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8.

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Ich mußte unbedingt Kommissar Harald Hasenleder anrufen. Wenn die Pistole weg war, konnte auch der Kleinkriminelle nichts mehr ausrichten. Wahrscheinlich hatten die Polizisten ihn beim Verhör nach dem Verbleib der Pistole befragt, und deshalb wußte er, daß die Waffe noch nicht gefunden worden war, sondern nach wie vor in ihrem Versteck liegen mußte. Der Gauner hatte wohl ohnehin geleugnet, daß er eine Pistole besaß, und es wäre daher besser für ihn, wenn er sie an sich nahm, bevor sie sonst jemand fand.

Als ich die Pension vor uns auftauchen sah, dachte ich immer noch daran, daß ich gleich den Kommissar anrufen wollte. Der Kommissar hatte oberste Priorität.

Aber als ich aus dem Auto stieg, stand unser Kleinkrimineller abermals vor mir.

»Da bist du ja wieder. Du hast dir reichlich Zeit gelassen. Das kann ich nur mißbilligen. Scheint ja mächtig interessant zu sein, da draußen am Strand. Vielleicht besuche ich euch da mal.«

»Verschwinden Sie, Sie Landplage«, sagte ich.

Der kleine Kumpel Bernemann schob sich neben mich.

»Wir reden jetzt Tacheles«, kündigte der Ganove an.

Bernemann stupste mich in die Seite. »Was will der Typ, Peter?«

»Lauf rein, Bernemann«, sagte ich. »Mutter Gretchen soll die Polizei anrufen. Es ist dringend.«

Der Junge verschwand in der Pensionstür.

»Das wird dir nicht helfen«, unkte der Kerl. »Bevor die Polizei hier ist, hau ich dich windelweich. Ich polier dir deine dämliche Fresse!«

»Aber davon«, gab ich zu bedenken, »hast du dein Eigentum auch nicht zurück.« Ich vermied es, ihn wissen zu lassen, daß ich seine Pistole sowieso schon gefunden hatte.

»Okay«, fauchte der Kriminelle und ballte die rechte Faust, »jetzt donnere ich dir eine auf die Nase, daß du die Sternchen siehst. Versprochen.«

Er schickte eine pfeilschnelle Gerade los, aber ich konnte mit knapper Not ausweichen und trat ihm mit voller Wucht vors Schienbein. Der Typ jaulte auf wie ein Dackel, dem man auf den Schwanz getreten hat. Es war kein besonders erfreuliches Geräusch.

Dann sah ich, wie Mutter Gretchen aus der Pension herausstürmte, und ein Kellner in Schwarz (Hose) und Weiß (Jackett) folgte ihr. Meine Wirtin schwenkte – ich wollte meinen Augen kaum trauen, aber das Schicksal verläuft oft auf absonderlichen Bahnen –, sie schwenkte einen Baseballschläger in ihrer rechten Hand.

Sie schrie: »Heee, heee!« und rückte forsch näher, was auch unserem kleinkriminellen Schlägertypen augenblicklich auffiel. Er humpelte davon, so schnell er nur konnte.

»Danke, Mutter Gretchen«, sagte ich, »und danke, Klaas. Der Kerl wollte mich tatsächlich verprügeln.«

»Sah ganz danach aus«, fand die Wirtin.

»Er hätte natürlich«, ergänzte ich, »keine reelle Chance gegen mich gehabt.«

»Ganz sicher nicht«, sagte sie.

Wir gingen in die Pension, und von dem Urwelttelefon in der schummerigen Sitzecke in dem kleinen Nebenraum rief ich die Nummer von Kommissar Hasenleder an. Es meldete sich die Polizeidienststelle in Aurich.

»Können Sie mich bitte mit Kommissar Hasenleder verbinden?«

»Ich bedaure sehr«, sagte eine brummige Baßstimme, »aber der Herr Kommissar ist schon im Feierabend.«

»Ach du grünes Huhn«, stieß ich hervor. »Das ist aber wirklich höchst betrüblich.«

»Um was geht’s denn? In Notfällen kann ich ihn mobil erreichen.«

»Naja, mein Name ist Andersen, und ich wohne in Mutter Gretchens Pension in Nesse. Es geht um die Schußwaffe eines gewissen kleinkriminellen Diebes, den Sie letzte Woche hopsgenommen haben …«

»Haben Sie die Waffe gefunden?«

»Ja«, sagte ich, »in meinem Pensionszimmer.«

»Ich sag dem Herrn Kommissar Bescheid. Sind Sie in der nächsten Stunde erreichbar?«

»Ich bin den ganzen Abend in der Pension.«

»Gut. Ich danke Ihnen. Moin moin.«

»Moin moin«, sagte ich und legte den Hörer auf.

Ich ging zu Mutter Gretchen, unterrichtete sie über den Stand der Dinge, und anschließend verfügten Bernemann und ich uns aufs Zimmer, um uns die Hände zu waschen. In Kürze würde uns ein üppiges Abendessen locken.

Bernemann sitzt auf der Düne

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