Читать книгу In Arizona wartet der Galgen: Wichita Western Sammelband 7 Romane - Pete Hackett - Страница 21
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ОглавлениеJason McCoy musterte die Eindringlinge abschätzig, aber letztlich doch mit erstaunlicher Ruhe, als er zusammen mit seiner Frau die Wohnstube betreten hatte.
„Man kann sich seine Gesellschaft nicht immer selbst aussuchen“, sagte George Malcolm dazu. „Das gilt sowohl für Sie und Ihre Familie, wie auch für uns. Machen wir also das Beste draus.“ Seine Augen zogen sich etwas zusammen. „Sie verstehen doch, was ich meine, oder?“
„Ich denke schon“, sagte der Farmer. McCoy machte einen matten, niedergeschlagenen Eindruck.
Malcolm wandte sich an Field. „Du holst das Gewehr vom Wagen und bringst es her!“ Und wieder an McCoy: „Sie werden anschließend Ihre Einkäufe ins Haus bringen und sich um die Pferde kümmern. Ich denke, ich muss nicht noch besonders darauf hinweisen, dass Ihre Frau und Ihr Baby sich hier bei uns im Haus befinden.“
Als Field hinausging, um McCoys Gewehr vom Wagen zu holen, drang ein Stöhnen aus dem Nebenzimmer.
Harris war offensichtlich erwacht.
„Na, los! Schauen Sie nach, was mit ihm ist!“, wies Malcolm die Frau an.
Sie gehorchte stumm.
Field kam indessen mit dem Gewehr, und Mr McCoy ging hinaus, um den Wagen zu entladen.
„Behalt ihn im Auge!“, raunte Malcolm Field zu und folgte dann der Frau ins Nebenzimmer. Sie war gerade damit beschäftigt, Harris etwas Wasser einzuflößen.
„Er hat Fieber. Wenn Sie wollen, dass Ihr Freund eine Chance hat, dann sorgen Sie dafür, dass er einen Arzt bekommt.“ Malcolm wusste, dass die Frau recht hatte.
„Wer ist der nächste Arzt hier in der Gegend?“, fragte er.
„Dr. Andrews. Er wohnt in Three Little Rocks.“ Malcolm war der Frau bisher kühl und überlegen erschienen. Er hatte stets den Anschein erweckt, als sei er Herr der Lage. Aber jetzt, mit seinem nach innen gekehrten Blick, glaubte sie Anzeichen von Unsicherheit zu erkennen.
Er zermarterte sich das Gehirn, überlegte sie. Aber er hatte offenbar keine Lösung parat.
Wenn sie noch lange damit warten, einen Arzt zu holen, dann löst sich das Problem dieser Männer von selbst!, kam es ihr in den Sinn. Der Verletzte war jetzt schon mehr tot als lebendig.
Vielleicht ziehen sie davon, wenn er stirbt!, dachte sie und erschrak dann vor der Unbarmherzigkeit ihrer eigenen Gedanken. Wenn sie ehrlich war, dann wünschte ein Teil von ihr diesem Mann, der dort hilflos und schweißgebadet auf ihrem Bett lag, den Tod.
Mochte das Verderben diesen Mann treffen und dafür an ihrer Familie vorübergehen!
„Lassen Sie Ihren Komplizen zurück!“, sagte die Frau plötzlich, und dabei war sie von der Festigkeit ihrer Stimme überrascht.
Malcolm blickte auf und kniff die Augen zusammen.
„Sie wollen uns loswerden, Ma'am?“
„Wundert Sie das?“
Malcolm lachte freudlos.
„Nein, natürlich nicht.“
Sie trat nahe an Malcolm heran und sprach jetzt merklich leiser. „Sie sollten sich die Sache wirklich überlegen, Mister! Sie wissen so gut wie ich, dass so gut wie keine Aussicht besteht, diesen Mann in nächster Zeit so fit zu bekommen, dass er mit Ihnen flüchten kann.“
„Abwarten“, brummte Malcolm.
„Lassen Sie ihn hier! Wenn Sie warten, bis er stirbt, nützen Sie damit weder ihm noch sich selbst. Sie verschenken nur wertvolle Zeit.“
„Wir werden sehen.“
Mrs McCoy zuckte mit den Schultern.
„Jeder gräbt sich selbst sein Grab, Mister! Denken Sie darüber nach!“
„Sie auch!“, gab Malcolm eisig zurück. Die Frau zuckte zusammen, raffte dann ihr Kleid zusammen und ging wieder in die Wohnstube. Malcolm warf noch einen Blick auf den erbarmungswürdigen Harris und folgte ihr dann.