Читать книгу Trevellian, das Callgirl und die Mafia: Action Krimi - Pete Hackett - Страница 7
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Оглавление»Wie lautet Ihre Name?«, fragte ich den Geiselnehmer. Wir befanden uns im Vernehmungsraum des City Prison. Der Gangster saß an einem Tisch. Der Raum war in helles Neonlicht getaucht. Milo stand hinter ihm. Ich hatte mich vor dem Tisch aufgebaut.
»Craig Swanton.«
»In wessen Auftrag verkauften sie vor dem >Shark< das Heroin?« Ich stemmte beide Arme auf den Tisch und beugte mich ein wenig nach vorn. Mein Blick hatte sich am Gesicht Swantons festgesaugt.
»Ich habe es in eigener Regie verkauft. Denn ich brauche Geld. Die Sucht...«
»Sie sind also süchtig?«
»Ja.«
»Was sagte Ihnen der Name Richard Mercer?«
»Wer soll das sein?«
»Der Mann, in dessen Auftrag sie gedealt haben. Der Mann, der das Drogengeschäft in Südmanhattan kontrolliert. Raus mit der Sprache, Swanton. Wir haben keine Märchenstunde.«
»Ich kenne diesen Mann nicht. Lasst mich in Ruhe.«
»Von wem haben Sie das Rauschgift erhalten?«, fragte Milo.
»Ich habe es in Harlem gekauft. Und was ich nicht selbst brauchte, wollte ich vor dem >Shark< mit Gewinn weiter verkaufen.«
»Sie hatten Heroin im Wert von 15.000 Dollar bei sich. Erzählen Sie mir nicht, dass Sie es gekauft haben.«
»Denkt, was ihr wollt.«
»Sie haben geschossen, als Sie mein Kollege überwältigte. Das wird Ihnen als Mordversuch ausgelegt. Sie wissen, was darauf steht. Wir könnten es aber auch so deuten, dass die Pistole versehentlich los ging. Sie würden sich eine Reihe von Jahren sparen.«
Wir mussten ihm die Sache ein wenig schmackhaft machen. In seinem Gesicht regte sich nichts. Wahrscheinlich hatten meine Worte bei ihm nicht den geringsten Eindruck hinterlassen. »Die Pistole ist tatsächlich versehentlich losgegangen«, sagte Swanton. »Gegenteiliges werdet ihr mir kaum beweisen können.«
»Sie haben gedroht, zu schießen. Sie hielten die Waffe an den Kopf des Kindes. Und als mein Kollege sie überwältigte, fiel der Schuss. Weiterer Beweise bedarf es nicht.«
»Ich lasse es auf mich zukommen.«
»Sie haben Angst, nicht wahr?«, knurrte Milo.
»Vor wem sollte ich Angst haben?«
»Vor der Rache der Mafia, der Sie angehören und die Richard Mercer leitet. Sie befürchten, dass der Arm der Mafia bis hinter die Mauern des Stadtgefängnisses und von Rikers Island reicht. – Wo wohnen Sie?«
»Upper West Side, 78. Straße, Nummer 341. In meiner Wohnung werdet ihr nichts finden.«
»Wir werden sehen. Haben Sie sich schon einen Anwalt besorgt?«
»Nein. Das tue ich heute morgen. Und zwar werde ich den besten konsultieren.«
»Womit wollen Sie ihn bezahlen?«
»Das lassen Sie nur meine Sorge sein.«
»Ich sage es Ihnen«, knirschte ich. »Sie bezahlen den Anwalt gar nicht. Das macht Mercer.«
»Mercer, Mercer, Mercer!«, blaffte Swanton. Er schob das Kinn vor und zeigte die Zähne. »Ich kann den Namen nicht mehr hören. Ich weiß nicht, wer Mercer ist.«
»Mercer würde zum Beispiel niemals zulassen, dass Sie ihm ins Handwerk pfuschen«, stieß ich hervor. »Wenn Sie in eigener Regie vor dem >Shark< Stoff verkauft hätten, wären Mercers Leute vor uns dort gewesen, um Ihnen die Hammelbeine lang zu ziehen. – Okay, Swanton. Sie wollen nichts sagen. Wir erwischen gewiss den einen oder anderen von Ihren Kollegen. Und sicherlich ist einer dabei, der versucht, für sich das Beste rauszuholen. Dann ist es für Sie zu spät. Sie werden dann die nächsten 25 Jahre im Zuchthaus verschwinden.«
»Oder bis zum Ende Ihres Lebens«, fügte Milo hinzu. »Rauschgifthandel, Geiselnahme, versuchter Mord... Man wird Ihnen eine ziemlich saftige Rechnung präsentieren.«
Swanton atmete stoßweise. In seinen Augen wob eine jähe Unsicherheit. Fahrig strich er sich mit der linken Hand über das Gesicht. In seinen Mundwinkeln zuckte es. Plötzlich zog er die Unterlippe zwischen die Zähne und kaute darauf herum.
Wir starrten ihn an; durchdringend, zwingend, mitleidlos. Entgegenkommen durfte er nur erwarten, wenn er sich kooperativ zeigte. Bis jetzt aber brillierte er uns gegenüber nur mit seiner trotzigen Sturheit.
In seinem Gesicht arbeitete es jetzt. Er blinzelte, sein Blick irrte ab. Plötzlich begann er, seine Hände zu kneten. Und dann sagte er: »Okay, okay. Ich habe im Auftrag Mercers das Heroin vor dem Shark verhökert. Wenn in Manhattan mit Drogen gehandelt wird, dann steckt immer Mercer dahinter. Er lässt sich hier die Wurst nicht vom Brot nehmen und kontrolliert den Drogenhandel zu 100 Prozent.«
»Nicht nur den Drogenhandel«, erklärte ich. »Auch die illegale Prostitution und das illegale Glücksspiel.«
»Das weiß ich nicht.«
»Stand Mercer direkt mit Ihnen in Verbindung oder bekamen Sie das Rauschgift über einen Mittelsmann?«
»Es war Mercer selbst, der uns versorgte.«
»Wer hat noch für ihn gedealt?«
»Ich kenne nur Jim Belknap und Jacob Utley. Belknap verkauft vor dem >Club Andalusien<, Utley vor dem >Bluebird<.«
»Wir werden uns erkenntlich zeigen und ein gutes Wort bei der Staatsanwaltschaft für Sie einlegen«, murmelte ich, dann rief ich den Wachtmeister, damit er Swanton in seine Zelle zurück brachte.