Читать книгу Perry Rhodan 118: Kampf gegen die Vazifar (Silberband) - Peter Terrid - Страница 9

6.

Оглавление

Die Sonne Bullauge brannte aus dem Zenit auf Shourmager herab. Nur wenige Tiere waren zu dieser Zeit aktiv, das Brüllen, Heulen und Kreischen war auf ein Minimum reduziert.

Im Jagdklub wurden die letzten Vorbereitungen getroffen und schwere Waffen ausgegeben, denn das Jagdziel waren die riesigen Panzerechsen.

Dass sich Mountvador nicht mehr gemeldet hatte, war für Callon der Beweis, dass dessen Plan gescheitert war, die Jagd auf die Gurs offiziell verbieten zu lassen.

Zur gleichen Zeit, als die Gleiter des Jagdklubs beladen wurden, folgte ein anderer Gleiter dem Verlauf des großen Flusses. Der Mann auf dem Pilotensitz trug keine Waffen. Nur zwei kleine Kästchen hingen an dem Gürtel, der die einfache Arbeitskleidung zusammenhielt, es handelte sich um hochmoderne Translatoren.

Als die große Biegung in Sicht kam, reduzierte der Mann die Geschwindigkeit. Ein fiebriger Glanz stand in seinen Augen.

Aus der Tiefe drangen dumpfe, kehlige Laute herauf.

Die Jagdgruppe stieß schon im Karrosgo-Tal auf Gurs. Es handelte sich um einzelne männliche Tiere, die beim Anblick der Gleiter sofort die Flucht ergriffen.

»Eigenartig«, stellte Callon fest. »Normalerweise gehen sie in Gruppen von vier oder fünf Tieren auf Jagd.«

In dem freien und weitgehend gerodeten Tal lohnte sich die Jagd auf einzelne Gurs nicht. Zwar waren die Gleiter fast doppelt so schnell wie die Panzerechsen. Bei dieser Geschwindigkeit war es aber nur noch für erfahrene Jagdteams mit sicheren Schützen und einem gewandten Piloten möglich, Tiere zu erlegen. Die Gäste des Jagdklubs erfüllten diese Voraussetzungen in keiner Weise.

Nachdem sie weitere einzelne Gurs entdeckt hatten, schüttelte Callon den Kopf.

»Ich habe das sichere Gefühl, dass alle in eine Richtung laufen. Weiß der Teufel, was das bedeuten soll.«

Die Gruppe bewegte sich weiter nach Süden und überflog die Bergkette. Wo der dichte Urwald begann, war ein sicheres Jagdgebiet für Gurs. Callon und Karvist mussten ihren Gästen einiges bieten. Schließlich hatten diese hohe Prämien für den Ausflug bezahlt.

Die Jäger erlegten eine Vielzahl kleinerer Raubtiere, Panzerechsen bekamen sie aber nicht mehr zu sehen.

Karvist führte die Gruppe in ein Sumpfgebiet noch weiter im Süden. Er schwor, dass dort Gurs anzutreffen wären. Doch auch diesmal wurden die Jäger enttäuscht. Außer einem sehr jungen Tier, das schnell im Dickicht verschwand, zeigten sich keine Echsen.

Allmählich kam Unruhe auf.

»Dieser Ara hat irgendetwas angestellt«, vermutete Callon.

»Eine üble Sache«, bestätigte Karvist über Funk. »Aber ich werde es dem Burschen heimzahlen.«

Nachdem in zwei weiteren, als sicher geltenden Jagdgebieten ebenfalls keine Gurs aufgespürt wurden, brach Callon die Jagd ab. Er überließ die Gäste einem seiner Unterführer, der die Jagd auf andere Tiere leiten sollte. Für die auf Panzerechsen fixierten Männer war das nur ein schwacher Trost.

Karvist wechselte in Callons Gleiter.

»Wir fliegen zu den Aras«, knurrte der Überschwere wütend. »Diesem verflixten Mountvador werde ich auf den Zahn fühlen. Er muss die Tiere beeinflusst haben, weil er wusste, dass wir ab Mittag wieder auf Jagd gehen würden.«

Als Bletz bat, sie begleiten zu dürfen, hatten beide keinen Einwand. Der Mann von Olymp hatte kein Interesse an der weiteren Jagd, ohnehin würde er den Planeten in wenigen Stunden wieder verlassen.

Der Gleiter mit Callon, Karvist und Bletz nahm Kurs auf das Zentrum des Karrosgo-Tales, wo die Doppelkuppel der Forschungsstation stand. Noch bevor die Gebäude in Sichtweite kamen, wurde ein Notruf empfangen.

Nur für Sekunden erklang eine schrille Stimme, dann wurde sie von den kehligen Lauten der Gurs übertönt.

»Das ist ein Blue«, bemerkte Karvist. »Zwitscher und seine Leute in der Außenstation der GAVÖK.«

Callon blickte seinen Partner forschend an.

»Die Station liegt ganz in der Nähe von Mountvadors Kuppeln«, fuhr der Unither fort. »Wir sollten nachsehen.«

Der Überschwere änderte den Kurs. Er beschleunigte.

Die GAVÖK-Station bestand nur aus drei flachen Bauten und einem hohen Antennenturm für die Verbindungen in die Milchstraße. Schon von Weitem erblickten die drei Männer das Chaos.

Etwa fünfzig Gurs stürmten auf die Gebäude und den Antennenturm zu. Zwei kleinere Bauten waren bereits halb eingerissen. Aus dem einzigen noch halbwegs unbeschädigten Haus wurde auf die angreifenden Bestien geschossen.

»Hier treiben sich die Bestien herum.« Callon schnaubte zornig. »Zwitscher scheint ganz schön in der Klemme zu sitzen. Es wird höchste Zeit, dass wir den Bestien zeigen, wer diese Welt beherrscht. Karvist, mach das Bordgeschütz klar. Bletz, nimm dir eine Waffe und schieß auf alles, was wie ein Gur aussieht.«

Unter dem Gleiter formierten sich die Panzerechsen, um gegen die noch unversehrten Gebäudeteile anzurennen. Der Unither feuerte mit dem kleinen Bordgeschütz, konnte aber dennoch nicht verhindern, dass auch das letzte Gebäude der GAVÖK-Station halb in sich zusammensank. Bletz hatte mit seinem großkalibrigen Gewehr noch weniger Erfolg.

»Der Antennenturm!«, brüllte Callon. »Wenn er fällt, sind wir von der Außenwelt abgeschnitten.«

Karvist konzentrierte sein Feuer auf die Echsen in der Nähe des Mastes. Schließlich stoben die Tiere in alle Richtungen auseinander.

Callon landete den Gleiter Minuten später. Fast zur gleichen Zeit trafen zwei weitere Fahrzeuge mit Ath-Vrilov und den Leuten der Forschungsstation ein. Mountvador war jedoch nicht bei ihnen.

Aus den Trümmern der GAVÖK-Station konnten sie nur Ooldiek lebend, wenngleich sehr schwer verletzt bergen. Seine drei Helfer hatten den Angriff der Panzerechsen nicht überstanden.

Die Aras gaben dem Blue ein starkes schmerzstillendes Mittel. »Er wird es nicht überleben«, sagte Ath-Vrilov zu Callon.

Der Überschwere ging zu dem Blue, der auf einer Decke auf dem Boden lag. Ooldiek öffnete mühsam die beiden Augen der Kopfvorderseite. Seine Stimme war kaum verständlich.

»Was ist nur in die Bestien gefahren?«, fragte er stockend. »Als ob jemand sie zu diesem Wüten angestachelt hätte.« Seine Stimme glitt teilweise in den Ultraschallbereich ab. »Callon, Sie und Karvist und Mountvador müssen jetzt auf Shourmager für Ordnung sorgen. Die GAVÖK muss informiert werden. Scerp wird eine Lösung finden. Die Antennen stehen noch, die Funkanlage können Sie in Ordnung bringen. Zwei GAVÖK-Schiffe befinden sich noch im Orbit. Wir konnten sie nicht erreichen, der Überfall kam für uns völlig überraschend.«

Der Blue blickte Callon matt an. »Vertragen Sie sich mit Mount...« Er sackte schlaff in sich zusammen.

Der Überschwere richtete sich auf. »Wo befindet sich Ihr Chef?«, fragte er Ath-Vrilov.

»Wenn wir das wüssten.« Der Ara blickte unsicher auf seine Begleiter. »Mountvador ist mit einem unserer Gleiter verschwunden. Er hat keine Information hinterlassen. Wir wollten Zwitscher um Hilfe bei der Suche bitten, bekamen aber keinen Funkkontakt. Deshalb sind wir hier.«

Es behagte Callon nicht, dass er durch die Ereignisse gezwungen wurde, sich um andere Dinge als um seinen Jagdklub zu kümmern. Aber die Situation erlaubte ihm nicht, dass er jetzt den Desinteressierten spielte.

»Ich übernehme das Kommando«, entschied er heftig. »Hier wird die Hand eines erfahrenen Praktikers gebraucht. Ich nehme an, Sie haben nichts dagegen.«

Die letzten Worte galten Ath-Vrilov. Der Ara nickte zustimmend.

»Gut. Ihre Leute sollen die Funkanlage in Ordnung bringen, damit wir die GAVÖK-Schiffe informieren können.«

»Das machen Bersendar und Gornim.« Ath-Vrilov war sichtlich erleichtert, dass der Überschwere ihm die Verantwortung abnahm. »Wir holen außerdem unsere Roboter, falls die Gurs noch einmal angreifen sollten. Einige gute Jäger Ihres Klubs als Unterstützung wären auch nicht schlecht.«

»Einverstanden«, sagte Karvist.

»Dann kümmern Sie sich um die toten Blues«, fuhr Callon fort.

»Und was machen Sie?« Aths Frage klang vorwurfsvoll.

»Wir suchen Ihren Oberara Mountvador. Haben Sie wenigstens eine Idee, wo er stecken könnte?«

Die Aras schwiegen. Schließlich äußerte Gornim eine Vermutung.

»Er hat sich in den letzten Tagen ausschließlich mit den Panzerechsen befasst. Er glaubt, dass die Gurs in einer Entwicklungsphase stecken, in der ihnen echte Intelligenz erwächst. Zweifellos haben wir solche Anzeichen beobachten können. Trotzdem hält unsere Instinkt-Diagnostikerin seine Überlegungen für einen Irrglauben. Ich übrigens auch. Jedenfalls versucht Mountvador alles, um seine Gurs vor neuen Jagdangriffen zu schützen. Auffällig ist, dass er ziemlich genau zu dem Zeitpunkt verschwand, zu dem sein Abkommen mit Ihnen abgelaufen war. Schon deshalb schließe ich nicht aus, dass er etwas versucht, um die Gurs zu retten.«

Callon schüttelte den Kopf. »Ich kann mir absolut nicht vorstellen, was das sein sollte. Der Angriff auf die GAVÖK-Station beweist doch schon, dass Mountvador auf dem Holzweg ist.«

»Vielleicht ist er zu den Gurs gegangen, um mit ihnen zu verhandeln.« Karvist glaubte selbst nicht, was er sagte, das verriet schon seine begleitende Geste.

Ath-Vrilov antwortete dennoch in vollem Ernst: »Diese Möglichkeit dürfen wir nicht ausschließen. Mountvador ist von seinen Theorien so überzeugt, dass er daneben nichts anderes gelten lässt. Er wird jedes persönliche Risiko auf sich nehmen, um die Richtigkeit seiner Behauptungen zu beweisen.«

»Das ist doch idiotisch!« Callon wollte dem Ara nicht glauben. »Wenn er zu den Gurs gegangen ist, brauchen wir nach ihm nicht mehr zu suchen. Dann ist er tot. Womöglich hat er nicht einmal eine Waffe mitgenommen.«

»Wir haben nur wenige Waffen in der Forschungsstation«, sagte Ath-Vrilov. »Keine fehlt.«

»Trotzdem sollten wir nach ihm suchen.« Der Unither war nicht bereit, so schnell aufzugeben.

Callon nickte. »Aber wo?«

Darauf wusste keiner eine Antwort. Ein einzelner Mann oder ein Gleiter in den Urwäldern des Hauptkontinents von Shourmager, das war schlimmer als eine Nadel im Heuhaufen.

»Ist er nicht über Funk zu erreichen?«

Aber Ath-Vrilov stellte fest, dass Mountvador kein Funkgerät an Bord hatte.

»Dann hilft wirklich nur eine groß angelegte Suchaktion.« Callons Schlussfolgerung war durchaus richtig. »Wir müssen alle Jagdklubs alarmieren, auch die auf Lettesc und Jamuc. Allein haben wir bis zum Einbruch der Dunkelheit keine Chance, den Verrückten zu finden.«

»Wenn keiner etwas dagegen hat, schließe ich mich dem einen Suchtrupp an, den wir brauchen«, sagte Bletz. »Ich hoffe nur, dass ich dadurch mein Schiff heute Abend nicht verpasse.«

Callon, Karvist und Ath-Vrilov blickten den kleinen Mann fragend an. Bletz fuhr gelassen fort: »Ich bin der Einzige, der weiß, wo der Ara steckt. Außerdem könnt ihr dann auf die groß angelegte Suchaktion verzichten.«

Fünf Minuten später startete Callon seinen Gleiter. Mit Ath-Vrilov waren sie jetzt vier an Bord.

Der umgestürzte Baum war gut drei Meter dick. Mountvador verbarg sich hinter dem Stamm und beobachtete den Höhleneingang.

Jetzt, in unmittelbarer Nähe der Panzerechsen, wurde ihm erst bewusst, dass er seinen Plan kaum durchdacht hatte. Irgendwie hatte er geglaubt, die Gurs würden nur auf sein Erscheinen warten und ihn freudig begrüßen.

Die Wahrheit sah anders aus.

Schon am späten Vormittag verließen einzelne männliche Tiere die Höhle. Sie kamen unter der Uferböschung hervor, witterten kurz und stürzten sich ins Wasser. Fast ausnahmslos wählten sie die Richtung zum Karrosgo-Tal.

Die kräftigen Tiere schwammen schnell gegen die Strömung an. Mountvador sah, dass sie schon nach wenigen hundert Metern den Fluss auf der anderen Uferseite wieder verließen.

Der Ara hatte einen Translator eingeschaltet und den Aufnahmebereich auf die Tonhöhe der Gurs beschränkt. Das kleine Gerät blieb jedoch still, demnach konnte die Positronik noch nichts mit den aufgenommenen Lauten anfangen.

Mountvador glaubte, dass sich die Gurs mit ihren kehligen Tönen verständigten. Freilich konnte es sich dabei erst um die primitiven Anfänge einer Sprache handeln.

Nachdem mehr als ein Dutzend Gurs die Höhle verlassen hatten, kletterte Mountvador am Uferhang entlang auf den Höhleneingang zu. Von dem unangenehmen Geruch nach Moder und Abfall ließ er sich nicht beirren.

Mountvador kletterte über Felsbrocken und Gestein langsam nach oben. Schließlich erhielt er freien Blick in die Drachenhöhle. Das Tageslicht blendete ihn aber noch so sehr, dass er keine Einzelheiten erkennen konnte.

Im Halbdunkel stieg er über einen Baumstamm, den die Gurs in die Höhle geschleppt haben mussten. Erst im letzten Moment erkannte er seinen Irrtum, als der vermeintliche Stamm in die Höhe schnellte und ihn an der Hüfte streifte. Wenige Meter entfernt erklang ein kehliges Grollen.

Erst jetzt wurde dem Ara klar, dass er um ein Haar vom Schwanz einer Panzerechse niedergestreckt worden wäre. Der Rückweg ins Freie war ihm plötzlich versperrt, zudem hatte ihn der Schlag noch weiter in die Höhle hineinbefördert.

Inzwischen hatte er sich an das Dämmerlicht gewöhnt. Vor ihm türmten sich große Felsbrocken. Mountvador kletterte an ihnen hoch. Die Echse schnellte zur gleichen Zeit herum und schnappte nach ihm. Das mörderische Gebiss verfehlte seine Beine nur knapp.

Während der Ara hastig in die Höhe kletterte, schaltete er auch den zweiten Translator ein. Aber beide Geräte zeigten nur das Sperrsignal, gleichbedeutend mit »keine Übersetzung möglich«.

Weitere Gurs sammelten sich um den Felsen. Es handelte sich nur um kleinere Exemplare und um weibliche Gurs, die keineswegs die Größe eines Männchens erreichten. Die Tiere wurden unruhiger und fauchten wütend.

Mountvador schaffte es, mit einem Satz auf das Felssims zu springen, das sich an der Höhlenwand entlangzog.

Die Gurs wurden wütender, als er sich weiter von ihnen entfernte. Mountvador zog seine kleine Handlampe aus der Schenkeltasche. Er leuchtete zuerst die Echsen an, die wenige Meter unter ihm versuchten, ihn mit großen Sprüngen aus der Wand zu holen. Sie ließen sich von dem grellen Lichtkegel nicht irritieren.

Nach einer Weile versuchte er es mit beruhigenden Worten. Er beteuerte seine friedlichen Absichten und bat um Verständigung. Die Antwort bestand in wütendem Gebrüll.

Die erste intelligente Reaktion der Gurs bereitete ihm Unbehagen. Sie sammelten sich am Fuß der Seitenwand und kletterten übereinander, um den Höhenunterschied zu überwinden. Mountvador leuchtete die Umgebung ab. Der Felsvorsprung verlief weiter ins Höhleninnere und stieg dabei leicht an. Er beschloss, diesem Weg zu folgen, um die Panzerechsen von der Stelle wegzulocken, wo sie relativ leicht den Höhenunterschied überwinden konnten.

Die beiden Translatoren zeigten weiterhin die Sperre. Mountvador verstand das nicht. Die Geräte mussten inzwischen genügend Lautvariationen aufgenommen haben.

Die Gurs folgten ihm hartnäckig. Erneut versuchte es der Ara mit beruhigenden Worten. Als Antwort flogen ihm Steine um die Ohren. Die Echsen schleuderten die Brocken mit ungeschickten Bewegungen.

Er wich in eine kleine Seitenhöhle aus, einen fast kreisrunden Raum, der höchstens zwanzig Meter durchmaß. Zuerst entdeckte er den zweiten Zugang, dann fiel sein Blick auf die Reste riesiger Eierschalen.

Draußen kam das Lärmen der Panzerechsen näher.

Mountvador schüttelte den Kopf. Er verstand nicht, warum die Gurs sich derart aggressiv verhielten.

Schon wenig später streckte ein Gur den Schädel durch die Öffnung, durch die Mountvador in die Nebenhöhle gelangt war. Der Ara hatte da schon die Lampe ausgeschaltet und sich seitlich so verborgen, dass die Echse ihn nicht sehen konnte.

Vom anderen, etwas größeren Zugang her erklangen nun ebenfalls Geräusche. Die Gurs kreisten Mountvador systematisch ein.

Erst als ihr Schnauben schon sehr nah war, handelte er. Bezeichnend für die Situation war, dass der nach Intelligenz suchende Mann sich nun seinen Instinkten überließ. Die Angst vor dem gewaltsamen Tod besiegte seinen Verstand.

Kurz bevor die Gurs in die Höhle kamen, kroch der Ara in eine der leeren Eierschalen. Dort wartete er mit rasendem Puls.

»Da muss es sein!« Bletz deutete auf die Flussbiegung.

Callon drückte den Gleiter nach unten.

»Es sieht zumindest so aus, als ob die Gurs dort ein Nest hätten«, bemerkte Karvist.

Ein halbes Dutzend Panzerechsen durchquerten soeben den Fluss. Nacheinander verschwanden die Tiere in der Höhle.

Unweit der Höhle stand auf einer Landzunge ein Gleiter.

»Es ist unser Fahrzeug«, sagte Ath-Vrilov bestimmt. »Mountvador muss also in der Nähe sein.«

»Wenn er wirklich in der Höhle ist, kann er nicht überlebt haben«, stellte der Überschwere fest.

»Es gibt zahlreiche kleine Nebenhöhlen, in denen er sich verbergen kann«, widersprach Bletz. »Teilweise sind diese Nischen so klein, dass die großen Gurs gar nicht hineinkommen. Außerdem war ich auch da drin und lebe noch.«

Callon steuerte den Gleiter dicht über dem Wasser auf den Höhleneingang zu. Er zog die Maschine sofort wieder höher, als mehrere Echsen aus der Höhle stürzten und versuchten, in die Höhe zu springen.

Mit ihren mächtigen Pranken packten die Tiere dann einzelne Felsbrocken und schleuderten sie nach den Menschen.

»Sie scheinen tatsächlich etwas Intelligenz zu besitzen.« Karvists Bemerkung klang eher höhnisch als ernsthaft.

»Da kommen wir niemals hinein«, sagte Callon. »Es sei denn, wir erledigen vorher sämtliche Gurs. Die Familien umfassen bis zu vierzig Tiere. Ein solches Massengemetzel verträgt sich nicht mit meiner Ehre als Jäger.«

Bletz schlug vor, sich über den Weg der Höhle zu nähern, den er schon einmal nehmen musste. Karvist lehnte ab.

»Das kostet zu viel Zeit. Falls der Ara noch lebt, müssen wir schnell handeln.«

Der Überschwere pflichtete ihm bei. Aus einem Staufach holte er zwei schwere Waffen heraus.

»Nichts Waidmännisches, sondern modernste Narkosegewehre«, erklärte er mit missbilligendem Tonfall, entsicherte eine der Waffen und legte auf die tobenden Tiere an. Die ersten Treffer zeigten keine Wirkung. Erst als Callon auf höchste Intensität umschaltete und ein Tier über mehrere Sekunden unter Beschuss nahm, brach es zusammen.

»Ich habe nur zwei von diesen Waffen. Wer kommt mit?«

Ath-Vrilov zuckte verlegen mit den Schultern. Und Karvist meinte, er sei noch nicht wieder im Vollbesitz seiner Kräfte.

Bletz seufzte schwer. »Ich kenne mich da drinnen ein bisschen aus. Also gehe ich mit. Wir brauchen aber noch starke Lampen.«

Auch das gehörte zur Ausrüstung. Die beiden Männer schnallten sich die Scheinwerfer um. Bletz machte sich mit der Handhabung des Gewehrs vertraut.

Zuerst wurden die Gurs vor dem Eingang betäubt. Karvist übernahm die Kontrollen des Gleiters. Er setzte Callon und Bletz nahe am Höhleneingang ab.

Als dort ein weiterer Gur auftauchte, eröffneten beide gleichzeitig das Narkosefeuer. Das Tier brach schnell zusammen und stürzte in den Fluss.

Bletz zeigte die Richtung, die sie nehmen mussten, als sie in die Höhle eindrangen. Callon leuchtete mit seinem Scheinwerfer die Wände an. Etliche Gurs reckten ihre Schädel und rannten auf die Lichtquelle zu.

»Da hinauf!« Bletz deutete auf das Sims, das einen dürftigen Schutz bot.

Callon sprang vorwärts. Noch ehe Bletz an seiner Seite war, feuerte er auf die anstürmenden Tiere. Er fällte zwei der vordersten Angreifer und hielt damit die Meute für einen Moment auf Distanz. Aus Nebenhöhlen kamen weitere Tiere.

Die beiden Männer rannten das Felsband entlang. Einige Gurs warfen mit Steinbrocken nach ihnen.

»Das wird verflucht eng«, rief Bletz dem Überschweren zu.

Die Narkosegewehre reichten nicht aus, um die Gurs aufzuhalten. Als es einem der Tiere gelang, auf das Felsband zu springen, reagierte Callon wie ein Automat und erledigte die Panzerechse, bevor sie zum Angriff übergehen konnte.

»Mountvador!«, brüllte der Überschwere. »Sind Sie hier irgendwo?« Er leuchtete die Umgebung ab und feuerte zugleich mit dem Narkosegewehr.

Schreiend deutete Bletz in die Höhe. In einem schmalen Felsentor stand der Exobiologe und blickte ungläubig den angreifenden Gurs und den beiden Männern entgegen.

Augenblicke später war Bletz bei dem Ara. Der Überschwere folgte, wild um sich schießend. Gemeinsam drängten die drei sich in die Nebenhöhle, deren Eingang so eng war, dass die Gurs ihnen nicht folgen konnten.

Mountvador war totenbleich. »Mein Traum ist vorbei«, murmelte er immer wieder. »Ich verstehe das nicht.«

»Wie kommen wir hier raus?«, fragte Callon.

»Ich hatte mich in einer Eierschale versteckt«, antwortete der Ara.

Callon rief über sein Armbandfunkgerät nach Karvist und informierte den Unither über die Lage. »Wir brechen jetzt aus, Kumpel«, schloss er. »Wenn dir das Herz noch nicht in die Hose gerutscht ist, komm uns ein Stück entgegen.«

Mit beiden Narkosewaffen schossen sie sich den kleinen Eingang frei. Callon zerrte den Ara nach draußen. Bletz sicherte die beiden ab und feuerte auf die Gurs. Wieder kletterten die Echsen teilweise übereinander, um auf das Sims zu gelangen.

Callon hatte seine Waffe leer geschossen. Wütend schleuderte er sie auf die Gurs und zog seinen Handstrahler.

In der Sekunde rollte Explosionsdonner vom Höhleneingang heran. Mehrere Gurs wurden zur Seite gerissen. Karvist drang mit dem Gleiter in die Höhle ein.

Bletz schwenkte den Scheinwerfer.

Der Unither war Sekunden später zur Stelle. Als Letzter hechtete der Überschwere an Bord. Er hatte kaum Zeit, sich einen Halt zu suchen, da raste der Gleiter schon zurück.

»Ab zum Jagdklub«, knurrte Callon zufrieden, als sie wieder im Freien waren.

Mountvadors Dank an seine Retter fiel knapp aus. Für den Ara war eine Welt zusammengebrochen. Seine Träume von den intelligent werdenden Gurs hatten sich nahezu aufgelöst.

»Und doch verbergen die Echsen ein Geheimnis«, dozierte er. »Ich gebe nicht so schnell auf.«

»Sie haben sich da in etwas verrannt, was ich nur als völlig lächerlich bezeichnen kann«, sagte Callon spöttisch.

»Macht doch, was ihr wollt.« Bletz grinste. »Für mich ist so oder so Ende der Jagdsaison. Ich fliege nach Hause.«

Eine Stunde später verließ das Zubringerschiff der GAVÖK-Genialreisen nach kurzem Aufenthalt den Planeten.

Eine weitere Stunde später meldete sich Bersendar.

»Wir haben die Funkanlagen der GAVÖK-Außenstation wieder in Ordnung gebracht«, sagte er aufgeregt. »Es tut sich Unheimliches. Eine große Flotte nähert sich Shourmager. Die GAVÖK-Schiffe im Orbit sprechen von 12.000 Einheiten. Die Schiffe erschienen urplötzlich im System. Auf Funkanrufe reagieren sie nicht ...«

Perry Rhodan 118: Kampf gegen die Vazifar (Silberband)

Подняться наверх