Читать книгу In Arizona wartet der Galgen: Wichita Western Sammelband 7 Romane - Pete Hackett - Страница 22

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„Sie sind die Leute, die gestern Morgen die Bank von Rawlins ausgeraubt haben, nicht wahr?“, meinte Jason McCoy kauend.

Seine Frau hatte ihm und den ungebetenen Gästen jedem einen Teller mit Stew aufgefüllt. Sie selbst aß auch, aber sie merkte bald, dass sie kaum Appetit hatte. Lustlos stocherte sie im Essen herum, während ihr Mann fortfuhr: „Sie haben in Three Little Rocks den Deputy umgebracht, stimmt’s?“ Es war im Grund keine Frage, es war eine Feststellung, die Jason McCoy getroffen hatte. „Die Leute haben in der Stadt von nichts anderem geredet!“

„Es kann Ihnen egal sein, wer wir sind!“, gab Sam Field zornig zurück. „Es kann ihnen egal sein, haben Sie gehört, Mister?“ Obwohl er gar nichts getrunken hatte, war Fields Gesicht in diesem Augenblick puterrot angelaufen und seine Augen quollen hervor.

„Beherrsch dich, Sam!“, befahl Malcolm – ziemlich leise und sehr ruhig.

„Dieser Gentleman hier heißt Sam, ja?“, überlegte McCoy laut. Er musterte Field eingehend.

„Er ist ein Säufer“, meinte seine Frau. „Dir kommt das Gesicht wahrscheinlich auch bekannt vor. Vermutlich hast du ihn ebenfalls an irgendeinem Straßenrand liegen sehen …“

„Ein Säufer, der Sam heißt …“, murmelte Jason McCoy, und plötzlich blitzte es in seinen Augen. „Sie heißen Sam Field und haben früher einmal für Jake Saunders gearbeitet, nicht wahr?“

Field sagte nichts. Statt dessen warf er den Löffel wütend in das Stew in seinem Teller, so dass es spritzte.

„Ich erinnere mich jetzt an Sie“, fuhr McCoy fort. „Ich habe nämlich ebenfalls für Saunders gearbeitet, bevor ich mich selbstständig gemacht habe!“

Field war wie ein Kessel, auf dem heißes Wasser aufgesetzt worden war und den man anschließend sich selbst überließ. Es war nur eine Frage der Zeit, wann er überkochen würde. Und dieser kritische Moment war jetzt gekommen. Mit der Linken fegte er den Teller mit Stew vom Tisch, so dass er zu Boden polterte und sein Inhalt sich über die Bretter verteilte. Dann stand er auf, langte über den Tisch und packte Jason McCoy am Kragen.

„Ein Wort noch …“, presste er heraus. Seine Stimme war dünn und zitterte, und sei Griff war nicht besonders fest, das bemerkte McCoy sofort.

„Da kommen Reiter!“, durchschnitt plötzlich Malcolms Stimme die gefährlich aufgeladene Luft in der engen Wohnstube. Plötzlich waren alle still, und Field ließ von McCoy ab. Statt dessen glitt seine Hand zum Revolver, den er etwas in seinem Holster lockerte.

Vielleicht wurde es jetzt ernst.

Tödlich ernst.

Alle im Raum hörten das Geräusch. Malcolm stand am Fenster, er hielt den Revolver in der Hand. Es war nichts zu sehen, die Reiter kamen wohl von der anderen Seite auf die Farm der McCoys zu, von der Seite vielleicht, an der der Herd stand. Aber dort war kein Fenster.

„Ins Nebenzimmer!“, befahl Malcolm der Frau und spannte den Hahn seiner Waffe. Mrs McCoy schluckte. „Nehmen Sie das Baby an sich, Ma'am!

Schnell!“

Sie nahm das Baby aus der Wiege, Malcolm gab Field ein Zeichen, und dann gingen sie in Richtung Nebenzimmer.

„Was haben Sie vor?“, fragte McCoy, dessen Züge jetzt sichtlich angespannt waren.

„Es hängt jetzt alles von Ihnen ab, Mister!“, erklärte George Malcolm so sachlich, wie das in einer Situation wie dieser möglich war. „Wenn gleich jemand an Ihre Tür klopft, dann machen Sie auf. Aber wer immer es auch sei: Wimmeln Sie ihn ab!“ Er deutete auf die Frau mit dem Kind. „Das Wohl Ihrer Familie hängt davon ab. Wir haben uns verstanden, ja?“

„Ja.“

„Kein falsches Wort, wenn Ihnen was an Ihrer Frau und an dem Baby liegt!“

„Ich habe verstanden!“

„Gut!“

Alle bis auf Jason McCoy verschwanden daraufhin im Nebenzimmer.

Malcolm schloss von innen die Tür, blieb aber dicht dahinter stehen, um besser mithören zu können, was in der Wohnstube gesprochen werden würde.

„Zieh deine Waffe und halte sie schussbereit!“, sagte er an Fields Adresse.

„Möglicherweise geht gleich alles sehr schnell!“ Es klopfte.

„Wer ist dort?“, fragte Jason McCoy. Seine Stimme klang einigermaßen sicher und überzeugend.

„Sheriff Norman!“, kam es von der anderen Seite der Haustür.

„Dann ist alles in Ordnung! Warten Sie, Sheriff, ich mache Ihnen die Tür auf!“

McCoy öffnete und Ed Norman trat ein. Die beiden Männer begrüßten sich mit einem herzlichen Händedruck.

„Alles in Ordnung bei Ihnen, McCoy?“

Der Farmer nickte schwach. „Klar doch, Sheriff. Alles in Ordnung!“

„Wo ist Ihre Frau?“

„Drüben, im Nebenzimmer.“ McCoy schluckte. „Mit dem Baby, verstehen Sie? Sie hat ńe Menge zu tun mit der kleinen Liz, sag ich Ihnen.“ Norman runzelte die Stirn. Kaum merklich zwar, aber doch deutlich genug, um McCoy zu beunruhigen. Der Sheriff durfte auf keinen Fall Verdacht schöpfen!

Ruhig!, dachte McCoy verzweifelt. Nur ruhig bleiben!

Um die Furcht etwas einzudämmen, fuhr er dann – scheinbar gut gelaunt und zufrieden – fort: „Wollen Sie nicht hereinkommen, Sheriff? Meine Frau hat Stew gemacht …“

Und dann sah McCoy die Teller! Keiner – auch keiner von den Banditen – hatte daran gedacht, die Teller wegzuräumen!

Es sind zuviele Teller!, durchzuckte es McCoy.

Schweiß trat ihm urplötzlich auf die Stirn, und er wischte ihn hastig mit dem Ärmel seines Hemdes weg.

Aber der Sheriff achtete nicht auf das Stew und nicht auf die Teller. Er hatte ganz andere Sorgen.

„Hören Sie, McCoy …“, setzte er an. Da fing im Nebenzimmer das Baby an zu schreien. Ed Norman lächelte matt. „Ja, so ein Baby macht bestimmt ńe Menge Arbeit – und Krach!“, sagte er dann, obwohl er etwas ganz anderes hatte loswerden wollen. „Es freut mich, dass bei Ihnen alles offensichtlich in bester Ordnung ist, denn ehrlich gesagt: Wir hatten uns schon Ihretwegen Sorgen gemacht.“

„Unseretwegen?“

„Ja. Ich bin mit einem Suchtrupp hier. Wir suchen die drei Männer, die heute Mittag den Deputy umgelegt haben.“

„Ich war heute in der Stadt“, warf McCoy ein. „Man redet dort von nichts anderem!“

„Sie können nicht weit sein“, fuhr Norman fort. „Einer von ihnen ist schwer verletzt. Sie werden sich also einen Unterschlupf suchen müssen.“ Er wandte sich zum Gehen. „Halten Sie also die Augen offen, McCoy!“

„Mach ich.“

„Und passen Sie auf sich und Ihre Familie auf!“ Norman verließ das Haus wieder.

„Bei den McCoys ist alles in Ordnung!“, rief er den Männern des Suchtrupps zu. „Lasst uns jetzt zu den Simpsons reiten!“ Jason McCoy schloss die Tür und hörte, wie der Suchtrupp davonritt.

In Arizona wartet der Galgen: Wichita Western Sammelband 7 Romane

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