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Wir waren vom Auffinden der Leiche in Kenntnis gesetzt worden und versuchten ein Täterprofil zu erstellen. Wir arbeiteten dabei mit einem Kollegen aus dem Police Department zusammen, jenem Beamten, der zunächst die Ermittlungen in Sachen der verschwundenen Frauen leitete. Sein Name war Bill Bates.

Weil es nahe lag, fassten wir die Sexualstraftäter Albanys ins Auge. Es waren vier Männer, die in Frage kamen. Der Name des ersten Probanden, den wir aufsuchten, war Ernest Russel. Er hatte fünf Jahre wegen Vergewaltigung abgesessen. »Ich war krank«, erklärte er. »Nach Verbüßung meiner Haftstrafe habe ich mich einer Therapie unterzogen. Ich habe mir nichts mehr zuschulden kommen lassen.«

»Haben Sie für die Nacht vom vierten auf den fünften dieses Monats ein Alibi?«, fragte ich.

Russel legte den Zeigefinger auf seinen Mund und schaute grüblerisch. Schließlich sagte er: »Ich habe eine Freundin und verbringe fast jede Nacht bei ihr. Sicher war ich auch in der Nacht vom vierten auf den fünften bei ihr. Carrie wird es Ihnen sicher bestätigen können.«

»Carrie ist Ihre Freundin?«

»Ja.«

Wir notierten die Adresse der Frau, dann fuhren wir zu Joseph Godman, einem weiteren vorbestraften Sexualgangster, den wir allerdings nicht zu Hause antrafen. Ein Nachbar gab uns zu verstehen, dass Godman einer Beschäftigung nachging und nannte uns seinen Arbeitgeber. Wir suchten ihn an seinem Arbeitsplatz auf.

»Ich habe meine Strafe verbüßt«, sagte Godman etwas ungeduldig. Unsere Vorsprache war ihm sichtlich peinlich. »Nach meiner Haftentlassung habe ich mir eine Arbeit gesucht und führe seither ein geordnetes Leben. In dem Betrieb hier weiß man nichts von meiner Vergangenheit. Ich will auch nicht, dass Dinge bekannt werden, die mich vielleicht den Job kosten. In der Nacht vom vierten auf den fünften war ich zu Hause. Ich bin jeden Abend zu Hause. Meine Lebensgefährtin wird es Ihnen bestätigen können. Sie arbeitet bei der Spedition Stiller. Fragen Sie sie ruhig.«

Nummer drei der Männer, die wir überprüften, war ein Schwarzer. Wir trafen ihn in seiner Wohnung an. »Lasst mich in Ruhe!«, blaffte er. »Jedes Mal, wenn irgendwo ein sexueller Übergriff geschieht, kommt ihr verdammten Bullen zu mir. Ich habe langsam die Schnauze voll. Ich habe nie jemanden vergewaltigt. Die kleine Schlampe hat damals gelogen, und ich habe vier Jahre unschuldig gesessen. Ich bin verheiratet und habe drei Kinder. Hört ihr, ich habe selbst eine Frau. Ich muss mir nichts holen, was meine Frau nicht bereit wäre, mir freiwillig zu geben.«

Seine Frau bestätigte, dass er in der Nacht vom 4. auf den 5. zu Hause war. Damit schied er aus. Ich entschuldigte mich, dann suchten wir Nummer vier auf. Sein Name war Conan Wyler. Er öffnete uns die Tür und starrte uns düster an. Da er nur ein weißes Unterhemd trug, konnte ich seine muskulösen Arme sehen, die über und über tätowiert waren. »Ihr seid Bullen, nicht wahr?«

Hatten wir einen besonderen Geruch an uns?

»Trevellian«, sagte ich. »Special Agent, FBI New York. Gestern wurde in einem Waldstück in der Nähe von Albany die Leiche einer jungen Frau gefunden. Sie wurde durch einen Messerstich getötet.«

»Aaah, und nun denkt ihr, dass ich es war. Na schön. Beweist mir den Mord.« Wyler grinste bissig.

»Haben Sie für die Nacht vom vierten auf den fünften dieses Monats ein Alibi?«

»Nein. Ich lebe allein. In der Nacht schlafe ich. Tagsüber übe ich Gelegenheitsjobs aus. Einmal straffällig – immer einer potentieller Täter, wie?«

»Wir überprüfen jeden, der schon einmal als Sexualstraftäter in Erscheinung getreten ist«, gab ich zu verstehen. »Ohne einen konkreten Verdacht zu haben.«

»Ich traue euch Kerlen nicht. Es geht euch doch nur darum, der Öffentlichkeit einen Täter zu präsentieren, einen Erfolg vorzuweisen. Einer wie ich kommt euch da doch gerade recht. Ich habe kein Alibi. Und ich bin vorbestrafter Vergewaltiger. Was nun? Bin ich verhaftet?«

»Nein. Wir wollten uns nur ein Bild von Ihnen machen. Weiteres wird die Spurensicherung ergeben.«

»Hoffentlich«, presste Conan Wyler hervor. »Ich bin nicht scharf drauf, unschuldig hinter Gitter zu wandern, bloß weil ihr euch bemüßigt fühlt, einen Täter vorzuweisen.«

»Irgendwie scheinen Sie schlechte Erfahrung gemacht zu haben«, knurrte Milo. »Oder ist Ihr Misstrauen angeboren?«

Wyler schaute ihn an, als hätte er etwas völlig Blödsinniges von sich gegeben.

Wir fuhren zur Polizeidienststelle und nahmen mit der Spurensicherung Kontakt auf. Die Überprüfungen um Fundort der Leiche hatten nichts ergeben. Es gab keine Spuren, die der Täter hinterlassen hätte. Das Messer, das für die Tötung benutzt wurde, war senkrecht in die Brust eingedrungen, was darauf schließen ließ, dass die Frau auf dem Rücken gelegen hatte, als sie der tödliche Stich traf. Das war alles.

Wir fuhren zu dem Fundort. Der Kollege aus dem Police Department, Bill Bates, begleitete uns. Wir trafen Sheriff Abbott. Als er uns sah, verzog er das feiste Gesicht. Seine Augen waren hinter der Sonnenbrille verborgen. Auf seinem Kopf saß ein breitrandiger Stetson von beiger Farbe.

»Na«, sagte ich. »Was gefunden?«

»Selbst wenn«, versetzte der Sheriff. »Ich würde es Ihnen sicher nicht auf die Nase binden.«

»Ihre Freundlichkeit ist sprichwörtlich, wie?«

Abbott ging ohne ein weiteres Wort zu verlieren zu seinem Wagen, stieg ein, startete den Motor und fuhr davon.

»Ein unfreundlicher Zeitgenosse«, knurrte Milo.

»Aber kein schlechter Sheriff«, sagte Bill Bates. »Wenn er sich einmal in eine Sache verbissen hat …«

Vielsagend brach der Kollege ab.

Wir suchten den Platz ab. Doch es gab nichts, was für uns von Wert gewesen wäre. Also fuhren wir in die Stadt zurück.

Am Abend dieses Tages, wir befanden uns im Hotel und ich lag auf dem Bett, klingelte mein Handy. Es war Bill Bates. Er sagte: »Soeben erhalte ich die Meldung, dass die Leiche von Julia Shaw gefunden wurde. Auch sie ist in einem Wald in der Nähe der Stadt abgelegt worden. Spaziergänger haben sie gefunden. Julia wurde, wie auch Susan, mit einem Stich ins Herz getötet. Auch sie war nackt.«

Ich war ganz schön von den Socken. »Fahren Sie zum Fundort?«, fragte ich.

»Ja. Und ich wollte fragen, ob Sie mitkommen.«

»Natürlich.«

Ich informierte Milo. Zwanzig Minuten später holte uns Bates ab. Wir fuhren etwa eine Viertelstunde, dann sahen wir schon die Einsatzfahrzeuge der Polizei und des Sheriffbüros.

Die Polizei hatte den Fundort mit einem gelben Trassenband abgesperrt. Die Leiche hatte unter einem Haufen Reisig gelegen. Sie wurde von Scheinwerfern angestrahlt. Ich erkannte sofort die vermisste Julia Shaw.

Mein Hals und meine Mundhöhle waren trocken. Einer der Männer sagte: »Sie ist seit höchstens drei Tagen tot. Was ist da bloß für ein perverser Hurensohn am Werk?«

Das war die Frage, die wir uns auch stellten, auf die wir aber im Moment keine Antwort fanden.

Zwei Tage später hatten wir das Ergebnis der gerichtsmedizinischen Untersuchung. Julia Shaw war durch einen Stich ins Herz getötet worden. Man hatte bei ihr Spermaspuren gefunden. Eine DNA-Analyse war in Auftrag gegeben worden.

Wir mussten abwarten, ob sich aufgrund des genetischen Fingerabdrucks ein Hinweis auf den Täter ergab.

Zwei Tage später hatten wir das Ergebnis. Die DNA-Analyse brachte uns allerdings nicht weiter. Der genetische Code passte zu keinem der im Archiv registrierten.

Trevellian und die Satanisten: Action Krimi

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