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1. Einfach bleiben

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Jesus warnt uns genau davor, beim Beten übermäßig kompliziert zu werden:

Die Welt ist voll sogenannter Gebetskrieger, die mit Methoden hausieren gehen, wie man von Gott bekommt, was man will. Fallt auf diesen Unsinn nicht herein. Es ist euer Vater, mit dem ihr es zu tun habt, und er weiß besser als ihr selbst, was ihr braucht. Wo solch ein Gott euch liebt, könnt ihr ganz schlicht beten.4

Und dann schenkt er den Jüngern das Vaterunser, das in seiner Ursprungssprache nur einunddreißig Wörter lang und in Reimform war. Jesus hat uns ein Gedicht geschrieben!5 Nachdem er sich für schlichtes Beten ausgesprochen hatte, gab er ein Beispiel mit einem kurzen, sich reimenden Prototyp, dessen englische Übersetzung in dreißig Sekunden gesprochen werden kann und in einen einzigen Tweet passt. Wie der Erzbischof Justin Welby sagt, ist das Vaterunser „so einfach, dass kleine Kinder es auswendig lernen können, und gleichzeitig so tief, dass es durch ein ganzes Gebetsleben trägt“.6

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Wenn du noch nicht lange gläubig bist, hast du vermutlich alle möglichen Fragen zum Thema Gebet. Ich erinnere mich an eine elegante Dame, die mich eines Sonntags nach dem Gottesdienst ansprach. „Ich bin erst seit Kurzem Christ“, sagte sie. „Ist es in Ordnung, wenn ich unter der Dusche mit Gott spreche?“

Ich fuhr einen Freund durch die Stadt. Er war eben erst gläubig geworden, und ich schlug vor, gemeinsam zu beten. „Auf keinen Fall!“, schrie er und wollte mir fast ins Lenkrad greifen – vor lauter Angst, ich würde jetzt die Augen schließen.

Es gibt für Christen sehr wenige Regeln, was das Beten angeht. Ja, natürlich kannst du unter der Dusche beten oder auch beim Autofahren. Wir müssen nicht die Augen schließen, eine bestimmte Haltung einnehmen, uns auf bestimmte Art kleiden, rituelle Waschungen vornehmen oder eine festgelegte Wortfolge benutzen, um von Gott gehört zu werden. Manches davon kann hin und wieder hilfreich sein. Aber der Schreiber des Hebräerbriefs macht sehr deutlich, dass uns Gottes Gegenwart durch Jesus jederzeit und überall frei verfügbar ist (Hebr. 10,19).

Gott lädt dich ein, einfach, direkt und wahrhaftig genauso verrückt und wunderbar zu beten, wie er dich geschaffen hat. Spaziere durch den Regen. Schreib Gebete auf deine Schuhsohlen. Sing den Blues. Rappe. Dichte italienische Sonette.

Setze dich schweigend in den Wald. Geh laufen, bis du Gottes Lächeln spürst. Stürze dich eine Wasserrutsche runter und schreie dabei Halleluja, wenn das ganz ehrlich dein Ding ist. „Ich bete immer“, sagte der indianische Pastor Richard Twiss, der zum Sicangu-Oyate-Stamm in South Dakota gehört:

Ich bete nicht nur, indem ich Gott anspreche. Meine Gebete sind Fragen, Dialoge, das Abbrennen von Salbei und Weihrauch. Wenn ich im Pow-wow tanze, ist jeder Schritt ein Gebet: Ich tanze meine Gebete für die Menschen. Manchmal stelle ich mir meine Gebete vor, ich fantasiere meine Gebete; sie sind nicht immer hörbar.7

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