Читать книгу Psychotherapie von Persönlichkeitsstörungen - Rainer Sachse - Страница 19

2.4.1 Einleitung

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Jede Person hat eine große Anzahl von Annahmen oder »Überzeugungen« über viele Lebensaspekte: Annahmen über sich selbst (»Ich bin kompetent.«), Annahmen über Beziehungen (»Beziehungen machen zufrieden.«), Annahmen über Realität (»Die Realität kann man bewältigen«) usw.

Bei PD spielen vor allem Schemata für das Selbst und über Beziehungen eine zentrale Rolle (bei Depressionen sind auch Realitätsschemata hoch relevant).

Viele solcher Annahmen sind positiv, d. h. sie sind Ressourcen, die Personen helfen, Probleme zu lösen und den Alltag zu bewältigen. Es gibt jedoch auch Annahmen, die Probleme machen oder zu Problemen beitragen, und die gilt es in der Therapie zu beachten.

Man kann theoretisch davon ausgehen, dass bei Klienten ein großer Teil der persönlichen Probleme auf sogenannte Grundüberzeugungen zurückgehen, z. B. die Überzeugung, »unwichtig«, »inkompetent« usw. zu sein. Diese Arten von Überzeugungen bilden die Inhalte sogenannter Schemata: Dabei handelt es sich dann eben um ungünstige, problematische Schemata. Bei allen Persönlichkeitsstörungen gibt es bei Klienten erhebliche Probleme, die auf solche Schemata zurückgehen. Dabei unterscheiden sich die einzelnen Persönlichkeitsstörungen stark in der Art der Schemata, die sie jeweils aufweisen.

Therapeuten müssen auch beachten, dass es zwar möglich und sinnvoll ist, bestimmte Schema-Typen allgemein zu definieren, damit Therapeuten die Art des Schemas schnell identifizieren können, dass jedoch der genaue Inhalt der Schemata extrem stark vom Klienten abhängt: Das ist der Grund dafür, dass die Schemata mit jedem Klienten noch genau geklärt werden müssen.

Die spezifischen Inhalte z. B. eines Selbst-Schemas hängen davon ab, welche Art von (negativem) Feedback eine Person in ihrer Biographie genau bekommen hat: Da die Feedbacks bei zwei Personen aber nie identisch sind, sind auch die Schemata von zwei Personen nie identisch. Obwohl alle diese Schemata Selbst-Schemata sind, sind sie doch im Detail hochgradig ideosynkratisch – also person-spezifisch. Daher ist es therapeutisch so extrem wichtig, mit jedem Klienten ganz genau zu klären, was genau seine Schemata sind.

Schemata wirken psychologisch dadurch, dass sie bei einer Person viele psychologische Prozesse unmittelbar oder mittelbar beeinflussen: Die Interpretation von Situationen, die Verarbeitung von Information, die von der Person angestrebten Ziele und die jeweiligen Handlungen (vgl. Sachse, 2003, 2014c, 2016a, 2016b; Sachse & Fasbender, 2017; Sachse, Sachse & Fasbender, 2016; Sachse et al., 2009b).

Psychotherapie von Persönlichkeitsstörungen

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