Читать книгу Trevellian und die geheimnisvollen Mörder: Action Krimi - Pete Hackett - Страница 11
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ОглавлениеHinter Juan Mendoza schloss sich die grün gestrichene Stahltür. Er war frei. Tief atmete er ein. Sechs Jahre im Gefängnis auf Rikers Island lagen hinter ihm. Heute hatten sich für ihn die Gefängnistore geöffnet.
Mendoza war ein mittelgroßer Mann von 39 Jahren. Seine Haare waren dunkel und gelockt und verfärbten sich an den Schläfen bereits grau. Ein Frauentyp. Seine braunen Augen blickten auf besondere Art melancholisch. Doch wer Mendoza kannte, wusste, dass er alles andere als melancholisch war. Er war eiskalt und berechnend.
Sein Bruder und seine Verlobte erwarteten ihn. Ines O'Neill, eine etwas mollige Blondine, fiel Mendoza um den Hals und küsste ihn stürmisch auf den Mund. »Gott sei dank«, flötete sie. »Die letzten Tage wollten schon gar nicht mehr vergehen. Endlich bist du wieder in Freiheit, Darling. Sechs Jahre lang musste ich auf diesen Tag warten.«
»Du hast sicherlich nicht Trübsal geblasen in dieser Zeit“, knurrte Juan Mendoza.
Laura zog einen Schmollmund und wechselte mit Pablo Mendoza einen schnellen Blick.
Dieser beachtete sie nicht, sondern reichte seinem Bruder die Hand. »Eine verdammt lange Zeit, Juan. Wie fühlst du dich?«
Juan Mendoza lachte. »Wie man sich fühlt, wenn mach nach sechs Jahren zum ersten Mal wieder freie Luft atmet. Wie gehen die Geschäfte, Pablo?«
Die Hände der beiden Brüder lösten sich. »Gut«, sagte Pablo Mendoza. »Du wirst nicht klagen können, Bruder. Wie du weißt, sind fünfzig Prozent des Gewinns nach wie vor auf dein Konto geflossen. Da du nichts ausgeben konntest, bist du in den sechs Jahren ein reicher Mann geworden.« Pablo lachte blitzend.
»Wir haben Plätze bei deinem Lieblingsitaliener in Manhatten reserviert«, ließ wieder Ines ihre rauchige Stimme erklingen. »Die erste Pizza in Freiheit wird dir sicher doppelt so gut schmecken.« Sie lachte glücklich.
»Davon bin ich überzeugt. Nach sechs Jahren Schlangenfraß...«
»Hast du deine Wut auf den FBI-Mann begraben, Juan?«, fragte Pablo.
»Ich habe Tucker damals Rache geschworen.« Juan Mendoza winkte ab. »Damit soll es sein Bewenden haben. Würde Tucker etwas zustoßen, hätten die Bullen sofort mich im Verdacht. Ich aber habe es satt, von ihnen durch den Kakao gezogen zu werden.«
»Wann bist du zu dieser Einsicht gekommen, Juan? Als ich dich das letzte Mal besuchte...«
»Soeben«, versetzte Juan Mendoza. Er grinste. »Solange die Bullen mich in Ruhe lassen, haben sie auch von mir nicht zu befürchten.«
»Eine vernünftige Entscheidung«, murmelte Pablo. »Du würdest alles nur gefährden.«
Sie gingen zu dem Oldsmobile, den Pablo auf dem Parkplatz vor dem Gefängnis abgestellt hatte. Ines O'Neill nahm auf dem Rücksitz Platz. Juan Mendoza setzte sich auf den Beifahrersitz. Sein Bruder lenkte den Wagen zur Rikers Island Bridge. Sie überquerten die Brücke. Linker Hand der Bowery Bay war der La Guardia Airport zu sehen. Soeben befand sich eine Boeing 737 im Landeanflug...
Sie befanden sich in Queens.
»Weiß mein alter Freund Luigi, dass ich heute entlassen worden bin?«, fragte Juan Mendoza.
»Sicher«, erwiderte sein Bruder. »Er freut sich schon auf die Geschäfte mit dir. Er kommt zu Sergio, um dich persönlich zu begrüßen. – Luigi hat im Moment Probleme. Zwei seiner Dealer wurden von den Bullen geschnappt. Luigi befürchtet, dass Liam Robinson redet und seinen Namen nennt. Robinson ist einer seiner Zwischenhändler.«
»Hat er seine Leute nicht mehr im Griff?«
»Doch. Dennoch ist zu befürchten, dass Robinson nicht stand hält. Wenn er redet, hat Luigi ein Problem am Hals.«
»Das größere Problem dürfte Robinson haben«, sagte Juan Mendoza viel sagend.
Pablo wusste, was er meinte. Er sagte: »Übermorgen beliefern wir Luigi wieder. Ein Hunderttausend-Dollar-Deal. Erstklassiges Heroin. Das Zeug findet reißenden Absatz. Luigi verdient sich eine goldene Nase.«
»Unser Verdienst fällt auch nicht gerade schmal aus«, sagte Juan.
Sie fuhren auf den Grand Central Parkway, der zur Triborough Bridge führte, über die sie nach Manhatten gelangen wollten.
Sie erreichten die Hängebrücke mit über 420 Metern Spannweite, bezahlten die Brückenmaut, blieben auf der rechten Spur, nahmen die Abfahrt nach Manhatten und folgten der Beschilderung Richtung Franklin D. Roosevelt Drive.
Das Gespräch schlief ein. Sie wandten sich nach Süden, erreichten nach über einer Stunde Fahrt Little Italy und Pablo Mendoza bremste den Wagen vor einer Pizzeria ab. Sie stiegen aus und gingen hinein. Es war Mittagszeit und das Lokal war gut besucht. Ines hatte einen Tisch reserviert. Sie setzten sich. Sergio, der Wirt, kam persönlich, um Mendoza zu begrüßen. Er gab sich überschwänglich und fragte schließlich nach den Wünschen seiner Gäste. Sie bestellten Wein. Mit dem Essen wollten sie noch warten.
Nach einer Viertelstunde kam Luigi Baraldo. Er begrüßte Juan per Handschlag, setzte sich und sagte: »Schön, dass du wieder draußen bist, Juan. Es freut mich wirklich. Trinken wir gleich auf eine gute Zusammenarbeit in der Zukunft.«
Er schenkte sich ein Glas voll Wein und prostete Juan zu. Die Gläser klirrten gegeneinander. Als Juan sein Glas absetzte, sagte er: »Pablo berichtete mir, dass du ein Problem mit zwei deiner Männer am Hals hast.«
»So ist es. Das FBI hat sie geschnappt. Trevellian und Tucker, die beiden Oberschnüffler. Aber mir kann nur Robinson gefährlich werden. Ich kann nur hoffen, dass bei ihm die Angst vor mir größer ist als der Respekt vor den Bullen.«
»Tucker! Sagtest du Tucker?«, knirschte Juan Mendoza.
»Ja. Milo Tucker. Er und Trevellian sollen die gefährlichsten Spürhunde des FBI hier in New York sein.«
Das Gesicht Juan Mendozas veränderte sich. Hass sprach aus jedem seiner Züge. In seinen Augen erschien ein gefährliches Glitzern. »Tucker hat was gut bei mir«, knirschte er.
»Ich denke, du bist drüber hinweg«, knurrte Pablo Mendoza.
»Tucker ist ein dreckiger Schnüffler. Man sollte ihm einen Denkzettel verpassen. Aber du hast Recht, Bruder. Wir wollen nichts heraus fordern.«