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Fridolin, unser Kater

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Jahre später, ich war inzwischen verlobt und wohnte mit Petra, meiner Verlobten, immer noch im Studentenwohnheim, inzwischen allerdings höchst komfortabel in einem geräumigen Penthouse mit einem unverbaubaren, direkten Blick auf den Göttinger Universitätscampus. Von Zeit zu Zeit fuhren wir heim zu unseren Eltern. Längere Autofahrten hin und zurück waren die Folge.

Ich weiß nicht mehr warum, aber bei einer dieser langen Fahrten über Land war ich mit unserem grau getigerten Kater Fridolin allein in unserem weinroten VW Golf. Ich hatte ihn in seinen Katzenkorb gesperrt und auf die Rücksitzbank verbannt, aber das gefiel ihm überhaupt nicht. Statt zu schlafen machte er so ein Geschrei, dass ich mich schließlich erbarmte, den Korb öffnete und ihn im Auto frei herumlaufen ließ.

Die erste Zeit schien ihm seine frisch gewonnene Freiheit auch sehr zu gefallen: Er machte es sich auf der Hutablage unmittelbar unter der Heckscheibe gemütlich und genoss die Aussicht. Interessiert schaute er den vorbeifahrenden Autos hinterher. Nach einiger Zeit wurde ihm dieses Spiel aber zu langweilig und er fing an, genervt zu maunzen. Erst leise, dann immer lauter. Mir blieb nichts anderes übrig, als das Radio einzuschalten und zu versuchen, sein Gejaule mit Musik zu übertönen.

Tatsächlich hatte ich auch einige Zeit Erfolg mit dieser Methode, aber unser Kater Fridolin war nicht dumm: Als er merkte, dass ich ihn austricksen wollte und zu ignorieren versuchte, erhob sich von seinen bequemen Ruhesitz auf der Hutablage und sprang auf den Rücksitz. Dort blieb er aber nicht etwa sitzen, nein, er machte einen noch weiteren Satz nach vorn und positionierte seine Vorderpfoten so auf der Rückenlehne meines Fahrersitzes, dass er mit seinen Hinterpfoten auf dem Polster der Rücksitzbank aufrecht stand wie ein Zweibeiner.

Dann streckte unser total gefrusteter Kater sein kleines, feuchtes Schnäuzchen nach meinem Kopf, bis er mein rechtes Ohr traf. In dieser Position jaulte er mir mit voller Lautstärke direkt in meine Ohrmuschel. Nach dem Motto: Wer nicht hören will, muss fühlen! Ich war ungemein erleichtert, als ich endlich das Ziel unserer Reise erreichte. Mein rechtes Ohr war fast taub, und Kater Fridolin war heiser.

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