Читать книгу Trevellian und die Juwelen, die den Tod bringen: Action Krimi - Pete Hackett - Страница 10

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Clint Sloane war nicht zu Hause. Er war verheiratet. Seine Frau erklärte uns, dass er sich in der Arbeit befinde. Sie nannte uns auch die Adresse des Arbeitgebers von Sloane. Es handelte sich um einen Schrottbetrieb in Westchester County.

Auf einem riesigen Grundstück, das von einem hohen Drahtzaun umgeben war, stapelten sich Autowracks. Zwei Kräne waren in Betrieb und eine Schrottpresse. Einige Männer, die irgendwelche Ersatzteile aus den abgewrackten Karossen ausbauten, bewegten sich zwischen den Schrottbergen. Es gab eine flache Baracke, in der das Büro untergebracht war, eine ebenso flache Halle war angebaut, und hier wurden gebrauchsfähige Ersatzteile gelagert.

Wir fragten nach Clint Sloane. Ein Mann, der mit einem ölverschmierten blauen Overall bekleidet war und Arbeitshandschuhe trug, sagte grollend: »Der elende Hundesohn hat mich versetzt. Er kommt schon seit über einer Woche ohne jede Entschuldigung nicht mehr zur Arbeit. Aber nach zwei Tagen habe ich seinen Arbeitsplatz anderweitig besetzt. Soll er zum Teufel gehen.«

Ich war verblüfft, und ein Blick in Milos Gesicht zeigte mir, dass auch er überrascht war.

Zurück in die Bronx, Haswell Street. »Ihr Mann ist seit über einer Woche nicht mehr an seinem Arbeitsplatz erschienen«, klärte ich Mrs. Sloane auf. »Hatten Sie wirklich keine Ahnung?«

Sie schüttelte den Kopf und starrte mich fassungslos an. »Seit über einer Woche nicht mehr …« stammelte sie und rang die Hände. »Aber – er ist doch morgens wie immer aus dem Haus gegangen, und abends zurückgekehrt. Was – was tut er denn, wenn er nicht zur Arbeit geht?«

»Das ist die Frage«, kam es von Milo. »Dürfen wir in der Wohnung auf ihn warten?«

»Bitte, kommen Sie herein.«

Sie bot uns im Wohnzimmer Plätze zum Sitzen an. Es war sechzehn Uhr vorbei. »Wann kommt Ihr Mann denn immer nach Hause?«, wollte ich wissen.

»Gegen sechs Uhr. Möchten Sie eine Tasse Kaffee?«

»Da sagen wir sicher nicht nein«, erklärte Milo.

Zehn Minuten später servierte uns die Frau das aromatisch riechende Getränk. Wir bereiteten den Kaffee mit Milch und Zucker auf.

»Was wollen Sie denn von meinem Mann?«

»Es geht um eine reine Routinefrage«, antwortete ich.

»Bitte, sagen Sie es mir. Hat er wieder etwas angestellt? Er war schon einmal wegen schweren Diebstahls inhaftiert. Liegt gegen ihn etwas vor?«

»Jemand hat einem Juwelier telefonisch Schmuckstücke im Wert von mehreren Millionen Dollar zum halben Preis angeboten. Wir haben das Telefon, von dem aus angerufen wurde, orten können. Unter anderem haben wir die Fingerabdrücke Ihres Mannes sichergestellt.«

Die Frau atmete stoßweise. Sie war bleich geworden. Ein herber Zug hatte sich in ihren Mundwinkeln festgesetzt. »Woher sollte mein Mann Diamanten im Wert von mehreren Millionen Dollar haben?«

»Haben Sie von dem Überfall auf die Gäste bei der Eröffnung des New York Film Festival gehört?«, fragte Milo.

Ein ersterbender Ton brach aus der Kehle der Frau. Sie schluckte. »Sie denken doch nicht, dass mein Mann an diesem Überfall beteiligt war?«

»Zumindest scheint er inzwischen über genügend Geld zu verfügen, sodass er es nicht mehr nötig zu haben scheint, einer geregelten Arbeit nachzugehen«, sagte ich.

Der Blick der Frau schien sich nach innen zu verkehren. Sie nagte an ihrer Unterlippe. Von ihren Zügen konnte ich ablesen, wie angestrengt es hinter ihrer Stirn arbeitete.

»Wo war Ihr Mann denn am neunundzwanzigsten September, abends, so gegen zwanzig Uhr?«, erkundigte sich Milo.

Die Frau überlegte nicht lange. »Das war ein Freitag. Da geht er abends immer mit ein paar Freunden zu Stella. Das ist die Besitzerin eines Pub ein paar Straßen weiter. Ich erinnere mich. Clint ist gegen Mitternacht nach Hause gekommen. Ich war noch wach.«

Die Zeit verging nur langsam. Immer wieder schaute ich auf die Pendeluhr an der Wand. Alle halbe Stunde schlug sie. Jetzt ertönte wieder das leise Schnurren, das die Aktivierung des Läutwerks ankündigte. Westminster-Klang. Ich zählte mit. Fünf Schläge. Es war siebzehn Uhr. Unsere Tassen waren leer. Die zweite Stunde verstrich nach meinem Empfinden noch langsamer als die erste. Die Zeit schien stillzustehen.

Endlich war es dann soweit. Und wenige Minuten nach sechs Uhr hörte ich Geräusche an der Tür. Ich erhob mich schnell und glitt an die Wand heran, sodass mich das Türblatt verbarg, wenn Sloane die Tür öffnete.

Milo hatte sich erhoben und stand vor dem Tisch. Die Tür schwang auf, und jemand betrat das Wohnzimmer. Ich drückte mit der Schulter die Tür zu und baute mich davor auf. Da stand ein hochgewachsener Mann mit brünetten Haaren, der jetzt zu mir herumzuckte. In seinen Augen blitzte es gefährlich. Eine Verwünschung entfuhr ihm, er duckte sich und versuchte, mir die Schulter in den Leib zu rammen. Erkennen und Handeln erfolgten bei mir im Bruchteil eines Augenblicks, und ich glitt zur Seite, vollführte eine halbe Drehung, er verfehlte mich, prallte vom eigenen Schwung getragen gegen die Tür, ein stöhnender Ton stieg aus seiner Kehle, er wandte sich mir erneut zu.

Mit einem Fußfeger fällte ich ihn. Er fiel auf die Seite, rollte blitzschnell auf den Bauch, stemmte sich mit den Armen hoch. Aber jetzt trat Milo in Aktion. Und dann war Sloane gefesselt, seine Lippen waren zu einem dünnen, blutleeren Strich zusammengepresst, in seinen Augen nahm ich ein unruhiges Flackern wahr. Milo bugsierte ihn zu einem Sessel und drückte ihn hinein. »Sie kommen sicher gerade von der Arbeit«, knurrte mein Kollege.

»Ja. Was wollen Sie von mir?«

Milo schaute mich an. »Ich glaube, wir haben vergessen, uns vorzustellen.« Er richtete den Blick wieder auf Sloane. »Special Agent Tucker vom FBI New York. Mein Kollege Trevellian. Geht Ihnen ein Licht auf?«

Sloane war zusammengezuckt, als hätte Milo mit einer Peitsche nach ihm geschlagen. »FBI«, flüsterte er fast ergriffen.

Ich sagte: »Wir wissen, dass Sie seit über einer Woche nicht mehr zur Arbeit erschienen sind.«

»Ich hatte keine Lust mehr.«

»Von etwas müssen Sie ja leben. Sie haben Ihre Frau in dem Glauben gelassen, zu arbeiten. Wer bezahlt Sie, und wofür erhalten Sie das Geld?«

»Sie fantasieren.«

»Glaube ich nicht. Wir haben Ihre Fingerabdrücke an der Telefonsäule am Times Square gefunden. Kann es sein, dass Sie mit einem Juwelier namens Benson telefoniert haben?«

Jähe Unrast drückte jeder Zug im Gesicht von Clint Sloane aus.

»Dann kennen Sie sicher auch Ronald Baxter«, bohrte Milo weiter. »Er kam mit den Juwelen zu der Verabredung mit Benson.«

»Ich …«

»Sie waren also dabei am neunundzwanzigsten September im Lincoln Center«, resümierte ich.

Sloane schwieg verbissen. Seine Frau schlug die Hände vor das Gesicht, ihre Schultern zuckten, sie schluchzte steinerweichend. »Dein Umgang«, murmelte sie. »Ich habe dir immer gesagt, du sollst die Finger von diesen Kerlen lassen. O mein Gott! Ich – ich lasse mich scheiden.«

»Gehen wir«, gebot ich und zog Sloane mit sanfter Gewalt aus dem Sessel in die Höhe. Wenig später saß er auf dem Beifahrersitz im Wagen. Milo hatte sich auf den engen Rücksitz gequetscht. Wir brachten Sloane ins Bundesgebäude und nahmen ihn dort sogleich in die Mangel.

Er hielt nicht lange stand und nannte uns einen Namen: Duncan Bennet. Er war der Initiator des Überfalles. In Verbindung zu Bennet hatte Ronald Baxter gestanden, er, Sloane, und einige Kumpane waren nur Helfershelfer gewesen.

Er nannte einige Namen. Zur Person von Duncan Bennet konnte er keine Angaben machen.

Wir waren einen gehörigen Schritt weitergekommen. Und einen Teil des gestohlenen Geschmeides hatten wir auch wieder beschafft. Ich meldete uns bei Mr. McKee an, und er forderte mich auf, sofort bei ihm zu erscheinen. Es war immer erbauend, mit einem Erfolgserlebnis in petto beim Chef anzutreten.

Trevellian und die Juwelen, die den Tod bringen: Action Krimi

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