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Empirie – Interpretation – Kritik

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Das musikpädagogisch relevante Wissen bezieht sich auf die Theorie und Praxis der Aneignung und Vermittlung zwischen Musik(en) und Menschen. Es kann durch unterschiedliche Tätigkeiten bzw. Zuwendungsweisen erworben werben. Die zentralen Weisen, sich mit den genannten Bereichen zu befassen, sind Empirie, Interpretation und Kritik. Während eine empirisch-analytische Zuwendungsweise, wie sie für die Natur- und Sozialwissenschaften charakteristisch ist, primär beschreibend der Gegenwart gilt, richtet sich die Interpretation – das zentrale Verfahren der Geisteswissenschaften – im Modus des Auslegens, Verstehens und Deutens auf sie. Derartig geisteswissenschaftlich ausgerichtete Modi widmen sich nicht nur dem Präsenten, sondern dem fundamental Aktuellen wie auch dem Historischen. Ohne dies freilich kann auch eine kritische Zuwendung, die zudem auf eine mögliche Wirklichkeit gerichtet und primär dem Ziel der Veränderung gewidmet ist, nicht auskommen. Und keineswegs kann oder soll mit diesen ganz groben Unterscheidungen gesagt sein, dass etwa empirisch gewonnene Befunde nicht der Interpretation bedürften bzw. dass die Fragestellungen, zu deren Klärung sie angewendet werden, nicht das Ergebnis von Positionen sein können, die durch Deutung oder Interpretation gewonnen wären.

Die interne Verwobenheit verschiedener fundamentaltheoretischer Einsichten und die daraus resultierenden Methoden, Ergebnisse und Konsequenzen sind insbesondere für die Fragestellungen und Aufgaben der wissenschaftlichen Musikpädagogik von Bedeutung. Als gemeinsames Ziel lässt sich der Gewinn von Theorien musikbezogener Aneignungs- und Vermittlungsprozesse benennen. Und dies alles dient dem Zweck, Erkenntnis, Orientierung, Erklärung und Entscheidungshilfe hinsichtlich des Problems hervorzubringen und zu begründen, wie die Beziehungen zwischen Menschen und Musik erklärt, optimiert, angeregt und gefördert werden können.

Rudolf Dieter Kraemer hat die Aufgaben der Musikpädagogik und die erkenntnistheoretischen Positionen zusammenfassend dargestellt (Kraemer, 2004, S. 45). Demnach sind Vorgänge musikbezogener Aneignung und Vermittlung in einer geschichtlich gewachsenen, kulturell-gesellschaftlichen Gesamtsituation von Individuen im Rahmen deren jeweiligen Lebensumfeldes möglichst unvoreingenommen zu beschreiben und hinsichtlich ihrer Ursachen und Zusammenhänge zu erklären. Sie müssen bewusst gemacht und gedeutet werden, um sie ggf. verändern zu können.

Bei diesen Bemühungen geraten nicht nur der Musikbegriff und die Ver-fasstheit der beteiligten Menschen, sondern auch die Prozesse ihrer Beteiligung wie Produzieren und Reproduzieren, Reflektieren und Interpretieren sowie Distribuieren, ferner das gesellschaftlich-kulturelle, wirtschaftliche und politische Umfeld mit seinen Kommunikations- und Interaktionsprozessen, zudem natürlich auch die Ergebnisse dieser Beteiligung, z.B. Kompositionen, Musikproduktionen sowie Musikbücher und -schriften in den Blick.

Einführung in die Musikpädagogik

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