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1: Gebet überall Warum beten?

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„Einmal war Jesus an einem Ort und betete...“


Mehr Dinge werden durch das Gebet bewirkt, als diese Welt erträumt. Darum lass deine Stimme Tag und Nacht zu mir aufsteigen wie eine Wasserfontäne. (Alfred Lord Tennyson, Idylls of the King)1

Auf dem Berg Athos, zweitausend Meter über dem Meeresspiegel der Ägäis, beten bärtige orthodoxe Mönche, wie sie es seit 1800 Jahren tun. Dreißig Meilen nördlich von Lagos versammeln sich über eine Million nigerianische Christen monatlich zu einem Gebetstreffen auf dem riesigen Gelände der Redeemed Christian Church of God. An den Ufern des Ganges bei Varanasi baden hinduistische Pilger auf der Suche nach Reinigung und Hoffnung im heiligen Wasser. Irgendwo in Manhattan kommt eine Gruppe von Süchtigen im Rahmen eines Zwölf-Schritte-Programms zusammen und bemüht sich, „durch Gebet und Meditation den bewussten Kontakt mit Gott zu verbessern“.2 Hoch in den Bergen des Himalaja läuten Glocken, und vor saphirblauem Himmel tanzen Reihen von bunten Gebetsfahnen auf der Leine. Tief in den Mammutbaum- und Douglasienwäldern der kalifornischen Lost Coast halten Zisterzienserinnen Gebetswachen am Mattole River, wo Lachse springen und Forellen durch das Wasser gleiten.

Jeder vierte Mensch betet allein schon an Ostern jedes Jahr das Vaterunser. Jeder sechste Mensch verbeugt sich bis zu fünfmal täglich gen Mekka. Vor der Jerusalemer Klagemauer stehen schwarz gekleidete chassidische Juden und schaukeln vor und zurück wie alternde Gruftis in einer stummen Disco. Schlecht gerollten Zigaretten gleich, klemmen Tausende von handgeschriebenen Gebeten zwischen den riesigen Steinen der Mauer, die einst Teil des Herodes-Tempels waren. Es lohnt sich, am Anfang eines Buches wie diesem innezuhalten und den unendlichen Gesang der menschlichen Sehnsucht wahrzunehmen: einen Chor aus Seufzern und Schreien und Glockengeläut, aus Flüstern auf Entbindungsstationen, himmlischen Oratorien und gesprühten Graffiti. Wie Rabbi Heschel es ausdrückt: „Das Gebet ist unsere bescheidene Antwort auf die unbegreifliche Überraschung des Lebens.“3

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