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Dover

Die weißen Kreideklippen von Dover sind das Wahrzeichen von Eng­lands be­rühmtestem Fährhafen. Daniel Defoes 1724 getroffene Fest­stellung, der Ha­fen sei „in schlechtem Zustand, gefährlich und von geringem Nutzen“ hat sich als klassisches Fehlurteil erwiesen.

Dover teilt mit anderen Fährhäfen das glei­che Schicksal: Es sind in erster Linie Durch­gangsstationen. Hier steigt man um, wechselt von der Fähre auf das Auto oder den Zug. Die kurze Zeit des Aufenthaltes wird zumeist genutzt, um sich mit Reiseproviant einzudecken und sich die Beine ein wenig zu ver­tre­ten; den Bahnhof oder Hafen zu ver­las­sen, ist dazu nicht nötig, der Ort des Um­steigens neben­säch­lich. Dover ist für die meisten Durchreisenden schon lan­ge kein Ort mehr, an dem man län­ge­re Zeit verweilt, geschweige denn sei­ne Ferien verbringen möchte. Dover kün­det vom alltäglichen Schicksal ei­nes Fährhafens im Zeitalter des Mas­sen­tou­ris­mus. Wenn das Ziel bereits in greif­bare Nähe gerückt ist, hält die we­nigs­ten noch et­was zurück. Doch ab­ge­se­hen von der Mittlerfunktion zwi­schen England und dem Kon­tinent, ge­bührt Dover wegen seiner Se­hens­wür­dig­keiten ei­gentlich ein längerer Auf­ent­halt. Zu­min­dest eine Besichtigung von Dover Castle sollte man nicht ver­säu­men.

Geschichte

Dovers Geschichte geht auf das rö­mi­sche Dubris zurück. Wenige Jahrzehnte nach der erfolgreichen Invasion mach­ten die Eroberer Dover zum Stützpunkt ih­rer nord­ischen Flotte und errichteten auf dem späteren Burgberg einen Leucht­turm (Pha­ros), der als das äl­tes­te erhaltene römische Bauwerk in Groß­britannien gilt. Ein wei­teres Zeug­nis für die antike Vergangenheit ist ein 1970 durch Zufall entdecktes rö­mi­sches Haus mit Wandmalereien und Mo­sai­ken. Die anglo-normannischen Kö­nige, die Dovers strategische Be­deu­tung erkannt hatten, errichteten unter Hein­rich II. eine mächtige Burganlage, die später mehrfach erweitert wurde. Do­ver Cast­le überstand die deutschen An­griffe im Zweiten Weltkrieg relativ un­beschadet, wäh­rend der Hafen und die Stadt durch die Bomben stark in Mit­leidenschaft ge­zo­gen worden sind.

Sehenswertes

Dover Castle: Dover Castle ist nicht nur eine der imposantesten mit­tel­al­ter­li­chen Wehr­anlagen an der englischen Küs­te, sondern von ganz Europa. Unter Hein­rich II. be­gonnen, steht der nor­man­nische Bergfried (Keep) mit seinen sechs Meter dicken Mau­ern im Zen­trum der Burganlage. Er beherbergt ver­schiedene Ausstellungen zur eng­li­schen Geschichte, beispielsweise „Sie­ge of 1216“ oder „Preparations for the visit of Henry VIII.“. Auf dem Areal steht zudem ein Leuchtturm (Pharos) aus rö­mischer Zeit, der der be­nach­bar­ten an­gel­säch­si­schen Kirche St-Mary-in-Castro lan­ge Zeit als Glockenturm dien­te.


Die weißen Klippen von Dover

Eine weitere Attraktion des Burg­bergs sind die Secret Wartime Tunnels, die nur im Rah­men einer Führung be­sich­tigt werden können. Die Ka­se­mat­ten und unter­ir­di­schen Gänge wurden größ­tenteils während der na­po­le­o­ni­schen Kriege angelegt und im Zweiten Welt­krieg reaktiviert. Winston Chur­chill und Admiral Ramsay plan­ten hier 1940 die legendäre Evakuierung der al­li­ierten Truppen aus Dün­kirchen („Ope­ration Dynamo“).

♦ April bis Sept. tgl. 10-18 Uhr, im Aug. ab 9.30 Uhr, Okt. bis März tgl. 10-16 Uhr. Von Nov. bis Jan. Di und Mi geschlossen. Eintritt £ 20.90, erm. £ 18.80 oder £ 12.50, Family Ticket £ 54.30 (EH).

Dover Museum: Wer den klassischen Mu­seumsbesuch vorzieht, dem bietet das Stadt­museum auf drei Etagen ei­nen umfassenden Einblick in die Ge­schich­te von Do­ver. An­hand von Stadt­mo­dellen lässt sich die 2000-jährige Ent­wicklung zu ei­nem mo­der­nen Fähr­ha­fen anschaulich nachvollziehen. Se­hens­wert ist „The Bronze Age Boat Gallery“, in deren Zentrum ein 1992 bei Stra­ßenarbeiten entdecktes, 4000 Jah­re altes Boot steht, welches auf­schluss­reiche Erkenntnisse über die Bronzezeit ge­liefert hat.

♦ Market Place. Mo-Sa 9.30-17 Uhr, So 10-15 Uhr. Eintritt frei. www.dovermuseum.co.uk.

Roman Painted House: Unweit des Dover Museum entdeckte man 1970 bei Bau­ar­beiten für einen Parkplatz die Ruinen eines römischen Gästehauses. Das kleine En­sem­ble samt Hy­po­kaus­ten­heizung und Mosaiken wurde kon­ser­viert und als Mu­se­um für Besucher zu­gänglich ge­macht.

♦ New Street. Juni bis Aug. tgl. außer Mo 10-17 Uhr. Eintritt £ 4, erm. £ 3. www.theromanpaintedhouse.org.uk.

The White Cliffs of Dover (Shake­speare Cliff und St Margaret’s-at-Cliffe): West­lich von Dover erhebt sich Shakes­peare Cliff, das weißeste, steilste und im­po­nie­rendste Kliff Englands. Es wird ver­mu­tet, dass Shakespeare die Kliff­szene in King Lear an die­sem Krei­de­fel­sen spie­len ließ: „There is a Cliff whose high and bending head, looks fear­fully in the confined deep“, so be­schreibt der er­blin­dete Graf von Glou­ces­ter diesen Fel­s­en und wünscht, man mö­ge ihn an den Rand führen, damit er sich hin­un­ter­stürzen könne. Aus Ri­chard II. stammt der angesichts der Klip­pen viel zi­tierte Aus­spruch: „This pre­cious stone set in the silver sea.“ Auch wer sei­nen Shakes­peare nicht ge­le­sen hat, wird von der Szenerie beeindruckt sein: An klaren Ta­gen reicht die Fern­sicht bis hinüber zur fran­zösischen Küste. Seit ein paar Jahren ge­hö­ren die Cliffs links und rechts von Dover dem Na­tio­nal Trust, der östlich von Do­ver einen kos­ten­pflichtigen Park­platz und ein Be­sucherzentrum (Visitor Centre) ein­ge­richtet hat.


Wandern

St Margaret’s-at-Cliffe: Reizvoll ist au­ßerdem ein Spaziergang vom Visitor Cen­tre über die Kreidefelsen in Rich­tung Osten. Der Weg ist mit dem Sym­bol eines ge­hörn­ten Helmes auch als „Saxon Shore Way“ gekennzeichnet. Auf dem Weg kommt man nach 45 Mi­nu­ten an einem weißen Leuchtturm (South Foreland Lighthouse, März bis Okt. Fr-Mo 11-17.30 Uhr, im Aug. auch Di-Do 11-17.30 Uhr, Eintritt £ 6, erm. £ 3, NT) und einer Mühle vorbei und er­reicht nach etwa sieben Kilo­me­tern das in einer Bucht gelegene St Mar­ga­ret’s-at-Cliffe. Mit dem Bus gelangt man wie­der zurück nach Dover.

Praktische Infos

Information Tourist Information Cent­re, Market Square (im Dover Museum), Dover, Kent CT16 1PB, Tel. 01304/201066. www.whitecliffscountry.org.uk.

Einwohner 43.000.

Verbindungen Zug - Hauptbahnhof in der Folke­stone Road westlich des Zent­rums. Ver­bin­dungen nach Canterbury, Sandwich, Deal und London. www.nationalrail.co.uk. Bus - Bus­bahnhof in der Pences­ter Road (aus­ge­schil­dert), Tel. 01304/240024; re­gel­mäßige Bus­ver­bin­dungen nach Lon­don-Victoria, Folkestone, Deal und Sand­wich. Fahrkarten im National Office oder im Bus. www.nationalexpress.com.

Kino The Silver Screen, Tel. 01304/228000. www.silverscreencinemas.co.uk.

Museum Dover Transport Museum, ge­zeigt werden historische „Verkehrs­mit­tel“ vom Fahr­rad bis zum Bus. Old Park, Whit­field. Von Ostern bis Sept. Mi, Sa und So 10.30-17 Uhr. Ein­tritt £ 8, erm. £ 7. www.dovertransportmuseum.org.uk.

Schwimmen Dover Leisure Centre, Town­hall Street. Tgl. 8-18 Uhr, werktags 6.30-22 Uhr.

White Cliffs Boat Trips Mit dem Aus­flugs­boot zu den weißen Klippen von Do­ver. Kos­ten: ab £ 35. www.doverseasafari.co.uk.

Übernachten 299 London Road 1 Zwei schöne Gästezimmer in einem stilvollen Haus mit Garten. DZ £ 70 inkl. Früh­stück. 299 Lon­don Road, Tel. 01304/449169. www.299london.com.

Maison Dieu Guest House 5 Eine schöne Un­terkunft mit freundlichen Gästezimmern und einem tollen Früh­stück. DZ £ 50-78 inkl. Früh­stück. 89 Maison Dieu Road, Tel. 01304/204033. www.maisondieu.co.uk. ♦ Lesertipp

Bleriot’s Guest House 2 Der freundliche Be­sitzer Martin Casey führt gerne ein Ge­spräch mit seinen Gästen und informiert über Dover. Die acht Zimmer mit Du­sche/WC sind in einem or­dent­lichen Zu­stand, das Früh­stück ist reich­hal­tig. Schall­schutz­fenster. Freundliche At­mo­sphä­re, ein paar Parkplätze stehen vor dem Haus zur Ver­fügung. DZ £ 60-70 inkl. Früh­stück, Wochenendrabatte! 47 Park Ave­nue, Tel. 01304/211394. www.bleriotsguesthouse.co.uk.

Camping Hawthorn Farm. Über 100 Zelt­plät­ze in schöner ländlicher Lage, je­doch nahe der Bahnlinie. Die Parzellen sind durch Hecken abgegrenzt. Von Dover die A 258 Richtung Deal, in Martin Mill links ab (aus­geschildert). Nov.-Febr. geschlos­sen. Caravan/Zelt ab £ 20. Tel. 01304/­852658. www.keatfarm.co.uk/parks/hawthorn-farm.

Essen & Trinken La Scala 4 Guter Ita­lie­ner mit einladendem Ambiente, eine guss­eiser­ne Wen­deltreppe führt zu einem Zwi­schen­ge­schoss. Pasta um die £ 10, aber auch Fisch- und Fleischgerichte. Sonntag Ruhetag. 19 High Street, Tel. 01304/204870.

Mein Tipp The Allotment 3 Das beste Res­tau­rant im Ort, ge­kocht wird Modern British. Mo­dernes Bis­tro-Ambiente mit hohen Decken. Täg­lich wechselnde Tagesgerichte, bei­spiels­weise eine Bouillabaisse für £ 16.95. Haupt­ge­rich­te £ 13-20. So und Mo Ruhetag. 9 High Street, Tel. 01304/214467. www.theallotmentdover.co.uk.

Blakes of Dover 6 Wie wäre es gleich zu Be­ginn der Englandreise mit Steak & Kidney Pie für £10.95? Hier gibt es traditionelle englische Kü­che. Auch Zimmervermietung. DZ mit Früh­stück £ 85. 52 Castle Street, Tel. 01304/202194.

Cinque Ports

Die normannische Eroberung von 1066 hatte eindrucksvoll de­mons­triert, wie verwundbar Englands Küsten waren. Um die Ge­fahr feindlicher Angriffe mög­lichst frühzeitig abwehren zu kön­nen, ersonnen die englischen Könige ein schlagkräftiges Ab­wehr­sys­tem. Die Hafenorte Sandwich, Dover, Romney, Hy­the und Has­tings - später kamen noch Rye und Winchelsea hinzu - si­cher­ten ab 1278 als „Cinque Ports“ die englische Küste. Ausgestattet mit Han­delsprivilegien, Gerichtshoheit und Steuerfreiheit, mussten die fünf un­ter der Führung von Dover stehenden Städte an 15 Ta­gen im Jahr eine be­mann­te Flotte von 57 Schiffen stellen und im Be­darfsfall den Transport von Trup­pen und Nachschub or­ga­ni­sie­ren. Nachdem Heinrich VIII. den Aufbau ei­ner königlichen Flotte in die Wege geleitet hatte, nahm der Stellenwert der Cin­que Ports ste­tig ab. Als 1685 auch noch die Privilegien abgeschafft wur­den, fie­len die Häfen, bis auf Dover, der Bedeutungslosigkeit anheim.

Folkestone

Das viktorianische Seebad Folkestone ist heute vor allem durch den Euro­tunnel bekannt geworden. Wenige Kilometer nordwestlich der Stadt taucht das Jahrhundertbauwerk unvermutet aus dem Untergrund auf.


Auf Holzplanken über den Kiesstrand von Folkestone

Trotz seiner Bedeutung als Fährhafen und trotz des einladenden Sand­stran­des hält sich der Tourismus in Folke­stone in überschaubaren Grenzen. Nur we­nige An­kömm­linge legen einen län­ge­ren Zwischenstopp ein, obwohl es auch in Folkestone ei­niges zu ent­de­cken gibt. So beispielsweise das alte Fi­scher­viertel The Stade, das sich mit sei­nen gedrungenen roten Steinhäusern ein ursprüngliches Flair erhalten hat, aber auch schon bessere Zeiten ge­se­hen hat; einen eindrucksvollen Kon­trast hier­zu bilden die in Sichtweite an­kern­den Passagierschiffe. Nett an­zu­se­hen ist auch der etwas oberhalb lie­gen­de alte Stadtkern The Bayle. Enge Gas­sen, dicht anein­an­der gereihte Häuser, eine Fußgängerzone und jede Menge uri­ger Pubs erfreuen das Tou­ristenherz. Die über den Klippen thronende Pro­me­na­de The Leas bietet einen schö­nen Aus­blick, der bei entsprechendem Wet­ter bis zur französischen Küste reicht. Die Promenade selbst ist nicht weniger se­henswert: Wie ein Bollwerk stem­men sich viktorianische Hotels und Gast­höfe aus dem 19. Jahrhundert zu­sam­men mit ein paar hässlichen modernen Ho­tel­komplexen gegen Wind und Wet­ter. Wer will, kann bis ins nahe Hythe hinüber spazieren. Leider wurde der Strand von Folke­stone in den letzten Jah­ren mehrfach in die wenig rühm­li­che Liste von „Bri­tain’s Dirtiest Beaches“ aufgenommen; angesichts der schlech­ten Wasserqualität ist von ei­nem Bad daher dringend abzuraten. Die auf dem Kiesstrand unlängt in leichten Bö­gen verlegten Holzplanken laden da­für zu einem entspannten Spaziergang ein. Am Hafen selbst sticht das Grand Burstin Hotel ins Auge, ein wuchtiger, an einen Dampfer erinnernder Hotel­kom­plex, der seine besten Jahre hinter sich hat. Sehenswert ist auch die we­ni­ge Meter entfernte Harbour Railway Sta­tion. Der Endbahnhof einer 2001 still­gelegten Bahnlinie mit einer wun­der­schönen Bahnsteigüberdachung.

Tunnelpläne und die Angst vor einer Invasion

Im Jahre 1751 veranstaltete die Akademie der nordfranzösischen Stadt Amiens erstmals einen Wettbewerb zur Erforschung neuer Mög­lichkeiten der Kanalüberquerung; der erste ernsthafte Vor­schlag wurde allerdings erst 1802 von dem französischen In­ge­ni­eur Albert Mathieu vorgelegt. Obwohl Na­poleon - was er auch im­mer im Schilde geführt haben mag - das Vor­ha­ben wohlwollend un­ter­stützte, kamen die Pläne für eine von Öllampen er­hell­te Kut­schen­röhre durch den Ärmelkanal nicht zur Ausführung. Im Lau­fe der Jahrzehnte wurden bei der Kommission zahlreiche aben­teu­er­liche Vor­schlä­ge eingereicht: Brücken aller Art, Tunnel, die zwecks Pferdewechsel auf künst­liche Inseln im Kanal führten so­wie gigantische Fähren, die ganze Eisen­bahnzüge aufnehmen konn­ten. Ein ebenso großes Hindernis wie die tech­nischen Prob­le­me war die ureigene britische Angst vor einer möglichen In­vasion. Im Jahre 1882 trieb man einen Probestollen in die Shakespeare Cliffs, doch wurden die Arbeiten wieder eingestellt, nachdem sich zahl­reiche Ho­noratioren in einer Petition an die Königin dafür aus­gesprochen hatten, Eng­land als „virgo intacta“ zu erhalten. Im Zwei­ten Weltkrieg befürchteten die Engländer gar, die Deutschen könn­ten heimlich einen Graben unter dem Ka­nal hindurch bud­deln. Die Royal Navy erteilte daraufhin ihren Schiffen die An­wei­sung, nach verräterisch schlammigem Wasser Ausschau zu hal­ten. Erst 1987 wurde dann der Bau des etwa 50 Kilometer langen Eu­rotunnel ernst­haft in Angriff genommen. Nach drei Jahren, am 1. Dezember 1990, war es so weit: französische und englische Ar­bei­ter konnten sich unter dem Mee­res­grund symbolträchtig die Hän­de schütteln.

Information Tourist Office, untergebracht in der Town Hall in der Orts­mitte (aus­ge­schildert). 1 Guildhall Street, Folke­stone, Kent CT20 1DY, Tel. 01303/258594. www.discoverfolkestone.co.uk bzw. www.folkestonetouristinformation.co.uk.

Einwohner 47.000.

Verbindungen Bus - Busbahnhof (Bou­ve­rie Square) am Middelburg Square. Ash­ford (Bus 10), Hastings (Bus 11, 12, 711), Can­ter­bury (Bus 16, 17), Dover (Bus 100, 101, 102) so­wie Lon­don sind direkt und regelmäßig zu er­rei­chen. Regionalbusse auch nach Hythe, New Romney und Lydd. www.nationalexpress.com. Zug - drei Bahnhöfe in Folkestone: Central Station (Cheriton Road), Harbour Station (am Ferry Ter­mi­nal), West Station (Station Road). Re­gel­mäßiger Zugverkehr nach London; nach Can­ter­bury in Ashford oder Dover umsteigen. www.nationalrail.co.uk.

Fahrradverleih Activ Shop, 145 Sand­gate Road, Tel. 01303/240110. www.activfolkestone.com.

Folkstone Museum Modernes, aber klei­nes lokalgeschichtliches Museum in der Town Hall bei der Tourist Information. Tgl. 10-16 Uhr. Eintritt frei! 1 Guildhall Street. www.folkestonemuseum.co.uk.

Markt Do und Sa in der Guildhall Street. Der Sonn­tagsmarkt an der Uferpromenade gilt als einer der größten im Südosten Englands.

Übernachten Sunny Lodge 1 Das Eckhaus mit den hel­len, großen Räumen genießt einen gu­ten Ruf. Teilweise Etagendusche, Parkplätze vor dem Haus vorhanden. DZ ab £ 75 inkl. Früh­stück. Unweit des Bahnhofs. 85 Cheriton Road, Tel. 01303/251498. www.sunnylodge.co.uk.


Mein Tipp 10to12 8 Un­längst renoviert, ge­fällt die von dem freund­lichen Mark Nevill ge­führ­te Herberge mit sehr geräumigen Zimmern in einem mo­dernen zeitgenössischen Stil. Schö­ne Bä­der. DZ £ 110-125 inkl. Früh­stück. 10-12 Langhorne Gardens, Tel. 01303/210127. www.10to12folkestone.co.uk.

Chandos Guest House 2 Familiär ge­führ­tes klei­nes Haus mit sieben ordentlichen Zim­mern. B & B ab £ 32 pro Person, nur Übernachtung ab £ 27. 77 Cheriton Road, Tel. 01303/851202. www.chandosguesthouse.co.uk.

Camping Black Horse Farm. Ein Cam­ping­platz mit sehr guter Sanitärausstattung be­fin­det sich nördlich von Folkestone in dem Ort Densole. Zelt und Caravan (inkl. zwei Personen) ab £ 18. In der Hoch­sa­ison unbedingt vorher bu­chen (ganzjährig ge­öff­net). 385 Canterbury Road, Tel. 01303/892665. www.davidklyne.co.uk/black_horse_farm_caravan_club_si.htm.

Essen & Trinken Harbour Inn 4 Schön re­no­vier­ter zünftiger Gasthof mit großer Ter­ras­se. Frische Muscheln mit Knoblauch in Cider­sauce kosten £ 16. Es gibt auch mehrere vega­ne Angebote, darunter einen veganen Burger. 24-26 Habour Street, Tel. 01303/487560. www.theharbourinnfolkestone.co.uk.

Mein Tipp Steep Street Coffee House 3 Schö­nes Ta­gescafé, das mit seinen vielen Bü­cher­regalen an eine Buchhandlung erinnert. Kleine Straßenterrasse. Tgl. 8.30-16 Uhr. 24 The Old High Street, Tel. 01303/247819. www.steepstreet.co.uk.

Bobbies Bakehouse 7 Wunderschönes klei­nes Café mit tollen Sitzgelegenheiten in einem Sig­nalhäuschen der stillgelegten Harbour Rail­way Station. Straßenterrasse. Tgl. 9-20 Uhr.

Chummys Seafood Stall 5 Fish & Chips sowie Mee­resfrüchte in zahlreichen leckeren Varian­ten. Direkt am Hafen. Tgl. 10-18 Uhr. 18 Beach Street.

Pullman Pub 6 Mitten in der Altstadt be­fin­det sich dieses auch bei Einheimischen be­lieb­te Pub. Tgl. 10-23.30 Uhr. 7-9 Church Street, 01303/240538. www.thepullmanfolkestone.com.

Clifftop Café. Wie der Name schon an­deu­tet, be­sticht das Café vor allem durch sei­ne Lage auf den Klippen mit Blick auf den Ärmelkanal. Tgl. 10-16.30 Uhr. Zwei Kilometer östlich von Folke­stone, an der Straße nach Dover (111 A Old Do­ver Road).

Umgebung von Folkestone

Kent Battle of Britain Museum

Der deutsche Angriff auf England kam glück­licherweise über den Luftkrieg nicht hi­naus. Wer sich für abgestürzte Mes­ser­schmitts, Spitfires und Hurri­ca­nes in­te­res­siert, findet auf dem ehe­ma­li­gen Flugplatz der Royal Airforce in Haw­kinge ein um­fang­reiches his­to­ri­sches Waffenarsenal vor.

♦ Aerodrome Road, Hawkinge Airfield. Ostern bis Okt. tgl. außer Mo 10-16 Uhr, von Juni bis Sept. bis 17 Uhr. Eintritt £ 8, erm. £ 7.50 oder 4. www.kbobm.org.

Port Lympne Wild Animal Park

Eingebettet in die Küstenlandschaft ober­halb von Romney Marsh leben in dem 130 Hek­tar großen Tierpark Go­ril­las, Elefanten, Nashörner, Schnee­leo­par­den, Löwen und Tiger. Ein his­to­ri­sches Herrenhaus und ein prachtvoller Gar­ten gehören eben­falls zu diesem Are­al. Wer will, kann sich mit dem Sa­fa­ri-Shuttle durch den Park fah­ren las­sen.

♦ Ostern bis Sept. tgl. 10-18 Uhr, im Winter 10-17 Uhr (letzter Einlass 90 Minuten vor Schlie­ßung). Eintritt £ 26, erm. £ 22 (online güns­tiger). www.aspinallfoundation.org/portlympne.

Hythe

An Folkestone grenzt von Westen her das Küstenstädtchen Hythe an, das im Mit­tel­alter als einer der „Cinque Ports“ die Küste sicherte. Von seiner schöns­ten Seite zeigt sich der Ort aber nicht an der Küste, sondern im historischen Zen­trum nörd­lich der High Street. Ein gru­seliger Anblick erwartet den Be­su­cher im mittel­a­l­ter­li­chen Beinhaus der St Leonard’s Church.

Mit der Schmalspureisenbahn durch Romney Marsh

Ein ungewöhnliches Beförderungsmittel zur Erkundung der Romney Marsh ist die Romney, Hythe & Dymchurch Railway, die kleinste öffentliche Ei­sen­bahn der Welt. Die Züge der Dampflokbahn verkehren von April bis Sep­tem­ber täglich auf der 23 Kilometer langen Strecke von Hythe über New Rom­ney nach Dungeness, wo der Derek Jarman’s Garden und ein alter Leucht­turm besichtigt werden können (Infos: Tel. 01797/362353 oder www.rhdr.org.uk, je nach Strecke £ 10 bis £ 18.60). Einzig das nahe Atom­kraft­werk ist ein wenig erfreulicher Anblick.

Romney Marsh

Südwestlich von Folkestone erstreckt sich über 20.000 Hektar die Romney Marsh, ein für seine Schmuggler- und Geis­tergeschichten bekannter Land­strich. Mit ihren Dei­chen, Kanälen und Was­sergräben erinnert Romney Marsh an die deutsche Nord­seeküste. Entlang der sauberen Strände lassen sich ge­ruh­same Stunden oder Ta­ge ver­brin­gen, während auf den Deichen die Schaf­her­den weiden. Ein Teil des Areals steht unter Naturschutz, da hier seltene Vogelarten wie Seeschwalben und Stein­brachvögel nisten.

Römische Spuren wird man in Rom­ney Marsh vergeblich suchen, denn das Ge­biet lag vor zweitausend Jahren noch un­ter dem Meeresspiegel, dafür gibt es dreizehn mit­telalterliche Kirchen zu be­sichtigen, darunter die als „Cathedral of the Marsh“ ge­rühmte All Saints Church in Lydd. Hauptort des Land­strichs ist New Romney, ein tra­di­tions­rei­cher Seehafen, der allerdings längst ver­lan­det ist. Sehenswert ist die St Ni­co­las Church, eine normannische Pfarr­kir­che, die im 14. Jahrhundert im spät­go­ti­schen Stil verändert wurde. Henry James, der im nahen Rye lebte, erin­ner­ten die Marschen gar an Italien: „Wenn die Sonne sinkt, die Schatten länger wer­den und die berittenen Schafherden mit ihren Hunden in der gräsernen Wild­nis an Ihnen vorüberreiten, finden Sie in der sachten englischen Marsch ei­nen Widerhall der Campagna Ro­ma­na.“

♦ Romney Marsh Visitor Centre, Dym­church Road, New Romney. Tgl. 10-17 Uhr, im Win­ter 10-16 Uhr. www.theromneymarsh.net/visitorcentre.

Deal

Deal ist ein ruhiges, friedliches Städtchen. In hellen Farben leuchten die Häu­ser an der Promenade. Nur wenige Meter entfernt liegen bun­te Fischer­boo­te aneinandergereiht auf dem lang gestreckten Kies­strand.


Deal Castle diente einst der Küstenverteidigung

An Sonntagen scheint der ganze Ort auf den Beinen zu sein. In einer fri­schen Brise spa­zieren Familien samt ih­ren Hunden am Kiesstrand entlang. Zum Einkaufen geht man in die pa­ral­lel zur Promenade verlaufende High Street. Am (weniger schönen) Be­ton­pier, der 311 Meter (die Länge der Ti­ta­nic) weit ins Meer reicht, treffen sich die Angler, um Tee trinkend ihrem Hob­by nachzugehen. Sie haben sich den Platz aus­gesucht, der den besten Blick auf Deal bietet. Am Ende des Piers lockt noch ein net­tes Café mit Meer­blick. Doch so friedlich ist es hier nicht immer zugegangen. Im Jahre 55 vor unserer Zeitrechnung soll Julius Caesar in Deal gelandet sein, um von hier aus Britannien zu erobern. Um wei­teren Eroberungen vorzubeugen, ließ Hein­rich VIII. knapp 1600 Jahre spä­ter diese Küstenlinie befestigen und in Deal so­wie im angrenzenden Wal­mer zwei mächtige Ver­tei­di­gungs­an­la­gen errichten. Als Bau­meis­ter zeich­ne­te mit Stephan von Haschenperg üb­ri­gens ein Deutscher verantwortlich.

Sehenswertes

Deal Castle: Heinrich VIII. ließ zur Ver­tei­digung der englischen Südküste meh­rere Forts errichten, von denen Deal Castle das am besten erhaltene ist. Un­ge­wöhnlich ist der einer sechs­blät­tri­gen Tudorrose nachempfundene Grund­riss. Im Zentrum der Bastion steht ein dreistöckiger Geschützturm, der von einem doppelten Ring halb­kreis­för­mi­ger Bastionen sowie einem Gra­ben um­schlos­sen wird. Bei einer Be­sich­tigung der dunklen und kühlen Ge­wöl­be wird man ansprechend über die Ge­schichte der Befestigungsanlage in­for­miert.

♦ April bis Sept. tgl. 10-18 Uhr, Okt. tgl. 10-17 Uhr, Nov. bis März tgl. 10-16 Uhr. Eintritt £ 7.60, erm. £ 6.80 oder £ 4.60 (EH).

Deal Maritime & Local History Mu­se­um: Im Mittelpunkt des lo­kal­ge­schicht­li­chen Mu­seums von Deal steht na­tür­lich die Seefahrt.

♦ St George’s Road. Ostern bis Sept. tgl. außer Mo und So 14-16.30, Sa ab 11 Uhr, Juni bis Aug. tgl. außer Mo 11-16.30, So ab 12 Uhr. Ein­tritt £ 3, erm. £ 2. www.dealmuseum.co.uk.

Timeball Tower: Jahrhundertelang war das größte Problem der Schifffahrt die kor­rek­te Bestimmung des richtigen Län­gengrads, der für eine exakte Navi­ga­tion uner­läss­lich ist. Vor dem Bau des Chronometers von Harrison war das wichtigste Hilfs­mit­tel die genaue Uhr­zeit. Der Timeball Tower von Deal, in dem sich heute ein Kom­mu­ni­ka­tions- und Telegraphiemuseum be­fin­det, signalisierte den Se­gel­schif­fen die kor­rekte Zeit. Jeden Tag um 13 Uhr fiel der Ball am Mast hinunter.

♦ Mai bis Sept. Sa und So 10-16 Uhr, Juni bis Sept. auch Mi-Fr 11-16 Uhr. Eintritt £ 3, erm. £ 2. www.dealtimeball.co.uk.

Walmer Castle & Gardens: In einer knap­pen halben Stunde kann man von Deal in südlicher Richtung zum Wal­mer Castle spazieren. Die ebenfalls un­ter Heinrich VIII. errichtete Be­fes­ti­gungs­anlage ist die offizielle Residenz des Lord Warden of the Cinque Ports. Es han­delt sich dabei um einen Eh­ren­titel, der lange Zeit an die Kö­ni­gin­mut­ter Eliza­beth vergeben war. Wenn ihre „Lord­schaft“ Walmer Castle mit ihrer Ge­genwart be­eh­ren, bleiben die Pforten für Besucher geschlossen. Zu ihren be­rühm­testen Amts­vor­gängern zählten Chur­chill und der Duke of Wellington. Der Held von Waterloo ist am 14. Sep­tem­ber 1852 in Walmer Castle ge­stor­ben. In seinem Sterbezimmer steh­en noch die legendären schwarzen Stiefel des Herzogs. Eine Erkundung lohnen auch die Wallgräben, die in eine aus­ge­dehn­te Gartenanlage verwandelt wur­den.

♦ Kingsdown Road. April bis Sept. tgl. 10-18 Uhr, Okt. Mi-So 10-17 Uhr, März Mi-So 10-16 Uhr, Jan. und Febr. nur Sa und So 10-16 Uhr. Eintritt £ 12.20, erm. £ 11 oder £ 7.30 (EH).

Praktische Infos

Information Tourist Office, Town Hall, High Street, Deal, Kent CT14 6BB, Tel. 01304/369576. www.whitecliffscountry.org.uk.

Einwohner 30.500.

Verbindungen Zug - Der Bahnhof ist in der Queen Street (westlich), ausg­e­schil­dert. Deal liegt an der Strecke Dover-Isle of Thanet (Rams­gate) mit Ver­bin­dungen nach Sandwich. Bus - Busbahnhof in der South Street am An­fang der High Street (Fuß­gängerzone). Re­gel­mä­ßi­ger Bus­ver­kehr nach Dover, Folkestone, Sand­wich, Canterbury.

Schwimmen Tides Leisure Centre, Vic­to­ria Road. Mit Wellenbad, Riesen­rut­sche, Sauna und Whirl-Pool. Tgl. 7-22 Uhr, Sa und So nur bis 18 Uhr.

Veranstaltungen Deal Summer Music Fes­tival, Ende Juli. www.dealfestival.co.uk.

Übernachten Royal. Wie heißt es bei Im­mo­bilien? Wich­tig ist die Lage ... Dieses Hotel liegt direkt am Meer. Wunderschön sind die ver­spiel­ten, etwas teuren Feature Rooms mit Bal­kon. Zum Essen sitzt man im Boathouse mit net­ten Ledersofas und Holztischen. Ein wei­terer Pluspunkt ist die große Terrasse mit Meer­blick. DZ je nach Ausstattung £ 120-240, EZ ab £ 110, jeweils inkl. Früh­stück. Beach Street, Tel. 01304/375555. www.theroyalhotel.com.


Der „Hafen“ von Deal

Mein Tipp Number One. Modernes B & B in ei­ner viktorianischen Villa unweit des Meeres. Die komfortablen Zimmer mit ihren schönen Bä­dern haben Stil und At­mo­sphä­re. Extras: Ipod-Docking-Stations. Keine Hunde und kei­ne Kin­der unter 16 Jahren. Zwei Tage Min­dest­auf­ent­halt am Wochenende. DZ £ 85-105 inkl. Früh­stück. 1 Ranelagh Road, Tel. 01304/­364459. www.numberonebandb.co.uk.

Essen & Trinken Dunkerley’s. Aus­ge­zeich­ne­tes Restaurant (englische Kü­che, Me­nü mit­tags ab £ 15, abends £ 39.95 für dre Gänge). Auch Ho­tel­betrieb: Geschmackvolle Gäs­te­zim­mer, DZ £ 90-120 inkl. Früh­stück, güns­tig ist die Halb­pension. Sonntagabend und Montag bleibt die Küche kalt. 19 Beach Street, Tel. 01304/375016. www.dunkerleys.co.uk.

The King’s Head. Maritim-gemütliches Pub - seit dem 17. Jahrhundert in Fa­mi­lien­be­sitz! - mit großer Terrasse, von der man ei­nen schö­nen Blick auf den Ärmelkanal hat. Zu loben ist auch das Seafood, Hauptgerichte £ 15. Zim­mer­vermietung, auch im benachbarten Chan­nel View Guesthouse. B & B ab £ 32.50 pro Person. 9 Beach Street, Tel. 01304/368194. www.kingsheaddeal.co.uk.

The Bohemien. Das sich auf zwei Etagen er­stre­ckende Pub und Res­tau­rant (unten trinkt, oben isst man) ist der Tipp eines Lesers: „Das Pub glänzt mit ei­ner Fülle unterschiedlicher Biere und Snacks, das Restaurant mit einer be­grenz­ten Zahl ambitionierter Gerichte, die täg­lich um ein paar Specials ergänzt werden. Ge­bo­ten wird Modern English Kitchen mit er­kenn- und schmeckbar frischen Zutaten, al­les sehr hübsch angerichtet und von netten Men­schen serviert. Fisch, Fleisch, Pasta, Ge­müse - von allem ist etwas dabei. Wenn man einen Fens­terplatz hat, schaut man aufs Meer. Der Raum ist allerdings nicht son­derlich groß und das Restaurant be­gehrt, deswegen ist eine Re­ser­vierung zu­min­dest in der Saison ratsam.“ Ter­rasse hinter dem Haus. 47 Beach Street, Tel. 01304/374843. www.thebohemian.co.uk. ♦ Lesertipp

81 Beach Street. Ein weiteres nettes Res­tau­rant an der Seafront mit schönem Holz­fuß­bo­den und guter Küche. Empfeh­lens­wert ist die ge­grillte Wolfsbarsch. Mit­tags­me­nü £ 11.50 (zwei Gänge). Sonn­tag­abend ge­schlossen. 81 Beach Street, Tel. 01304/368136. www.81beachstreet.co.uk.

Sandwich

Mit seinen kopfsteingepflasterten Gassen und den vielen Fach­werk­häu­sern strahlt Sandwich noch viel mittelalterliches Flair aus. Den­noch ist es schwer vor­stellbar, dass der Ort zu Zeiten der nor­man­ni­schen Eroberung die viert­bedeu­tendste Stadt Englands war.

Egal ob Sachsen, Dänen oder Becket-Pilger vom europäischen Kontinent - sie alle be­traten in Sandwich erstmals eng­lischen Boden. Händler und See­fah­rer mehrten den Reichtum der Stadt am River Stour, die im Mittelalter zu den Cinque Ports ge­hör­te. Der Niedergang von Sandwich setzte aber un­auf­halt­sam ein, als der Hafen zu versanden be­gann: Heute liegt der Ort fast drei Ki­lo­meter vom Meer entfernt! In tou­ris­ti­scher Hinsicht kann man dem Nie­der­gang auch positive Seiten abgewinnen, denn in Sandwich blieb ge­wis­ser­ma­ßen die Zeit stehen. Bei einem Rund­gang durch die von einem gut er­hal­te­nen Verteidigungswall umgebene Stadt stößt man fast un­wei­gerlich auf eine ma­le­rische Zugbrücke, die über den River Stour führt. Ein­drucks­voll sind auch das Fisher Gate, ein Stadttor aus dem 14. Jahrhundert sowie die fach­werk­gesäumte Strand Street. Sehens­wert ist auch die spätmittelalterliche St Pe­ter’s Church mit ihrem un­ge­wöhn­li­chen zweischiffigen Grundriss.

Ein Sandwich in Sandwich?

Bei dem Ortsnamen Sandwich haben die meisten Menschen eine be­stimmte As­soziation, und die ist gar nicht mal falsch: Als Er­fin­der des Sandwiches gilt John Montagu, seines Zeichens der 4. Earl of Sandwich. Montagu war ein begeisterter Kartenspieler und nichts war ihm mehr verhasst, als eine span­nende Partie wegen ei­ner Mahlzeit unterbrechen zu müssen.

Irgen­d­wann im Jahre 1762 ließ er sich ein zwischen zwei Brot­schei­ben ein­ge­klemm­tes Stück Fleisch reichen und das Sandwich war geboren! Die Idee mach­te Schule und die einfach zu­zu­be­rei­ten­de Zwischenmahlzeit war fortan nicht mehr vom englischen Spei­sezettel wegzudenken. Bekannt für be­son­ders leckere Sand­wi­ches sind die Lebensmittelabteilungen von Marks & Spen­cer so­wie die Londoner Kette Prêt à Manger.

Sehenswertes

Guildhall: Ein Wappen mit drei halben Lö­wen und drei halben Schiffen erin­nert an der Guildhall noch an die Cinque Ports, zu denen auch Sandwich ge­hörte. Bei einer Füh­rung durch das Ge­bäu­de aus dem 16. Jahrhundert wer­den der historische Ge­richts­saal und Fotos aus viktorianischer Zeit gezeigt.

♦ New Street. April bis Sept. Di, Mi, Fr, Sa 10.30-12.30 und 14-16 Uhr, Do und So 14-16 Uhr, im Winter tgl. außer Mo 14-16 Uhr. Ein­tritt £ 1, erm. £ 0.50.

Richborough Roman Fort: Zwei Ki­lo­me­ter nördlich von Sandwich erheben sich die Rui­nen von Rutupiae, die zu den imposantesten Hin­ter­las­sen­schaf­ten der Römer in Süd­england gehören. Das Kastell wurde bereits kurz nach der In­vasion errichtet, um einen festen Brü­ckenkopf zum Kontinent zu be­sit­zen. Erhalten sind noch die Grund­mau­ern eines Triumphbogens, den Kaiser Clau­dius bei seiner Ankunft auf ei­nem Ele­fanten durchritten haben soll. Trotz er­wei­terter Verteidigungsanlagen konn­te das Kastell im 5. Jahrhundert dem zunehmenden Druck der Sachsen nicht mehr standhalten.

♦ Richborough Road. April bis Sept. tgl. 10-18 Uhr. Eintritt £ 6.80, erm. £ 6.10 oder £ 4.10 (EH).


Versteckte Gasse in Sandwich

Praktische Infos

Information The Guildhall, Cattle Market, Sand­wich, Kent CT13 9AH, Tel. 01304/613565. Nur April bis Sept. tgl. 11-16 Uhr geöffnet. www.visitsandwich.co.uk.

Einwohner 5000.

Verbindungen Bus - am Cattle Market (bei Guild­hall); regelmäßig von Deal über Sandwich nach Canterbury. Zug - Bahnhof an der Delf­side Street; Verbindungen nach Deal, Dover, Lon­don, Ashford, Ramsgate und Margate.

Bootstouren Der Sandwich Riverbus un­ter­nimmt täglich meist um 10 Uhr Touren zum Ro­man Fort bei Richbrough. Kosten £ 7, erm. £ 5. www.theriverbus.co.uk.

Kino Empire, Delft Street. www.empiresandwich.co.uk.

Markt Donnerstag und Samstag.

Schwimmen Sandwich Leisure Centre, Deal Road. Tgl. 9-22 Uhr. www.freedom-leisure.co.uk.

Veranstaltungen The Sandwich Festival am August Bank Holiday.

Übernachten/Essen The Salutation. Sehr schmuck­volles Anwesen am Rande des Ortes mit schönem Innenhof. Mit Preisen ab £ 278 für ein DZ inkl. Früh­stück allerdings kein Schnäpp­chen. Knightrider Street, Tel. 01304/619919. www.the-salutation.com.

Mein Tipp Bell Ho­tel. Keine Frage, das erste Haus am Platz, hier trifft sich auch der örtliche Ro­tary-Club. Das Restaurant hat sich auf Fisch spe­zialisiert. Hauptgerichte £ 15-20. Stra­ßen­ter­rasse. Auch als Hotel ist das verschachtelte An­wesen ei­ne gute Wahl, die 37 individuellen Zim­mer sind großzügig und gepflegt. Dezentes Un­der­statement ist angesagt. DZ inkl. Früh­stück je nach Aus­stattung £ 80-150, EZ ab £ 80. Barbican, Tel. 01304/613388. www.bellhotelsandwich.co.uk.

The Fleur de Lis. Einfacher Gasthof im Orts­zen­trum. Klassische englische Küche, so Steak & Kidney Pudding für £ 10.95, aber auch thai­län­di­sches Curry. Di­rekt über den Gasträumen wer­den ein paar pas­sa­b­le Zimmer vermietet: DZ £ 75-100. Delf Street, Tel. 01304/619533. www.fleurdelishotel.co.uk.

Solley Farm House. Das zwischen Sand­wich und Deal in der Ortschaft Worth ge­le­ge­ne Ge­höft bietet luxuriöse B & Bs mit Land­hausflair. Zwei Tage Mindestaufenthalt. DZ ab £ 160. Tel. 01304/613701. www.solleyfarmhouse.co.uk.

Mein Tipp No Name Shop. Französische De­li­ka­tessen und hervorragende Käseauswahl bis hin zur Tarte Tropezienne. Im ersten Stock gibt es noch ein Bistro. Tgl. 9-16.30 Uhr. 1 No Na­me Street, Tel. 01304/613636. www.nonameshop.co.uk.

Ramsgate

Zusammen mit Broadstairs und Margate bildet Ramsgate das tou­ris­tische Drei­gestirn der Isle of Thanet. Und genau wie seine Nach­bar­orte auf der Halb­insel besitzt auch Ramsgate lange, einladende Sand­strände.


Der Hafen von Ramsgate

Das am nordöstlichen Zipfel der Graf­schaft Kent gelegene Ramsgate lebt noch heu­te von seinem viktorianischen Flair, überall leuchtet der für diese Epo­che typische ro­te Ziegelstein. Während der Sommermonate drängen sich die son­nen­hungrigen Ur­lauber nordöstlich des Hafens an den Ramsgate Sands, dem lokalen Sandstrand, der sich etwa zwei Kilometer weit in Richtung Broad­stairs erstreckt. An Re­gen­ta­gen kann man sich vor Ort im Maritime Museum ein eindrucksvolles Bild über die Ge­fah­ren der Goodwin Sands machen. Auf den heimtückischen Sandbänken, die sich rund zehn Kilometer südöstlich der Stadt erstrecken, strandete schon so man­ches Schiff.

Information Tourist Information Cent­re, neben Zimmervermittlung und Prospekt­ma­terial auch Theaterkartenverkauf. Hat als ein­zige Informationsstelle auf der Isle of Tha­net auch So geöffnet. 17 Albert Court, Rams­gate, Kent CT11 9DN, Tel. 01843/583333. www.visitthanet.co.uk.

Einwohner 40.400.

Verbindungen Bus - National Express, Har­bour Street (am Jachthafen) gegenüber dem Ticket Office. Busse Richtung Mar­gate, Dover, Can­terbury und London. Zug - Bahn­hof in der Wil­fred Road (vom Tourist Of­fice die Queen Street in östliche Rich­tung, links in die High Street, dann rechts in die Chatham Street und direkt nach der Kreu­zung links in die Station Approach Road); Verbindungen nach Margate, Broad­stairs, Canterbury und Dover. www.southeasternrailway.co.uk.

Markt Freitag.

Museum Maritime Museum, direkt am Ha­fen. Von Ostern bis Sept. tgl. außer Mo 10-17 Uhr geöffnet. Eintritt £ 2, erm. £ 1. www.ramsgatemaritimemuseum.org.

Schwimmen Swimming Centre, New­ington Road.

Übernachten Albion House. Eine wun­der­volle, allerdings nicht günstige Adresse an der Ufer­straße unweit des Hafens. Es gibt ins­ge­samt 14 stilvolle Zimmer, zwölf da­von mit Meer­blick, die Bäder mit Mar­mor­böden. Be­son­ders schön ist die Suite mit Terrasse. Im zu­ge­hö­rigen Restaurant kos­ten die Hauptgerichte um die £ 20. DZ £ 105-195. Albion Place, Tel. 01843/606630. www.albionhouseramsgate.co.uk.

Oak Hotel. Unlängst renoviert, bietet die­ses di­rekt am Hafen gelegene Hotel viel Kom­fort in ei­nem zeitlosen Ambiente. B & B im EZ ab £ 54.50, für das DZ £ 75-120 (beim teuersten mit Whirl­pool­bade­wanne). Harbour Parade, Tel. 01843/583686. www.oakhotel.co.uk.

Royal Harbour Hotel. Ansprechende helle wie moderne Zimmer in guter Lage. DZ ab £ 100 inkl. Früh­stück. 10-11 Nelson Crescent, Tel. 01843/591514. www.royalharbourhotel.co.uk.

Camping Nethercourt Touring Park. Klei­ner Platz mit nur 52 Stellplätzen drei Kilometer süd­westlich des Zentrums. Von April bis Okt. ge­öffnet. Übernachtung mit Zelt und Auto ab £ 18. Tel. 01843/595485. www.nethercourt.com.

Essen & Trinken Surin Thai. Eines der bes­ten südostasiatischen Restaurants in Kent, auch laotische und kambodschanische Spe­zia­li­tä­ten werden serviert. Mittagsmenüs für £ 6.95 bzw. £ 8.50. Sonntag sowie Montag-, Dienstag- und Mittwochmittag bleibt die Küche kalt. 30 Harbour Street, Tel. 01843/5920001.

Alexandra. Mit Blick auf das Meer lassen sich hier Pizza und Pasta genießen. Stra­ßen­ter­ras­se. 64 Harbour Parade, Tel. 01843/590595. www.alexandraristorante.co.uk.

Sunrise Fish & Chips. Am Rande der Fuß­gän­gerzone eine nette Adresse für Freunde von Fish & Chips, auch Takeaway. 22a Queen Street, Tel. 01843/446453.

Broadstairs

Broadstairs ist untrennbar mit seinem berühmtesten Feriengast ver­bunden: Charles Dickens schrieb in dem traditionsreichen See­bad seine be­kann­tes­ten Romane.

„The healthiest and freshest of all places“ nannte Charles Dickens den Ort, in dem er zwischen 1837 und 1850 sei­nen alljährlichen Urlaub verbrachte und an seinen be­rühmten Romanen, so auch an „David Copperfield“ und „Nicho­las Nickleby“, schrieb. Wahr­schein­lich würde Dickens sein eins­ti­ges Feriendomizil noch auf An­hieb wie­der­erkennen, denn Broadstairs konn­te sein viktorianisches Flair bis in die Ge­genwart bewahren. Statt großer Hotel­komplexe dominieren enge Gas­sen und zwei­stöckige Häuser das Stadt­bild des wohl schönsten Ortes auf der Isle of Thanet. Broad­stairs besitzt ins­ge­samt sieben Buchten, wobei die im Nor­den gelegene Bo­tany Bay mit ihren Klip­pen besonders reizvoll ist.

Sehenswertes

Bleak House: In eindrucksvoller Lage auf einem schroffen Kliff erhebt sich das zinnenbekrönte Bleak House. Das eher an eine Festung erinnernde Ge­bäu­de diente Dickens 1850 und 1851 als Unterkunft bei seinen Aufenthalten in Broadstairs. Die Räume, die der Schrift­steller bewohnte, sind gut er­hal­ten und beherbergen eine interessante Aus­stellung, obwohl in dem Haus heu­te ein Restaurant untergebracht ist. Be­son­ders beeindruckend ist das „luftige“ Zim­mer mit Seeblick, in dem „David Cop­perfield“ geschrieben wurde. Ein Schmug­gelmuseum und eine „Ma­ri­time Section“ ergänzen die Sammlung.

♦ April bis Nov. tgl. außer So 11-17 Uhr. Eintritt £ 4, erm. £ 2. www.bleakhousebroadstairs.co.uk.

Dickens House Museum: Eine zweite Pflicht­adresse für Verehrer von Charles Di­ckens. Das hübsche Häuschen direkt am Strand diente Englands be­rühm­tes­tem Schriftsteller einst als „Vorbild“ für das Haus von Miss Betsey Trotwood, ei­nem Charakter aus „David Cop­per­field“. Ausgestellt sind persönliche Ge­gen­stän­de von Dickens sowie Briefe.

♦ 2 Viktoria Parade. April bis Mitte Okt. tgl. 13-16.30 Uhr, Juli und Aug. tgl. 10-16.30 Uhr. Eintritt £ 3.75, erm. £ 2.10.

Praktische Infos

Information Tourist Information Cent­re, 6B High Street, Broadstairs, Kent CT10 1LH, Tel. 01843/583333. www.visitbroadstairs.co.uk.

Einwohner 25.000.

Verbindungen Bus - Verbindungen nach Mar­gate oder Ramsgate. Zug - Bahnhof an der Kreu­zung High Street/Lloyd Road (aus­ge­schil­dert, 750 Meter westlich des Stran­des); Ver­bin­dun­gen nach Margate, Rams­gate, Canterbury und Dover.


Auf des Dichters Spuren: Dickens House

Surfen Kent Surf School, Viking Bay, www.kentsurfschool.co.uk.

Veranstaltungen Dickens Festival in der zwei­ten Junihälfte. www.broadstairsdickensfestival.co.uk.

Übernachten Royal Albion Hotel. Vor­neh­mes, traditionsreiches Hotel mit Meer­blick beim Dickens House Museum (der Schrift­stel­ler war hier auch zu Gast). Be­lieb­te Bar mit Ter­rasse hinter dem Haus. EZ ab £ 100, DZ £ 135-185 inkl. Früh­stück. Extrabett sowie Meerblick sind ent­sprechend teurer. Albion Street, Tel. 01843/­868071. www.albionbroadstairs.co.uk.

Mein Tipp Belvidere Place. Schon der Früh­stücks­raum weckt Erwartungen, die nicht ent­täuscht werden. Alle fünf Zimmer be­sitzen ei­nen herrlichen Holzboden, sind ge­räumig und mit viel Liebe fürs Detail und schö­nen Bädern ein­gerichtet. Ein B & B so schön wie ein Boutique-Hotel! Und das Gan­ze nur zwei Fuß­mi­nuten vom Strand ent­fernt. Beim Früh­stück wird weitgehend auf Bioprodukte zu­rück­ge­grif­fen. Nicht nur am Wochenende ist eine recht­zei­tige Re­ser­vierung ratsam. DZ ab £ 160 mit Früh­stück. Belvedere Road, Tel. 01843/579850. www.belvidereplace.co.uk.

Hanson Hotel. Alteingesessenes, aber un­spek­takuläres Hotel. DZ inkl. Früh­stück £ 76-78. 41 Belv­e­de­re Road, Tel. 01843/868936. www.hansonhotel.co.uk.

Essen & Trinken Albarino. Eine tolle Ta­pas-Bar mit guter Weinauswahl! Frisch zu­be­rei­tete Tapas (£ 5-10). Bis auf Sa nur abends ge­öff­net, Sonntag Ruhetag. 29 Albion Street, Tel. 01843/600991.

Osteria Posillipo. Familiäre italienische Trat­to­ria mit gutem Preis-Leistungs-Ver­hält­nis (Piz­za!) und schönem Ambiente. Gar­ten­ter­rasse mit Meerblick. Pasta £ 8-14. Gu­ter Kaf­fee! Albion Street, Tel. 01843/862559. www.posillipo.co.uk.

Aqua 43. Die Liebhaber der traditionellen eng­lischen Küche (Steak and kidney pie £ 10.95) treffen sich in dem kleinen Res­tau­rant. Tgl. 11-20 Uhr, Mo nur bis 15 Uhr. 43 Albion Street, Tel. 01843/862559. www.aqua43.co.uk.

Mein Tipp Wyatt & Jones. Dieses von Res­tau­rant­führern gelobte Lokal erstreckt sich über meh­rere Ebenen (teilweise Meer­blick). Der Schwer­punkt liegt auf einer sai­so­nalen Küche. Sehr gute Fischgerichte (Lobs­ter). Haupt­ge­rich­te rund £ 20, so auch der leckere Rochenflügel. Wer will, kann auch früh­stücken. Montag, Diens­tag und Sonntagabend geschlossen. 23-27 Harbour Street, Tel. 01843/865126. www.wyattandjones.co.uk.

Restaurant 54. Noch eine gute Adresse im Zen­t­rum von Broadstairs, die sich hinter tür­kis ge­strichener Fassade verbirgt. Ser­viert wird eine internationale Küche mit fran­zö­si­schen Ein­flüssen, so bei der En­ten­brust mit Gratin dau­phinois für £ 19.50. Nur abends ge­öff­net, sonn­tags auch mittags. 43 Albion Street, Tel. 01843/867150. www.restaurant54.co.uk.

Chiappini’s. Nettes Café mit Straßen­ter­rasse und Blick auf den Hafen. Ne­ben Eis­spe­zia­li­tä­ten gibt es auch warme Ge­richte. 1 The Parade, Tel. 01843/865051.

Stark. Witziges Lokal mit intimem Flair. Die gro­ße Überraschung sind die fantasievollen Ge­richte, die auch Gourmets begeistern. Es gibt ein einziges 6-Gang-Menü für £ 60 ohne Wahl­möglichkeit, korrespondierende Weine £ 30. Mi-Sa nur abends geöffnet. Reservierung rat­sam. 1 Oscar Road, Tel. 01843/579786. www.starkfood.co.uk.

Margate

Margate ist eines der beliebtesten englischen Seebäder. Mit seinen fei­nen Sand­stränden, den alten Hotels und Vergnügungsparks bie­tet die Klein­stadt all das, was sich der Durchschnittsengländer für ein paar gelungene Fe­rientage wünscht. In der Nebensaison liegt hin­gegen eine nicht zu über­sehen­de Tristesse über dem Ort.

Das größte Seebad auf der Isle of Thanet kann sich einer „bahn­bre­chen­den“ Erfindung rühmen. Der aus Mar­gate stammende Quäker Benjamin Beale sorgte sich in der Mitte des 18. Jahr­hunderts um das Treiben der Ba­degäste. Vor allem, dass Frauen mit ent­blößten Beinen ins Meer wateten, um ein Bad zu nehmen, erschien ihm als ein moralischer Frevel höchsten Aus­ma­ßes. Doch Beale sann auf Ab­hilfe und erfand einen von einem Pferd ge­zo­genen Badewagen, mit dem sich die Badegäste ins Wasser ziehen lassen konn­ten, um über eine Stufe un­be­obach­tet in den Fluten unterzutauchen. Beales Erfindung schien dem mo­ra­li­schen Empfinden seiner Zeitgenossen zu entsprechen, denn innerhalb der nächs­ten Jahrzehnte wurde sein Bade­wa­gen zum Modell für zahllose Nach­bau­ten. Der deutsche Gelehrte Chris­toph Lichtenberg war nach einem Be­such von Margate zutiefst beeindruckt und fragte 1793 im „Göttinger Taschen Ca­lender“: „Warum hat Deutschland noch kein öffentliches Seebad?“ Eine zwei­te, und in diesem Fall wirklich re­vo­lutionäre Erfindung aus Margate war der 1815 errichtete, heute nicht mehr vor­handene „New Pier“; es handelte sich dabei um das erste Modell eines als parade konzipierten Damms, der als­bald von allen anderen englischen See­bädern nachgeahmt wurde. Für nur ei­nen Penny konnten die Feriengäste den ganzen Tag auf dem New Pier ver­weilen und das Meer betrachten, bei schö­nem Wetter sogar mit Orches­ter­mu­sik im Ohr.

Mit anderen Worten: Margate ist ein Klas­siker unter den englischen See­bä­dern, leicht erreichbar für die ba­de­freu­di­gen Arbeiter aus dem Londoner Eastend. In den 1960er-Jahren gab es hier ähnlich wie in Brighton am Wo­chen­ende Schlägereien zwi­schen Mods und Rockern, in den 1980er-Jahren zwi­schen Mods und Skinheads. Be­wusst begann auch der Rei­se­schrift­stel­ler Paul Theroux seine Erkundung Groß­britanniens an einem Feiertag in Mar­gate. Ein breiter Sandstrand, Ver­gnü­gungsarkaden, Rummelplätze, Fish-’n’-Chips-Buden und dazwischen ein paar Tea Rooms - mehr Er­war­tun­gen stellt der typische John Smith nicht an seinen Urlaubsort.

Zu den Bausünden gehört das 18-stö­ckige Arlington-Hochhaus, das mit sei­nem Betonbrutalismus seit den 1960er-Jah­ren die schäbige Ufer­pro­me­na­de do­mi­niert. Eine architektonische Perle ist hin­gegen die von dem Ar­chi­tek­ten David Chip­per­field errichtete Tur­ner Con­temporary, eine Galerie für zeit­ge­nös­sische Kunst an der Pro­me­na­de. Die Stadt­väter erhoffen sich davon eine Si­gnal­wirkung, um Margate ein zu­kunfts­fä­higes Image zu verschaffen. Zu­letzt wur­de zudem eine riesige mo­derne Trep­pe direkt am Hafenbecken hi­nunter zum Meer gebaut. Inzwischen ist eine Auf­bruch­stimmung nicht zu über­sehen. Auf­grund der günstigen Mie­ten haben sich zahlreiche Londoner hier nie­der­ge­las­sen, einige coole Cafés und Bou­tiquen ha­ben eröffnet, so dass Mar­gate nach dem hippen Londoner Stadt­teil auch „Shore­ditch on Sea“ ge­nannt wird.

Sehenswertes

Turner Contemporary: Das 17,5 Mil­lio­nen Pfund teure Ge­bäu­de der für Wech­sel­ausstellungen zeitgenössischer Kunst genutzten Galerie wur­de von Da­vid Chip­per­field errichtet und ist nach dem Land­schaftsmaler William Tur­ner be­nannt, der in Margate zur Schu­le ging und das Städt­chen zeit­le­bens gerne be­such­te und wiederholt ge­malt hat. An­sprechend ist auch das zugehörige Café.

♦ 17-18 The Parade. Tgl. außer Mo 10-18 Uhr. Ein­tritt frei, Spende erbeten! www.turnercontemporary.org.

Shell Grotto: Die vollständig mit Mu­schel­mosaiken dekorierte künstlich an­ge­leg­te Grotte, die 1835 zufällig von Schul­kin­dern entdeckt wurde, birgt bis heu­te ein Mysterium. Es ist nicht nur un­klar, von wem und warum die ge­wun­de­nen Gän­ge und Räume mit einer Flä­che von 190 Quadratmetern mit rund 4,6 Mil­lio­nen Muschelschalen de­ko­riert wurden, His­to­riker rätseln auch, wer die Grot­te wann errichtet hat, sogar die Tem­pelritter wurden verdächtigt. Da ei­ni­ge Muscheln aus der Karibik und dem In­dischen Ozean stammen, dürf­te die Höh­le wohl erst in der Frü­hen Neu­zeit ent­standen sein.

♦ Ostern bis Okt. tgl. 10-17 Uhr, im Winter nur Sa und So 11-16 Uhr. Eintritt £ 4.50, erm. £ 4. www.shellgrotto.co.uk.

Praktische Infos

Information Tourist Information Centre, 12-13 Parade, Margate, Kent CT9 1EY, Tel. 01843/583333. www.visitthanet.co.uk.

Einwohner 57.000.

Verbindungen Zug - Bahnhof an der Stich­stra­ße zur Marine Terrace (nahe Tou­rist Office); stünd­lich Züge Richtung Dover und London. www.nationalrail.co.uk. Bus - ab Cecil Square; Ver­bindungen nach Rams­gate und Canterbury so­wie London-Victo­ria. www.nationalexpress.co.uk.

Dreamland Vergnügungspark mit zahl­rei­chen Attraktionen.

Literaturtipp Tracey Emin. Strangeland. So der Titel von Emins autobiographischem Rück­blick auf ihr Leben und Margate. Blu­men­bar Verlag, München 2009.

Schwimmen Das 2013 eröffnete Rams­gate Swim­ming Centre besitzt ein 25-Meter-Be­cken. Newington Road, Tel. 01843/593754. Zu­dem gibt es den Walpole Bay Tidal Pool, ein 1937 errichtetes großes Meerwasserbecken für wah­re Schwimmfreaks.Town Museum Stadt­geschichtliches Mu­seum, Market Place. Mi, Sa und So 11-17 Uhr. Eintritt £ 2, erm £ 1. www.margatemuseum.org.

Übernachten The Reading Rooms. Jedes der drei traum­haften Zimmer des herrlichen, nur fünf Fuß­mi­nu­ten vom Strand entfernten Designer-B & Bs erstreckt sich über ein ge­sam­tes Stockwerk. DZ ab £ 180 inkl. Früh­stück. 31 Hawley Square, Tel. 01843/225166. www.thereadingroomsmargate.co.uk.

Mein Tipp The Wal­pole Hotel & Museum. Das stattliche Hotel in Cliftonville strahlt noch den Charme der 1920er-Jahre aus. Es besitzt durch­aus Mu­se­umscharakter und kann samt Git­terlift auch besichtigt werden. Herrlich sind der al­te Speisesaal sowie der Ballsaal und die Bar mit ihren alten, tiefen Clubsesseln. Mit Glück begegnet man sogar Tracey Emin, die sich hier häufig mit ihrer Mutter zum Tee trifft. Fast alle um­sich­tig renovierten Zimmer ha­ben einen Bal­kon! DZ ab £ 95 mit Früh­stück, als EZ ab £ 85. Durchschnittliches Restaurant. Fifth Avenue, Tel. 01843/221703. www.walpolebayhotel.co.uk.

Essen & Trinken Mullin’s Brasserie. Ein in­teressantes Res­taurant mit stimmungsvollem Am­biente samt zünftigen Holztischen, mitten im his­to­rischen Zentrum. Serviert wird eine an­spre­chende internationale Küche. Zwei­gän­giges Mittagsmenü £ 12.95, abends 3-Gänge-Me­nü für £ 19.95. Sonntag Ruhetag. 6 Mar­ket Place, Tel. 01843/295603. www.mullinsbrasserie.co.uk.

Mein Tipp Light­house Bar. Eine traumhafte Adres­se mit viel Flair direkt am Ende des Ha­fen­piers neben dem namensgebenden Leucht­turm. Gute Weine, dazu gibt es Tapas (meist £ 3.95). Große Terrasse. Tgl. 12-18, Fr und Sa bis 21 Uhr. Harbourarm, Tel. 01843/291153.

The Margate Coffee Shed. Ein traumhaftes Vintage-Ca­fé mit Blick auf den Hafen. Kleine Stra­ßenterrasse. Tgl. 9-17 Uhr. 12-13 The Pa­rade.

Café G. Nettes Café mit kleiner Straßen­ter­ras­se. High Street.

Mad Tracey from Margate

Als berühmteste Tochter der Stadt gilt die 1963 geborene Tracey Emin. An­fangs umstritten, gehört sie als Vertreterin der Young Bri­tish Art längst zu den renommiertesten zeitgenössischen Künst­lern Großbritanniens. Ihr wur­de sogar die Ehre zu Teil, mit einem Raum in der Tate Britain vertreten zu sein. Tracey Emin betreibt eine Kunst der Enthüllung, in deren Zentrum ihr ei­genes Leben steht. Schonungslos gibt sie dabei ihre Intimsphäre preis, wo­bei die Grenzen zur Fiktion oft verschwimmen. Als Ausdrucksformen wählt sie dabei Installationen, Erzählungen, Fotografien, textile Ob­jekte, Filme, Zeich­nungen und Performances. Liebe ist für Emin keine romantische An­ge­legenheit. Stattdessen verletzt man oder wird verletzt. Den Themen Liebe und Sex sind auch ihre beiden be­kanntesten Arbeiten gewidmet: Die Zelt­installation Everyone I Have Ever Slept With 1963-95, für die sie die Namen all derjenigen Part­ner auf Zelttuch verewigte, mit denen sie je das Bett ge­teilt hat­te, inklusive der Familienmitglieder und ihren zwei ab­ge­trie­be­nen Kin­dern (das Zelt wurde bei einem Brand in einem Lagerhaus zer­stört), sowie die Installation My Bed, die 1999 auf der Shortlist des Turner Prize stand. £ 150.000 bezahlte der Kunstsammler Char­les Saatchi für Traceys Bett samt zerwühlter Matratze, leerer Wod­kaflaschen, benutzter Kondome und blutiger Unterwäsche.

Tracey Emin wuchs in Margate auf, wo ihr Vater das Hotel In­ter­na­tional be­saß. Es war eine schwierige unruhige Jugend, die sie spä­ter in Why I Never Became a Dancer (1995) und Top Spot (2004) selbst verfilmt hat und die vor al­lem durch ihren großen Frei­heits­drang geprägt wurde. Mit 13 brach Tra­cey die Schule ab, um sich in Cafés und am Strand herumzutreiben, bis sie schließ­lich den Sex entdeckte und sich mit zahllosen Jungs und Männern aus Mar­gate vergnügte. Mit 15, als Tracey bei einem Tanzwettbewerb als Schlam­pe ausgebuht wurde, hatte sie genug: Sie verließ Mar­gate, widmete sich fortan der Kunst, studierte Design und Malerei, Letz­teres am Royal Col­lege of Art in London. Ihre Verbindungen zu Margate brachen aber nie ab. Sie stellte sich als „Mad Tracey from Margate“ vor oder ließ den Leser eines Aus­stellungskatalogs wis­sen: „Tracey Emin has big tits and comes from Mar­gate.“ Spä­ter kaufte sie sich eine Fischerhütte am Strand, in der sie im Jahre 2000 zwei nackte SelbstPortraits aufnahm. In einer Neon-Kuns­t­in­s­tal­la­tion am neoklassizistischen Droit Haus an der Promenade ließ sie Margate 2009 wissen: „I Never Stopped Loving You.“ Mar­gate und Tracey - eine le­bens­lange Hassliebe und so verwundert es auch nicht, dass sie Margate am En­de ihres Films Top Spot von einem Hubschrauber aus bombardieren lässt ...

Canterbury

Die altehrwürdige Bischofsstadt mit ihrer Kathedrale, den Klöstern und Pil­ger­herbergen ist die touristische Perle der Grafschaft Kent. Schon Virginia Woolf wusste: „There is no lovelier place in the world than Canterbury.“

Das „Rom der Anglikaner“ wird von den lichten Türmen seiner Kathedrale über­ragt. Mauerbewehrt und von den Fluss­armen des Stour durchzogen prä­sen­tiert sich Can­terbury als ein mit­tel­al­ter­liches Traumstädtchen mit Brü­cken und Stegen, viel Fach­werk und ro­mantischen Butzenscheiben. Der kul­tur­his­torischen Bedeutung des Bi­schofs­sitzes hat man auch offiziell Rech­nung getragen: 1988 ernannte die UNES­CO Canterbury mit der Ka­the­dra­le, der ehemaligen Abtei St Augustin und der St Martin’s Church zum Welt­kul­turerbe. Glücklicherweise ist Can­ter­bury nicht zum Freilichtmuseum er­starrt. Die Stadt besitzt Flair und At­mo­sphäre, denn Can­ter­bury ist seit 1965 Sitz der University of Kent. Das rege stu­dentische Leben spielt sich in den Gas­sen und Kneipen der Altstadt ab. Ein modernes Einkaufszentrum im nörd­lichen Teil der Altstadt verhindert, dass die Kaufkraft ins Umland ab­wan­dert. Hinzu kommen alljährlich mehr als fünf Millionen Touristen, die aber zu­meist nur einen Tagesausflug un­ter­neh­men. Ein netter kurzweiliger Spa­zier­gang führt entlang des Great Stour auf dem Riverside Walk zum Westgate Park.

Zu den berühmtesten Persön­lich­kei­ten, die mit Canterbury verbunden sind, zählen neben Thomas Becket auch sein Amtsvorgänger Anselm von Can­terbury (1033-1109). Anselm gilt als einer der herausragendsten Ge­lehr­ten des Mittelalters; einen Na­men mach­te sich der Scholastiker durch die These, dass die Vernunft der un­um­stöß­liche Beweis für die Existenz Got­tes sei: „Gott ist dasjenige, größer als wel­ches nichts gedacht werden kann.“ Die­ser sogenannte ontologische Got­tes­be­weis wurde schon zu Anselms Leb­zei­ten heftig mit dem Hinweis be­kämpft, dass sich auf diese Weise so ziem­lich alles, auch die Existenz von Fa­bel­wesen oder die der sagen­haf­ten In­sel Atlantis beweisen ließe. Der Dra­ma­ti­ker Christopher Marlowe, ein Zeit­ge­nosse von Shakespeare, erblickte in der Bischofsstadt das Licht der Welt und der Schriftsteller Somerset Maug­ham besuchte einst die King’s School von Can­ter­bury, um sie in seinem Ro­man „Der Menschen Hörigkeit“ li­te­ra­risch zu verewigen.

Geschichte

Canterbury gehört zu den wenigen eng­li­schen Städten, die auf eine kon­ti­nu­ier­liche Be­siedlung zurückblicken kön­nen, die über die römische Epoche hi­naus­reicht. Wahr­scheinlich befand sich hier die Hauptstadt der Cantii, ein kel­ti­scher Stamm, auf den der Name der Graf­schaft Kent zurückgeht. Die Römer nann­ten den Ort Du­rovernum Cantia­corum und legten ein rechtwinkliges Stra­ßennetz an; die sich von Ost nach West erstreckende High Street markiert noch immer den Verlauf der rö­mischen Haupt­verkehrsachse. Nach dem Zu­sam­menbruch des Römischen Rei­ches nah­men die Angelsachsen von der Stadt Besitz. Der heilige Augustinus - nicht zu ver­wechseln mit dem gleich­na­migen Kirchenvater und Bischof von Hippo -, der vom Papst den Auftrag zur Be­kehrung der englischen Heiden er­hal­ten hatte, ließ sich Ende des 6. Jahr­hun­derts im an­gel­sächsischen Cant­wa­raby­rig nie­der, wo er die Res­te einer rö­mi­schen Kir­che vorfand. Zum ersten Erz­bischof von Can­terbury avan­ciert, be­gründete Au­gus­tinus auch die bis heu­te wäh­rende Vor­rangstellung der Diö­zese.

Seit der englischen Reformation rück­te Can­terbury zunehmend in den Schat­ten von Westminster Abbey. Ei­nen gro­ßen Anteil an diesem Wandel hat­te Hein­rich VIII., für den die Becket-Ver­eh­rung ein steter Dorn im Auge war, hat­te dieser doch die königliche Au­to­rität unbotmäßig herausgefordert. Von Zorn erfüllt, machte er 1538 dem Mär­ty­rer posthum den Prozess und ließ den goldenen, mit kostbaren Juwelen be­setzten Schrein zerstören, der Klos­ter­schatz verschwand in den könig­li­chen Schatztruhen. Doch nicht genug: Be­ckets Gebeine wurden auf Geheiß des Königs verbrannt und die Asche in al­le Winde zerstreut.


Canterburys Christ Church Gate - das Tor zur Domfreiheit

Einen wirtschaftlichen Aufschwung er­lebte Canterbury, als sich mehrere hu­ge­nottische Weberfamilien, die durch das 1685 erlassene Edikt von Fon­tain­ebleau aus Frankreich ver­trie­ben wor­den waren, in der Stadt an­sie­del­ten. Die Hugenotten lebten und ar­bei­te­ten in den Weavers’ Houses, ei­nem male­ri­schen Fach­werkensemble am Ufer des Stour. Einschneidendere his­to­rische Er­eig­nisse hat die Stadt­chro­nik erst wie­der im Zwei­ten Welt­krieg zu ver­zeich­nen: Am 1. Juni 1942 leg­ten heftige deut­sche Bom­ben­an­grif­fe große Teile von Canterbury in Schutt und Asche. Sie wurden als „Bae­de­ker Raids“ be­zeich­net, da der Angriff der­je­ni­gen eng­li­schen Stadt galt, die im deut­schen Baedeker als historisch am be­deut­sams­ten ein­ge­stuft war. Glück­li­cher­wei­se überstand die Kathedrale die Flug­zeug­attacken unversehrt.

Sehenswertes

Christ Church Gate: Das als Haupt­ein­gang zur Domfreiheit (Cathedral Pre­cinct) die­nende Christ Church Gate ist ein architektonisches Prunkstück, ver­ziert mit himm­lischen Heerscharen und den bunten Wappensteinen der Kir­chen­fürsten. Das 1517 errichtete Tor führt ins geistige Zentrum von Can­ter­bury, in dem sich ne­ben der Kathedrale auch die traditionsreiche King’s School be­findet.

Cathedral: Die Kathedrale von Can­ter­bury gehört zu den kunsthistorisch be­deut­sams­ten Sakralbauten Englands. We­nige Jahre nach der normannischen Er­oberung leg­te Bischof Lanfranc den Grund­stein zu einem Kirchenbau im ro­ma­nischen Stil, der sich an der Klos­ter­kirche Saint-Etienne im nor­man­ni­schen Caen orientierte, an der Lanfranc zu­vor als Abt gewirkt hatte. Die Bau­ar­bei­ten - ein Brand vernichtete En­de des 12. Jahrhunderts einen großen Teil des Bauwerks - zogen sich ganze 600 Jah­re hin, ehe das mächtige Gotteshaus in seiner heutigen Form vollendet wurde. Ein typisches Merkmal für die eng­li­sche Gotik ist das doppelte Quer­haus. Der 75 Me­ter hohe Vierungsturm, der Bell Harry Tower, gilt mit seiner Fä­cher­ornamentik an der Decke als das he­rausragendste Beispiel englischer Turm­architektur.

Das Innere der Kathedrale über­wäl­tigt. Die Farbenpracht der zum Teil mit­tel­al­ter­li­chen Glasfenster bestimmt die Atmosphäre, die gewaltigen Säulen und Rundbögen las­sen das Auge kaum zur Ruhe kommen. Besonders stim­mungs­voll ist eine Be­sichtigung wäh­rend der abendlichen Gottesdienste mit li­turgischen Chorgesängen.

Ausgetretene Stufen führen hinauf zur Dreifaltigkeitskapelle (Trinity Cha­pel) mit dem farbenprächtigen Becket-Fens­ter an der Nordseite, das glück­li­cher­weise von der Zerstörungswut Hein­richs VIII. verschont geblieben ist. Im Chor der Kirche fin­den sich weitere ein­drucksvolle Glasarbeiten aus der Zeit um 1200 und zwei Grä­ber: Das Grab­mal Heinrichs IV. und das Grab­mal von Prinz Eduard von Wales, dem „Schwar­zen Ritter“, der sich als Feld­herr im Hundertjährigen Krieg mehr­fach aus­gezeichnet hat. Das von 1377 bis 1380 entstandene Grabmal des Schwar­zen Ritters ist aus Kupfer ge­ar­bei­tet, vor allem die Rüstung ist mit viel Sorgfalt und gro­ßer heraldischer Detailtreue ausgeführt worden.

Die stimmungsvolle Krypta mit ih­ren bemerkenswert-skurrilen Ka­pi­tel­len stammt noch aus romanischer Zeit und erinnert in ihrer Größe an eine rich­tige Un­ter­kir­che, während der Kreuz­gang im spätmittelalterlichen Per­pendicular Style errichtet wur­de. Der Kreuzgang wird von mehr als 800 Wap­pensteinen geziert, deren Be­ma­lung sorgfältig restauriert worden ist; sie erinnern an die Familien der Spen­der, die seinen Bau finanzierten. An der Ost­seite des Kreuzgangs liegt der Ka­pi­tel­saal, der von einem eindrucksvollen Ton­nengewölbe überspannt wird. Mar­ga­ret That­cher und François Mitterrand un­ter­zeichneten hier 1986 den Vertrag zum Bau des Ka­nal­tunnels.

♦ Im Sommer Mo-Sa 9-17.30 Uhr, im Winter Mo-Sa 9-17 Uhr, So 12.30-14.30 Uhr (Kreuz­gang und Areal 9-17.30 Uhr). Eintritt £ 12.50, erm. £ 10.50 bzw. £ 8.50 (So Eintritt frei!), Fa­mi­lien £ 33. Gottesdienste mit litur­gi­schem Chor­ge­sang (Evensong): Mo-Fr 17.30 Uhr, Sa/So 15.15 Uhr; Dauer ca. 45 Mi­nu­ten. www.canterbury-cathedral.org.

Roman Museum: Das im Un­ter­ge­schoss eines Stadthauses un­ter­ge­brach­te Mu­se­um vermittelt einen Ein­blick in die römische Vergangenheit der Stadt. Mithilfe ei­ner Com­pu­ter­ani­ma­tion wird gezeigt, wie es vor zwei­tau­send Jahren in Duro­ver­num Cantia­corum ausgesehen haben könnte. Das Prunk­stück des Museums ist aber frag­los der antike Mosaikboden, der nach den deutschen Bombenangriffen ent­deckt wurde. Sehenswert ist zudem die Aus­stellung über das Alltagsleben in ei­ner römischen Provinzstadt.

♦ Butchery Lane. Tgl. 10-17 Uhr. Eintritt £ 9, erm. £ 7 (Kombiticket mit Canterbury Heritage Mu­seum £ 12, erm. £ 10). www.canterbury-museums.co.uk.

The Beaney: In der städtischen Ge­mäl­de­sammlung werden in erster Linie Wer­ke re­gionaler Künstler gezeigt, da­ne­ben archäologische Funde sowie eine re­spektable Por­zellansammlung.

♦ High Street. Tgl. außer Mo 10-17 Uhr, So 11-16 Uhr. Eintritt frei!

The Canterbury Tales: Unterstützt durch zahlreiche audiovisuelle Effekte, wer­den die berühmten „Canterbury Tales“ wieder zum Leben erweckt. Das un­vollendete Werk stammt aus der Feder des wohl meistgelesenen eng­li­schen Autors seiner Zeit - des Lon­do­ners Geoffrey Chaucer (1343-1400). Darin pilgert eine Gruppe un­ter­schied­lichs­ter Charaktere von London zum Schrein des heiligen Thomas. Die Reise geht aber keineswegs zurückhaltend-fromm von statten, sondern lustig, fri­vol und derb. Jeder Reisende muss eine Ge­schichte - die Canterbury Tales - er­zählen, von de­nen die beste prämiert wer­den soll. Die Inszenierung der Chaucer-Geschichten ist teilweise so au­thentisch, dass sich die Besucher vor Ent­setzen die Nase zuhalten ...

♦ St Margaret’s Street. April bis Aug. Tgl. 10-17 Uhr, sonst 10-16 Uhr. Eintritt £ 10.95, erm. £ 9.95 oder £ 8.95. www.canterburytales.org.uk.


Kurze Pause beim West Gate

West Gate Museum: Mit seinen Rund­tür­men, Fallgittern, Pechnasen und der Zug­brü­cke gehört das West Gate zu den im­po­santen englischen Torbauten; es wur­de 1380 von dem königlichen Bau­meis­ter Henry Yevele errichtet und lan­ge als Ge­fäng­nis genutzt. Wer sich die steile Wendeltreppe emporgekämpft hat, wird mit ei­nem schönen Blick auf die St Peter’s Street belohnt. Das in dem Torturm un­ter­ge­brach­te Museum zeigt eine respektable Waffen­samm­lung, bei den jüngeren Be­su­chern sind die original nachgebauten Rüstungen, in denen man sich wie Richard Lö­wen­herz fühlen darf, besonders beliebt.

♦ St Peter’s Street (Eingang in der Kneipe The Pound). Tgl. 11-16 Uhr. Eintritt £ 4, erm. £ 3 oder £ 2.

Eastbridge Hospital: Ein großer Teil der Pilger, die nach Canterbury strömten, war weit­gehend mittellos. Um ihnen ein Dach über dem Kopf zu bieten, ent­stan­den zahl­reiche Unterkünfte, so auch das aus dem 12. Jahrhundert stam­mende East­bridge Hospital. Die Pil­ger schliefen in den Kellergewölben, ihre Speisen nahmen sie unter den nor­man­nischen Arkaden des Refektoriums ein. Der imposante Raum wird von ei­nem Fresko aus dem 13. Jahrhundert ge­ziert, das den thronenden Chris­tus zeigt.

♦ St Peter’s Street. Tgl. außer So 10.30-17 Uhr. Eintritt £ 3, erm. £ 2. www.eastbridgehospital.org.uk.

St Augustine’s Abbey: Nur einige hun­dert Meter östlich der Kathedrale, aber au­ßer­halb der Stadtmauer, befindet sich die Ruine der St Augustine’s Ab­bey. Um­geben von einer Mauer, liegt sie heute auf dem Anwesen des St Au­gus­tine’s College, das im vorigen Jahr­hun­dert entstand. Der heilige Au­gus­ti­nus errichtete hier im Jah­re 598 eine Ab­tei, die auch als Begräbnisstätte für Erz­bischöfe und Könige diente. Fried­höfe mussten nach einem damaligen Ge­setz außerhalb der Stadt liegen. Der an­gelsächsische Gebäudekomplex, der in etwa die Größe der heutigen Ka­the­dra­le hat­te, wurde im Laufe der Zeit durch eine normannische Kirche er­gänzt und galt als eine der reichsten und bedeutendsten Be­ne­dik­ti­ner­ab­teien Europas. Im Zuge der englischen Re­formation fiel St Augustine’s Abbey 1538 der Zerstörungswut zum Opfer.

♦ April bis Sept. tgl. 10-18 Uhr, Okt. Mi-So 10-17 Uhr, Nov. bis März Sa und So 10-16 Uhr. Ein­tritt £ 7.20, erm. £ 6.50 oder £ 4.30. www.english-heritage.org.uk/staugustinesabbey.

Ein Mord im Dom

Der englische König Heinrich II. und Thomas Becket (1118-1170) un­ter­hiel­ten trotz ihrer unterschiedlichen gesellschaftlichen Her­kunft seit ihrer Ju­gend ein enges freundschaftliches Verhältnis. Als Kanzler verwaltete Becket die königlichen Finanzen mit viel Um­sicht und Geschick. Um die be­stän­di­gen Aus­ei­nan­der­set­zun­gen mit dem Klerus besser in den Griff zu be­kom­men, ernannte Hein­rich Plantagenet seinen treuen Becket gegen dessen aus­drück­lichen Wunsch 1162 zum Erzbischof. Eine Entscheidung, die der eng­li­sche König bitter bereuen sollte, da Becket nicht gewillt war, zwei Herren zu die­nen. Als Heinrich II. versuchte, die Über­griffe von Papst und Kirche auf die königlichen Befugnisse zu un­ter­binden, stieß er schnell auf den er­bit­ter­ten Widerstand von Tho­mas Becket, dem Erzbischof von Canterbury, der die kirch­li­chen Privilegien fanatisch verteidigte und sich insbesondere da­ge­gen verwehrte, dass sich ein Geistlicher für seine Taten vor einem welt­lichen Rich­ter verantworten müsse. Vom königlichen Hof­ge­richt als Verräter und Mein­eidiger verurteilt, ging Becket ins Exil nach Frankreich. Nach England zu­rückgekehrt, fürchtete man, Becket würde den König exkommunizieren, wo­raufhin er am 29. De­zember 1170 in der Kathedrale von Canterbury von vier Rittern aus dem königlichen Gefolge ermordet wurde. Schlagartig setzte ei­ne Wallfahrt zu seinem Grab ein, und 1173 wurde Becket vom Papst heilig ge­sprochen. Seltsamerweise brannte die Kathedrale ein Jahr später lich­terloh ... Heinrich II. verlor durch diesen heim­tückischen Mord au­ßer­or­dent­lich viel Prestige; Papst und Kirche ent­fesselten in der gesamten Christen­heit eine zündende Pro­pa­gan­da für den heilig gesprochenen Becket, dem man in kürzester Zeit mehr als 100 Wunder zuschrieb. Quasi über Nacht wur­de Can­ter­bury zum Mittelpunkt der größten Wallfahrt des Spät­mit­tel­al­ters. Selbst Könige legten am Grab von Thomas Becket ihre Kro­nen nieder. Zy­nisch warnte der Geistliche Richard von Devizes vor der übertriebenen Be­cket-Verehrung: „Wenn du in die Gegend von Canterbury kommst, läufst du Gefahr, vom Weg ab­zu­kom­men. Alles, was sich dort befindet, gehört ich weiß nicht wem; je­den­falls wird er seit langer Zeit verehrt, als sei er ein Gott - ein frü­he­rer Erzbischof von Canterbury. Dies geht so weit, dass die Men­schen in der Sonne auf den Plätzen sterben, nichts zu essen haben und he­rum­lungern.“ Berühmt geworden sind auch die „Can­ter­bury Tales“ von Geof­frey Chaucer (1343-1400). Der Sohn eines Londoner Weinhändlers schil­dert in seinem Meisterwerk, wie frivol es auf einer Wallfahrt von Lon­don zum Becket-Grab in Can­ter­bury zugehen konnte.

St Martin’s Church: Die kleine zierliche Kir­che östlich der Altstadt gilt als der äl­tes­te Sakralbau Englands. Wahr­schein­lich stammt ein Teil des Mau­er­werks am Chor noch aus der Römerzeit. Im Jahre 597 war die St Martin’s Church der Schau­platz eines für die wei­tere Geschichte Englands be­deu­ten­den Ereignisses: Der Kö­nig Ethelbert von Kent ließ sich vom heiligen Au­gus­ti­nus taufen, wodurch die Chris­tia­ni­sie­rung Englands einen ent­schei­den­den Anschub erhielt.

♦ North Holmes Road. April bis Sept. Di, Do und Sa 11-16 Uhr, im Winter Di, Do und Sa 11-15 Uhr. Eintritt frei! www.martinpaul.org.

Canterbury Castle: Die Burg von Can­ter­bury zählte einst zu den mächtigsten nor­man­nischen Festungsanlagen in Süd­england. Im Jahre 1381 wurde die Burg von auf­ständischen Bauern unter Füh­rung des Gerbers Wat Tyler ge­stürmt und nieder­gebrannt.

♦ Castle Street. Tgl. von 8 Uhr bis zur Däm­me­rung. Eintritt frei!


Stimmungsvolle Kirche

Basis-Infos

Information Visitor Information Centre, The Baeney, High Street, Canterbury, Kent CT1 2RA, Tel. 01227/862162. www.canterbury.co.uk.

Einwohner 55.200.

Verbindungen Zug - In Canterbury gibt es zwei Bahnhöfe, von denen unter­schied­li­che Zie­le angefahren werden. East Station ist der Haupt­bahnhof, während West Sta­tion eher Nah­verkehrsverbindungen an­bietet. East Sta­tion, Station Road East; ein bis zwei Züge stünd­lich nach London Vic­toria Station (ca. 80 Min.) über Chatham; Ver­bindungen nach Dover mit Anschluss an Folkestone. www.nationalrail.co.uk. West Station, Station Road West; Züge nach Londons Charing Cross (ca. 90 Min.) über Ash­ford; Nahverkehrslinie zur Isle of Tha­net mit Anschluss an Rye, Maidstone und Hastings. Bus - Busbahnhof in der St George’s Lane; Ticket Office. Mit National Ex­press zu den Fähr­häfen (Dover, Folke­stone, Ramsgate) sowie nach London Vic­to­ria und an die Südostküste (Whit­stable). www.nationalexpress.com. Wer mit dem Bus die Gegend um Canterbury er­kun­den will, sollte nach einem Explorer Ticket fragen.

Bootsfahrt Für £ 10 kann man bei der King’s Bridge den River Stour per Boot erkunden. Tgl. 10-17 Uhr. www.canterburyrivertours.co.uk bzw. www.canterburypunting.co.uk.

Fahrradverleih Canterbury Cycles Cen­tre, 22-24 Stour Street, Tel. 01227/787880. www.canterburycyclecentre.com.

Markt Canterbury Street Market: Jeden Mi und Fr von 8-17 Uhr.

Parken Rund um die Stadtmauer gibt es zahl­reiche Langzeitparkplätze.

Stadtführungen Von April bis Okt. tgl. um 14 Uhr, im Juli und Aug. auch um 11.30 Uhr. Treff­punkt: Visitor Information Centre. Teil­nah­me­gebühr: £ 10, erm. £ 9 bzw. £ 6. Dauer: 90 Min. www.canterburyguidedtours.com. „The Can­ter­bury Ghost Tour“ star­tet jeden Fr, Sa und So um 20 Uhr vor Al­berrys Wine Bar in der Saint Margaret’s Street. Kosten £ 10, erm. £ 9.50 bzw. £ 8.50. www.canterburyghosttour.com.

Theater Nicht versäumen sollte man eine Vor­stellung im renommierten Marlowe Theatre, das seit 2011 in einem an­spre­chen­den Neubau zu Hause ist. Das Programm reicht von Tragödien über Komödien bis zu Kon­zerten mit bekannten Künstlern. Karten­re­ser­vie­run­gen sind direkt am Theater (The Fri­ars, Tel. 01227/787787) oder über das Tourist Office mög­lich. www.marlowetheatre.com.

Veranstaltungen Alljährlich in der zweiten Ok­to­ber­hälfte findet das Canterbury Fes­ti­val statt. Zwei Wochen lang werden in der groß­zügig geschmückten Stadt eine Vielzahl von Konzerten, Theater­auf­füh­run­gen, Tanz so­wie Ausstellungen geboten. www.canterburyfestival.co.uk.


Übernachten

Mein Tipp ABode Canterbury 10 Die No­bel­her­berge von Canterbury ist dieses von der fei­nen ABode-Kette übernommene Ho­tel. Zeit­ge­nös­sisches Hoteldesign auf hoh­em Niveau, wo­bei es Zimmer in unte­r­schied­lichen (Preis-) Ka­te­gorien gibt. Und das Ganze in erstklassiger Lage, mitten in der Altstadt nur drei Fuß­mi­nu­ten von der Ka­the­drale entfernt. Ganz oben gibt es ein Zim­mer mit privater Dachterrasse. Sehr gu­tes Früh­stück. Garage und Park­platz vor­handen (£ 14). DZ je nach Sai­son und Aus­stat­tung £ 95-205 (für 2 Per­so­nen). Angebote auf der Homepage checken. High Street, Tel. 01227/766266. www.abodecanterbury.co.uk.


Beeindruckend: die Kathedrale von Canterbury

House of Agnes 5 Das Hotel ist der Tipp ei­ner Leserin, die die separat zu­gäng­li­chen Zim­mer in den ehemaligen Ställen und den herz­li­chen Empfang lobte. Die Zim­mer sind in ver­schie­denen Stilen ein­ge­rich­tet (Paris, Mum­bai, Tokyo etc.). Riesiger Gar­ten, Park­möglichkeiten. Gutes Früh­stück mit Eiern aus Freilandhaltung. DZ mit Früh­stück je nach Sai­son und Aus­stat­tung £ 92-120. 71 St Dunstan’s Street, Tel. 01227/472185. www.houseofagnes.co.uk. ♦ Lesertipp

Falstaff Hotel 6 Nur ein paar Schritte vom West Gate entfernt, befindet sich dieses Hotel in einer historischen Post­kutschen­sta­tion und Pil­gerherberge aus dem 15. Jahr­hundert, das auf wohltuend moderne Art renoviert wurde. Wei­tere, weniger at­trak­tive Zimmer befinden sich in den an­gren­zenden Gebäudetrakten. An­spruchs­vol­les Restaurant. Kostenloser Park­platz hinter dem Haus. DZ ab £ 89 inkl. Früh­stück. 8-10 St Dunstan’s Street, Tel. 01227/462138. www.thefalstaffincanterbury.com.

Cathedral Lodge 12 Näher an der Ka­the­dral­e geht es nicht. Komfortable und mo­der­ne Un­terkunft, allerdings ohne großes Flair. EZ ab £ 92, DZ ab £ 99 (jeweils mit Früh­stück und Ein­tritt in die Ka­the­drale). The Precints, Tel. 01227/865350. www.canterburycathedrallodge.org.

Cathedral Gate Hotel 9 Dieses Hotel in ei­nem Gebäude aus dem frühen 15. Jahr­hun­dert (über dem Starbucks-Café) wirkt in­zwi­schen et­was heruntergekommen. Die Lage könnte aber nicht zentraler sein: direkt am Christ Church Gate neben der Kathedrale. DZ (teilweise ohne Bad und WC) £ 81.50-120. 36 Burgate, Tel. 01227/464381. www.cathgate.co.uk.

The Coach House 20 Sechs große, helle Zim­mer mit TV. Zu jedem Zimmer gehört ein ei­ge­nes Bad, das allerdings teilweise über den Gang zu erreichen ist. Zu loben ist das aus­ge­zeich­nete Continental Breakfast. Klei­ner Garten im Hinterhof. Vier kosten­lo­se Parkplätze direkt vor dem Haus! B & B ab £ 40 im DZ, £ 60 im EZ. Zwei Tage Mindestaufenthalt. Zentrale Lage. 34 Watling Street, Tel. 01227/784324. www.coachhouse-canterbury.co.uk.

Greyfriars Lodge 17 Nette Herberge mit ordent­lichen Zimmern in zentraler Lage. DZ ab £ 95 (je­weils mit Früh­stück). 6 Stour Street, Tel. 01227/788455. www.greyfriarslodgecanterbury.com.

The Millers Arms 2Essen & Trinken.

Kipps Backpackers 23 Einfaches Back­pa­cker-Hostel ein paar hundert Meter au­ßer­halb der Altstadt. Über­nachtung ab £ 16.50 im Schlaf­saal, ab £ 27 im DZ. Continental Break­fast £ 3.50. 40 Nun­nery Fields, Tel. 01227/786121. www.kipps-hostel.com.

Jugendherberge Youth Hostel Ellerslie 22 Die schlichte Herberge befindet sich in ei­ner viktorianischen Villa im Südosten der Stadt (öst­lich der Eastern Railway Sta­tion und 800 Me­ter vom Busbahnhof). Im Som­mer empfiehlt es sich, vorher an­zu­ru­fen, ob noch ein Bett frei ist! Wenn die Ju­gend­herberge voll ist, besteht die Mög­lich­keit, hinter dem Haus zu zelten (hal­ber Nor­malpreis). Betten ab £ 17, Zimmer ab £ 49. 54 New Dover Road, Tel. 0345/3719010. www.yha.org.uk/hostel/canterbury.

Camping **** Camping and Caravaning Club. Etwa zwei Kilometer östlich der Stadt­mauer in Bekesbourne an der A 257 (Rich­tung Sand­wich), gut ausgeschildert. Stadt­busse fah­ren alle 30 Minuten hierher. Ganzjährig ge­öff­net. Stellplatz ab £ 20. Bekesbourne Lane, Tel. 01227/463216. www.campingandcaravanningclub.co.uk.


Skulptur vorm Marlowe Theatre

Essen & TrinkenKarte

Fordwich Arms 1 Gourmets pilgern zu die­sem, im vier Kilometer östlich gelegenen Ford­wich beheimateten Restaurant, dem die Mi­chelin­tester einen Stern verliehen haben! Drei-Gang-Mittagsmenü £ 35, abends gibt es Menüs für £ 65 und £ 95 (auch als vegetarische Va­riante). Terrasse. Sonntagabend, Montag und Diens­tag geschlossen. King Street, Tel. 01227/710444.

Café des Amis du Mexique 7 Das bei den Stu­denten beliebte Lokal liegt direkt neben dem West Gate. Authentische mexi­ka­ni­sche Küche, angenehme Atmosphäre. Pol­lo Verde £ 11.95. 95 St Dunstan’s Street, Tel. 01227/464390.

Bio/Regional The Ambrette 18 Dieses moderne in­di­sch-europäische Restaurant begeistert mit einer sai­so­na­len Küche auf hohem Niveau. Fast alle Zu­taten stammen aus der Grafschaft Kent. Le­ckeres Amuse bouche sowie ein Zwi­schen­gang mit Suppe. Sehr lecker ist auch Saddle of British Lamb (£ 40 für 2 Pers.). Mittags und bis 18.30 Uhr kostet das lohnenswerte Zwei­gang­menü £ 17.99. Tasting Menu £ 49.95. 14-15 Beer Cart Lane, Tel. 01227/200777. www.theambrette.co.uk.

Bio/Regional The Veg Box Café 14 In den grün ge­stri­che­nen Räumlichkeiten werden die dazu pas­sen­den vegetarischen und veganen Häpp­chen ser­viert. Mo-Sa 8.30-17 Uhr, So 9-16 Uhr. Keine Kreditkarten. 17b Burgate. www.thevegboxcafe.co.uk.

Korean Cowgirl 8 Ein kleines Lokal mit schö­nen blank­geputzten Holztischen. Serviert wird eine Smokehouse-Küche mit kore­ani­schen Ein­flüs­sen. Zwei Personen bestellen für £ 38 „The Dirty Cowgirl” und bekommen Pulled Pork, Brust­fleisch, Spareribs sowie Chicken Wings mit Asian Slaw und Fries. Eine leckere und ma­gen­füllende Adresse für Fleisch­lieb­ha­ber! Klei­ne Straßenterrasse. Montag Ruhetag. 13 Palace Street, Tel. 01227/788006. www.thekoreancowgirl.com.

Pizzeria Posillipo 4 Gute Pizzeria (Holz­ofen) mit Weinregalen und Bruchstein­mau­ern. Tipp: Calzone £ 12.95. 15-16 Borough, Tel. 01227/761471. www.posillipo.co.uk.

The Corner House 21 Gutes Restaurant in ei­nem Eckhaus am Altstadtring. Modernes Am­bien­te in einem alten windschiefen Haus, schö­ner Holzboden. Zwei-Gang-Menü £ 16, drei Gän­ge £ 20. Lecker ist auch das Flat-Iron-Steak für £ 18. Außerdem Vermietung von vier sehr at­trak­ti­ven Zimmern (ab £ 90). 1 Dover Street, Tel. 01227/780793. www.cornerhouserestaurants.co.uk.

Azouma 16 Ansprechende arabische Küche in einem Fachwerkhaus am Altstadtrand. Lamb Tajine für £ 16.95. Kleine Straßenterrasse. 4 Church Street, Tel. 01227/761471. www.azouma.co.uk.

Chapter 15 Moderne Sauerteig-Pizzeria. Leckere Pizzen aus dem Holzofen ab £ 8. 11-12 Bur­gate, Tel. 01227/8091888. chaptercanterbury.co.uk.

Mein Tipp County 10 Das Restaurant im ABode Hotel gehört zu den besten in Can­ter­bury. Serviert wird eine leichte Kü­che mit deut­li­chen europäischen Einflüs­sen, wobei der Chef­koch auf regionale Zu­ta­ten viel Wert legt. Zu empfehlen ist bei­spielsweise das Romney Marsh Lamb, das but­terweich serviert wird. Zwei-Gang-Mit­tags­menü £ 18.50, sonst ab £ 23.50, abends Hauptgerichte ab £ 25, Tasting Menu £ 75. Es gibt aber auch Angebote, so ein herr­liches Lammcarrée für zwei Personen mit einer Flasche Rioja für nur £ 49! High Street, Tel. 01227/766266.

The Parrot 3 Beliebtes Pubrestaurant am Ran­de der Altstadt in einem denk­mal­ge­schütz­ten Gebäude aus dem 13. Jahr­hun­dert. Im Som­mer sitzt man im schön möb­lier­ten Garten hinter dem Haus. Haupt­ge­richte £ 10-16. 9 Church/St Radigund’s Street (Nähe Kreuzung mit The Borough), Tel. 01227/762355. www.parrotcanterbury.co.uk.

Wagamama 11 Englands beliebteste ja­pa­ni­sche Noodle Bar betreibt auch eine Filiale in Can­terbury. Wie üblich, sitzt man im un­ter­kühl­ten Design an langen Holzti­schen. Egal, ob Sup­pe oder Currygericht - al­les wird mit markt­fri­schen Zutaten zu­be­rei­tet. Le­ckere Säfte, schnel­ler Service. Güns­tige Prei­se (ab £ 8.50 für die Haupt­gerichte). Long­market, Tel. 01227/454307. www.wagamama.com.


Ungerade Hausnummer?

Bio/Regional The Foundry Brewpub 13 Diese Brau­erei in einem viktorianischen Gebäude ist ein Tipp für Bierliebhaber: Canterbury Pale Ale! Zu Essen gibt es Burger und andere Pubklassiker. 77 Stour Street, Tel. 01227/455899. www.thefoundrycanterbury.co.uk.

Al­berrys 19 Die Adresse für ein Pint oder ein Glas Wein nach der Sperrstunde (geöff­net bis 2 Uhr). An man­chen Don­nerstagen gibt es Dance­floor, von ei­nem DJ aufgelegt. Sonntag ge­schlossen. 38 St Mar­garet’s Street, Tel. 01227/452378. alberrys.co.uk.

The Millers Arms 2 Abends treffen sich Ein­hei­mische und Reisende bei einer Pint in dem 1826 errichteten Gasthof. Es wer­den auch elf kleine, aber ordentliche Zim­mer ver­mietet, die teil­weise einen Blick auf die Ka­thedrale haben und ein gutes Preis-Leis­tungs-Verhältnis bie­ten. EZ ab £ 75, DZ ab £ 90 (B & B). Ge­büh­ren­pflich­tiger Parkplatz in der Nähe. Mill Lane, Tel. 01227/456057. www.millerscanterbury.co.uk.

Umgebung von Canterbury

Whitstable

Das lebhafte Küstenstädtchen ist unter Fein­schmeckern seit mehr als 2000 Jah­ren für seine Austernbänke be­kannt. Im Mittelalter wurden die De­li­ka­tes­sen nach ganz Eu­ropa exportiert. Im 19. Jahrhundert standen zeitweise so viele Austern zur Ver­fü­gung, dass sie Charles Dickens als „Essen für die Ar­men“ bezeichnete. Durch einen ver­hee­renden Sturm wurde vor rund 50 Jah­ren der größte Teil der Aus­tern­far­men zer­stört - eine Katastrophe, von der sich die heimische Fischwirtschaft nicht mehr er­holen sollte. Über den Aus­ternfang und die Seefahrertradition des Ortes kann man sich im lang­wei­li­gen städtischen Museum in der Oxford Street informieren (Do-Sa 11-16.30 Uhr, Eintritt £ 3). Sehenswert ist auch das aus dem späten 18. Jahrhundert stam­mende Whitstable Castle (www.whitstablecastle.co.uk), das von den Whit­stable Gardens umgeben ist. In den letzten Jahren wurde Whitstable wie­der von den Londonern entdeckt, die vor allem die räumliche Nähe zu dem Küs­ten­städtchen schätzen. Die Ein­hei­mi­schen leiden allerdings unter den ge­stie­ge­nen Miet- und Im­mo­bi­lien­preisen.

Übernachten/Essen The Sportsman. Um mit dem Vorurteil aufzuräumen, Engländer kön­nen nicht kochen, empfiehlt sich gleich zu Be­ginn des Urlaubs ein Besuch dieses Res­tau­rants. Das Spektrum spannt sich von Whit­stable Native Oysters (£ 3.50) bis zum Roast Gurnard Fillet with Bouillabaisse Sauce and Green Olive Tapenade für £ 23.95. Tasting Me­nu £ 55. Sonntagabend und Montag Ruhetag. Faversham Road (3 km westl. unmittelbar hin­ter der Küste), Tel. 01622/273370. thesportsmanseasalter.co.uk.

Mein Tipp Marine Hotel. Direkt an der Ufer­pro­menade ge­legen, ist dieses Hotel eine her­vor­ra­gen­de Wahl. Die großzügigen Zimmer sind in ei­nem hellen, modernen Landhausstil ein­ge­richtet und lassen keinen Komfort ver­mis­sen. DZ ab £ 135 inkl. Früh­stück, besonders schön, aber auch teurer mit Balkon. Das Res­tau­rant ist auch keine schlechte Wahl. Marine Parade, Tel. 01227/272672. www.marinewhitstable.co.uk.

Herne Bay

Die zehn Kilometer östlich von Whit­stable gelegene Herne Bay ist ein tra­di­tions­rei­ches Seebad, dessen große Zeit al­lerdings schon lange vorbei ist. Be­son­ders leb­haft geht es auf dem großen Sams­tagsmarkt zu, die meisten Rei­sen­den fahren aller­dings nach Reculver, das mit zwei Attraktionen lockt: den Grund­mauern des Rö­mer­kastells Regulbium und den imposanten Ruinen der angelsächsischen Kirche St Ma­ry, die zu den ältesten Sakralbauten Eng­lands gezählt wird. Allerdings stammt die Ruine mit ihrer Doppelturmfassade aus dem 12. Jahrhundert und wurde 1805 teil­weise abgetragen, da sie in­fol­ge der Küstenerosion verfiel (drei Ki­lo­me­ter östlich der Stadt).

Blean Woods

Die nördlich von Canterbury gelegenen Blean Woods sind eines der größten Wald­re­servate Englands. Wer mit of­fe­nen Augen und Ohren durch den Wald spa­ziert, kann Spechte und Nach­ti­gal­len beobachten. Auf insgesamt vier Wan­derwegen, die zwi­schen eineinhalb und zehn Kilometer lang sind, lässt sich das Naturschutzgebiet erkunden.

Chilham

Auf einem alten Pilgerpfad von London nach Canterbury gelegen, präsentiert sich Chil­ham als ein reizvolles Dorf mit klei­nen Cottages, viel Fachwerk und ei­nem an­mu­tigen Dorfplatz. Das Chilham Castle ist von einem weitläufigen Land­schafts­park umgeben, der 1777 von dem königlichen Hofgärtner Lance­lot „Capability“ Brown angelegt wur­de und im Sommer besichtigt wer­den kann. Der englische Land­schafts­garten ist ein typisches Produkt des 18. Jahr­hunderts. Damals lebten vie­le Adelige und reiche Leute ständig auf dem Lande. Soweit sie nicht dem von Fiel­ding und Hogarth gegeißelten Lot­ter­leben mit Fuchsjagd und Saufgelage hul­digten, was vor allem der niedere Adel tat, kultivierten sie sich und ihre Do­mänen, such­ten durch Ver­bes­se­run­gen die Erträge anzuheben, um ihrem auf­wändigen Bau- und Lebensstil ge­recht zu werden. Die Krönung des Land­lebens stellte ein aus­ge­dehn­ter Land­schaftsgarten dar, der einen „wei­chen“ Übergang zu den land­wirt­schaf­t­lich genutzten Ländereien schuf.

♦ Von Juni bis Sept. jeden zweiten Di im Monat 10-16 Uhr. www.chilham-castle.co.uk.


St Mary bei Herne Bay

Faversham

Fährt man von Canterbury weiter durch die Gartenlandschaft Kents in Rich­tung Wes­ten, erreicht man nach 15 Ki­lometern die kleine Hafenstadt Favers­ham. Ihr his­torisches Zentrum (Abbey Street) wurde im letzten Jahr­hun­dert renoviert. Die alte Abtei ist heute Teil des Arden House und kann nur an einigen Samstagen im Juli be­sich­tigt werden. Im Ort gibt es 40 Pubs, zum größten Teil in historischen Ge­bäu­den. Wen wundert es, da in dieser Gegend überwiegend Hopfen angebaut wird und sich einige Brauereien in der Nähe befinden. Auch die älteste un­ab­hän­gige Brau­erei Kents (Shepherd Neame, gegründet 1698) ist in Favers­ham zu Hause. Vor lau­t­er Bierfreude sol­len schon manche Ausflügler den letz­ten Anschluss nach Can­ter­bury ver­passt haben.

Verbindungen Bus - Von Canterbury fah­ren die Buslinien 602 und 603 nach Fa­vers­ham. Zug - Auch Zugverkehr besteht zwi­schen den beiden Städten.

Südengland Reiseführer Michael Müller Verlag

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