Читать книгу Dann klappt's auch mit dem Nachbarn - Petra Nouns - Страница 7

3

Оглавление

Hans-Jochen ließ Anne auf dem ganzen Weg zum Taxistand und auch auf dem Rücksitz des Taxis nicht mehr los. «Südstadt, Grothestraße 8!» rief Anne nach vorn. «Den ganzen Abend hab ich auf diesen Moment gewartet. Komm her, laß dich sehen, laß dich fühlen!» Er fingerte sich aufgeregt über ihre Haare, ihr Gesicht, ihren Hals an ihren Busen heran.

Anne schaute in den Rückspiegel und traf den frechen Blick des Taxifahrers, der gönnerhaft lächelte und dann wegschaute. Was sich ihm während der fünfzehnminütigen Fahrt auf dem Rücksitz seines Taxis bot, regte ihn vermutlich für den Rest der Nacht an.

Hans-Jochen trug eine locker sitzende Hose, glücklicherweise aber nicht die aus den Requisiten, und Anne lugte auf seinen Hosenschlitz, der sich hob. Er tastete und knetete an ihr, lockte aber nicht ihre Hand auf seine Erektion, was gemäß Annes zwanzigjähriger Sexualerfahrung spätestens gegen Ende der Fahrt legitim gewesen wäre.

Bezahlen, aussteigen, zur Haustür, aufschließen, die Treppe hoch, noch eine Tür, Handtasche fallen lassen, dann streifte Hans-Jochen ihr den Mantel und gleichzeitig die Kostümjacke von den Schultern, ließ alles zu Boden fallen, preßte ihre Schultern zusammen und ihre Brüste nach oben, so daß sie über den Rand der Korsage quollen.

Kinder und Hund waren für eine ganze Nacht, spätes Frühstück inbegriffen, außer Haus, was nie ganz einfach zu bewerkstelligen war. Jetzt konnte Anne loslassen, sich fallen lassen, soweit ihr das möglich war und soweit, wie ihr feuriger Liebhaber das fertigbrachte.

Er drückte sie auf die Couch. Ihr Rock rutschte so hoch, daß die Strumpfhalter zu sehen waren. Sein Blick sprang aufgeregt von Schenkeln zu Brüsten, hin und her.

Er spielte nun mit ihren schwarzen Strapsen, hangelte sich daran hoch und höher, während Anne sein Hemd aufknöpfte.

Seine Brust war doch schön. Hager, dennoch gewölbt und breit genug, um ihr zu gefallen. Er preßte seine Zunge tief in ihren Mund und seine Hand kletterte hoch in ihren Schritt. Ihr Herzschlag beschleunigte, doch in diesem Moment entwich ihm, wieder dieser auffällige Stoßseufzer.

Dann zog er seine Zunge und seine Finger zurück. Auf seiner Hose machte sich ein nasser Fleck breit. Sie stand nicht sofort auf, obwohl ihr danach war.

Da war sie wieder, die alte Scham. Anne tat, was sie zu tun hatte, um sie zu verscheuchen. Sie lächelte Hans-Jochen kräftig an, legte ihren Kopf an seine Schulter, verharrte so, als ob sie gerade eine wunderbar befriedigende Körpervereinigung hinter sich hätte, und wartete ab, bis die alte Scham verflogen war. Er lächelte auch und streichelte über ihr Haar.

Während sie noch überlegte, ihm ein Taxi zu bestellen, sagte er: "Warte, meine Schöne", und verschwand im Badezimmer.

Sie ging ins Schlafzimmer, schaltete das Licht ein und sah sich, wie sie vor Stunden hier in diesem Zimmer vor dem Spiegel ihre Wirkung geprüft hatte, so lange, bis sie sicher gewesen war, daß sich nichts mehr verbessern ließ.

Frische Bettwäsche hatte sie aufgezogen und nach gründlichem Lüften die Heizung auf zweiundzwanzig Grad gestellt. Normalerweise tendierte Anne dazu, diesen Raum zu lassen, wie das Leben ihn schuf. Ihre Kleider ließ sie oft tagelang herumliegen, und auf ihrem Schreibtisch vermischten sich nach und nach Zeitungen und Bücher mit Kontoauszügen und Schulmitteilungen der Kinder. Ihre Nähmaschine blieb offen stehen, daneben häuften sich Stoffe oder Flickteile.

Heute hatte sie jedoch gründlich aufgeräumt. Unter dem Kopfkissen lag ein Lavendelsäckchen. Die Kerzenständer waren mit neuen Kerzen bestückt, Streichhölzer waren in der Nähe greifbar, ebenso ein Päckchen Kondome, dieses aber diskret versteckt.

Anne sträubte sich eigentlich dagegen, ihre eigenen zu benutzen, da es sich ihrer Ansicht nach für einen Mann mit Format gehörte, welche bei sich zu haben. Sie hatte keine Probleme, ihm diese Dinger anzuziehen, das machte ihr sogar Spaß, wenn er sich nur die Mühe machte, sie zu besorgen und mitzubringen, sozusagen als Bekenntnis, daß er schon an Beischlaf gedacht hatte. Ihr Päckchen Kondome würde sie also nur dann aus ihrem Versteck hervorzaubern, wenn er glaubhaft erklären könnte, warum er seine vergessen hatte.

Sie sah sich, wie sie Stunden zuvor nackt in ihrer Lieblingsbettwäsche probegelegen hatte, nur Schuhe, Strümpfe und Strumpfhalter an. Dann noch einmal, diesmal in Schuhen, Strümpfen, Strumpf- und Büstenhalter. Dabei war ihr die Idee mit der Korsage gekommen. Sie hatte dann Büstenhalter gegen Korsage getauscht, ihren großen Drehspiegel auf das Bett gerichtet und sich noch mal darauf geräkelt. Wenn sie jetzt dasselbe täte, wäre Hans-Jochen dadurch aufs neue anzufachen? Oder steckte er mit seinen sechsundvierzig Jahren schon so tief in der Krise? Sie brauchte nur schnell den Rock und das Höschen fallen zu lassen, dann würde man ja sehen.

«Na, meine Schöne?»

Er umarmte sie von hinten. Sie machte ein Hohlkreuz, griff nach seinen Händen und legte sie auf ihre Brüste. Er knetete brav.

«Noch ein bißchen kuscheln? Das ist immer so schön danach.»

Anstatt zu fragen «Wonach?», entfernte sie sich wortlos, zog sich im Badezimmer blitzschnell nackt aus, wusch sich und putzte die Zähne, rutschte in ihre Gesundheitslatschen, zog sich das Baumwollnachthemd an, das von heute morgen noch am Haken hing, und zu guter Letzt den Frotteebademantel. Als sie zurück ins Schlafzimmer kam, lag er mit nacktem Oberkörper und weißer Feinrippunterhose fertig zum Kuscheln in ihrem Bett.

Gerädert erwachten sie am Sonntag morgen gegen zehn Uhr. Seine Morgenerektion ließ er schnell im Badezimmer, während Anne das Frühstück bereitete. Viel sprachen sie nicht, vermieden Blickkontakt. Eine Abschiedsumarmung, dann hätte es vorbei sein sollen.

Dann klappt's auch mit dem Nachbarn

Подняться наверх