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Verena Pfortsheimer rannte aufgebracht in das Arbeitszimmer ihres Mannes und knallte ihm wütend die Zeitung auf den Schreibtisch.

»Warst du das?«, schrie sie ihn hysterisch an. Helmuth Pfortsheimer sah sie verständnislos an, nahm die Zeitung auf und las die Schlagzeilen. Dort stand: ›Unternehmer Dieter Haingruber tot.‹ Und darunter: ›Mysteriöse Explosion auf der Jacht des Multimillionärs.‹ Der darauf folgende Bericht enthielt wilde Spekulationen von sensationsgeilen Reportern, die alles Mögliche vermuteten. Aber die Polizei hatte noch keine offizielle Presseerklärung herausgegeben und so verbreitete man vorerst nur Gerüchte.

»Na also», sagte Pfortsheimer und grinste zufrieden, »ich habe dir doch gesagt, dass der Fall für uns bald erledigt ist.«

»Bist du verrückt geworden?«, zeterte Verena weiter, »der Mann ist tot. Sag mir sofort, was du damit zu tun hast.« Sie stützte ihre Hände auf den Tisch und funkelte ihn zornig an.

»Natürlich gar nichts«, der Abgeordnete wurde ärgerlich, warf die Zeitung auf die Schreibunterlage und lehnte sich zurück, »was fällt dir ein, mir so etwas zu unterstellen. Solche Methoden habe ich nicht nötig, um mir einen Aasgeier vom Hals zu halten.«

»Aha, und welche Methoden bevorzugst du?«

»Sei nicht albern. Glaubst du wirklich, ich würde einen Mord begehen?« Er beugte sich nach vorn, »ich gebe ja zu, dass mir der Tod von Haingruber nicht ungelegen kommt, aber damit habe ich wirklich nichts zu tun.« Er lächelte sie versöhnlich an. Doch Verena ließ nicht locker.

»Womit hatte er dich in der Hand? Was sind das für Papiere?«

»Herrgott, irgendwelche Unterlagen eben.«

»Soso, mit irgendwelchen Unterlagen hat er also versucht, dich zu erpressen!«

»Er hat mich nicht erpresst, merk dir das..., okay, er hat schriftlich festgehalten, dass ich ihm durch mein Amt ein paar Vorteile verschafft habe, hier und da mal eine kleine Subvention und andere Kleinigkeiten. Na und? Dafür habe ich mir seine Gegenleistungen quittieren lassen. Deshalb hatten wir uns, wenn du so willst, gegenseitig in der Hand. Er konnte gar nichts gegen mich unternehmen. Warum hätte ich ihm also etwas antun sollen? Ich musste ihn in letzter Zeit nur etwas zurechtstutzen, das ist alles. Doch damit ist jetzt Schluss.«

»Ja natürlich«, spottete sie, »welch glücklicher Zufall. Warum hast du dich überhaupt mit dem Kerl eingelassen?«

»Jetzt mach mal einen Punkt. Es war ein Handel auf Gegenseitigkeit. Du hast schließlich auch davon profitiert. Als wir letztes Jahr auf den Bahamas waren, hat es dich nicht interessiert, woher das Geld für die Reise kam.«

»Er hat die Reise bezahlt?« Verena trat einen Schritt zurück, verschränkt die Arme vor der Brust und sah ihn misstrauisch an. »Wieso? Wir haben doch genug eigenes Geld zum Verreisen.«

»Was glaubst du wohl, woher unser ganzes Geld kommt. Nur von meinem Politiker-Gehalt könnten wir nicht so aufwendig leben«, Helmuth wurde zornig und erhob seine Stimme, »du kaufst jede Woche teure Klamotten und Schuhe, dein Friseur, dein Fitnessstudio, dein Sportwagen, das alles kostet ein Vermögen. Du bist diejenige, die das Geld mit vollen Händen ausgibt. Da braucht´s schon die eine oder andere außergewöhnliche Zuwendung.«

»Moment mal, ich beziehe schließlich ein eigenes Gehalt, und zwar ganz offiziell und legal. Da kann ich mir das auch leisten.«

»Mein Gott, sei doch nicht so naiv. Natürlich war es legal, dich als meine Sekretärin anzustellen, aber nicht mit einem Spitzengehalt von 5000,- € im Monat. Glaubst du, eine Sekretärin verdient so viel?« Er blickte verlegen zur Seite und fügte kleinlaut hinzu: »Übrigens habe ich dein ›Arbeitsverhältnis‹ wieder beendet.«

»Was sagst du da? Wie kommst du dazu? Das kannst du nicht machen. Ich brauche das Geld. Das ist mein Geld.«

»Ach ja? Dein Geld? Das ich nicht lache«, brauste Helmuth auf, »das sind Steuergelder, die du kassierst für einen Job, den du nicht ausübst. Du hast ja nicht mal eine Ahnung, was eine Sekretärin macht. Und jetzt spielst ausgerechnet du den Moralapostel.«

»Du bist so gemein, das lass ich mir nicht gefallen«, sagte sie gefährlich leise, »ich lass mir mein Leben von dir nicht kaputt machen.«

»So ist das also, ich mache dir dein Leben kaputt, ja?« Helmuth rastete aus, »du hast mir doch alles zu verdanken. Ich habe dir doch erst dein aufwändiges Leben ermöglicht. Wo wärest du denn ohne mich?«

Verena und Helmuth hatten sich noch nie so gestritten. Während der ganzen Jahre ihrer Ehe nicht. Es war nicht so, dass sie aus gegenseitiger Rücksichtnahme oder gar Zuneigung freundlich zueinander waren. Ihre Harmonie begründete sich vielmehr in gegenseitiger Gleichgültigkeit. Solange jeder sein Leben führen konnte, ohne von dem anderen gestört zu werden, gab es auch keinen Grund zum Streiten. Aber jetzt, da möglicherweise ein öffentlicher Skandal ihren guten Ruf bedrohte, musste Verena etwas unternehmen. Das konnte sie nicht zulassen. Die Vorstellung, dass sie im Jachtclub schief angesehen wurde, dass ihre Freundinnen im Kosmetiksalon über sie tuschelten, dass sie am Ende sogar aus ihrer Prosecco-Damenrunde ausgeschlossen wurde, schnürte ihr die Kehle zusammen. Das war das Schlimmste, was ihr passieren konnte.

»Sollte sich herausstellen, dass du doch deine Finger im Spiel hattest, sollte es dadurch zu einem Skandal kommen, war´s das mit uns. Dann lasse ich mich scheiden«, sagte sie mit zusammengekniffenen Augen und belegter Stimme, drehte sich um und rauschte davon, nicht ohne die Tür lautstark ins Schloss zu werfen.

»Du bist ja hysterisch«, schrie Helmuth ihr hinterher und sprang auf, »was bildest du dir ein. Ohne mich bist du nichts.«

Er ließ sich wieder in seinen 600,- € teuren Sessel fallen und schaute mit gehetztem Blick auf die Tür. »Dir werd ich es schon noch zeigen. Ich werde es euch allen zeigen. So redet man nicht mit mir.«

Champagner zum Brunch

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