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„Nein, bleib in der Stadt!“, sagt Jim zu Sharleen, die auf der Bettkante sitzt. „Glaube mir, er wollte es wirklich tun. Er hasst alle Menschen hier in der Gegend. Er folgt nur noch seinem Instinkt. Wie ein Tier, Sharleen, in dem keine guten Eigenschaften mehr sind!“

„Ich kann das nicht glauben. Jim, wenn du aufstehen darfst, was wirst du dann tun?“

„Weiß ich noch nicht.“

„Ich habe über alles noch einmal nachgedacht. Vielleicht würde ich das Grab meines Vaters doch verlassen. Er würde mich sicher verstehen, wenn ich es ihm früher hätte sagen können.“

Jim greift nach ihrer Hand. Er weiß, was es sie für eine Überwindung gekostet hat, zu diesem Entschluss zu kommen.

„Dort!“, ruft draußen ein Mann. „Marshal, am Ende der Stadt ist Durbin!“

Jim zuckt zusammen.

Sharleen steht schnell auf und geht zum Fenster. Draußen schallen Rufe durcheinander.

„Mein Gott, Clint ist wirklich da.“

Ein Schuss brüllt in die Stadt herein, und Jim hört eine Kugel über ein Hausdach kratzen.

„Die Pferde!“, ruft der Marshal.

Da kracht der zweite Schuss, und ein wildes Lachen ertönt. Jim greift nach der Bettkante und schiebt sich in die Höhe. Ein bohrender Schmerz ist in seiner Hüfte. Er zwingt ihn nieder und steht auf den Beinen. Schwankend geht er auf Sharleen zu, die sich umgewandt hat.

Auf einmal ist der Doc im Zimmer.

„Na, Durbin, Ihnen geht es ganz gut, wie?“

Draußen kracht es wieder. Pferde jagen vorbei, und Staub quillt in einer dichten Wolke in die Höhe. Jim sieht den Reiter schattenhaft verschwinden. Der Pulk rast hinter ihm her. In den Hufschlag hinein dröhnen die Abschüsse aus Colts und Gewehren.

Jim lauscht in sich hinein. Er denkt, dass sich irgendeine Stimme melden müsste. Nein, nichts.

„Was soll das nur bedeuten?“, fragt Sharleen.

„Vielleicht hat er es satt“, meint Jim. Er wendet sich dem Doc zu. „Ich wollte mich noch bei Ihnen bedanken. Wissen Sie eigentlich, dass ich kein Geld habe, um zu bezahlen?“

„Ich habe das gern getan, Durbin. Und Sie können ruhig glauben, dass ich Sharleens Vater damals sechs Stunden früher auch nicht hätte helfen können. Sie müssen das endlich vergessen. Es war Winter. Und außerdem ...“

„Ich weiß. Sie sind voller Widersprüche, Doc. Hat Ihnen das schon mal jemand gesagt?“

„Sie müssen den Indianern mal in die Hände fallen, vielleicht denken Sie dann anders darüber.“

„Hilfe!“, schreit jemand draußen.

Jim wendet sich mit einem Ruck dem Fenster zu. Er sieht Weels über die Straße rennen. Schüsse peitschen auf. Weels stürzt. Ein Reiter taucht auf.

„Johnson“, sagt Sharleen.

Jim geht taumelnd zur Tür und langt das Parkergewehr des Arztes vom Wandbrett darüber. Er schleudert die Tür auf und tritt hinaus. Weels ist wieder aufgesprungen und rennt weiter. Abe Johnson schleudert etwas durch ein Fenster in den Store. Klirrend wird die Scheibe in tausend Fetzen gerissen.

„Abe!“, schreit Jim und macht noch einen Schritt bis an die Stepwalkkante. Er spürt, wie er schwach ist. Die Knie wollen ihm einknicken. Abe hat sein Pferd auf der Hinterhand gedreht. Im bleichen Mondlicht schimmert der Lauf seines Gewehres bläulich.

„Jim?“, fragt er. „Ich denke, du bist krank?“

„Steig ab und wirf das Gewehr weg!“

Johnson lacht dumpf. Ein rotgelber Blitz zuckt fauchend aus seiner Waffe, und Jim spürt den heißen Atem der Kugel neben seinem Kopf.

Berstend geht die Ladung im Store los. Für einen Moment leuchtet blendende Helligkeit durch die Fenster. Glas und Holz wird auf die Straße geschleudert. Doch Johnson wird wie durch ein Wunder nicht getroffen. Er steht in einer schwarzen Qualmwand und drückt wieder ab. Da krümmt Jim den Finger. Mit einem Donnergrollen löst sich die Schrotladung, fährt Abe Johnson entgegen und wirft ihn auf den Boden.

Jim steigt schwankend die Stufen hinunter. Das Pferd flieht. Er geht auf den Gefallenen zu und erkennt an dessen verkrampfter Haltung, dass er tot ist. Neben ihm kniet er nieder und drückt ihm die Augen zu. Als er sich aufrichtet, stehen Weels, der Doc, Sharleen und noch ein Mann auf der Straße. Irgendwo kreischt eine Frau. Alle anderen Männer, müssen mit dem Marshal geritten sein, der sich von Clint täuschen ließ.

„Mein Haus“, murmelt Weels und schüttelt den Kopf, als könnte er es noch nicht begreifen.

„Man kann es sicher wieder reparieren“, sagt der Doc. „Die Ladung war nicht sehr stark. Und du lebst noch, Lindon!“

„Ja ... ja, ich lebe noch.“

Jim lässt das Gewehr aus der Hand fallen und geht zurück. Sharleen stützt ihn.

„Du musst dich hinlegen“, sagt sie.

„Ich brauchte ein Pferd“, gibt er zurück. Dann fällt er nach vorn und spürt den Aufschlag nicht mehr.

„Doc!“, ruft das Mädchen. „Er ist bewusstlos!“

„Das war vorauszusehen“, murmelt der Arzt, als er neben Sharleen steht. „Ich frage mich, wie stark der Wille eines Mannes sein muss, um so handeln zu können wie er. Er hat Weels das Leben gerettet und dafür einen getötet, dem er bestimmt am liebsten für immer aus dem Weg gegangen wäre.“


Gesetz der Banditen: Western Bibliothek 15 Romane

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