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Einleitung Lebenserwartung und Gesundheit

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Der menschliche Körper ist ein wahres Wunderwerk. Die fein aufeinander abgestimmten Systeme, Gefäße, Organe, Muskeln, Gelenke, Faszien, Bänder, Sehnen, ja jede einzelne Zelle ist faszinierend. Die Gesundheit als unser höchstes Gut gewinnt gerade in Zeiten der Covid-19-Ausbreitung noch mehr an Bedeutung.

Die durchschnittliche Lebenserwartung hat sich in den vergangenen Jahren rasant entwickelt. Laut Prognose des Statistischen Bundesamtes könnte die durchschnittliche Lebenserwartung im Jahr 2060 für Frauen auf 88,8 und für Männer auf 84,8 Jahre ansteigen. Aus diesem Blickwinkel heraus wird es immer interessanter, Selbstverantwortung zu übernehmen und eine lange Gesundheitsspanne bis ins hohe Alter zu fördern.

Altern ist generell ein sehr komplexer und höchst individueller Prozess, der, entgegen der bisherigen Sichtweise, nur zu einem geringen Anteil von unserer Biologie und unseren Genen vorbestimmt wird. Die Epigenetik besagt, dass sich durch äußere Einflüsse gute Geneigenschaften aktivieren und schlechte hemmen lassen. Dies bedeutet, dass die Qualität unserer Gesundheit in hohem Maß von unserer Lebensweise, von unserem Lifestyle abhängt.

Unser Lifestyle ist der Nährboden für die eigene Gesundheit. Dabei ist Gesundheit ständig im Fluss und stellt einen kontinuierlichen Prozess dar.

„Gesundheit ist eine Bewegung und kein Zustand, eine lenkbare Reise und kein gleichbleibender Hafen“ (Schreiber-Benoit & Hingsen, 1996).

Meine Intuition von 1996 wird erfreulicherweise durch das salutogenetische Modell von Antonovsky, welches ich damals noch nicht kannte, bekräftigt. Antonovsky beschreibt meinen Ausdruck der „lenkbaren Reise“ als ein Kontinuum zwischen Gesundheit und Krankheit, auf dem wir uns ständig bewegen1. Gesundheit ist immer eine Bewegung, die wir selbst wie eine Reise lenken können. Man kann in die eine oder andere Richtung lenken, die da heißt Gesundheit oder Krankheit. Die Verantwortung liegt bei uns selbst.

Aktuell wird diese Sichtweise in der Epigenetik wissenschaftlich bestätigt. Sie besagt, dass Lebensstilfaktoren die Gene an- oder ausschalten können. Das bedeutet in der Lebenspraxis, dass wir das Steuer „Gesundheit“ selbst in die Hand nehmen können. Wir müssen uns nicht mehr länger als Opfer unserer Gene fühlen.

Dr. Elizabeth Blackburn, Nobelpreisträgerin für Physiologie oder Medizin von 2009, hat in den vergangenen 20 Jahren auf diesem Gebiet geforscht und wissenschaftlich untermauert, von welchen Faktoren der Alterungsprozess und letztendlich die Gesundheit abhängt. Im Fokus der aktuellen Altersforschung stehen die Telomere an den Enden der Chromosomen. Sie stehen direkt mit der Zellalterung sowie dem Entstehen vieler Krankheiten wie Krebs, Diabetes und Herz-Kreislauf-Beschwerden in Zusammenhang.

Man kann Telomere mit Schutzkappen an den Enden von Schnürsenkeln vergleichen. Die Länge der Telomere lässt sich bestimmen. Je länger sie sind, desto besser ist der generelle Gesundheitszustand und desto langsamer schreitet der Alterungsprozess auf allen Ebenen voran. Das Enzym Telomerase baut Telomere wieder auf. Ob sich Telomere eher verkürzen oder sogar wieder länger werden, das hängt von unserem Lebensstil ab.

Neueste Forschungen bestätigen: Die Telomerase und somit der Aufbau der Telomere wird nachweislich durch die drei Säulen der Gesundheit, Bewegung, Entspannung und Ernährung, aktiviert. Die Ausführungen in diesem Buch sind wissenschaftlich basiert und können sich günstig auf die Telomere, unsere DNA, auswirken.

1Vgl: Salutogenese: Zur Entmystifizierung der Gesundheit (Forum für Verhaltenstherapie und psychosoziale Praxis) (Deutsch) Sondereinband – 1. Januar 1997 von Alexa Franke (Herausgeber, Übersetzer), Aaron Antonovsky (Autor), Nicola Schulte (Übersetzer).

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