Читать книгу Trevellian und die toten Täter: Action Krimi - Pete Hackett - Страница 6
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ОглавлениеJeff Morgan hatte sich vor Beau Frazer aufgebaut und die Arme in die Seiten gestemmt. »Nun rede schon, Frazer«, grollte Morgans Organ. »Wo ist das Girl? Meine Geduld mit dir geht langsam zu Ende.«
»Sie soll ich das verstehen?«, blaffte Frazer. »Wollen Sie mir etwa drohen?«
»In deinem Wagen wurden Spuren von dem Mädchen gefunden. Das Kind wurde in deinem Auto transportiert. Wohin hast du es gebracht? Wer ist noch an der Sache beteiligt?«
Frazer schwieg verbissen.
Morgan wandte sich ab. Er wechselte einen Blick mit seinem Kollegen. Burt Duncan, der andere Beamte, zuckte mit den Achseln. Eine Geste, die hilflose Ohnmacht verriet. Jeff Morgan ging zum Fenster. Er starrte nach draußen. Sein Blick verlor sich in der Ferne. Eine eiskalte Hand aus der Vergangenheit griff nach ihm …
Morgan spürte das Feuer in seiner Seele, den brennenden Hass in seinem Herzen. Der Kampf, der sich in seinem Bewusstsein abspielte, war von seinen Zügen deutlich abzulesen.
»Lebt das Mädchen überhaupt noch?«, hörte Morgan seinen Kollegen fragen.
»Ich habe mit der Entführung nichts zu tun!«, blaffte Frazer. »Wie oft muss ich euch das noch sagen? Keine Ahnung, wie die Spuren in meinen Wagen kommen konnten. Vielleicht habe ich die Kleine mal im Auto mitgenommen. Schließlich wohnt sie ja in meiner Nachbarschaft.«
»Vielleicht!«, echote Burt Duncan. »Eventuell, möglicherweise! Das ist mir zu vage, Frazer. Du weißt es selbst nicht mal genau? O verdammt, Frazer, du kannst uns nicht für dumm verkaufen. Du bist wegen zweier Vergewaltigungen vorbestraft. Wir haben Haare von dem Mädchen in deinem Wagen entdeckt. Die Gen-Struktur der Haare hat hundertprozentige Übereinstimmung mit der des Mädchen ergeben. Nun spuck es schon aus, Frazer. Wo hast du das Mädchen versteckt?«
Die Worte erreichten nur den Rand von Morgans Bewusstsein. Seine Gedanken schweiften zurück – zwei Jahre. Vor seinem geistigen Auge erstand das Gesicht seiner Tochter. Es war ein hübsches Kindergesicht mit strahlend blauen Augen. Blonde Haare rahmten es ein. Morgan begann schneller zu atmen. Der Hals wurde ihm eng. Peggy war tot. Die Erinnerung an sie überwältigte den Agenten. Er hatte das Furchtbare, das ihm widerfahren war, seelisch und geistig nicht überwunden. Eine unsichtbare Faust schien ihn zu würgen.
Er befand sich in einer fürchterlichen Gemütsverfassung.
Langsam wandte er sich um. Sein finsterer Blick heftete sich auf Beau Frazer. Dieser lümmelte sich auf seinem Stuhl. Weit hatte er die Beine von sich gestreckt. Ein höhnisches Grinsen ließ seine Augen glitzern. Jetzt erstarrte dieses Grinsen. Etwas an Jeff Morgan warnte Frazer. Er setzte sich gerade und zog die Beine an. Von Morgan ging etwas aus, das ihn jäh beunruhigte. Der Ausdruck eines nur mühsam unterdrückten Zorns in Morgans Gesicht ließ erkennen, dass er kurz vor der Explosion stand.
Frazer zog die Schultern zusammen, als wehte ihn ein eisiger Hauch an. »Ich will eine Zigarette«, sagte er, und seine Stimme klang belegt. Er spürte fast körperlich den Anprall der unheilvollen Drohung, die Morgan verströmte.
Morgan kam auf ihn zu. »Ich bin Nichtraucher. Hast du eine Zigarette für ihn, Burt?«
»Nicht dabei. Ich habe sie im Büro liegen lassen.«
»Hol ihm einen Glimmstängel, Burt.«
Verunsichert schaute Frazer an dem Agenten in die Höhe, der vor ihm angehalten hatte.
Burt Duncan verließ den Vernehmungsraum.
»Also, Frazer, was ist? Willst du nun reden? Leg endlich ein Geständnis ab. Die Beweise gegen dich sind erdrückend. Ich will von dir wissen, wo sich das Mädchen befindet.«
»Ich weiß es nicht. Ich habe mit der Sache nichts …«
Morgan schlug zu. Seine flache Hand landete auf Frazers Wange. Der Kopf des Gefangenen wurde auf die rechte Schulter gedrückt. Frazer schrie entsetzt auf. Er sprang auf. Der Stuhl kippte polternd um. Morgan packte ihn mit beiden Händen an der Jacke und zog ihn dicht an sich heran. »Rede!«, zischte er.
»Ich – ich werde mich beschweren!«, keuchte Frazer.
»Ich will es jetzt von dir hören!« Morgan bückte sich nach dem Stuhl, stellte ihn auf und drückte Frazer darauf nieder. Über den Gefangenen gebeugt stand er da. Sein angespanntes Gesicht war ganz dicht vor dem Frazers. Die Glätte in seinen Zügen war zerbrochen. Beau Frazer spürte den unsichtbaren Strom von unerbittlicher Härte und Kompromisslosigkeit, der von dem FBI-Agenten ausging. Morgans Augen glitzerten wie Eiskristalle.
»Sie haben mich geschlagen«, brach es über Frazers Lippen. »Das hat ein Nachspiel. Mein Anwalt wird …«
Morgan schlug erneut zu. Frazers Kopf wurde in den Nacken geschleudert. »Sag mir, wo sich das Mädchen befindet!«, presste Morgan hervor. »Oder ich schlage dich in Stücke.«
Da kam Duncan zurück. Er erfasste sofort, was sich abspielte. Mit drei schnellen Schritten war er bei Morgan und riss ihn an der Schulter zurück. »Bist du wahnsinnig?«, schnappte er und versetzte Morgan einen Stoß.
Jeff Morgan fuhr sich mit der flachen Hand über das Gesicht. Das fiebrige Glitzern in seinen Augen erlosch. Er mutete an, als erwachte er aus der Trance. »Wir müssen das Versteck des Mädchens herausfinden«, murmelte er. »Sonst ist die Kleine verloren.«
Morgan verstummte. Fast zeitlupenhaft langsam, mit hängenden Schultern, wandte er sich um und ging zur Tür. Er verließ den Vernehmungsraum. Duncan ging zum Telefon an der Wand und verständigte den Wachhabenden, dass er Frazer abholen lassen könne, um ihn wieder zu arretieren.
»Dieser Wahnsinnige hat mich zweimal geschlagen!«, fauchte Frazer. »Ich werde dafür sorgen, dass er seinen Dienst quittieren muss. Mein Anwalt wird die Öffentlichkeit aufklären. Sie wird endlich erfahren, mit welchen Methoden ihr Geständnisse erzwingt.«
Burt Duncan verzog das Gesicht. Er schaute ziemlich zerknirscht drein und fragte sich, wieso sich Morgan derart gehen lassen konnte.