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Über den Autor

Ganz ehrlich: Wenn mir jemand damals, als ich ein 8-jähriger Junge war, erzählt hätte, dass ich mich einmal als Helden meines Lebens empfinden würde, dann hätte ich ihn vermutlich sehr skeptisch angeschaut. Denn damals fühlte ich mich als alles Mögliche – nur nicht als Held. Ich hatte eher die Außenseiter- und Verliererrolle: rote Haare, Sommersprossen überall, sportlich eine Null. Immer gehörte ich zu den Letzten, die im Schulsport in eine Mannschaft gewählt wurden! Als Teenager träumte ich davon, zum Fernsehen zu gehen und dort Filme zu machen. Aber nie hätte ich auch nur im Entferntesten daran geglaubt, dass sich dieser Traum erfüllen könnte. Das Gefühl, auf dem Gipfel zu stehen, etwas gewollt, geleistet und geschafft zu haben, war mir damals völlig fremd. Ich kannte es einfach nicht.

Später änderte sich das. Ich bekam die Chance, in der Gründungsphase des Privatfernsehens mit zu den Ersten zu gehören, die die prägenden Programme entwarfen und gestalteten. Mit einer Talkshow war ich europaweit auf Sendung, Woche für Woche – eine sehr spannende Herausforderung! Mehr noch: Ein gefragter Moderator zu sein, machte mich in meinen Augen zu einem sehr coolen jungen Mann. Ich war ein Held! In dieser Zeit hatte ich zum ersten Mal das Gefühl, auf einem Gipfel angekommen zu sein. Das tat meinem Ego richtig gut.

Die größte Krise meines Lebens brach nur wenige Monate später über mich herein. Die Diagnose „Krebs“ bei der wichtigsten Heldin meiner Lebensgeschichte – Bettina, meiner ersten Frau – und später ihr Tod bewirkten, dass sich ein Haken an der Felswand löste und ich mit meiner gesamten Seilschaft in den Abgrund stürzte. Wie nah lagen Glück und Elend doch beieinander!

Nach Monaten der schlimmsten Trauer kam ich aber an einen Punkt, an dem ich etwas Entscheidendes erkannte: Ich hatte überlebt. Ich lag am Boden, schaute den Berg an und dachte: Der Gipfel, der mir gestern noch so wichtig war, hat heute keine Bedeutung mehr für mich. Viel wichtiger war für mich, dass mein Leben weiterging. Meine Heldin war tot, ich lag am Boden, aber ich wusste genau: Ich würde aufstehen, den Rucksack aufsetzen und wieder hochklettern. Weil es einen Sinn hatte. Weil es keinen Grund gab, liegen zu bleiben und mich selbst zu bemitleiden. Es gab noch so viele Gipfel, die auf mich warteten. Genau diese Haltung ist es, die Menschen zu wirklichen Helden ihres Lebens macht: Nach einer Niederlage, einem schlimmen Erlebnis, einem Verlust wieder aufzustehen und weiterzumachen. Verantwortung übernehmen, etwas zu tun. Nicht schicksalsergeben das hinnehmen, was das Leben ihnen in den Weg wirft. Ein Held sein kann deshalb jeder – jeder Einzelne von uns hat das Zeug zum Helden in sich.

In den letzten Jahren habe ich fünf junge Männer als Mentor begleitet. Manche von ihnen kamen aus der Film-Branche, andere nicht. Der eine wollte einen eigenen Youtube-Kanal aufbauen. Ein anderer war Regisseur für Werbefilme im internationalen Automobilbereich und verfügte über ein großes Budget. Der dritte war Student und überlegte, ob er sein Studium nicht doch besser abbrechen sollte. Sie alle hatten jedoch eines gemeinsam: Sie fühlten eine tiefe Sehnsucht, mehr aus ihrem Leben zu machen. Sie wollten die Heldenrolle in ihrem Leben übernehmen. Als Mentor dieser so ganz unterschiedlichen jungen Männer stellte ich aber auch fest, dass nicht nur ihr Wille, ein Held zu sein, groß war, sondern auch die Angst – Angst, zu versagen, Angst, das selbstgesteckte Ziel nicht zu erreichen. In meinen Augen hängt diese Angst häufig auch mit der Unsicherheit über die eigene Identität zusammen und die wiederum mit abwesenden Vätern oder Vaterfiguren. Wer glaubt eigentlich an mich? Wer unterstützt mich? Das sind Fragen, auf die meine Mentees erst noch eine Antwort finden mussten. Dass sie sich aber auf die Suche begaben, machte sie in meinen Augen wiederum zu Helden. Seine eigenen Träume zu haben und an sie zu glauben, ist ein erster Schritt dazu, aber wie jeder echte Held in Geschichten und Mythen braucht man dazu auch andere, die diesen Traum mittragen. Die an wichtigen Gipfeln eine Seilschaft bilden. Die am Berg die Haken einschlagen, wissen, wo die schwierigsten Stellen sind und einem darüber hinweghelfen.

Was ich sowohl an mir selbst als auch an meinen Mentees unterwegs auf unseren jeweiligen Heldenreisen feststelle: Die eigene Geschichte aufzuschreiben, ist die wichtigste Voraussetzung dafür, um die eigene Lebens- (und Erlebens-)Welt zu verändern. So wie Drehbuchschreiber für jeden Film einen neuen Plot schreiben, können wir auch ein Drehbuch, eine Kopiervorlage für das eigene Leben schreiben. Und damit verändern wir die Welt – unsere eigene und die aller anderen, die mit uns unterwegs sind, auch.

Rainer Wälde …

… ist Berater und Trainer, TV-Moderator und Buchautor. Er steht an der Spitze des Marktführers für Image- und Stilberatung in Deutschland und weiteren europäischen Ländern. Bis zum Abschluss seines Studiums arbeitete Rainer Wälde zunächst in der Öffentlichen Verwaltung und wurde anschließend Rundfunkredakteur und Fernsehmoderator. Er war unter anderem für NBC Super Channel, das niederländische Fernsehen EO, den MDR und RTL tätig.

Seine Fernsehserie „In 115 Tagen um die Welt” wurde mit dem World Media Award ausgezeichnet. „Meine Reise zum Leben” gewann 2010 als „Bester Internationaler Film”.

Als Keynote Speaker ist er hauptsächlich in den Feldern Persönlichkeitsentwicklung, Marketing, Public Relations, Kundenservice und Business-Etikette tätig. Rainer Wälde ist seit 2004 Herausgeber des Referenzwerks „Der Große Knigge”. Zu den Beratungskunden von Rainer Wälde und der TYP Akademie zählen beispielsweise Bosch Telecom, DKV, DaimlerChrysler, Deutsche Post, Neckermann, SinnLeffers und die Axel Springer AG. Er ist Mitbegründer und Vorsitzender des Deutschen Knigge-Rates.

Laut FOCUS zählt Rainer Wälde zu den „Erfolgsmachern” in Deutschland und gehört zu den 100 Top-Rednern in Deutschland von Speakers Excellence.


Du bist der Held deiner Geschichte

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