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Wir saßen an dem kleinen Konferenztisch im Büro des Assistant Directors. Wir – das waren Milo und ich, Clive Caravaggio und Blackfeather, Jennifer Johnson, Sarah Anderson, Josy O'Leary, Jay Kronburg und Leslie Morell.

»Der Überfall lief innerhalb weniger Minuten ab«, erklärte Mr. McKee. »Die Gangster hatten jeden Vorteil auf ihrer Seite. Zwei Bodyguards, die nach ihren Waffen griffen, wohl mehr instinktiv als in dem Bestreben, tatsächlich damit zu schießen, wurden eiskalt niedergeschossen, ebenso ein Polizist. Mehrere Dutzend Leute wurden verletzt, nachdem nach den Schüssen Panik ausbrach. Nach ersten Schätzungen wurde Schmuck im Wert von fünfzehn Millionen Dollar geraubt. So wurde allein Eva Lacenby eine Halskette im Wert von einer Million Dollar weggenommen, die ihr für ihren Auftritt bei der Premiere von Cartier zur Verfügung gestellt worden war.«

»Die Gangster sind mit einer Kaltschnäuzigkeit vorgegangen, die ihresgleichen sucht«, sagte Clive Caravaggio, unser zweiter Mann im Field Office New York. »Schätzungsweise war der Überfall von langer Hand vorbereitet. Die Kerle müssen sich unter den Zuschauern befunden haben. Wer achtet bei einem solchen Spektakel schon auf seinen Nebenmann? Wenn sich dieser plötzlich eine Sturmhaube über das Gesicht zieht und eine MP unter dem Mantel hervorzaubert, kann sich wahrscheinlich hinterher kein Mensch mehr detailliert an sein Aussehen erinnern.«

»Ganz besonders verwerflich ist die Brutalität, mit der diese Gangster vorgegangen sind«, erklärte Sarah Anderson.

»Ja«, pflichtete Mr. McKee bei. »Ihr Auftritt erfolgte unter der Prämisse, abzuschrecken. Indem sie rücksichtslos schossen, vermittelten sie, dass ihnen Menschenleben nichts bedeuten und sie auf nichts und niemand Rücksicht zu nehmen gedenken. Sie nutzten das allgemeine Chaos eiskalt für sich aus. Den Sicherheitsleuten waren die Hände gebunden. Bei einer Schießerei wären viele Unbeteiligte in Mitleidenschaft gezogen worden. Bei den Tätern handelt es sich meiner Meinung nach um skrupellose Profis.«

»Sie müssen den Schmuck verhökern«, wandte Milo ein. »Irgendwelche Hehler werden sich finden, denen die Sache nicht zu heiß ist, und ihn aufkaufen. Das heißt, der Schmuck wird irgendwo und irgendwann auftauchen. Sicher lässt sich dann zurückverfolgen …«

»So lange können wir nicht warten«, murmelte der AD. »Die Sache hat für Schlagzeilen weltweit gesorgt. Mich hat heute Morgen bereits Homer angerufen und auf eine schnelle Aufklärung gedrängt. Auch der Stadtverordnete Dave Overhill hat mich frequentiert. Er, der sich dem Kampf gegen das organisierte Verbrechen verschrieben hat, hat mich bekniet, alles in meiner Macht stehende zu tun, um diesen skrupellosen Verbrechern das Handwerk zu legen. Vertreter der Medien haben schon wegen einer Pressekonferenz angefragt …«

Unser Vorgesetzter brach seufzend ab. Und ich begriff wieder einmal, dass es gar nicht so einfach war, Chef zu sein. Mr. McKee war nicht zu beneiden.

»Wir stehen unter Zugzwang«, brachte es Clive Caravaggio auf einen Nenner.

Mr. McKee schaute mich an, und ich ahnte, was kam. Und da sagte er auch schon: »Ich übertrage den Fall Ihnen, Jesse«, sein Blick schweifte ab zu meinem Teamgefährten, »und Ihnen Milo. Denken Sie daran, dass wir hundertprozentig im Rampenlicht der Öffentlichkeit stehen werden. Halten Sie mich auf dem Laufenden.«

»Sind wir entlassen, Sir?«, fragte ich.

Der Chef nickte. Milo und ich verließen die kleine Versammlung. Es war nicht vonnöten, dass wir anwesend waren, wenn Mr. McKee mit den Kollegen deren Fälle besprach.

»Sprechen wir mit dem Mann und der Frau, die sich kurze Zeit in der Gewalt der Gangster befunden haben«, schlug ich vor und sprach von John Lacenby sowie seiner Ehefrau, der Schauspielerin Eva Lacenby.

Die beiden besaßen eine Wohnung in einer der teuersten Wohngegenden New Yorks, in der Upper East Side. Genauer gesagt 77th Street Nummer 231, siebte Etage.

Es handelte sich um eine Sechs-Zimmer-Wohnung, die ausgesprochen luxuriös eingerichtet war. Teure Möbel mit Intarsien, Bleikristall glitzerte und funkelte in den Vitrinen, echte Perserteppiche lagen am Boden, echte Kandinskys, Picassos und Dalis hingen an den Wänden – den beiden schien das Teuerste gerade gut genug zu sein.

Eva Lacenby begrüßte uns per Handschlag. Ihr Mann bot uns Plätze an und fragte, ob er uns etwas anbieten dürfte. Ich lehnte dankend ab, wir setzten uns. Die Polstergarnitur war aus weißem Leder und sehr schwer. Der Tisch, um den die Sessel und die Couch gruppiert waren, hatte sicher ein kleines Vermögen gekostet.

»Stört es Sie, wenn ich rauche?«, fragte Lacenby.

»Wir befinden uns in Ihrer Wohnung«, versetzte ich. »Hier sind Sie der Herr, und Sie brauchen niemanden zu fragen, ob Sie rauchen dürfen.«

John Lacenby lächelte. Er war ein gutaussehender Mann von zweiundvierzig Jahren, seine Haare waren dunkel, er war ungefähr eins-fünfundachtzig groß, schlank und wirkte sehr durchtrainiert. Seine weißen Zähne bildeten einen scharfen Kontrast zu seinem solariengebräunten Gesicht. Er zündete sich ein Zigarillo an und blies den Rauch durch die Nase aus.

»Eigentlich wollte ich schon lange damit aufhören«, knurrte er und meinte das Rauchen. »Aber nach den jüngsten Vorfällen …«

»Sie wissen sicher, weshalb wir zu Ihnen gekommen sind«, gab ich zu verstehen. John Lacenby musterte mich wachsam. Ich sprach weiter: »Sie befanden sich für kurze Zeit in der Hand der Gangster.« Jetzt richtete ich den Blick auf die schöne Frau. Eva Lacenby hatte lange, blonde Haare, die in leichten Wellen über ihre Schultern und ihren Rücken hingen. Ihre Augen waren strahlend blau, das Gesicht ebenmäßig und die Haut mutete an wie Samt. Der Ausstrahlung Eva Lacenbys konnte sich kaum jemand entziehen. »Ihnen hat man eine wertvolle Halskette gestohlen, Mistress Lacenby.«

»Ich hatte Angst um mein Leben«, entrang es sich der Frau, die ich auf Anfang der dreißig schätzte. Ihr Gesicht war eine Studie der nachgehenden Fassungslosigkeit und Erschütterung. »Es – es war alles so schrecklich. Die vielen verletzten Menschen, es – es hat Tote gegeben. Ich hoffe, dass diese Verbrecher ihrer gerechten Strafe zugeführt werden.«

»Dafür wollen wir sorgen«, erklärte Milo. »Mit Ihnen saßen zwei der Maskierten im Auto. Ist Ihnen irgendetwas aufgefallen, etwas, das gegebenenfalls zur Identifizierung der Gangster beitragen kann?«

»Ich weiß nicht mal mehr die Augenfarbe dieser Schufte«, murmelte John Lacenby. »Sie können sich vorstellen, dass ich kaum in der Lage war, einen klaren Gedanken zu fassen. Einer der Kerle zielte mit der Pistole auf mich. Ich – ich war völlig von der Rolle.«

»Wir haben festgestellt, dass Sie eine eigene Filmgesellschaft betreiben, Mister Lacenby«, sagte ich.

Er nickte. »Ich bin Produzent, Regisseur, Schauspieler, und manchmal schreibe ich sogar die Drehbücher für meine Filme. In meinem neuesten Werk spiele ich den Jakobus. Es heißt, er soll ein Bruder von Jesus Christus gewesen sein.« Lacenby kniff einen Moment die Lippen zusammen. »Der Start des Filmes stand unter keinem guten Stern. Ich hoffe, dass er dennoch ein Erfolg wird.«

Es war nicht viel, was uns Lacenby und seine Gattin sagen konnten – genau genommen war es gar nichts, was uns weitergeholfen hätte.

Ich gab Lacenby eine von meinen Visitenkarten, dann verabschiedeten wir uns.

Trevellian und die Juwelen, die den Tod bringen: Action Krimi

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