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Die Sonne stand schon hoch am Himmel, als Kommissar Kronfeld sein Ziel erreichte. Die etwa 30 Kilometer auf der Autobahn, die von der Stadt hier heraus führte, hatte er schnell hinter sich gebracht. Nun fuhr er am Südufer des Sees entlang bis nach Seehausen.

Den Weg kannte er gut. Der See war für ihn wie für die meisten Städter ein beliebtes Ausflugsziel, nicht nur im Sommer zum Baden. Da waren große und kleine Gruppen Spaziergänger am Seeufer unterwegs, ältere und jüngere sportbegeisterte Leute trafen sich dort regelmäßig zum Beach-Volleyballspielen, zum Radeln und natürlich auch zum Nordic-Walking.

Die Gemeinde Seehausen, die von den Einheimischen immer noch als ›Dorf‹ bezeichnet wurde, verdankte dem imposanten Jachthotel mit Segelschule nahezu jedes Jahr eine hervorragende Sommersaison. Außerdem gab es noch zwei Viersternehotels mit Wellness- und Fitnessangeboten und eine Schönheitsklinik, die ganzjährig zahlungskräftige Gäste anzogen.

Der Jachtclub, unweit des Jachthafens, war seinen elitären Mitgliedern vorbehalten.

Das Gasthaus ›Zur Seerose‹ lag etwas abseits, aber in Sichtweite des Jachthafens, direkt an der Uferpromenade. Kronfeld war dort schon oft eingekehrt. Das Lokal war im ganzen Landkreis bekannt für seine gute Küche und natürlich für den herrlichen Kastanien-Biergarten. ›Da kann ich ja das Nützliche gleich mit dem Angenehmen verbinden‹, freute er sich. Zuerst wollte er allerdings den Tatort aufsuchen.

Er parkte sein Auto auf dem großen, öffentlichen Parkplatz, der an diesem Montagvormittag noch fast leer war, und ging zum Jachthafen. Dort wartete am Steg schon das Boot der Wasserschutzpolizei auf ihn. Kronfeld hatte von unterwegs angerufen und sein Kommen angekündigt.

Polizeiobermeister Rudi Schillinger, einer der Polizisten die in der Unglücksnacht vor Ort waren, lief ihm schon entgegen.

»Kommen Sie schnell«, sagte er aufgeregt, »ich glaube, die Kollegen haben eine Leiche gefunden.«

Die beiden kletterten an Bord des Polizeibootes und Kronfeld bemerkte: »Nur keine Hektik, wenn er schon tot ist, läuft er uns ja nicht mehr davon. Ist die Rechtsmedizin schon da?«

»Nein, oder vielleicht, ich weiß nicht. Sie haben die Leiche ja gerade erst gefunden«, murrte Schillinger beleidigt und startete das Boot. Verwundert schaute Kronfeld den Kollegen an und fragte:

»Warum sind Sie denn so schlecht drauf? Beschweren sich die Badegäste?«

»Im Gegenteil«, Schillinger klang schon wieder versöhnlicher, »wir haben alle Hände voll zu tun, um die Neugierigen von der Bucht fernzuhalten. Sowas passiert ja nicht jeden Tag. Für Sie ist das vielleicht Routine. Aber für uns Landgendarmen ist das auch ziemlich aufregend.«

»Tut mir leid, ich hab´s nicht bös gemeint«, lächelte Kronfeld, »aber ich dachte, hier am See werden jedes Jahr Tote aus dem Wasser gezogen, da seid ihr sowas gewöhnt.«

»Ja, schon. Tod durch Ertrinken, weil manche Leute zu unbekümmert sind. In diesem Jahr ist schon ein kleines Mädchen ertrunken, weil die Eltern nicht aufgepasst haben. Und ein Rentner, der wohl seine Kräfte überschätzt hat. Aber die Explosion eines Schiffes hat es hier noch nie gegeben. Und wie´s aussieht, ist es ja nicht von allein in die Luft geflogen. Da hat offensichtlich jemand nachgeholfen.«

»Ja, sieht so aus«, antwortete der Kommissar, »und der Tote ist höchstwahrscheinlich der Schiffseigner, der seit Samstag nicht mehr gesehen wurde.«

Als das Boot die Bucht ansteuerte, sahen die beiden, etwa 50 Meter von der Explosionsstelle entfernt, wie Polizeitaucher gerade den Leichnam, den sie aus dem dichten Schilf geborgen hatten, auf eine Bahre hievten. Kronfeld deutete auf die Stelle und Schillinger lenkte das Polizeiboot in diese Richtung.

Auf der schmalen Zufahrtsstraße, die hinter dem Schilfgürtel verlief, stand schon der Leichenwagen. Doktor Ruhsam, der Rechtsmediziner war tatsächlich auch schon eingetroffen. Er winkte dem Kommissar zu und balancierte dabei auf einem kurzen, wackeligen Steg, den sich einige Jugendliche aus dem Dorf im letzten Jahr selbst gebaut hatten.

»Tag, Herr Kommissar«, rief der Doktor, »ich habe erst einen kurzen Blick auf den Toten werfen können, aber wie es aussieht, handelt es sich wohl um den Vermissten. Der Körper ist durch die Explosion ganz schön zugerichtet worden. Ich werde ihn mir gleich auf den Tisch legen. Bericht spätestens morgen Vormittag.«

Mit einem kurzen Winken verschwand er Richtung Leichenwagen.

»Danke«, rief Kronfeld ihm noch hinterher.

»Was war das denn«, staunte Schillinger, »ist der immer so schnell?«

»Ja, der gute Doktor Ruhsam«, erwiderte Kronfeld, »immer in Eile, obwohl seine Patienten alle Zeit der Welt haben. Fahren wir zurück, zur Bergungsstelle.«

Auch dort waren noch Taucher der Spurensicherung bei der Arbeit. Doch von der Jacht war nichts mehr zu sehen. Die abgesprengten Teile waren größtenteils geborgen und den Rumpf hatte man in den Hafen geschleppt, um ihn dort genauer zu untersuchen.

»Hier gibt es nicht mehr viel zu sehen, außerdem habe ich Hunger«, stellte der Kommissar fest, »fahren wir zurück.«

Auf dem See tummelten sich Urlauber und Einheimische in kleinen Schlauchbooten, auf Surfbrettern oder Luftmatratzen. Alle versuchten, dem Tatort so nahe wie möglich zu kommen und einen Blick darauf zu erhaschen. Zum Glück hatte die Polizei die Bucht mit Bojen und rot-weißen Bändern so weit abgeriegelt, dass keiner der Schaulustigen durchkam. Aber es war nicht einfach für Schillinger, sein Boot zum Hafen zurück zu manövrieren. Doch er war ein erfahrener Schiffsführer und schaffte es, ohne Zusammenstöße wieder am Steg festzumachen.

Champagner zum Brunch

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