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Wir hatten Liam Robinson in den Vernehmungsraum gebracht. Ein kahler Raum mit einem kleinen Eisenkreuz an der Wand, einem zerkratzten Tisch, einigen altmodischen Holzstühlen und einer Computeranlage für die Vernehmungsniederschriften. Grelles Neonlicht hüllte den Raum in gleißende Helligkeit.

Liam Robinson hatte sich auf seinem Stuhl zurückgelehnt. Über seine Wangen rannen Schweißperlen und sammelten sich an seinem Kinn. Der Bursche zeigte sich uns fahrig. Dennoch versuchte er, cool rüberzukommen. Soeben sagte er mit schiefem Mund:

»Ich sage euch kein Wort. Was Mallory euch erzählt hat, ist Mist. Ich habe mit Drogen nichts am Hut.«

»Du hast Angst, nicht wahr?«, fragte Milo. »Du fürchtest den Zorn deines Auftraggebers. Mann, überleg doch mal. Baraldo kommt an dich nicht heran. Du befindest dich in Polizeigewahrsam.«

»Ich kenne diesen Baraldo nicht«, behauptete Robinson steif und fest. »Was wollt ihr überhaupt? Ihr habt die Behauptung Mallorys. Der Beweis, dass ich was mit Rauschgift zu tun habe, fehlt euch. Ich werde spätestens morgen als freier Mann aus eurem Käfig marschieren.«

»Zur Zeit durchsuchen mehrere Kollegen deine Wohnung«, sagte ich. »Sie finden sicher etwas, das dich belastet. Du kannst deine Situation nur verbessern, wenn du redest.«

»Das Rauschgift, das sie finden, ist für den Eigenverbrauch bestimmt.«

»Auch das ist strafbar.«

Robinson zog den Kopf zwischen die Schultern. »Mag sein. Rauschgifthandel wird härter bestraft. Und dafür habt ihr keinen Beweis.«

»Die Behauptung Mallorys genügt dem Gericht vielleicht.« Ich wusste selbst, wie schwach meine Argumentation war. Aber ich wollte nicht nachgeben in meinem Bemühen, Robinson zu verunsichern.

»Ich will in meine Zelle zurück«, erklärte der Schwarze. »Ich werde von jetzt an überhaupt nichts mehr sagen.«

Es war sinnlos. Also erwiesen wir ihm den Gefallen. Wenig später saßen wir uns im Büro gegenüber und machten betretene Gesichter. »Baraldo hat seine Leute gut im Griff«, meinte Milo und fuhr sein Terminal hoch.

»Robinson fürchtet sich. Baraldos Beziehungen reichen bis hinter die Mauern des Stadtgefängnisses oder von Rikers Island.«

Mein Telefon bimmelte. Ich hob ab und nannte meinen Namen. Es war einer der Kollegen, die die Wohnung Robinsons durchsucht hatten. Er sagte: »Wir haben eine Pistole und etwa fünf Gramm Heroin gefunden, Jesse. Die Pistole geht an die Ballistik. Ansonsten kann ich nur Fehlanzeige melden. Nichts in der Wohnung deutet darauf hin, dass Robinson im größeren Stil mit Rauschgift handelt.«

Ich bedankte mich. Da der Lautsprecher meines Telefons eingeschaltet war, konnte Milo mithören, was der Kollege gesprochen hatte. Er verzog den Mund. »Wenn mit seiner Pistole nicht gerade ein Mord verübt wurde, kommt Robinson mit einer Bewährungsstrafe davon. Und das, obwohl wir wissen, dass er als Zwischenhändler tätig ist.«

»Wir können es ihm nicht beweisen.«

Wieder schlug mein Telefon an. Es war Mr. Jonathan D. McKee, der Special Agent in Charge des FBI New York. Er sagte: »Soeben erfahre ich, dass die Revision Bill Lorimers zurückgewiesen worden ist. Das Oberste Bundesgericht hat das Todesurteil bestätigt.«

»Hat ihm also das ganze Leugnen nicht genutzt«, sagte ich. »Nun, die Beweise gegen ihn waren erdrückend. Zur Vollstreckung des Urteils wird es wohl nie kommen.«

»Das spielt keine Rolle«, meinte der Chef. »Maßgeblich ist, dass das Urteil bestätigt wurde. Ein Sieg von Recht und Gesetz über das Verbrechen.«

Mr. McKee beendete das Gespräch. Ich legte auf. Milo schaute mich an. »Lorimer hat vor fünf Jahren beim Überfall auf einen Geldtransport einen der Sicherheitsleute erschossen. Er hat nie zugegeben, geschossen zu haben. Seine beiden Kumpane haben ihn schwer belastet. Ihre Aussagen führten auch zu seiner Verurteilung.«

Milo schaute nicht besonders glücklich drein. Er hatte damals Bill Lorimer festgenommen. Milo hatte auch vor Gericht ausgesagt. Zum Hergang der Schießerei hatte er jedoch keine Angaben machen können.

»Ja«, sagte ich, »es war ein Indizienprozess. Aber mach dir keine Gedanken, Milo. Du hast Lorimer zwar festgenommen, mit dem Ausgang des Prozesses aber hattest du nichts zu tun. Es war Lorimers Pistole, mit der der Security-Mann getötet wurde. Auf der Waffe wurden nur seine Fingerabdrücke festgestellt und dann war da noch die Aussage seiner beiden Komplizen.«

»Du hast Recht«, murmelte Milo. »Sicher ist Lorimer schuldig. Beim Obersten Gerichtshof hat man es sich gewiss nicht leicht gemacht.«

Trevellian und die geheimnisvollen Mörder: Action Krimi

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