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1.2 AN WEN IST DAS BUCH GERICHTET?

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Wenn du an deiner Kunst arbeiten willst, so arbeitest du an deiner Persönlichkeit.

Anton Tschechov (russischer Schriftsteller)

Dieses Buch richtet sich an alle, die mehr aus ihrer Fotografie machen wollen. An Menschen, die überraschen und berühren möchten. An Kreative, die gerne fotografieren und danach streben, sich weiterzuentwickeln: weg vom Knipsen, hin zur künstlerischen Gestaltung deiner Fotografie. Auch wende ich mich an jene, die lernen möchten, durch ihre Fotos in die Gesellschaft hineinzuwirken.

Ich gebe praktische Anleitungen, um deine fotografische Persönlichkeit zu erkennen und weiterzuentwickeln. Du lernst, dir Gedanken über den theoretischen Teil rund um deine Fotografie zu machen, Konzepte zu entwickeln und sie in konkrete Bilder und Präsentationen umzusetzen. Du wirst dich damit auseinandersetzen, was Kunst überhaupt ist und wie du mehr Kunst in deine Bilder einfließen lassen kannst. Du lernst einfach, bessere Fotos zu machen.


1–8 In meiner Laufbahn als Biologin wäre es mir nicht eingefallen, eine Blüte auf diese Weise zu fotografieren. Kaum etwas ist scharf und es ist schwer festzustellen, welcher Art, Gattung oder Familie sie zuzuordnen ist. Mein auf Klarheit und Eindeutigkeit trainiertes Wissenschaftlergehirn erkennt hier kaum Informationen. Aus künstlerischer Sicht hingegen ruft das Bild Emotionen hervor. Ich spüre die Blume, die Zartheit, die Wärme, die sie zur Entfaltung braucht, die Sensibilität und Liebe, mit der sie aufgenommen wurde – eine neue Art, die Schönheit der Natur darzustellen. Das Wunder des Lebens spricht durch dieses Foto auch das rationale Wissenschaftlerherz an.

Ob du also schlicht mehr Sensibilität und Tiefgang in deine Fotografie bringen möchtest oder das Gefühl hast, dich im Kreis zu drehen und nicht wirklich weiter zu kommen, oder ob du wichtige Botschaften anders als mit Worten verbreiten willst: Ich versuche, ein bisschen Licht und einen klaren Weg in das Mysterium Kunst in der Fotografie zu bringen.

Dabei sind dein Hintergrund und Werdegang, dein Alter und deine Kenntnisse, dein Beruf und deine Fähigkeiten, mit der Kamera umzugehen, erst mal nebensächlich.

Das Besondere in deiner Fotografie entsteht durch die intensive Beschäftigung mit dem, was Kunst ausmacht. Mit etwas Anstrengung und Willen kann sich jeder zum künstlerischen Fotografen entwickeln. Oder zur fotografierenden Künstlerin.

Ich benutze die Begriffe »Künstler«, »künstlerischer Fotograf« und »Kunstfotograf« als Synonyme, auch wenn mir bewusst ist, dass es da feine Unterschiede gibt.1 Das ändert aber nichts daran, dass der Weg in die Kunst lang ist und nicht immer einfach oder geradlinig verläuft. Je besser du verstehst, was Kunst ist, desto gezielter kannst du deine Herangehensweise verändern, um eine neue, künstlerische Art der Fotografie zu erlernen und auszuführen. Lerne nicht nur zu fragen, wo und wie du deine Fotos machst, sondern: warum.

Die Aufgabe von Kunst ist es, Menschen etwas spüren zu lassen. Du lernst, Gefühle subtil durch deine Bilder zu zeigen und vor allem im Betrachter entstehen zu lassen. Du wirst besser verstehen, was Kunst in der Fotografie bedeutet, und erfährst, wie du dich selbst in kleinen Schritten zu einem sensibleren Umgang mit Bildern anleitest. Du dringst tiefer ein und schaffst etwas Neues in deiner Fotografie – etwas, das dein Gegenüber berührt.

Entwickle deine Fotografie!

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