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6.

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Mutter Gretchen fuhr zum Frühstück in gewohnter Weise groß auf. Bernemann saß schon an unserem Tisch und schlürfte seinen Kakao. Mir stellte sie natürlich den typisch ostfriesischen Tee hin, ein paar Kluntjes-Stücke auf einem Extra-Schälchen und ein Kännchen Milch.

»Die Milch bitte nicht umrühren«, sagte unsere Wirtin professoral, und ich beeilte mich zu versichern, daß ich das durchaus bereits wisse.

»Ich sag’s immer noch sicherheitshalber dazu«, betonte sie, »damit der Tee nicht durch verrührte Milch vermurkst wird. So eine Barbarei könnte ich nämlich in meinem Hause nicht verkraften. Die Milch muß in der Tasse wolken.«

»Das verstehe ich doch«, behauptete ich und bedachte sie mit einem freundlichen Lächeln. »Ich weiß auch, daß die Kluntjes zuerst in die Tasse hineinkommen.«

»Dann man tau«, sagte sie. »Laßt’s euch schmecken.«

Es gab frische Nordseekrabben und gekochte Eier, zwei Spiegeleier und diverse Käsesorten, auch Salami und gekochten Schinken und außerdem noch ein Potpourri aus gemischtem Fisch, wobei ich Binnenländler allerdings nur selten in der Lage war, die präsentierten Sorten zu definieren und einzuordnen. Aber wie auch immer, in aller Regel schmeckte es wunderbar, und wenn wir hier ordentlich zuschlugen, hätten wir es ohne Mühe bis zum Abendessen aushalten können.

Das hinderte Bernemann jedoch nicht, wenn wir später am Strand waren, immer wieder mal Bullys Imbissladen anzusteuern, um vielleicht noch ein paar Pommes, einen Hamburger oder eine große Portion Eis mit Sahne in sich hineinzustopfen. Die Nordseeluft, das betonte Mutter Gretchen gern, mache nun einmal sehr hungrig. Das konnten wir nur bestätigen.

Aus irgendeinem Grund. den ich nicht präzisieren kann, sagte ich nichts über unseren Besucher in der Lobby, der noch ein gewisses Eigentum in unserem Zimmer wähnte. Ich nahm mir aber fest vor, Kommissar Hasenleder darüber zu informieren, daß ich die gesuchte Pistole entdeckt hatte und daß der letzte Woche ertappte Delinquent auch wild darauf war, die Waffe wieder an sich zu nehmen.

Es war abgemacht, daß wir den Tag wieder am Strand verbringen wollten. Ich wollte aber für die kommenden Tage noch eine andere Option ins Spiel bringen.

»Du, Bernemann?«

»Ja, Peter?«

»Ich würde irgendwann gern zum Leuchtturm von Pilsum fahren.«

»Ach nöö, die olle Blechtonne!«

»Du weißt, dieser rotgelb gestreifte Leuchtturm ist mein absolutes Lieblingsbauwerk an der ostfriesischen Nordseeküste. Immer, wenn wir hier sind, muß ich diesen Leuchtturm sehen. Sonst ist meine Ostfrieslandreise nicht komplett. Sonst fehlt mir etwas.«

»Aber ich«, krähte der Knirps, »kann gut auf diesen Leuchtturm verzichten.«

»Du bist ein Banause.«

»Du kannst ja zum Leuchtturm fahren, wenn Karla da ist. Oder wenn Marietta da ist. Dann bleibe ich bei Karla oder Marietta – und du kannst allein zu deinem ollen Leuchtturm fahren.«

»Mal sehen, Kumpel. Vielleicht fahren wir ja auch alle gemeinsam zum Leuchtturm.«

»Ach nöö, das geht nicht, das machen wir nicht. Das geht überhaupt nicht.«

»Na, mal sehen.«

Bernemann sitzt auf der Düne

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