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Mr. McKee rief Milo und mich zu sich in sein Büro. Wenn der Chef uns rief, brannte es meistens irgendwo. Er begrüßte uns per Handschlag und forderte uns auf, Platz zu nehmen. Es war kurz nach acht Uhr am Morgen, und wir hatten erst vor wenigen Minuten den Dienst angetreten.

Der Assistant Director setzte sich zu uns an den kleinen Konferenztisch. Er brachte eine dünne Mappe mit, und ich konnte sehen, dass es sich um eine Ermittlungsakte der Polizei von Albany handelte. Der Chef legte die Mappe vor sich auf den Tisch. Dann schaute er von Milo auf mich und sagte: »In Albany ist nun die zweite junge Frau spurlos verschwunden. Die Polizei von Albany hat uns den Fall übertragen. Ich will, dass Sie beide ihn übernehmen, Jesse, Milo.«

»Ich nehme an, dass es sich um die Ermittlungsakte der Polizei von Albany in dieser Angelegenheit handelt«, sagte ich und deutete mit dem Kinn auf die Akte.

»Sehr richtig.« Der Chef reichte mir die Akte. »Die erste junge Frau verschwand vor zwei Wochen. Ihr Name war Susan Adams. Sie hatte erst kurz vorher eine Stellung bei einem Arzt in Albany angetreten. Susan Adams stammt aus New York. Vorgestern nun verschwand eine junge Frau namens Julia Shaw.«

»Gibt es in Albany nicht auch einen Sheriff?«, fragte Milo.

Mr. McKee nickte. »Er ermittelt noch in der Sache. Sie werden mit ihm zusammenarbeiten müssen, Gentlemen. Ich nehme an, Sie fahren mit dem Auto. Mir bleibt es nur, Ihnen viel Glück zu wünschen. Und halten Sie mich auf dem Laufenden.«

Damit waren wir wieder entlassen. Was zu sagen war, war gesagt worden, und für überflüssige Konversation war die Zeit zu schade. Ich nahm die Akte vom AD entgegen, und wenig später führte ich sie mir in unserem Büro zu Gemüte.

Susan Adams war einundzwanzig Jahre alt. Julia Shaw war zwanzig. Von beiden jungen Frauen gab es Bilder in der Akte. Sie waren dunkelhaarig und ähnelten sich vom Typ her sehr. Entsprechend der Aussage einiger junger Leute hatte sich Susan Adams am Abend ihres Verschwindens bis gegen Mitternacht in deren Gesellschaft befunden. Am Morgen kam sie nicht zur Arbeit. Wahrscheinlich war sie auf dem Nachhauseweg von dem Pub entführt worden.

Julia Shaw hatte ihren Arbeitsplatz bei einem Chiphersteller um siebzehn Uhr verlassen. Um zwanzig Uhr hatte sie noch mit ihrer Mutter telefoniert. Auch sie war am Morgen nicht an ihrem Arbeitsplatz erschienen. Sie musste zwischen zwanzig Uhr und dem Morgen aus ihrer Wohnung entführt worden sein.

Die bisherigen Ermittlungen der Polizei hatten kein Ergebnis gebracht. Doch man war sich sicher, dass sich die jungen Ladys nicht freiwillig abgesetzt hatten. Man ging also von Verbrechen aus.

Wir fuhren noch in der derselben Stunde los und brauchten für die etwa hundertvierzig Meilen zwei Stunden. Als erstes sprachen wir bei der Polizei in Albany vor. Es gelang uns, den Beamten zu sprechen, der federführend die Ermittlungen in Sachen der beiden verschwundenen jungen Frauen geleitet hatte. Was wir von ihm erfuhren, stand auch schwarz auf weiß in der Ermittlungsakte, die uns vorlag.

»Die Spurensicherung in der Wohnung von Julia Shaw hat nichts ergeben«, fügte er hinzu. »Die Fingerabdrücke, die wir gefunden haben, gehören Bekannten von Julia, die mit der Entführung ganz sicher nichts zu tun haben. Wir stehen vor einem Rätsel.«

Wir wandten uns an den Sheriff. James Abbott war ein dickleibiger, großer Mann, der uns abweisend musterte. Er trug eine helle Hose und ein weißes Hemd, an dem dunkelblauen Blouson, der über der Stuhllehne hing, war sein Stern befestigt. In seiner Hemdtasche steckte eine Sonnenbrille. Schweiß perlte auf seiner Stirn. Es war warm, und er hatte gut und gerne vierzig Pfund Übergewicht.

»Tja«, sagte er mit verschlossener Miene. »Ich tappe im Dunkeln. Ebenso wie die Polizei. Doch da ich bisher noch jeden Fall gelöst habe, werde ich auch hier zu einem Ergebnis kommen.« Das Gesicht des Sheriffs verschloss sich noch mehr. Seine Brauen schoben sich zusammen, über seiner Nasenwurzel bildeten sich zwei steile Falten. »Ihres Einsatzes hätte es nicht bedurft, G-men. Wir regeln unsere Angelegenheit gerne allein. Ich denke, Sie verstehen, was ich meine.«

»Sie betrachten unseren Einsatz als Einmischung in Ihre Zuständigkeit, nicht wahr?«, fragte ich.

Er nickte. »Die Polizei hat die Sache ziemlich vorschnell abgegeben.«

»Finden Sie?«

»Ja. Wie ich schon sagte: Wir regeln im Allgemeinen unsere Angelegenheiten selbst. Und wir sind immer gut gefahren damit. Unsere Aufklärungsquote liegt bei neunzig Prozent.«

»Wie schön für Sie«, sagte Milo. »Aber nun sind wir einmal hier, und wir haben einen Job wahrzunehmen. Zusammenarbeit ist angesagt, Sheriff. Was haben Sie bisher herausgefunden?«

»Nichts. Die bisherigen Ermittlungsergebnisse können Sie der Ermittlungsakte der Polizei entnehmen. – Sie sollten sich nicht darauf verlassen, G-men, dass ich besonders kooperativ bin. Machen Sie Ihren Job und lassen Sie mich meinen machen. Am Ende werden wir ja sehen, wer erfolgreicher war.«

»Wir sollten nicht als Konkurrenten agieren«, murmelte ich.

»Ich lasse mir von irgendwelchen dahergelaufenen Stadtfräcken nicht gerne dreinreden«, knurrte der Sheriff. »Ich muss nicht mit Ihnen zusammenarbeiten und habe auch nicht das geringste Interesse daran. Ich denke, ich habe mich klar und deutlich genug ausgedrückt.«

»Haben Sie«, erklärte Milo. »Damit wären die Fronten geklärt. Machen Sie Ihren Job Sheriff, doch sollten Sie uns nicht in die Quere kommen. Ich denke, auch das ist klar und deutlich.«

Mein Kollege war sauer. Aber auch ich war ziemlich verschnupft. Das Verhalten des Sheriffs subsumierte ich unter den Begriffen unverschämt und anmaßend. Mir war der Kerl zuwider. Aber wir konnten ihn nicht zwingen, mit uns zusammenzuarbeiten.

Wir nahmen uns im Continental Hotel Zimmer. Nachdem wir geduscht hatten, beschlossen wir, mit Margie Elliott zu sprechen, jener jungen Frau, mit der Susan Adams zuletzt vor ihrem spurlosen Verschwinden gesprochen hatte.

»Sie arbeitete erst einige Tage bei uns«, sagte Margie. »Ich nahm sie mit zu einem Treffen der Clique, denn ich konnte mir vorstellen, wie einsam Susan war. Ich konnte doch nicht ahnen …«

Die Stimme der jungen Frau brach. Ihre Augen füllten sich mit Tränen.

»Wie lange befanden Sie sich noch in dem Pub?«, fragte ich.

»Etwas über eine halbe Stunde.«

»Wie lange waren die anderen Mitglieder der Clique in dem Lokal?«

»Sie haben es mit mir verlassen. Wir haben uns draußen voneinander verabschiedet, dann ist jeder seines Weges gegangen. Zu diesem Zeitpunkt hätte Susan längst zu Hause sein müssen. Ihre Wohnung liegt nur eine Meile von dem Pub entfernt.«

»Damit hat sozusagen jedes Mitglied Ihrer Clique ein Alibi«, bemerkte Milo.

Margie schaute ihn entsetzt an. »Sie denken doch nicht etwa, dass einer von uns …« Sie brach ab, es war, als wollte sie die Ungeheuerlichkeit nicht aussprechen.

»Nein«, sagte Milo. »Wir dürfen nur nichts außer Acht lassen.«

Margie konnte uns nicht weiterhelfen. Wir befragten die Hausfrau Susans. Aber auch von ihr erfuhren wir nichts, was wir nicht schon der Akte entnommen hätten. Die Witwe war kurz nach zehn Uhr zu Bett gegangen und war dank der Schlaftablette, die sie immer einnahm, sofort eingeschlafen. »Ich wurde erst aufmerksam, dass Susan verschwunden ist, als ich einen Anruf aus der Praxis erhielt, mit dem ich gebeten wurde, nachzusehen, ob Susan eventuell verschlafen habe. Das Bett war unberührt. Von Susans Kleidung fehlte nichts. Da wusste ich, dass etwas nicht stimmt.«

Wir zogen auch Erkundigungen bezüglich der anderen jungen Frau ein, die verschwunden war. Das Ergebnis war ebenso unbefriedigend wie im Fall Susan Adams. Es gab nicht den geringsten Hinweis darauf, dass die jungen Frauen gewaltsam verschleppt worden waren.

Trevellian und die Satanisten: Action Krimi

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