Читать книгу Trevellian und die toten Täter: Action Krimi - Pete Hackett - Страница 12
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ОглавлениеDer Mörder wartete. Er hatte sich Einlass in die Wohnung in der Mercer Street verschafft. Die Haustür hatte ihm eine Hausbewohnerin geöffnet. Das Zylinderschloss an der Wohnungstür aufzuschließen war für ihn kein Problem. Er besaß entsprechendes Werkzeug. Es befand sich in einem Lederetui, das in der Jackentasche Platz hatte.
Es war zehn Uhr vorbei, als er die Wohnung betrat. Er machte Licht. Es war eine typische Junggesellenbude. Kleidungsstücke lagen auf den Sitzmöbeln herum. Auf einem Board stand ein Fernsehapparat. Er war sowohl mit einem Receiver, einem Videorecorder wie auch einem CD-Player verbunden. In einem Regal standen Videokassetten und CDs.
Er ging in die Küche, ins Badezimmer, ins Schlafzimmer. Sein Gesicht war wie versteinert. Die Augen blickten hart und kalt. Er wusste um die Leidenschaft Stanton. Kinderpornos! Grund genug, um ihn zu bestrafen.
Der Mörder nahm eine CD aus der Hülle und legte sie den Player. Per Fernbedienung schaltete er den Fernseher, dann den CD-Player ein. Es war ein pornografischer Streifen. Ein etwa sieben Jahre altes Mädchen spielte die Hauptrolle. Der Eindringling verzog das Gesicht. Er war angewidert. Das war offensichtlich. Unter seinem linken Auge begann ein Nerv zu zucken.
Seine Gedanken gingen zurück. Seine Tochter war acht Jahre alt gewesen, als sie entführt und ermordet wurde. Sie war missbraucht worden; auf brutale Art und Weise. Ihr Mörder wurde nie erwischt.
Seine Ehe war zerbrochen. Miriam, seine Frau, war in der Nervenheilanstalt gelandet. Sein Leben war von Grund auf zerstört worden. Er hatte Rache geschworen.
Er schaltete den CD-Player aus, setzte sich in einen der Sessel und wartete. Das Licht hatte er gelöscht. Dunkelheit umgab ihn. Das monotone Ticken einer Uhr, die an der Wand hing, erreichte sein Gehör.
Aus seiner Sicht hatte jeder, der sich mit dieser widerlichen Art von Pornografie beschäftigte, den Tod verdient. Ob Macher oder Konsument. Er schor sie alle über einen Kamm. Würde es niemanden geben, der Geld für diese Machwerke bezahlte, wenn es also keinen Markt gäbe, hätte auch niemand Interesse daran, derlei Filme zu produzieren. Sie waren aus seiner Sicht alle schuldig.
Irgendwo im Haus erklang laute Popmusik. Jemand musste seine Stereoanlage bis zum Anschlag aufgedreht haben. Das Hämmern eines Schlagzeuges zehrte an den Nerven. Im Treppenhaus war für kurze Zeit wüstes Geschrei zu hören. Eine Tür schlug, dann wurde die Musik zurückgedreht.
Der Mörder hüllte sich in Geduld. Es ging auf 23 Uhr zu.
Stanton erschien nicht.
Um 23 Uhr 30 verlor der Eindringling die Geduld. Er ging zu dem Schreibtisch, auf dem eine Computeranlage stand. Aus dem Drucker nahm er ein Blatt Papier. Da lag auch ein Kugelschreiber. Er schrieb: »Dreckiger Kinderschänder, du wirst deine gerechte Strafe erhalten.« Das Blatt Papier trug er ins Schlafzimmer und legte es auf das Bett. Dann schaltete den Fernseher und den CD-Player wieder an. Den Ton drehte er zurück. Er verließ die Wohnung.
Du entkommst mir nicht, Stanton, zog es durch seinen Verstand. Keiner entkommt mir!