Читать книгу Running wild in Afrika - Rafael Fuchsgruber - Страница 15
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»Davor«
KURZ VOR DER ABREISE NACH NAMIBIA INTERVIEWT UNS JAN FITSCHEN. DER EHEMALIGE EUROPAMEISTER ÜBER 10.000 METER IST HEUTE ERFOLGREICHER FREELANCER UND PODCASTER UND HAT EIN PAAR FRAGEN AN UNS.
Jan Fitschen:
Wie groß ist die Aufregung bei Euch? Jetzt – eine Woche vor dem Start?
Tanja:
Meine Stimmung schwankt in den letzten zwei Wochen vor der Abreise von absoluter Tiefenentspannung bis hin zur panischen Schnappatmung. Es ist kein tägliches Durchdrehen mehr wie im Jahr 2018 vor meinem ersten Etappenrennen in der Mongolei. Dennoch stehen die Gedanken nicht mehr still. Merkwürdigerweise kreisen sie fast ausschließlich um organisatorischen Kram. Kommt der Zug pünktlich? Wie wird der Flug? Was sagt der Zoll, wenn wir mit über 20 Kilo Nahrungsergänzungsmitteln einreisen? Haben wir an alles gedacht?
Die To-do-Liste haben Rafael und ich gestern Punkt für Punkt abgehakt. Alles, was elementar wichtig ist, ist da: Kleidung, Schuhe, Essen. Am Wochenende werden wir die Koffer final packen. Wenn dieses Tetris-Spiel vollbracht ist, fällt mir sicher ein Stein vom Herzen.
Während meine Seele mit tausend Gedanken Ping-pong spielt, hat sich mein Körper bereits in den Tape-ringmodus verabschiedet. Ich bin müde, habe keine Lust mehr zu trainieren, dafür ständig Hunger. Mein Körper wird sich dabei bestimmt etwas »denken«. Ich stelle es nicht infrage.
Rafael:
Es ist definitiv das erste Mal nach zehn Jahren, dass mich intensive Aufregung überkommt. Erinnert stark an die Anfänge meines Laufens. Der erste Marathon, der erste Wüstenlauf … die Bilder und alles, was damals dranhing, kommen wieder zum Vorschein. Genau das wollte ich ja unbedingt wieder erleben und nicht so abgeklärt am Start stehen wie in den Rennen zuvor. Es ist wunderschön – und nervt wie die Sau. Im Moment stehe ich regelmäßig um vier Uhr morgens auf – auf grundlos folgt dann ziellos. Es gibt nichts mehr zu trainieren und alle Vorbereitungen zu unserer kleinen Expedition laufen in die richtige Richtung. Ich sitze mit Kaffee vorm Rechner und schreibe am Buch, was es vorab schon zu schreiben gibt. Ich begrüße die Pferde im Stall, die sich genau so verwundert wie Hund und Katze fragen: »Was hat er bloß?« Tja, Leute: er ist aufgeregt.