Читать книгу Trevellian und die geheimnisvollen Mörder: Action Krimi - Pete Hackett - Страница 8
3
ОглавлениеLuigi Baraldo lebte in einem luxuriösen Apartment in der Hester Street, mitten in Little Italy. Der Italiener liebte den Luxus. Und er liebte die Frauen. Der 56jährige hatte deshalb nie geheiratet. Erstens wollte er mit niemand teilen müssen, zweitens liebte er >alle< Frauen und war nicht gewillt, einer einzigen den Vorzug zu geben und ihr die Treue zu halten. Um Ärger von vornherein zu vermeiden, war er ledig geblieben.
Bei ihm befand sich Laura Hardin. Das 29jährige, rothaarige Model war ausgesprochen schön und attraktiv und hatte zur Zeit das Herz des Mafiosos erobert.
Die beiden saßen beim Frühstück. Es gab Eier mit Speck und frisches Brot, dazu tranken sie Kaffee. Im Hintergrund lief leise das Radio. Soeben wurde ein Lovesong von Brian Adams gespielt.
»Du musst mir helfen, Luigi«, sagte die schöne Rothaarige kauend. »Pavaretti stellt seine Frühjahrskollektion in Paris vor und ich will dabei sein. Der elende Schuft will mich aber nicht dabei haben. Ich glaube, ich bin ihm nicht mehr gut genug. Diese jungen Flittchen drängen sich vor und...«
Da dudelte das Telefon.
Laura brach ab.
Baraldo verzog das Gesicht. »Nicht mal beim Frühstück hat man seine Ruhe«, schimpfte er und erhob sich. Er schritt zu einem kunstvoll mit Intarsien verzierten Sekretär, auf dem das schnurlose Telefon lag, hob den Hörer vor sein Gesicht und ging auf Empfang. »Baraldo.«
Am anderen Ende der Leitung sagte eine Stimme: »Ich hoffe, ich störe dich nicht Luigi. Aber es ist etwas geschehen, das du wissen musst.«
»Spuck es schon aus, Liam.« Baraldos Stimme klang fast ein wenig ungeduldig. »Was ist passiert?«
»Zwei FBI-Agenten haben gestern am Abend Ben Mallory festgenommen. Er hatte Rauschgift für fünftausend Dollar bei sich.«
Baraldo schnappte nach Luft. »Verdammt! Wie konnte das geschehen?«
»Ein verdeckter Ermittler, der sich am Ende als FBI-Agent entpuppte. Ich gehe davon aus, dass Ben ihnen meinen Namen nennt. Und dann ist es nur noch eine Frage der Zeit, bis die Bullen bei mir auf dem Teppich stehen.«
»Was willst du tun?«
»Ich weiß es nicht. Darum rufe ich an, damit du mir einen guten Rat gibst. - Himmel, es hat geläutet. Wahrscheinlich stehen schon die Bullen vor der Tür. Ich verschwinde über die Rettungsleiter.«
»Wo bist du zu erreichen?«
»Ich rufe dich wieder an. Ich muss jetzt...«
Liam Robinson würgte das Gespräch ab. Besorgt schaute der Mafioso drein. Er hielt noch kurze Zeit den Hörer in der Hand, dann legte er ihn auf den Sekretär und kam zurück zum Tisch.
»Was ist denn?«, fragte Laura. Und ohne eine Antwort abzuwarten sprach sie schon weiter. »Du musst Pavaretti zwingen, mich mit nach Paris zu nehmen. Es kann nicht sein, dass ich diesem Schuft plötzlich nicht mehr gut genug bin. Ich stelle diese jungen Dinger, die keinerlei Erfahrung haben, in den Schatten. Wirst du mit Pavaretti reden, Luigi?«
»Sicher«, murmelte er geistesabwesend. Er hatte sich wieder auf seinen Stuhl niedergelassen. Lustlos stocherte er in seinen ham and eggs herum. Plötzlich griff er nach der Schachtel Lucky Strike, die auf dem Tisch lag, zog einen Glimmstengel heraus und setzte ihn ihn Brand. Tief inhalierte er den würzigen Rauch.
»Du hast mir kaum zugehört«, schmollte Laura.
»Ich habe jetzt andere Probleme als deine Modenschau in Paris«, knurrte Baraldo unwirsch. In einem jähen Impuls erhob er sich. Er ging noch einmal zum Telefon, nahm den Hörer und tippte eine Nummer, die er im Kopf hatte.
»Hör zu, Giuseppe«, sagte er, nachdem sich jemand gemeldet hatte. »Das FBI hat Mallory hops genommen. Es ist leicht möglich, dass er den Bullen verrät, woher er das Rauschgift bezieht, das er in Harlem verhökert. Und dann holen sich die Polypen Robinson. Und der wiederum kennt unsere Namen.«
»Also müssen wir verhindern, dass Robinson reden kann.«
»So ist es. Allerdings ist Robinson geflohen. Keine Ahnung, wohin er sich wendet. Aber er will sich wieder bei mir melden. Wenn es so weit ist, sage ich dir Bescheid.«
»In Ordnung, Luigi. Ich kümmere mich dann drum.«
Baraldo beendete das Gespräch. Er nagte an seiner Unterlippe. Ganz zufrieden war er nicht. Beruhigt in die Zukunft konnte er erst blicken, wenn Robinson nicht mehr reden konnte.
Auch Laura zündete sich eine Zigarette an. Sie blies den Rauch zur Decke hinauf. »Niemand interessiert sich für meine Probleme«, nörgelte sie. »Warum behandelst du mich so schlecht, Luigi?«
»Du irrst dich, Darling. Ich behandle dich nicht schlecht. Aber nicht nur du hast Probleme.« Er lächelte starr. Seine Augen nahmen an dem Lächeln nicht teil. »Keine Sorge. Pavaretti wird dich mitnehmen nach Paris. Ich werde ein ernstes Wort mit ihm sprechen.«
»Du bist ein Schatz«, entfuhr es der Frau. Sie erhob sich, ging zu ihm hin und hauchte ihm einen Kuss auf den Mund. »Vielen Dank, Luigi.«
Der Mafioso war mit seinen Gedanken schon wieder ganz weit weg.