Читать книгу Adam und Eve - Penny Palmer - Страница 6
4 Kapitel
ОглавлениеEs war eiskalt, seine Finger waren rot gefroren und steckten bis zur Hälfte des Handrückens in den Taschen seiner knallengen Jeans, weiter bekam er sie nicht hinein. Die Hose würde auf den Müll wandern. Die ersten Schneeflocken wirbelten durch die Luft. Die Laternen brannten und die Geschäftsleute hatten begonnen ihre Schaufenster, weihnachtlich zu dekorieren. Adam blieb vor einem kleinen Spielwarengeschäft stehen, das dem Ansturm von Toys r us Filialen und der herzlosen Zeit, wo aus Kindern Konsumenten und Zielgruppe geworden waren überlebte und sah sich die Auslage an. Er war kein sentimentaler Typ, aber wenn er den Blick hob und sein Gesicht in der Fensterscheibe ansah, fühlte er sich im Moment alleine. Seine kurzlebigen Abenteuer waren keine Geschichte für einen Liebesroman und halfen ihm nicht mehr über das Gefühl der Einsamkeit hinweg. Er schüttelte die lästigen Gedanken aus seinem Kopf. Er sah eine Weile auf die Spielzeugeisenbahn für 799 Dollar, die kleine Rauchwölkchen ausstoßend ihre Runden durch ein Plastik mini Amerika drehte. So eine hätte er als Kind gerne besessen, was bei den mageren Einkünften seiner Mutter nicht ging. Mit zwei Jobs versuchten sie damals von Tag zu Tag über die Runden zu kommen und immer fehlte es am Geld. Und selbst wenn, 800 Dollar für eine Eisenbahn, die Leute die ihren Kindern das kauften, waren Idioten. Er schob sich sein Basecap tief in die Stirn und betrachtete sich kritisch. 36 Jahre alt, groß, sportlich und attraktiv. Er hatte eigentlich alles, um glücklich zu sein. Einen langjährigen und gut dotierten Vertrag als Startwerfer des zweiten Bostoner Baseballteams. Er war berühmt, zumindest in Boston und er liebte es Baseball zu spielen, er hatte Geld und er sah gut aus, also verflucht warum war er nicht glücklich? Adam schob sich seine Kappe noch tiefer ins Gesicht, um nicht erkannt und wieder auf das Detroit Spiel angesprochen zu werden. Er drehte sich von seinem Spiegelbild ab und ging weiter vorbei an glücklichen Paaren die einen Schaufensterbummel machten.
Seine Wohnung befand sich in der obersten Etage einer ehemaligen Kutschenstallung aus dem neunzehnten Jahrhundert. Ein cleverer chinesischer Geschäftsmann hatte die verrotteten victorianischen Gebäude in der gesamten Commonwealth Avenue aufgekauft und zu nostalgischen Luxuswohnungen umbauen lassen. Adam tippte die Zahlen seines Geburtstages 2511 in das elektronische Schloss und stieg leise den Hausflur hoch. Er hatte keine Lust das Miss Gonzales die Bewohnerin der unteren Etage ihn hörte und in ihrem Kauderwelsch aus Spanisch und Englisch nervte. An seiner Etage angekommen öffnete er die Tür, seufzte und ging hinein. Als betrete er die Wohnung eines Verstorbenen, schlug ihm sofort der kalte Geruch der Leere entgegen. Bis zur Decke reichende Aluminiumfenster ließen die Neonlichter der Straßenreklamen ein. Das Licht, das an den Wänden tanzte, bildete immer dasselbe Muster. Gelb ... Gelb ... Blau und Rot, wie ein Code. Er wurde noch wahnsinnig davon. Gelb vom Macdonalds, Gelb vom Seven Eleven, Blau vom Reagens Jazzklub und Rot vom Chrom. Der rege Autoverkehr, auf der Commonwealth Avenue war, nur gedämpft zu hören. Adam klatschte in die Hände und das Licht flammte in dem großen Raum auf. Nicht zum ersten Mal sah und fühlte er sich in diesem mit Designdingen vollgestellten Klischee, in dem er lebte, das etwas fehlte. Seine Wohnung hatte eine Innendesignerin, die ganz versessen auf die 69. Stellung war, in einen Stil, der die Leere betonen sollte, eingerichtet. Sie sagte zwar andauernd Freiheit, Fläche meinte aber bestimmt Leere und Stille. Adam schleuderte seine Schuhe achtlos von sich und warf seine Jacke auf die Büffelledercouch, die vor den Panoramafenstern stand. Er lief auf dicken Wollstrümpfen die Wohnung entlang zur offenen Küche und öffnete den Kühlschrank. Er musterte den Inhalt, ein Teller mit getrockneter Pizza, Milch und drei Flaschen Bier, von denen eine halb leer war. Er nahm ein Bier heraus biss den Kronverschluss herunter und nahm sein I-Phone heraus und diktierte in sein elektronisches Tagebuch. „Hallo, Siri meine Taube“, er blieb am scharfkantigen Glastisch stehen und fuhr prüfend mit den Fingern den Rand entlang. „Siri wir brauchen eine Wohnung mit Garten. Hunde lieben es, auf Bäume zu klettern und sich von Feuerwehrmännern einen runterholen zu lassen.“ Nichts, warum konnten SIRIS Programmierer ihr keinen Logarithmus einpflanzen, wann sie lachen sollte. Adam setzte sich auf die Couch am Fenster, schaltete hinter sich den 90 Zoll Fernseher an und beugte sich vor und sah auf die Straße hinab. Unzählige für den Freitagabend gestylte Menschen zogen in die Restaurants oder Klubs der Gegend. Er bedauerte, dass niemand anwesend war, der Sinn für Humor besaß. Als er wieder erfasste das sein Loft eigentlich nichts anderes, als ein Abstellraum war und er sich dort fühlte, wie ein Mantel der an der Garderobe abgegeben wurde, vibrierte das Telefon in der Hand. Sein markantes dunkles Gesicht nahm sofort den Ausdruck von Wachsamkeit an. Oft riefen Irre an, komplett Wahnsinnige und bedrohten ihn, oder noch schlimmer es waren betrunkene Fans, die einem Prominenten einfach nur mal ihr Herz ausschütten wollten. Als hätte er die Lust und Geduld den Jammerlappen zuzuhören. Ein Computerhacker bekam jedes Mal seine geheimen Telefonnummern heraus und poste sie eine halbe Stunde später im Internet. Vor allem nach der ärgerlichen Sache mit dem Detroit Tigers Fan vermehrten sich diese Anrufe. Er stellte den Lautsprecher ein und lauschte eine Weile und hörte ein asthmatisches Schnaufen. Er verstellte die Stimme. „Christus Segen sei mit dir Bruder oder Schwester. Hier ist Pater Brown von der Columbus Christ Church gesegneter Advent."
„Hallo, Adam lass den Quatsch ich weiß, dass du es bist!“
Adam rollte mit den Augen. „Kevin, was ist los?“
Kevin hüstelte, er war Adams Berater, ein Angestellter der größten Marketinggesellschaft des Landes. Kevin betreute außer ihm noch einige hoffnungsvolle Boxer und ein 14 jähriges Skateboardass das so gut, wie in jedem Werbespot für Cornflakes zu sehen war. Der blonde Knabe, der auf dem Skateboard ins Haus rollt und von der unglaublich mütterlich und heißen Schauspielerin, die seine Mutter mimt, seine Cornflakes serviert bekommt. Adam war in diesem Punkt eifersüchtig auf den Knaben, warum konnte Kevin ihm nicht einmal einen Werbespot besorgen mit einer so heißen und irgendwie mütterlichen Frau als Partnerin. Vielleicht würde die ihm Mal zur Abwechslung nach dem Sex etwas zu Essen machen und nicht gelangweilt auf die Uhr sehen und Fragen, ob er Lust auf einen Klub hat.
„Das wollte ich dich Fragen!“
„Gut und wie läuft es bei dir?“
„Du kennst die Antwort, ich hatte eine Nierenstein Operation wie soll es mir schon gehen, wenn ich nur Blasentee trinken kann? Genug Privates geschwatzt, wie geht es denn, meinem Lieblingsspieler wir haben lange Zeit nichts von dir gehört?“
„Also schön das Du dich mal gemeldet und mich angerufen hast. Wir sehen uns Kumpel.“
„Adam es wird schwierig dir lukrative Werbepartner zu besorgen, wenn ständig dein Ausraster im Fernsehen wiederholt wird.“
Adam war gerade vom Anblick der auf der Straße spazierenden Paare abgelenkt. Er drehte den Ton der Nachrichten im TV ab und fragte sich, wie lange es her war, dass er mit einer Frau die ihm wirklich etwas bedeutete Hand in Hand spazieren gegangen war. Irgendwohin einfach, um zu laufen miteinander zu reden und stehen zu bleiben, um sich die Schaufenster anzusehen. Die Stimme seines Werbeberaters riss ihn aus den Gedanken. Er sah von den Paaren auf der Straße in seine kalte Wohnung.
„Welcher Ausraster?“, fragte er müde, obwohl er die Antwort natürlich kannte. Die verdammte Welt schien ja keine anderen Probleme zu haben als diesen Idioten im Krankenhaus.
Kevin lachte hysterisch, für einen Moment klang er, als sehe er die bulligen Männer mit der Zwangsjacke, die ihn abholen kamen, es klang sehr verzweifelt und paranoid. „Du fragst mich tatsächlich welcher Ausraster? Nur dein Letzter ich rede von dem Mann, dem liebenden Familienvater, wie ihn die Zeitungen nennen, der wegen dir stirbt.“
Adam schmunzelte, Kevin übertrieb furchtbar, er machte aus Mücken keine Elefanten, sondern gleich ganze Sonnensysteme. „Reg dich ab, der Idiot schläft nur ein paar Stunden länger als üblich!“
Kevins Stimme klang schrill und unangenehm. „Er liegt im Koma, Adam! Du hast ihm den Ball mit 100 Meilen die Stunde an die Stirn geworfen. Du solltest Gott auf den Knien dafür danken, dass er nicht tot ist. Du weißt, was die Sponsoren wollen! Du musst nach Detroit und den Mann im Krankenhaus besuchen. Ich habe mit seiner Familie geredet. Du übernimmst die Krankenhausrechnung und die Kosten für seine Rehabilitation, gibst der Ehefrau einen Scheck über 400000.“
Adam wurde ärgerlich. „Kevin es war ein blöder Unfall, das Flutlicht hat mich für einen Moment blind gemacht, der Schock darüber ... du weißt, doch was ich bei der Anhörung vor der Sportkommission gesagt habe. Gutachter, allesamt hervorragende Augenspezialisten bestätigen meine Aussage. Meine Anwältin sagt, es wirke wie ein Schuldeingeständnis, bei einer eventuellen Zivilrechtsklage, wenn ich mich dort sehen lasse. Es war nur ein Unfall oder gehst du zu jedem Kerl, den du anfährst?“
Kevin klang einen Moment lang sprachlos, aber er fand seine Worte schnell wieder. „Aber Adam ich fahre keine Menschen an, denn ich weiß, was sich gehört. Teddy will, dass du den Kerl besuchst. Du solltest besser an seinem Krankenhausbett sitzen und dir vor den Kameras der Journalisten die Augen aus dem Kopf heulen. Teddy macht sich Sorgen um deinen Werbewert.“
„Muss sie nicht. Ich habe mich mit einem Marketingspezialisten beraten. Sage Teddy ich komme diese Woche in der Agentur vorbei.“
„Sie wird erleichtert sein das zu hören, die von der Brauerei machen sich Sorgen und bei 10 Millionen Dollar Werbebudget macht sich dann auch Teddy Sorgen.“
In der Marketingabteilung war Adam eine Blondine aufgefallen, hübsch, und wenn sie eine der begehrten Studentenjobs erhalten hatte, auch intelligent aber vor allem hatte sie eine Mörderoberweite. „Du Kevin gib mir die Telefonnummer von der neuen Praktikantin, die bei euch ist.“
„Von Donna? Nur über meine Leiche. Nichts gegen dich Adam, aber du bist ein Scheißkerl und brichst ihr das Herz.“
„Dann rufe ich eben Teddy an, sie hat weniger Skrupel bei einer Werbeikone, die ihr 10 Millionen im Jahr bringt.“
„Werbeikone?", brüllte Kevin. „Michael Jackson und Brittney Spears waren Werbeikonen. Adam Chandler du bist keine Werbeikone, du bist nur ein Baseballspieler, der seine Griffel von Donna lässt.“
„Hast du selber ein Auge auf sie geworfen, Kumpel?“ Adam sprach mit Respekt. Kevin war angeblich glücklich verheiratet, als schließe sich nicht das Eine mit dem anderen aus.