Читать книгу Champagner zum Brunch - Petra S. Korn - Страница 9

7

Оглавление

»Was dagegen, wenn ich Sie begleite?«, fragte Schillinger, als die beiden von Bord gingen, »ich könnte auch einen Happen vertragen.«

»Keineswegs«, der Kommissar hatte gern Gesellschaft beim Essen, »unterhalten wir uns noch ein bisschen. Ich möchte auch gleich die Franzi befragen, die hört nämlich das Gras wachsen.«

Im Biergarten der ›Seerose‹, unter einer schattenspendenden Kastanie, fanden die Zwei einen freien Tisch. Sie hatten kaum Platz genommen, als Franzi, die hübsche brünette Kellnerin kam. Sie hatte die Haare zu einem ›Französischen Zopf‹ geflochten und in ihrem kurzen Dirndlkleid sah sie reizend aus. Als ihr einmal ein Gast sagte, sie fülle ihr Dirndl gut aus, lachte sie und freute sich über das Kompliment.

»Hallo Korbinian«, strahlte sie Kronfeld an, »ist ja ungewöhnlich, dich an einem Montag zu sehen, sonst kommst du doch nur am Wochenende.«

»Grüß dich, Franzi. Heute bin ich dienstlich unterwegs«, lächelte er sie an.

»Ah ja, verstehe. Das Unglück mit dem Segelschiff vorletzte Nacht.«

»Genau. Bring mir bitte einen Wurstsalat und ein Radler.«

Er deutete auf seinen Kollegen, der nur sagte: »Für mich das Gleiche.«

Kurz darauf brachte Franzi die Getränke.

»Sag mal Franzi, habt ihr Samstagnacht nichts mitbekommen von der Explosion? Wie lang wart ihr denn hier?«

»Am Samstag war doch Sommerfest auf der Angerwiese. Du weißt schon, auf der anderen Seite vom Dorf. Da war bei uns tote Hose. Wir haben früher zu gemacht, so gegen halb 11 Uhr, und sind auch ins Bierzelt gegangen.«

»Und dort hat man den Knall nicht gehört?«, fragte der Kommissar weiter.

»Nein, das ist zu weit weg. Außerdem war die Musik ziemlich laut und die haben bis nach zwölf gespielt«, erzählte sie und ging zurück ins Wirtshaus.

Als Franzi wenig später das Essen servierte, sagte Kronfeld: »Hast du einen Moment Zeit für uns?«

Sie schaute auf die Uhr: »Okay, fünf Minuten«, und setzte sich zu den Männern.

»Du bist doch jeden Tag hier«, begann Kronfeld, »da sieht und hört man doch sicher das eine oder andere. Erzähl mal, was kursieren denn zur Zeit für Klatschgeschichten?«

Franzi und ihr Bruder Max waren die Inhaber der Gaststätte. Das Anwesen war schon seit Generationen in Familienbesitz und die beiden Geschwister waren quasi in dem Lokal aufgewachsen. Allein deshalb wusste Korbinian auch, dass Franzi stets die Ohren offen, und ihre Augen überall hatte.

»Also, was Genaues weiß ich natürlich nicht, aber man macht so seine Beobachtungen und manchmal hört man zufällig Dinge…«, sagte sie mit einem kessen Augenaufschlag, »schließlich muss man doch aufpassen und schauen, wer sich hier herumtreibt, nicht?«

»Verstehe, und was oder wen hat man da so beobachtet oder belauscht?«

Sie sah Kronfeld mit einem strafenden Blick an, beugte sich dann nach vorn und berichtete verschwörerisch:

»Also: Der Haingruber, dessen Jacht sie in die Luft gejagt haben, ist bekannt wie ein bunter Hund. Der und seine Spezln sollen es manchmal ganz schön krachen lassen. Ich habe mal ganz zufällig ein Gespräch mitgehört. Zwei Damen älteren Semesters haben sich echauffiert über die ›Orgien‹ im Segelclub, wie sie sich ausdrückten. Sie sagten, die alten Böcke, damit meinten sie den Haingruber und seine Clique, feiern schamlos mitten am helllichten Tag im Club wilde Partys mit jungen Mädchen, machen laute Musik, lassen sich mit Champagner volllaufen und nehmen keinerlei Rücksicht auf die anderen Gäste.« Franzi verdrehte die Augen und grinste schadenfroh, »aber wenn du mich fragst, ich hatte den Eindruck, die beiden verwelkten Ladys sind nur eifersüchtig, weil sie selbst nicht mitmachen dürfen. Anscheinend gibt es eine Altersgrenze für die weiblichen Partygäste. Die eine hat dann jedenfalls noch gesagt, diese Weiber gehören nicht hierher, sie sind obszön gekleidet und benehmen sich auch so.«

»Hoppla, das klingt ja so, als wären die weiblichen Partygäste leichte Mädchen?«

»Naja, hört sich erst mal so an. Ich wollte es dann genau wissen und hab einen Freund gefragt, der auch im Club ist.«

»Also doch ein wenig neugierig?«, grinste Kronfeld.

»Na hör mal. Wenn solche Gerüchte kursieren, muss man doch wissen, was dran ist. Jedenfalls hat mir der Freund erzählt, die jungen Mädels sind Studentinnen, Kommilitoninnen der Tochter eines Freundes. Und es finden keine wilden Partys statt, sondern die Mädchen werden lediglich hin und wieder zu einem schicken Champagnerbrunch eingeladen. Alles ganz harmlos.«

»Hm, und das ist alles?«, fragte Kronfeld.

»Nein, mir ist noch was über den Haingruber zu Ohren gekommen. Eine Zeit lang ist er immer mit einer auffälligen Blonden zusammen gesehen worden. Und seitdem hat er sich auch von seinen Spezln distanziert.«

»Und du glaubst, dass die auffällige Blondine seine Geliebte ist?«

»Das nehme ich an. Ich glaub jedenfalls nicht, dass sie seine Ehefrau ist. Er traf sich mit der Blonden heimlich, aber so unauffällig, dass es schon wieder auffällig war. Da macht man sich halt so seine Gedanken.«

»Naja, der Haingruber wird sicher nicht der einzige sein…«,

»Ach, wo denkst du hin! Manche der Casanovas haben jedes Mal eine andere Braut dabei. Die geben an mit ihren Jachten und ihrem Geld. Aber das sind eher die Geschiedenen. Die glauben, sie müssen sich und den anderen beweisen, was sie für tolle Kerle sind. Und die angeblichen Studentinnen sind offensichtlich einem Abenteuer nicht abgeneigt. Vor allem, wenn für sie was dabei herausspringt. Für sowas habe ich einen Blick.«

Selbstzufrieden lehnte sie sich zurück und verschränkte resolut die Arme vor der Brust.

Champagner zum Brunch

Подняться наверх