Читать книгу In Arizona wartet der Galgen: Wichita Western Sammelband 7 Romane - Pete Hackett - Страница 24

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Die Dämmerung war über das Land hereingebrochen, als Jason McCoy eins von seinen Pferden sattelte. Malcolm stand dabei, eine Winchester lässig auf die Hüfte gestützt.

„Sehen Sie zu, dass Sie schnell zurück sind“, brummte er.

„Wie alt ist dieser Dr. Andrews?“

„Um die fünfzig“, gab McCoy zur Antwort.

„Ein guter Reiter?“

„Gut genug. In seinem Beruf muss er sicher öfter mal schnell irgendwo sein.“

„Kann er was?“

„Selbst wenn er nichts könnte: Sie hätten keine andere Wahl, denn seit der alte Boxner verstorben ist, ist Andrews der einzige Arzt in Three Little Rocks …“

McCoy stieg in den Sattel. „Ist sonst noch was?“

„Nein. Machen Sie Ihre Sache gut.“

„Ich liebe meine Familie.“

„Wenn ich das nicht wüsste, würde ich Sie nicht losschicken.“ McCoy gab dem Pferd die Sporen und preschte davon.

Gegen Abend, wenn die Sonne im Begriff war, hinter dem Horizont zu verschwinden, konnte es empfindlich kalt werden, und McCoy hatte vergessen, sich eine Jacke überzuziehen. Aber er spürte die Kälte nicht.

seine Gedanken waren bei seiner Frau und der kleinen Liz. Nur für sie ritt er jetzt durch die Dämmerung nach Three Little Rocks, um einem Verbrecher einen Arzt zu holen, dem – wenn die Justiz seiner habhaft würde – der Galgen sicher war.

McCoy hatte Deputy Jenkins gekannt. Zu behaupten, dass sie enge Freunde gewesen waren, wäre übertrieben gewesen, aber sie hatten sich ganz gut verstanden, ab und zu in Buddy Silvermans Saloon einen Drink zusammen genommen und eine Partie Billard gespielt.

Und doch: Obwohl ihre Beziehung nur verhältnismäßig flüchtig gewesen war, empfand McCoy es als ausgesprochen unangenehm, Jenkins’ Mördern helfen zu müssen.

Aber er hatte keine andere Wahl, das wusste er. Innerlich ballte er die Faust, aber er war besonnen genug, um einzusehen, dass er nichts tun konnte, als alles zu tun, was die Banditen verlangten …

Ruhig Blut!, sagte er sich, als er die Gefühle in sich aufwallen spürte. Es würde vielleicht eine Gelegenheit kommen, diese Männer kaltzustellen oder zumindest loszuwerden. Aber er musste geduldig abwarten können, und das war schwer. Er durfte seinen Gefühlen auf keinen Fall nachgeben, wenn er nicht wollte, dass die ganze Angelegenheit in einer unbeschreiblichen Tragödie endete.

McCoy trieb das Pferd noch mehr an, obwohl er im Grunde wusste, dass es alles gab, was es zu geben hatte.

Wie oft war er diesen Weg geritten! Er kannte ihn – ebenso wie sein Pferd – fast blind.

Warum haben diese Leute sich meine Farm ausgesucht?, dachte McCoy verzweifelt. Warum nicht eine andere?

Er versuchte, diese Gedanken aus seinem Kopf zu verbannen. Sie führten zu nichts, das wusste er.

Indessen erreichte er in scharfem Galopp das kleine Waldstück. Die Dämmerung war inzwischen weiter fortgeschritten und legte den Wald in ein gespenstisches, geradezu unheimliches Licht.

Das Pferd scheute etwas, doch McCoy trieb es unbarmherzig vorwärts.

Unter diesem Dach aus Laub und Ästen war es ziemlich dunkel, McCoy konnte kaum noch etwas erkennen, und dem Pferd schien es ähnlich zu gehen.

Ein dünner Ast peitschte ihm schmerzhaft durch das Gesicht. Er fluchte, aber es gab keine andere Möglichkeit, das wusste er. Den Wald zu umreiten bedeutete einen Umweg. Er musste also hindurch.

Ein weiterer Ast, den er in der Finsternis nicht schnell genug kommen sah, fegte ihm den Hut vom Kopf, aber er achtete nicht darauf.

Endlich kam das Ende des Wäldchens, und McCoy atmete auf. Es war jetzt wieder mehr zu sehen. Hinter den Hügeln lag Three Little Rocks.

Unbarmherzig trieb er das Pferd die Hügel hinauf. Dem Tier stand unterdessen bereits Schaum vor dem Maul. McCoy achtete nicht darauf. Es gab jetzt nur eine Sache, auf die es ankam, sonst nichts.

In der Ferne waren jetzt Lichter zu erkennen, die Lichter der näherrückenden Stadt. Bald darauf tauchten auch die schattenhaften Umrisse von Häusern auf. Inzwischen war die Sonne endgültig hinter dem Horizont verschwunden und hatte dem Mond Platz gemacht, der jetzt das Land in sein fahles Licht tauchte.

Es war Vollmond und darüber hinaus eine sternklare Nacht.

Das war gut so, fand McCoy. Es würde ihm den Rückweg mit Dr. Andrews erheblich erleichtern.

Als er Three Little Rocks erreichte, zügelte er sein Pferd. Sein wahnwitziges Tempo konnte er in den engen Straßen der Stadt keineswegs beibehalten, denn es bestand immer die Gefahr, dass er plötzlich auf ein unbeleuchtetes Gespann traf, das unverhofft aus einer Seitengasse kam. Um diese Zeit war auf den Straßen von Three Little Rocks noch eine ganze Menge los …

Hoffentlich ist der Doktor zu Hause!, überlegte McCoy. Es war unzweifelhaft besser, wenn er ihn allein sprechen konnte als beispielsweise im Saloon, wo die halbe Stadt zuhören konnte und vielleicht Verdacht schöpfte.

Ich muss perfekt sein!, wusste er. Ein Versagen konnte er sich nicht leisten, es ging um zu viel.

McCoy lenkte sein Pferd in eine namenlose Nebenstraße, an der das Haus des Doktors lag.

Als er vor Andrews’ Haus aus dem Sattel stieg, dachte er an jenen Abend, als er das letzte Mal hier gewesen war, auch völlig außer Atem, auch ohne Jacke und innerlich sehr aufgewühlt.

An jenem Tag hatte er Dr. Andrews aufgesucht, weil bei seiner Frau die Wehen eingesetzt hatten.

Im Haus des Doktors brannte Licht.

Es ist also jemand zu Hause, schloss McCoy.

Er klopfte.

„Doc! Machen Sie auf, Doc!“

Zunächst rührte sich nichts und so klopfte McCoy noch einmal.

„Aufmachen, Doc!“

Jetzt hörte er Schritte, die Tür ging auf und Mrs Andrews stand ihm gegenüber.

„Guten Tag, Mr McCoy.“

„Ma'am, ist Ihr Mann zu Hause?“

„Nein, er …“

„Wo ist er? Schnell! Es geht vielleicht um Leben und Tod!“ Und bei sich dachte McCoy: Das ist noch nicht einmal gelogen!

„Er ist auf ein Bier zu Buddy Silverman!“

Verdammt!, dachte McCoy. Wortlos wandte er sich um und schwang sich wieder auf sein Pferd. „Ich danke Ihnen!“, rief er noch und hetzte davon.

In Arizona wartet der Galgen: Wichita Western Sammelband 7 Romane

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