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Clarissa Schmitz fällt trotz der aufmunternden Worte Dr. Freudenbergs in ein tiefes Tal der Tränen nach dem sonntäglichen Besuch in der Universitätsklinik von Köln.

Die Sorge um ihr ungeborenes Kind bringt sie fast um.

Erschwerend hinzu kommt die Tatsache, dass sie mit keinem Menschen über die mögliche Entwicklungsstörung ihres Kindes sprechen kann, darf doch niemand von der sonntäglichen Untersuchung wissen, die Dr. Freudenberg durchgeführt hat.

Aber Clarissa muss irgendjemandem ihr Herz ausschütten.

Ihrem Vater kann sie nichts sagen, er würde womöglich Dr. Freudenberg kontaktieren, um aus erster Hand zu erfahren, wie es um das ungeborene Kind steht.

Der Rest der Familie wohnt mehr als tausend Kilometer entfernt, unwahrscheinlich, dass es ein Risiko birgt, Tante Francesca von der Untersuchung und dem Verdacht Dr. Freudenbergs zu berichten. So ruft Clarissa ihre Tante an.

„Ciao zia Francesca.“

„Clarissa! Sono contento, ich freue mich, von Dir zu hören!“

„Wie geht es der Familie?“

„Uns geht es allen gut. Viel wichtiger ist aber, wie es Dir geht.“

„Mir geht es gut, aber....“

„Aber? Um Gottes willen, ist irgendetwas mit dem Kind?“

„Wir wissen es nicht … vielleicht.“

„Was soll das heißen?“

„Es besteht die Möglichkeit, dass das Kind behindert zur Welt kommt.“

„Oh nein“, Francesca fängt laut an zu weinen, „Oh nein.“

Auch Clarissa am anderen Ende der Leitung kann ihre Tränen nicht zurückhalten. Minutenlang weinen beide Frauen ins Telefon.

„Was ist passiert?“, Francesca fängt sich als Erste wieder.

„Ich hatte eine schwere Infektion.“

„Dio mio!“

„Ein Bekannter von Werner arbeitet in der Universitätsklinik. Er hat am Sonntag extra für uns die Klinik geöffnet und eine Ultraschalluntersuchung von dem Baby gemacht. Dabei hat er Auffälligkeiten am Kopf des Kindes entdeckt, die auf Wasser im Gehirn hindeuten können.“

„Das darf nicht wahr sein.“

„Nein, darf es nicht. Wir können nur hoffen, dass er irgendetwas anderes gesehen hat oder dass er sich täuscht.“

„Gibt es denn keinen Spezialisten, den ihr aufsuchen könnt?“

„Nein, die Universitätsklinik ist führend in der Medizintechnik. Wer sonst sollte da helfen können?“

„Ich weiß es nicht, Clarissa. Ich weiß es nicht.“

„Tante Francesca, ich lege jetzt auf. Werner kommt gleich, ich muss ihm schnell was kochen.“

„Ist gut, Kleines, und bitte halt' mich auf dem Laufenden, ja?“

„Selbstverständlich. Gruß an die Familie.“

Francesca Tardea sinkt in Ihrem Sessel zusammen. Gedankenversunken bekommt sie kaum mit, dass kurz darauf das Telefon läutet.

„Si.“

„Ciao Francesca, hier ist Guiseppe. Ich rufe nur kurz an wegen der Sammelbestellung: Wie viele Liter Olivenöl brauchst Du? Und soll ich Dir frische Artischocken mitbestellen?“

„Ein Fünfliter-Fässchen bitte. Artischocken bekomme ich vom Bauern hier vor Ort.“

„Hast Du irgendwas? Du hörst Dich so abwesend an.“

„Ach, Guiseppe. Ich hatte gerade einen Anruf. Clarissa aus Deutschland. Es gibt Probleme mit dem Kind.“

„Probleme?“

„Möglicherweise kommt es behindert zur Welt.“

„Was? Das ist ja furchtbar.“

„Ja, das ist es.“

„Was fehlt dem Kleinen denn?“

„Das habe ich nicht genau verstanden, Guiseppe. Ich war so aufgeregt“

„Das kann ich verstehen.“

„Irgendetwas mit dem Kopf stimmt nicht.“

„Dio mio!“

„Kann man denn da gar nichts tun?“

„Ich weiß es nicht, Francesca. Aber ich werde mich erkundigen.“

„Danke, Guiseppe. Wir haben uns doch alle so auf das bambino gefreut.“

„Ja, Francesca. Lass' uns alle für Clarissa und das Kind beten. Vielleicht wird noch alles gut.“

„Vielleicht, ja.“

„Ich muss jetzt los, ich habe noch einen Termin. Ich werde den Rest der Familie informieren und sehen, was ich tun kann, Francesca.“

„Was willst Du denn da tun? Wie kann die Famiglia Clarissa helfen?“

„Ich weiß es noch nicht. Aber ich lasse mir etwas einfallen.“

Vendetta Colonia

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