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Am 29. September 2006 fällt im Lincoln Center der Startschuss für das 44. New York Film Festival, das bis zum 15. Oktober dauern wird. Kein Geringerer als John Lacenby darf seinen neuen Film »Jakobus – ein Leben für Gott« zur Eröffnung präsentieren. Der 42-jährige übernahm nicht nur die Regie, sondern schrieb auch das Drehbuch und wirkte als Darsteller selbst mit. Im Mittelpunkt des Werkes stehen die Anfänge der Christenheit, der Film soll der Schlüssel zum Geheimnis des Frühchristentums und der Qumran-Rollen sein. Grund für die Wahl von Lacenbys Film als Festival-Auftakt ist laut Komitee die gelungene Umsetzung eines so schwierigen Themas. Im Oktober soll der Film in den Staaten in die Kinos kommen.

Das von der »Film Society of Lincoln Center« ins Leben gerufene Film Festival ist bestrebt, in seinem 17-tägigen Programm aktuelle Trends der internationalen Filmkunst zu präsentieren …

So lautete die Ankündigung in der New York Times. Tatsächlich wurde es ein Spektakel. 800 geladene Gäste sollten über den roten Teppich schreiten. Was Rang und Namen im Filmgeschäft hatte, erschien zu der Premiere. Schwere Limousinen rollten vor, schöne Frauen in teuren Kleidern und mit wertvollem Schmuck behängt stiegen aus, begleitet von mehr oder weniger bekannten Männern in Smokings, man präsentierte sich lächelnd und gut gelaunt dem Blitzlichtgewitter der Fotografen, Live-Übertragungswagen der größten Fernsehgesellschaften des Landes waren aufgefahren.

Eva Lacenby, die bekannte Schauspielerin, und ihr Mann, der Regisseur, Drehbuchautor und Schauspieler, stiegen aus einem Lincoln 2005, einer Super-Stretch-Limousine. Beifall kam auf, John Lacenby winkte leutselig und gutgelaunt in die Runde, lächelte geschmeichelt, schüttelte Hände, gab einige Autogramme, dann ging er neben seiner Frau her über den roten Teppich in Richtung der Eingangshalle. Bodyguards flankierten sie.

Plötzlich entstand Geschiebe und Gedränge. Geschrei wurde laut. Und dann peitschten Schüsse. Ein Bodyguard bäumte sich auf und brach mit einem ersterbenden Röcheln auf den Lippen zusammen. Einige Maskierte drängten aus der Masse der Zuschauer. Sie waren mit Pistolen und Maschinenpistolen bewaffnet und bahnten sich rücksichtslos einen Weg. Schritte trappelten. Maskierte stürmten in das Lincoln Center. Wieder donnerten Schüsse. Panik brach aus. Die Menschen schoben und stießen, als sie begriffen, dass hier etwas ablief, das in keinem Drehbuch stand, eine Einlage, die der Teufel inszenierte und die ihr Leben gefährdete. Menschen wurden niedergetrampelt. Jeder war sich nur noch selbst der Nächste. Die Rücksichtslosesten und Brutalsten behaupteten sich. Die Schwachen, darunter auch Kinder, blieben auf der Strecke.

Die Sicherheitskräfte vor Ort hatten keine Chance. Die Maskierten nahmen John Lacenby und seine berühmte Gattin als Geiseln. Die prominenten Frauen im Lincoln Center wurden ihres teuren Schmucks beraubt. Ein Polizist, der nach der Waffe griff, wurde niedergeschossen. Lacenby und seine Frau mussten sich zusammen mit zwei der Maskierten in den fast neun Meter langen Lincoln setzen. »Fahr los!«, forderte einer der Gangster den Chauffeur auf und richtete drohend die Pistole auf ihn.

Die Limousine rollte davon. Niemand wagte es, etwas dagegen zu unternehmen. Die Maskierten, die den Schmuck der anwesenden Ladys geraubt hatten, verschwanden. Niemand hielt sie auf. Die Sicherheitskräfte konnten sich auf keine Schießerei mit ihnen einlassen. Weder die geladenen Gäste noch die Zuschauer durften gefährdet werden. Der Spuk war innerhalb weniger Minuten vorbei. Zurück blieben blutende und schreiende Menschen, Entsetzen, Todesangst und Fassungslosigkeit.

Einige Straßen weiter musste der Chauffeur die Limousine anhalten. Die Maskierten sprangen aus dem Fahrzeug und verschwanden. Die Anspannung in den Zügen von John Lacenby löste sich. Er atmete stoßweise. Mit fahriger Geste seiner Linken strich er sich über das Gesicht. Seine Lippen formten tonlose Worte.

»Sind Sie in Ordnung, Mistress Lacenby?« Es war der Fahrer der Limousine, der die Tür geöffnet hatte, neben der Eva Lacenby saß. Seine Miene drückte Besorgnis aus.

»Die Kette«, stammelte Eva Lacenby. »Sie haben sie mitgenommen. Sie – sie war nur geliehen …« Die Stimme der schönen Frau erstickte. Sie griff sich an den Halsansatz, und in ihren gleichmäßigen Zügen spiegelte sich das Entsetzen wider, das sie fest im Klammergriff hielt. So hautnah war die Schauspielerin noch nie mit der brutalen Gewalt konfrontiert worden. Ihre Hände zitterten, in ihren Mundwinkeln zuckte es, ihre Nasenflügel vibrierten.

Trevellian und die Juwelen, die den Tod bringen: Action Krimi

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