Читать книгу Satt statt stark - Petra M. Jansen - Страница 9

Wähle 69 69 viermal die 6

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Augenringe weggetüncht, Spuren der Nacht zwischen Frühstücksspeck und Kakao. Das Telefon ist stumm. Der Schulbus kommt in zehn Minuten. So lange hatte er auch gebraucht. Heute Nacht am Telefon. Gleich geht’ s einkaufen! Gummibärchen, Puffreis und saure Zungen und vielleicht war noch ein kleines Mittagsschläfchen drin. Viel Zeit war nicht. Um halb elf musste die Tiefkühlkost eingeräumt sein und Frau Weber – von drei Straßen weiter – wartete dann auch. Zweimal pro Woche und schwarz, versteht sich. Nebenher Schreibarbeiten, Telefonakquise und Seitenpflege online.

Lisa und Simon hatten heute länger Schule. Eine Zigarette und ‘ne Tasse Kaffee, mehr ging nicht im Moment. Irgendwo hatte sie ihre Tabletten. Leben – den ganzen Tag und die ganze Nacht. Irgendwann wird es besser werden.

Er zahlte nichts, keine Kohle kam rüber und sie liebte ihre Kinder. Und wie sie die liebte! Sie waren jedes Kotzen wert, jede Sekunde, die sie zusätzlich heimlich machte, weil es gutes Geld brachte. Ein Scheißjob. Ohne Bezahlung vorab gab’ s gar nichts. Kein Wort, keine Silbe, kein Stöhnen. Letztens geilte sich einer daran auf, dass sie ihn in Windeln durch’s Wohnzimmer peitschte. Er pinkelte sich voll. Sie ekelte sich. So was hinterlässt Spuren, sie war nicht abgebrüht. War keine alte Hure, die das gewohnt war. Telefonwichser. Sie tat es wegen des Geldes. Er gegen seine Einsamkeit.

Nachts schliefen die beiden Engel, für die sie spermageilen Anrufern ihre Hotline öffnete. Das Telefon log ihm vor, was ihn kurzweilig erigieren ließ. Anonym, dreckig, alles ist erlaubt.

Wähle sechs neun sechs neun, viermal die sechs und die dralle, nasse, heiße Blonde, die in Wahrheit eine kämpfende Brünette ist, holt dich wieder runter. Für’ n paar Euro, fast umsonst …

Engel wollen fliegen, dafür darf der Teufel lachen.

Satt statt stark

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