Читать книгу Trevellian und die toten Täter: Action Krimi - Pete Hackett - Страница 8
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Оглавление»Ich habe beschlossen, Milo, Sie zu dem zweiwöchigen Lehrgang nach Washington abzuordnen«, sagte Mr. McKee und musterte meinen Freund und Partner.
Milo verzog das Gesicht. »Muss das sein, Sir? Ich würde viel lieber hier bleiben. Jesse und ich stecken mitten in einem Fall. Es geht um Kinderpornografie. Wir sind dicht an einem der Kerle dran, der in die Sache verwickelt ist. Bitte, Sir, schicken Sie einen anderen G-man. Ich habe es doch wirklich nicht nötig …«
»Es geht um neue Methoden der Verbrechensbekämpfung«, erwiderte Mr. McKee. »Ich muss jemanden nach Washington schicken, der in der Lage ist, das Wissen, das man ihm dort vermittelt, hier im Field Office weiterzugeben. Sie oder Jesse, Milo. Meine Wahl ist auf Sie gefallen.«
»Dann muss ich wohl in den sauren Apfel beißen«, murmelte Milo ohne die Spur einer Begeisterung.
Wir saßen an dem kleinen Besuchertisch. Vor uns standen Kaffeetassen. In dem Büro roch es wie in einem türkischen Kaffeehaus. Ich beobachtete Milo von der Seite. Mit der Abordnung zu dem Lehrgang in Washington schien ihm der Chef in der Tat keinen großen Gefallen erwiesen zu haben. Der schaute richtiggehend unglücklich drein.
Jetzt richtete der Special Agent in Charge den Blick auf mich. »Heute trifft ein Kollege aus Houston, Texas, bei uns ein. Man hat ihn nach New York versetzt. Er soll bei einem Verhör einen Gefangenen nicht gerade mit Samthandschuhen angefasst haben. Der Anwalt des Inhaftierten hängte es natürlich an die große Glocke. Der Kollege heißt Morgan – Jeff Morgan. Ich will, Jesse, dass Sie diesen Mann bei uns einarbeiten, solange sich Milo in Washington befindet.«
»Wurde Morgan strafversetzt?«, fragte ich.
»Sozusagen. Man wollte ihn in Houston aus dem Kreuzfeuer der Kritik haben. Wenn sich die Wogen dort unten ein wenig geglättet haben, soll Morgan wieder nach Houston zurückkehren. Was letztendlich aus ihm wird, steht in den Sternen. Er wird sich wegen seines Vorgehens vor Gericht verantworten müssen.«
»Wann kommt er an?«
»Seine Maschine landet um zehn Uhr dreißig auf dem La Guardia Airport. Er kommt dann sofort ins Field Office, um hier den Dienst anzutreten.«
Ich schaute auf die Armbanduhr. Es war 8 Uhr 25. »Sollen wir ihn abholen?«
»Nichts dagegen einzuwenden. – Was gibt es in der Sache, in der Sie gerade ermitteln, Neues?«
»Wir sind an einem Mann namens James Stanton dran«, erwiderte ich. »Sein Computer wurde angezapft. Er hat auf seiner Festplatte an die hundert pornografische Aufnahmen gespeichert. Wir überwachen jetzt nur noch seinen elektronischen Posteingang, um eventuell weitere Namen herauszufinden.«
»Haben Sie Carnivore eingesetzt?«
»Nein. Laterna Magica.«
Es handelt sich hierbei um eine Software, die ferngesteuert auf jedem x-beliebigen Computer installiert werden kann, vorausgesetzt er ist vernetzt. Laterna Magica erlaubt die Dekodierung und Dechiffrierung aller Daten auf dem Computer. Nach der Installation, von der der Betroffene nichts merkt, kann der gesamte Inhalt des PC analysiert werden – auch die geschützten oder verschlüsselten Dateien.
Bei Carnivore handelt es sich um eine ähnliche Software.
»Und es ist sicher, dass er zu dem Kinderporno-Ring gehört?«
»So gut wie. Es sind bei ihm auch Bilder von Kindern aufgetaucht, die spurlos verschwunden sind.«
»Legen Sie dem Kerl das Handwerk!«, stieß Mr. McKee hervor. »Diese Sorte ist die Luft nicht wert, die sie atmet. Quetschen Sie ihn aus. Ich will, dass dieser Pornoring bis auf den letzten Mann zerschlagen wird. Die Kerle gehören hinter Gitter.«
Derlei emotionale Ausbrüche waren bei unserem Chef selten. Mir wurde klar, dass er für Kinderpornografie ebenso wenig Verständnis aufbringen konnte wie ich und wohl jeder Mensch, der nicht pädophil veranlagt ist.
Mr. McKee nahm einige zusammengeklammerte Blätter Papier von seinem Schreibtisch und hielt sie Milo hin. »Die Lehrgangsverfügung«, sagte er, »und eine Übersicht über die Themen, die angesprochen werden. Vielleicht können Sie sich schon ein wenig vorbereiten.«
Milo erhob sich und nahm die Einladung zu dem Lehrgang sowie den Stundenplan entgegen.
Dann verließen wir Mr. McKee.
Wir gingen in unser gemeinsames Büro. »Mist«, murmelte Milo. »Ich wäre lieber in New York geblieben und diesem Stanton auf die Hühneraugen getreten. Der Lehrgang beginnt schon am Montag Mittag. Ich werde fliegen. Bringst du mich zum Flugplatz?«
»Sicher«, versprach ich. »Apropos Flugplatz. In knapp zwei Stunden kommt der Kollege aus Houston an. Erledigen wir noch etwas Schreibtischarbeit, und dann machen wir uns auf den Weg zum Flughafen.«
Da klopfte es an der Tür, im nächsten Moment wurde sie geöffnet, und Fisher, einer unserer Agenten, betrat den Raum. Er hielt einige Bögen Papier in der Hand, reichte sie mir und sagte: »Die E-Mails der vergangenen drei Tage, die Stanton erhalten hat.«
Ich nahm die Ausdrucke und las die Absender. Price McDoughall, Fred Svenson, Jacob Fletcher … Da erschienen weitere Namen als Absender der E-Mails. Ich konnte sie mir gar nicht alle merken. Die Texte der jeweiligen Nachrichten waren mit ausgedruckt. Meist war es nur ein einzelner Satz, den die Mails enthielten. »Anbei die neuesten Bilder«, oder »Viel Spaß«. Es wurden auch diverse Treffen vereinbart. Ort, Tag und Uhrzeit waren angegeben.
Fisher hatte auch einige der Bilder ausgedruckt, die den Nachrichten als Anlagen beigefügt waren. Sie zeigten erwachsene Männer, Jugendliche und Kinder – Jungs und Mädchen – in eindeutigen Posen.
Mir drehte sich fast der Magen um.
Ich reichte die Blätter an Milo weiter. Sein Gesicht verschloss sich. Fisher sagte: »Wir bleiben weiterhin dran und setzen auch bei den Kerlen, deren E-Mail-Adressen wir herausgefunden haben, Laterna Magica ein.«
»Wir sollten vielleicht mal so ein Treffen besuchen, Jesse«, meinte Milo und grinste säuerlich. »Hier, eine Verabredung am Dienstag um zwanzig Uhr in der Wohnung McDoughalls in Gramercy Park, achtzehnte Straße. Wahrscheinlich schaut man sich dort gemeinsam Filme an.«
Fisher verließ uns wieder.
Ich sagte: »Am Dienstag bist du in Washington, Milo. Schon wieder vergessen?«
»Richtig. Ich hasse Lehrgänge.«
»Du wirst es überstehen«, sagte ich.