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Es war neun Uhr vorbei, als mich Bill Bates anrief. »Wir haben einen neuen Entführungsfall«, sagte er. »Eine junge Frau namens Angie Bowden ist spurlos verschwunden. Ein alter Mann hat gestern Abend gegen zweiundzwanzig Uhr beobachtet, wie zwei Kerle die junge Lady in einen weißen Wagen, wahrscheinlich einen Ford, verfrachteten und mit ihr verschwanden. Leider hat der Mister die Zulassungsnummer des Wagens vergessen.«

»So ein Mist«, schimpfte ich.

»Der alte Mann hat sofort den Notruf verständigt, und die Fahndung nach dem weißen Wagen wurde eingeleitet. Erfolglos. Ich fahre jetzt zu der Wohnung der jungen Frau. Wollen Sie mitkommen?«

»Wir sind in einer Viertelstunde bei Ihnen«, sagte ich.

Der Wagen parkte vor dem Hotel auf der Straße. Ein Blatt Papier klemmte hinter dem Scheibenwischer. Ich nahm es. Mit ungelenken Buchstaben war darauf gekritzelt: Verschwindet!

»Da will uns einer partout nicht haben«, meinte Milo, nachdem er die Nachricht gelesen hatte. Er legte den Kopf schief. »Denkst du auch an den Sheriff?«

»War mein erster Gedanke«, antwortete ich. »Doch kann ich kaum glauben, dass er wirklich so primitiv sein soll.«

Wir fuhren zum Police Department, wo wir mit Bates zusammentrafen. Wie stiegen zu ihm in den Dienstwagen und fuhren zur Wohnung von Angie Bowden. Der alte Mann, der die Entführung beobachtet hatte, wohnte in dem Gebäude auf der anderen Straßenseite, und zwar im Erdgeschoss.

Er bat uns in seine Wohnung. »Meine Frau ist vor zwei Jahren gestorben«, berichtete er. »Ich gehe jeden Abend früh zu Bett, finde aber meistens keinen Schlaf. Dann stelle ich mich oft ans Fenster. So auch gestern Abend. Ich sah die junge Frau kommen. Sie stieg aus einem dunklen Auto. Der Wagen fuhr weg. Dann sah ich einen Mann aus dem weißen Wagen steigen …«

Wenigen Minuten später kannten die wir Geschichte.

Ich war voll Sorge. Milo sprach es aus: »Sieht so aus, als wäre unser Mann wieder am Werk. Das bedeutet, dass wir bald vor einer dritten Frauenleiche stehen werden.« Milo schaute den alten Mann an. »Besinnen Sie sich, Mister Bedford. Wie war die Zulassungsnummer? Es ist sehr wichtig. Das Leben einer jungen Frau steht auf dem Spiel.«

»Es war ein Wagen aus Albany«, sagte der Oldtimer. »Warten Sie …« Er fuhr sich mit Daumen und Zeigefinger über das Kinn, sein Blick schien sich nach innen zu verkehren. Wie gebannt starrte ich ihn an. Doch dann schüttelte er den Kopf. »Ich kann Ihnen nicht helfen. Ich habe die Nummer vergessen.«

»Wie sahen die beiden Kerle aus, die die Frau entführten?«, fragte ich.

»Einer war groß und schlank, der andere etwa einen halben Kopf kleiner. Von den Gesichtern habe ich nichts erkennen können. Es ging alles derart schnell. Ich glaube, sie haben die junge Lady betäubt. Es spielte sich innerhalb einer halben Minute ab. Einer der Kerle trug, wenn mich nicht alles täuscht, einen Jeansanzug. Es war der Kleinere von beiden.«

Wir fuhren zu Conan Wyler. Er hatte als einziger kein Alibi, was die Entführungen von Susan Adams und Julia Shaw betraf. Die Alibis der anderen ehemaligen Sexualstraftäter waren bestätigt worden.

»Gestern Abend wurde wieder eine junge Frau entführt«, begann ich, nachdem Wyler geöffnet hatte.

Sein Gesicht hatte sich verschlossen. Er war wieder nur mit einem Unterhemd bekleidet, und ich konnte seine herkulischen Arme mit den Tätowierungen sehen. Diese Arme verschränkte er nun vor der Brust, nickte uns sagte: »Ich war gestern von halb neun Uhr an in der Kneipe. Geraldine‘s Inn. Um Mitternacht bin ich nach Hause gegangen. Wann geschah denn die Entführung?«

»Gegen zweiundzwanzig Uhr. Fahren Sie ein Auto?«

»Ja. Einen Pick-up. ‘ne alte Kiste, die es wahrscheinlich nicht mehr allzu lange macht. Aber solange sie fährt, soll‘s mir Recht sein.«

»Sind Sie in Geraldine‘s Inn bekannt?«

»Ja. Es ist meine Stammkneipe. Geraldine kennt mich gut. Sie wird Ihnen bestätigen, dass ich gestern bis Mitternacht in der Kneipe war.«

Wir fuhren zu dem Lokal. Geraldine war eine schwergewichtige, resolute Frau. »Ja«, sagte sie, »Wyler war den ganzen Abend da. So gegen Mitternacht ist er nach Hause gegangen. Warum wollen Sie das wissen?«

Wir blieben der Lady die Antwort auf diese Frage schuldig.

Wenig später saßen wir wieder im Sportwagen. Wir waren frustriert. Das Leben einer jungen Frau war in Gefahr. Und wir hatten keine Ahnung, wo wir ansetzen sollten.

»Sicher ermittelt auch der Sheriff in dieser Sache«, sagte Milo. »Vielleicht sollten wir mal mit ihm sprechen.«

»Von dem erfahren wir kein Sterbenswort. Außerdem glaube ich nicht, dass er etwas herausgefunden hat, was ihn weiterbringen würde. Aber warum nicht? Reden wir mit ihm. Vielleicht besinnt er sich und kommt zu dem Ergebnis, dass es vielleicht nicht schaden kann, wenn er mit uns zusammenarbeitet.«

»Ich weiß nichts«, sagte der Sheriff, als wir ihm eine halbe Stunde später in seinem Büro gegenübersaßen. Er trommelte mit den Fingerkuppen seiner Linken auf dem Schreibtisch. »Die dritte junge Frau. Es steht zu befürchten, dass auch sie umgebracht wird. Wir haben es mit einem Verrückten zu tun. Es – es ist zum Kotzen. Entschuldigen Sie, aber ich finde keine anderen Worte.«

»Haben Sie Bedford vernommen?«, fragte ich.

»Der alte Zausel hat die Zulassungsnummer des Wagens vergessen. Auch weiß er nicht genau, um was für ein Automodell es sich gehandelt hat, mit dem Angie entführt wurde. Da hat man einen Augenzeugen, und der ist nichts wert.«

Ich holte den Zettel, der hinter meinem Scheibenwischer klemmte, aus der Tasche und faltete ihn auseinander, hielt ihn dem Sheriff hin und fragte: »Von wem diese Nachricht wohl stammen mag?«

James Abbott runzelte die Stirn. »Was soll das?«

»Der Zettel klemmte hinter meinem Scheibenwischer.«

»Sieht so aus, als wäre jemand über Ihre Anwesenheit hier nicht begeistert.«

»Ja, so sieht es aus.«

»Denken Sie, der Zettel steht in einem Zusammenhang mit den Morden und dem Verschwinden von Angie Bowden?«, fragte der Sheriff.

»Kaum anzunehmen. Ich denke viel eher, jemand hat den Zettel geschrieben, der sich durch unsere Arbeit eingeschränkt sieht.«

Der Sheriff lachte auf. »Sie denken an mich, nicht wahr?«

Ich schaute ihn nur an.

»Vergessen Sie‘s«, knurrte der Sheriff.

Trevellian und die Satanisten: Action Krimi

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