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Hedwig Schmitz sitzt teilnahmslos im Wohnzimmer vor dem Fernseher, als ihr Mann Paul von seinem verlängerten Angelwochenende in der Vulkaneifel zurückkehrt. An Pauls Entschluss, seine Ehe zu beenden, hat auch die knapp zweistündige Rückfahrt nichts geändert. So kann, so will er nicht weiterleben.

„Hallo Hedwig.“

„Hallo Paul. Und: Hast Du Dich gut erholt?“

„Ein wenig, Hedwig, nur ein wenig.“

„Warum nur ein wenig?“

„Weißt Du, Hedwig, mir gingen viele Dinge durch den Kopf. Wenn man da stundenlang so ganz allein am See sitzt, wird einem vieles klarer.“

„Ja, ist das so?“

„Das ist so, Hedwig.“

„Willst Du ein Bier? Steht im Kühlschrank.“

„Ja, ich will ein Bier“, Paul begibt sich in die Küche und kommt mit einer Flasche Bier in der Hand ins Wohnzimmer zurück.

„Hedwig, wir...“

„Ja?“

„Hedwig, mit uns ist es nicht mehr so, wie es einmal war, findest Du nicht auch?“

„Nichts ist mehr so, wie es einmal war, Paul. Nach diesem Krieg ist nichts mehr so, wie es einmal war.“

„Natürlich nicht, Hedwig. Das brauchst Du mir am Allerwenigsten zu sagen...“

„Entschuldige, Paul.“

„Ist schon in Ordnung. Nur: Hedwig, der Krieg ist jetzt beinahe zwanzig Jahre vorbei.“

„Nein, Paul, dieser Krieg geht nie vorbei. Nicht für die, die ihn miterlebt haben.“

„Sicher nicht, da hast Du Recht. Aber irgendwann muss man auch nach vorne schauen..

„Wie meinst Du das?“

„Hedwig, ich denke, wir haben uns beide verändert. Und zwar in Richtungen, die uns eher voneinander entfernen als das sie uns vereinen.“

„Wenn Du das so siehst.“

„Wie siehst Du es denn?“

„Ich weiß es nicht, Paul. Ich weiß es einfach nicht.“

„Ich denke, nein, ich weiß, Hedwig, dass ich noch einmal neu anfangen möchte. Unbelastet von den Kriegserlebnissen. Vielleicht ist es einfacher für uns beide, wenn wir erst einmal eine Zeit alleine leben.“

„Eine Zeit?“

„Ich möchte die Scheidung, Hedwig. Bitte sei mir nicht böse.“

„Ich bin Dir nicht böse, Paul. Ich habe in den letzten Monaten auch das ein' oder andere Mal in diese Richtung gedacht.“

„Bleiben wir Freunde?“

„Ach, Paul, das wird kaum funktionieren, glaubst Du nicht? Dafür haben wir mittlerweile einfach nicht mehr genug Gemeinsamkeiten. Dafür denken wir in vielerlei Hinsicht zu unterschiedlich.“

„Mag sein, Hedwig. Möchtest Du hier wohnen bleiben?“

„Nein. Bleib' Du hier wohnen.“

„Und wo willst Du hin?“

„Du kennst doch Tante Gerda. Sie bewohnt ein Häuschen an der Ahr. Ihre Mieterin ist gerade ausgezogen.“

„Es tut mir leid, dass es so gekommen ist, Hedwig.“

„Mir auch, Paul. Mir auch.“

Vendetta Colonia

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