim Übergang helfen sollte. George überlegte es sich und meinte, solange er dafür nicht woanders hingebracht werden müsste, sei es in Ordnung. Der Tierarzt kam ins Haus und George verschied friedlich.
* * *
Pamela rief mich an, als ihre alte Stute Chaco extreme Schmerzen hatte und eingeschläfert werden sollte. Sie wollte sichergehen, dass Chaco einverstanden war. Chaco fühlte, wie ihr Körper versagte und konnte sich wegen starker Schmerzen im Huf nicht mehr bewegen. Sie hielt Sterbehilfe für gut. Ihr Mensch schrieb mir:
»Chaco wurde eine Viertelstunde nach unserem Telefongespräch eingeschläfert. Als ich heute früh mit meinem Hund am Strand spazieren ging, spürte ich ihre Gegenwart. Wir ritten wieder einmal im Wind; sie schnaubte, während ich ihren Hals tätschelte und ihre Mähne mir ins Gesicht wehte. Es war schön.«