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(1) Ein typischer Skeptiker unserer Zeit

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Bis zu meinem 37. Lebensjahr war ich ein typisch naturwissenschaftlicher Skeptiker. Dies lag auch daran, dass meine Mutter ständig irgendwelche Symptome hatte. Sie schluckte täglich Tabletten oder sie hatte die nächste Operation. Auf jeden Fall vertraute sie felsenfest der herkömmlichen Medizin. Eine andere Medizin war um 1960 in meiner Familie auch gar nicht bekannt. So setzte sich in mir von Kindheit an die Überzeugung fest: Ein psychisches Problem gibt es nicht. Wenn aber Symptome auftauchen, so können diese mit entsprechenden Medikamenten oder notfalls mit einer Operation schnell wieder aus der Welt geschafft werden.

Seit meiner Pubertät war ich ausschließlich rational ausgerichtet. Durch das Physikstudium wurde diese Einstellung zur Wirklichkeit noch verstärkt. Alles, was nicht logisch zu erklären war, war für mich Einbildung, irrational oder Teil eines vergangenen, unaufgeklärten Weltbildes. Durch mein gleichzeitiges Theologiestudium glaubte ich zwar rein rational an die Existenz eines Gottes. Schon früh hatte ich jedoch die arrogante kirchliche Überzeugung übernommen, dass Schamanismus und Esoterik in den Bereich von Sekten gehörten und deshalb als heidnische oder gar teuflische Phänomene total abzulehnen seien. Alle alternativen Heilungsangebote und Heilsversprechungen aus dieser Richtung waren für mich damals Humbug, Scharlatanerie oder gar Teufelswerk, die nur dazu dienen, Macht über andere Menschen zu gewinnen oder den nach Heilung suchenden Menschen das Geld aus der Tasche zu ziehen. Diese Einstellung vermittelte ich dann zehn Jahre lang als Religions- und Physiklehrer auch meinen Schülern.

Irgendwie hatten der naturwissenschaftliche Skeptizismus, der nur gelten lässt, was man mit physikalischen Methoden beobachten und messen kann und die traditionelle Haltung der Kirche, die alles als heidnisch betrachtet und ablehnt, was nicht in ihre strenge dogmatische Lehre passt, in mir eine unheilige Allianz gebildet. Daher brauchte es später einige schwere Schläge in meinem Leben, um diese in mir „eingemauerte“ Denkweise zu verändern. Und diese Ereignisse kamen ganz unerwartet ab 1992...

Meine spirituelle Entwicklung, die mit einem fast tödlichen Unfall begann, war stets mit heftigen körperlichen Symptomen und Schmerzen verbunden. Nur so war ich bereit, in meiner persönlichen und spirituellen Entfaltung wieder einen Schritt weiter zu gehen. Daher sind bei mir diese innere Entwicklung und die damit zusammenhängende Bewusstseinsveränderung untrennbar mit den immer neuen Umbrüchen in meiner Haltung zur Schulmedizin verbunden. Um jedoch meine damalige skeptische Einstellung zur Wirklichkeit zu verdeutlichen, möchte ich im Folgenden zunächst drei aktuelle Beispiele aus meinem unmittelbaren Bekanntenkreis erzählen, die ich nur noch als tragisch bezeichnen kann.

Tragisches Festhalten an alten Konzepten

Bei einer Freundin meiner Frau wurde mit 40 Jahren Brustkrebs diagnostiziert. Sie musste deshalb eine Reihe der üblichen schulmedizinischen Behandlungen über sich ergehen lassen. Zusätzlich suchte sie aber auch eine Kinesiologin auf, um der Ursache für ihre Krebserkrankung auf den Grund zu gehen. Der Muskeltest zeigte an, dass es in ihrem Haus eine geomantische Störung gebe – etwa eine Wasserader oder starke elektromagnetische Störfelder. Die Frau nahm diese Diagnose sehr ernst und drängte ihren Mann, der ein kleines Unternehmen hatte, dazu, ein neues Haus im Nachbarort zu kaufen. Obwohl ihr Mann nachgab, blieb er dennoch in Wahrheit ein Skeptiker, denn er bestand darauf, dass er wenigstens mit seinen Geschäftsräumen im bisherigen Hause bleiben konnte, wenn er seiner Frau zuliebe schon bezüglich des Wohnens nachgegeben hatte. Die heute 70-jährige Frau hat ihren Krebs überwunden. Ihr Mann jedoch ist damals einige Jahre später an Krebs gestorben – vermutlich wegen eben dieser geomantischen Störung im ursprünglichen Haus, in dem sich ja nach wie vor sein Arbeitsplatz befand.

Ein anderes Beispiel: Ein naher Bekannter aus Nürnberg lebt mit seiner Frau und mit seinen beiden Kindern in einem Reihenhaus. Er ist Physiker und sehr naturwissenschaftlich ausgerichtet. Als ich ihn vor etwa eineinhalb Jahren traf, wirkte er sehr traurig auf mich. Ich fragte ihn, was denn los sei. Er erzählte mir, dass er bezüglich seiner damals 10-jährigen Tochter in großer Sorge sei. Denn diese sei einige Wochen zuvor ohne Vorwarnung ins Koma gefallen. Die Ärzte konnten sie gerade noch vor dem Tode retten und einen großen Gehirntumor operativ entfernen.

Diese Erzählung hat mich sehr erschüttert. Ich weiß, dass mein Bekannter ein echter Familienmensch ist, der viel Zeit mit seinen Kindern verbringt. Wieso hat ein 10-jähriges Mädchen bereits einen Gehirntumor? Ich erinnerte mich an eine Familie aus meinem Herkunftsort. Ihr Haus stand, wie sich später herausstellte, auf einer Wasserader. Zwei der vier Kinder waren vermutlich deswegen im Alter von vier und sechs Jahren an Gehirntumor gestorben. Das war furchtbar.

Aufgrund dieser Erinnerung und meiner eigenen Erfahrungen mit geomantischen Problemen in zwei Mietwohnungen vermutete ich auch im Haus meines Bekannten solche Störungen. Deshalb bat ich zusätzlich die Geistheilerin, mit der ich immer wieder zusammenarbeite, geistig in die Wohnung meines Bekannten zu „schauen“. Sie konnte schnell eine geomantische Störung im Haus des Bekannten feststellen und damit meine Vermutung bestätigen. Zusätzlich nannte sie mir einen guten Wünschelrutengänger, der sensibel für solche Störungen ist, diese diagnostizieren und womöglich schnell eine Abhilfe finden kann.

Da mir die Tochter meines Bekannten sehr leid tat, schrieb ich ihm meine Vermutung und das Ergebnis meiner Recherchen in einem Brief und nannte dabei auch die Adresse des Geomanten. Ich empfahl meinem Bekannten dringend, seine Wohnung entstören zu lassen. Als ich etwa sechs Wochen später wieder mit ihm telefonierte, fragte ich ihn, was denn nun die konkrete Störung in seinem Hause gewesen sei. Seine Antwort schockierte mich: „Meine Frau und ich haben über deinen Brief nachgedacht. Wir sind aber zu der Ansicht gekommen, dass wir auf keinen Fall aus unserem Haus ausziehen wollen, in dem wir uns so wohl fühlen. Daher haben wir auch den Geomanten nicht ins Haus geholt.“

Mein Argument, dass vielleicht nur der Schlafplatz umgestellt werden müsse und dass doch soeben seine Tochter fast gestorben wäre, hatte keinerlei Wirkung auf ihn. Die Anregung, doch den Wünschelrutengänger zumindest ins Haus zu holen und der möglichen geomantischen Störung auf den Grund zu gehen, oder aber eine solche Störung explizit auszuschließen, prallte völlig ab. Er ist eben ein Skeptiker und Naturwissenschaftler, der geomantische Störungen grundsätzlich für Einbildung, Humbug, esoterischen Klaumauk und Schamanismus hält und Wünschelrutengänger für Scharlatane. Und genau diese Einstellung hatte ich ja bis 1992 selbst gehabt. Ich konnte meinen Bekannten deshalb sehr gut verstehen. Da es bisher nie eine solche Untersuchung gab, kann eine reale geomantische Störung im Haus meines Bekannten daher offiziell weder bestätigt noch ausgeschlossen werden.

Leider hat diese Geschichte aber eine sehr tragische Fortsetzung. Als ich meinen Bekannten ein halbes Jahr später wieder traf, fragte ich ihn wieder nach dem Wohlergehen seiner Familie. Da erzählte er mir, dass es erneut ein großes Problem gebe. Seine Frau habe Brustkrebs, müsse sich gerade einer Chemotherapie unterziehen und sei deswegen sehr geschwächt. Das tat mir sehr leid für die Frau meines Bekannten. Ich vermutete, dass auch die Krebserkrankung der Frau vor allem durch die gleiche geomantische Störung in seinem Hause verursacht sein könnte, an der schon seine Tochter fast gestorben war. Dies wurde auch von der bereits erwähnten Geistheilerin bestätigt, die ich nochmals gebeten hatte, sich die Situation der Familie meines Bekannten geistig näher anzuschauen.

Als ich dem Bekannten dann meine Vermutung bei einem weiteren Telefonat mitteilte, lachte er gequält und beendete abrupt das Gespräch. Ich werde die offensichtliche geomantische Störung in seinem Haus bei unserer Kommunikation in Zukunft nicht mehr erwähnen, auch wenn mir dies persönlich schwer fällt. Er hat eben ein anderes Weltbild als ich, das muss ich respektieren. Offensichtlich ist er der Überzeugung, dass nicht sein kann, was nach seinem naturwissenschaftlichen Denken gar nicht sein darf.

So furchtbar es vielleicht klingen mag: Ohne es zu wollen, gefährdet mein Bekannter meiner Ansicht nach sich selbst und seine Familie, um die er sich sonst rührend kümmert, nur um sein naturwissenschaftliches Weltbild bewahren und diesem weiterhin treu bleiben zu können. Und darin haben Wünschelrutengänger und geomantische Störungen eben keinen Platz. Das empfinde ich persönlich als tragisch, mein Bekannter kann aber offensichtlich nicht anders. Aber denken heute nicht viele Menschen so? Auch ich hatte bis 1992 genau solch eine Einstellung. Geomantische Störungen waren für mich damals Ausdruck von Volksverdummung, Einbildung und Geldschneiderei. Ich wünsche der Frau und der Tochter meines Bekannten, dass sie wieder ganz gesund werden, auch wenn, wie ich nur vermuten kann, die geomantische Störung in seinem Haus weiterhin wirksam ist.

Dagegen erscheint die Haltung eines mit mir befreundeten Lehrers aus München, der naturwissenschaftliche Fächer unterrichtete, schon richtig harmlos. Zwanzig Jahre lang hatte er immer wieder schlimme Rückenschmerzen. Er fehlte deshalb oft monatelang in seiner Schule. In einer Münchner Klinik ließ er aufwendige und höchst unangenehme Untersuchungen über sich ergehen, um der Ursache seines Rückenleidens schulmedizinisch auf den Grund zu kommen. Es wurde nichts gefunden, daher wurde sein Rückenleiden als „unspezifisch“ eingeordnet.

Da ich selbst zehn Jahre lang mit dem Rücken zu tun und mich therapeutisch um mögliche seelische Ursachen gekümmert hatte, fragte ich meinen Bekannten, warum er denn nicht wenigstens eine Psychotherapie machen würde, um endlich den tieferen Ursachen für sein Rückenleiden auf den Grund zu gehen. Er antworte mir darauf folgendes: „Bevor ich auch nur eine Stunde zum Psychologen gehe, sterbe ich lieber!“

Dabei gilt Psychotherapie heute ja längst als medizinisch anerkannte Methode, und die Leistungen von Psychotherapeuten werden in der Regel von den Krankenkassen übernommen. Auch dieser Kollege vertraut nur der strengen Schulmedizin und vor diesem Hintergrund wird selbst eine Psychotherapie abgelehnt. Diese seine Haltung kann ich nur respektieren, ich dachte viele Jahre selbst so. Aber welche Ängste stecken wohl bei ihm dahinter? Ich weiß es nicht.

Mein Kollege ist dieser seiner ablehnenden Haltung gegenüber jeglicher Psychotherapie treu geblieben und musste vorzeitig seinen Dienst quittieren, weil er die Schmerzen im Unterricht nicht mehr ertragen konnte. Er hat über Jahre hinweg furchtbar gelitten, was mir sehr leid tut für ihn. Ich bin heute der Überzeugung, dass jede Erkrankung letztlich eine psychische, familiensystemische oder karmische Ursache hat. Um die Krankheit zu heilen, muss jedoch zuerst die „richtige“ Ebene gefunden werden, auf der der eigentliche Grund dafür liegt.

Auch ich habe bis 1992 gedacht und gehandelt wie die drei soeben erwähnten Bekannten. Doch dann kam zunächst der Autounfall, der alles veränderte und danach eine unsägliche Serie von Knieverletzungen, verursacht vor allem durch Sportunfälle. Im Rückblick gesehen wurde ich wie mit mächtiger Hand durch diesen Doppelschlag aus meiner bis dahin selbstverständlichen (naturwissenschaftlichen) Denkweise und Weltsicht herauskatapultiert und auf eine völlig neue, andere Bahn geschoben. Der Preis erschien mir damals hoch, aus heutiger Sicht bin ich jedoch vollkommen einverstanden damit, denn erst jetzt kann ich den tieferen Sinn all dieser Ereignisse für mich erkennen. Es scheint alles nach einem unsichtbaren, aber längst vorgegebenen Plan gelaufen zu sein – zumindest empfinde ich selbst dies nachträglich so. Innerhalb von nur 12 Tagen wurde mein Leben von Grund auf verändert – wie von einer mir unbekannten magischen Kraft gesteuert...

Heilung - Plädoyer für eine integrative Medizin

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