Читать книгу Trevellian und die Juwelen, die den Tod bringen: Action Krimi - Pete Hackett - Страница 8

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Mein Telefon läutete, und ich pflückte den Hörer vom Apparat. »Trevellian, FBI New York.«

»Mein Name ist Benson, Charly Benson. Ich betreibe eine Goldschmiede und einen Juwelierladen in der Hester Street. Man hat mir Schmuck im Wert von mehreren Millionen Dollar zum Kauf angeboten.«

Es durchfuhr mich wie ein Stromstoß.

Der Mann sprach weiter: »Halsketten, Armbänder, Ringe. Da ich weiß, dass vor Kurzem der Überfall im Lincoln Center stattfand, habe ich mich an die Polizei gewandt. Man hat mich an Sie verwiesen. Bearbeiten Sie die Sache?«

»Wer hat Ihnen den Schmuck zum Kauf angeboten?«, fragte ich. Milo hatte sich auf seinem Stuhl zurückgelehnt und beobachtete mich. Er konnte jedes Wort hören, das der Anrufer sprach, denn ich hatte den Lautsprecher aktiviert.

»Ein anonymer Anrufer. Er meinte, ich könnte die Stücke um die Hälfte ihres tatsächlichen Wertes erwerben.«

»Und? Was haben Sie ihm geantwortet?«

»Dass ich es mir überlegen will. Er wird mich heute Abend wieder anrufen.«

Charly Benson erklärte sich damit einverstanden, dass wir eine Fangschaltung bei ihm installierten. Zwei Kollegen bedienten die Apparatur. Um acht Uhr rief der Mann an. Charly Benson hielt ihn am Telefon hin. Um acht Uhr fünf wussten wir, dass er von dem öffentlichen Fernsprecher am Times Square aus anrief.

Milo und ich rasten die Bowery hinauf und bogen dann in den Broadway ein. Ich hatte die Sirene eingeschaltet und Milo hatte das rote Blinklicht aufs Dach gesetzt. Dennoch mussten wir alle Augenblicke anhalten. Ich drohte vor Ungeduld zu zerplatzen. Und nach spätestens zehn Minuten war mir klar, dass der Anrufer längst über alle Berge war.

Mit Benson hatten wir vereinbart, dass er auf den Deal eingehen sollte. Und während ich mal links und mal rechts an den Fahrzeugen auf dem Broadway vorbeifuhr, rief Milo bei der SRD an, damit sie ein Team zum Times Square schickte, um eventuell Fingerabdrücke des Anrufers an der Telefonsäule sicherzustellen.

Endlich erreichten wir unser Ziel. Wie nicht anders zu erwarten war der Kerl fort. Milo und ich ließen niemand mehr an die Telefonsäule ran. Einige Leute sahen ein, dass wir nur unseren Job machten, andere fluchten, wieder andere bedachten uns mit wenig freundlichen Worten. Es prallte an uns ab. Die vielen Jahre beim FBI hatten uns in dieser Hinsicht abgebrüht.

Die Beamten der SRD kamen mit ihrem Kastenwagen und sicherten die Fingerabdrücke an der Telefonsäule und am Hörer.

Milo und ich kehrten in die Hester Street zurück. Charly Benson sagte: »Ich habe eine Verabredung mit dem Kerl getroffen und schaue mir morgen Abend den Schmuck an. Vereinbart haben wir das Treffen im Hinterzimmer der Moonlight-Bar in der Norfolk Street, Lower East Side.«

»Eine üble Spelunke«, bemerkte Milo. »Um wie viel Uhr haben Sie sich verabredet?«

»Zweiundzwanzig Uhr.«

»Wir werden da sein«, versicherte ich.

Am folgenden Abend postierten wir uns in dem Etablissement. Wir waren zu sechst. Clive, Blacky, Sarah Anderson und Jennifer Johnson nahmen an der Aktion teil. Wir wollten ganz sicher gehen. Wir hatten uns Klamotten angezogen, in denen wir in dem Schuppen nicht auffielen. Jeans, T-Shirts, Leder- oder Jeansjacken, ich hatte mir eine Baseballmütze aufgesetzt. Natürlich kamen wir nicht geschlossen. Clive und Sarah mimten ein Paar, ebenso Milo und Jennifer. Während Clive und Sarah schon um zwanzig Uhr dreißig eintrafen, liefen Milo und Jennifer kurz nach einundzwanzig Uhr ein und setzten sich auf zwei Hocker an der Bar. Eine Viertelstunde später kreuzte Blacky auf und stellte sich an den Flipperautomat, fütterte ihn mit einer Münze und ließ die Kugel rollen.

Ich spielte mit einem stoppelbärtigen Burschen, den ich herausgefordert hatte, eine Partie Poolbillard. Wir hatten einen Zehner eingesetzt.

Wenige Minuten vor zweiundzwanzig Uhr erschien Benson. Er trug einen weißen Trenchcoat, der vorne offen stand, darunter einen grauen Anzug. Der Juwelier wandte sich an einen der Keeper, und dieser wies zur Hintertür. Benson verließ den Gastraum.

Clive und Sarah bezahlten und verließen die Bar durch den Vordereingang. Blacky ging zur Hintertür und verschwand in dem dahinter liegenden Korridor. Da dort auch die Toiletten waren, machte er sich nicht verdächtig.

Ich hatte den Queue angesetzt und versetzte einer halben Kugel einen Stoß. Sie prallte gegen die schwarze mit der Nummer acht und versenkte sie in einer der Taschen. Der Bursche, mit dem ich spielte, lachte triumphierend und sagte: »Das passiert nur einem blutigen Anfänger. Das Spiel ist aus, du bist deinen Zehner los. Willst du noch eine Partie wagen?«

»Nein«, erwiderte ich. »So dick hab ich‘s auch wieder nicht.«

Ich ging zu meinem Tisch, setzte mich und griff nach dem Glas Wasser, um einen Schluck zu trinken. Da vibrierte mein Handy in der Jackentasche. Ich nahm es heraus und ging auf Empfang. Es war Clive, der sagte: »Wir befinden uns im Hof. Soeben ist ein Chevy vorgefahren. Ein Bursche, der einen Koffer bei sich hat, ist in die Kneipe gegangen. Ich denke, das ist unser Mann.«

»Gut«, sagte ich leise. »Haltet im Hof die Stellung. Ich sehe nach.«

Nachdem die Verbindung unterbrochen war und ich das Handy in die Tasche gesteckt hatte, suchte mein Blick den Milos. Ich nickte ihm zu, dann erhob ich mich und ging zur Hintertür, betrat den dahinterliegenden Flur und sah, dass auf jeder Seite zwei Türen abzweigten. Die beiden Türen auf der linken Seite waren jedoch als Toilettentüren gekennzeichnet. Also war es eine der Türen auf der rechten Flurseite.

Ich lauschte kurz an der ersten, ging weiter zur zweiten und vernahm dahinter eine Stimme. Hier waren wir richtig. Als eine der Toilettentüren geöffnet wurde, nahm ich den Kopf etwas herum, und ich sah Blacky in dem Türspalt. Er nickte mir zu. Meine Hand legte sich auf den Türknauf, ich zog die SIG, drehte den Knopf und rammte mit der Schulter die Tür auf. Ein Schritt brachte mich in den Raum.

Auf dem Tisch stand der geöffnete Koffer, die Schmuckstücke darin funkelten und gleißten im Licht. Benson hatte eine Lupe ins rechte Auge geklemmt und hielt eine Juwelenkette in der linken Hand.

Und der andere Bursche, jener Mann, der die Juwelen zum Kauf anbot, stand neben Benson. Ihm entrang sich ein Laut der Überraschung, dann handelte er. Und wenn ich dachte, das Überraschungsmoment auf meiner Seite zu haben, dann sah ich mich jetzt getäuscht. Die linke Hand des Burschen zuckte blitzschnell hoch und fuhr in die Haare des Juweliers. Er riss Benson in die Höhe und benutzte ihn als Schutzschild gegen mich. Im nächsten Moment hatte er eine Pistole gezogen und richtete sie nun auf mich. Der Mund des Juweliers war zu einem stummen Schrei aufgerissen. Das Entsetzen würgte ihn jedoch, und aus seiner Kehle stieg nur ein ersterbendes Röcheln.

Eine derartig gedankenschnelle Reaktion hatte ich im wirklichen Leben bis dato nicht erlebt. So etwas – dachte ich – gab es nur in reißerischen Hollywood-Produktionen. Nun musste ich erleben, dass jemand tatsächlich so schnell war.

Ich starrte den Bruchteil einer Sekunde in die kreisrunde, schwarz gähnende Mündung der Pistole, es durchrann mich wie ein Fieberschauer, dann warf ich mich zur Seite. Da brach auch schon ein handlanger, greller Feuerstrahl aus der Waffe. Die Detonation war ohrenbetäubend. Und dann kippte der Gangster den Tisch um, der Koffer mit dem Geschmeide fiel auf den Fußboden, Benson erhielt einen Stoß, der ihn in meine Richtung taumeln ließ, der Gangster schnappte sich mit der Linken einen Stuhl und schleuderte ihn durch das Fenster. Es klirrte, Scherben prasselten nach draußen.

Es ging alles blitzschnell.

Ich rollte mich am Boden herum. Dort, wo ich eben noch gelegen hatte, riss ein Geschoss den Laminatboden auf. Wieder drohte der Schussdonner den Raum aus allen Fugen zu sprengen. Als ich zurückfeuern wollte, taumelte Benson in mein Schussfeld. Der Gangster hatte sich dem Fenster zugewandt und nahm Anlauf, stieß sich ab und flog waagrecht durch die Luft, verschwand durch die Fensterhöhlung und ich schnellte in die Höhe.

In der Tür stand Blacky. Draußen peitschte eine Stimme: »Stehen bleiben! FBI New …«

Die weiteren Worte gingen im Krachen eines Schusses unter. Und sogleich antwortete eine zweite Waffe. Ein heiserer Aufschrei, der jäh erstarb, erklang. Dann eine stahlharte Stimme: »Rühren Sie sich nicht! Weg mit der Waffe!«

»Clive und Sarah haben ihn!«, stieß ich hervor. »Sag Milo und Jennifer Bescheid, Blacky.«

Während mein indianischer Kollege durch die Hintertür den Gastraum betrat, ging ich in den Hof. Die Lampe über der Tür brannte. Sarah hielt mit ihrer Dienstwaffe den Typen in Schach. Clive legte ihm gerade Handschellen an. Ich ging in das Nebenzimmer zurück, hob die Schmuckstücke auf und warf sie in den Koffer. Milo, Jennifer und Blacky kamen. Sarah und Clive bugsierten den Gefangenen in den Raum. Er durfte sich setzen. »Wie ist Ihr Name?«, fragte Clive.

»Ronald Baxter«, knirschte der Kerl. Seine Hände bluteten. Seine linke Wange war aufgeschürft. Wahrscheinlich hatte er ziemlich schmerzhafte Bekanntschaft mit den Pflastersteinen draußen im Hof gemacht, nachdem er durch das Fenster gehechtet war.

»Na schön, Ronald Baxter. Sie sind verhaftet und haben das Recht zu schweigen. Nehmen Sie dieses Recht nicht in Anspruch, kann alles, was Sie von jetzt an sagen, vor Gericht gegen Sie verwendet werden …«

Clive klärte mit monotoner Stimme den Gangster über seine Rechte auf.

Trevellian und die Juwelen, die den Tod bringen: Action Krimi

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