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4.3 Persönliche Motive des Managements

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Von den dargestellten Gründen für Unternehmenstransaktionen aus der Perspektive der Unternehmen sind die oft ganz anders gelagerten persönlichen Motive der handelnden Organe zu unterscheiden, die naturgem. nicht offengelegt werden und damit schwerer zu identifizieren sind (frei nach dem alten Motto: Für alles gibt es immer einen guten Grund – und einen wahren Grund). Die Geschäftsführung ist bei größeren Konzernen typischerweise nicht identisch mit den Eigentümern (mögen sie auch vor allem bei börsennotierten Gesellschaften oft kleinere Aktienpakete halten), so dass hier eine klassische Prinzipal-Agent-Beziehung mit den für diese Beziehung typischen Interessenkonflikten und Informationsasymmetrien besteht (z. B. wenn es darum geht, ob Gewinne an die Aktionäre ausgeschüttet oder in Akquisitionen investiert werden sollen). Als (kontraproduktive) persönliche Motive der Manager, die signifikant von den Interessen der Eigentümer abweichen können, kommen insb. nachstehende Gründe in Betracht (vgl. hierzu insb. Glaum/Hutzschenreuther, M&A, S. 83 ff.):

• Streben nach Geld, Macht, Prestige und Selbstverwirklichung (Empire Building) (vgl. Glaum/Hutzschenreuther, M&A, S. 83 ff.; Lucks/Meckl, M&A, S. 11 f.).

• Systematische Selbstüberschätzung des Managements (Hybris-Hypothese) (vgl. Glaum/Hutzschenreuther, M&A, S. 83 ff.; Lucks/Meckl, M&A, S. 12).

• Sicherung der eigenen Position durch Vergrößerung des eigenen Unternehmens zum Schutz vor Übernahmen oder zu Verschleierungszwecken (Selbsterhaltung, könnte hierfür vielleicht als Bezeichnung verwendet werden; Müller-Stewens in Müller-Stewens/Kunisch/Binder, M&A, S. 14, spricht in diesem Kontext von der Schaffung von Manövrierungsspielräumen z. B. durch Überkreuzfinanzierungen zwischen Geschäftsbereichen).

• Unreflektierte Übernahme von Markttrends (Herdentrieb, wäre hierfür vielleicht ein passendes Schlagwort; diese Anpassung an Modetrends wird oft als Wellentheorie bezeichnet, Müller-Stewens in Müller-Stewens/Kunisch/Binder, M&A, S. 14, hier entstehen M&A-Wellen quasi aus sich selbst heraus).

• Angst vor Ansehensverlust bei Abbruch weit fortgeschrittener Transaktionen (Eigendynamik, wäre hier vielleicht eine treffende Bezeichnung; in der Literatur wird dies häufig als Prozesstheorie bezeichnet, Müller-Stewens in Müller-Stewens/Kunisch/Binder, M&A, S. 14).

Diese Unterschiede zwischen den Motiven des Managements und der Interessenlage der Aktionäre mag ein wichtiger Grund dafür sein, dass zumindest über die Hälfte aller Transaktion als nicht erfolgreich gelten (► Teil I 12).

Unternehmenskäufe und Unternehmensumstrukturierungen

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