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Liebe Leserin, lieber Leser,

mehr als die anderen biblischen Bücher gibt uns die Offenbarung Einblicke hinter die Kulissen der sichtbaren Welt. Es ist daher nicht erstaunlich, dass wir dabei auf Fremdartiges stoßen. Oft wird die Offenbarung deshalb auch das „Buch mit den sieben Siegeln“ genannt.

Zunächst ist uns die Bildersprache des Buches fremd, die zur Charakteristik biblischer Prophetie gehört. Weiterhin verwirrt es, dass die Kapitel nicht chronologisch aufeinander aufbauen. Oft greifen spätere Kapitel zeitlich wieder zurück und entfalten die Geschichte unter einem neuen Blickwinkel bis ans Ziel der Weltgeschichte.

Auslegungen der Offenbarung bleiben als Spiegelbild unserer geistlichen Erkenntnis stets nur Stückwerk. Es lohnt sich, dass wir uns immer wieder neu um ein tiefer gehendes Verständnis der Offenbarung bemühen, denn mit fortschreitender Heilszeit wird Gott uns den Blick für das öffnen, was wir wissen müssen. Dabei greift der Heilige Geist auf unser Bibelwissen zurück und baut es auf.

Für mich selbst war die erste grundlegende Erkenntnis die, dass Jesus Christus uns durch seine Offenbarung nicht ängstigen, sondern ermutigen will. Allzu leicht sind wir ja geneigt, uns von dem bannen zu lassen, was in dieser Welt mächtig und groß ist. Dabei vergessen wir meist, dass das Sichtbare nur vorläufig ist. Das Beste – Gottes neue Welt ohne Ungerechtigkeiten, Leid, Hunger, Krieg und Tod – kommt erst noch. Diese Zuversicht erhält durch dieses letzte Buch der Bibel einen gewaltigen Schub.

Alle Hinweise und Zitate beziehen sich übrigens auf die Lutherbibel 1984.

Ralf Mühe

Die Offenbarung

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