Читать книгу Südengland Reiseführer Michael Müller Verlag - Ralf Nestmeyer - Страница 13
ОглавлениеDover
Die weißen Kreideklippen von Dover sind das Wahrzeichen von Englands berühmtestem Fährhafen. Daniel Defoes 1724 getroffene Feststellung, der Hafen sei „in schlechtem Zustand, gefährlich und von geringem Nutzen“ hat sich als klassisches Fehlurteil erwiesen.
Dover teilt mit anderen Fährhäfen das gleiche Schicksal: Es sind in erster Linie Durchgangsstationen. Hier steigt man um, wechselt von der Fähre auf das Auto oder den Zug. Die kurze Zeit des Aufenthaltes wird zumeist genutzt, um sich mit Reiseproviant einzudecken und sich die Beine ein wenig zu vertreten; den Bahnhof oder Hafen zu verlassen, ist dazu nicht nötig, der Ort des Umsteigens nebensächlich. Dover ist für die meisten Durchreisenden schon lange kein Ort mehr, an dem man längere Zeit verweilt, geschweige denn seine Ferien verbringen möchte. Dover kündet vom alltäglichen Schicksal eines Fährhafens im Zeitalter des Massentourismus. Wenn das Ziel bereits in greifbare Nähe gerückt ist, hält die wenigsten noch etwas zurück. Doch abgesehen von der Mittlerfunktion zwischen England und dem Kontinent, gebührt Dover wegen seiner Sehenswürdigkeiten eigentlich ein längerer Aufenthalt. Zumindest eine Besichtigung von Dover Castle sollte man nicht versäumen.
Geschichte
Dovers Geschichte geht auf das römische Dubris zurück. Wenige Jahrzehnte nach der erfolgreichen Invasion machten die Eroberer Dover zum Stützpunkt ihrer nordischen Flotte und errichteten auf dem späteren Burgberg einen Leuchtturm (Pharos), der als das älteste erhaltene römische Bauwerk in Großbritannien gilt. Ein weiteres Zeugnis für die antike Vergangenheit ist ein 1970 durch Zufall entdecktes römisches Haus mit Wandmalereien und Mosaiken. Die anglo-normannischen Könige, die Dovers strategische Bedeutung erkannt hatten, errichteten unter Heinrich II. eine mächtige Burganlage, die später mehrfach erweitert wurde. Dover Castle überstand die deutschen Angriffe im Zweiten Weltkrieg relativ unbeschadet, während der Hafen und die Stadt durch die Bomben stark in Mitleidenschaft gezogen worden sind.
Sehenswertes
Dover Castle: Dover Castle ist nicht nur eine der imposantesten mittelalterlichen Wehranlagen an der englischen Küste, sondern von ganz Europa. Unter Heinrich II. begonnen, steht der normannische Bergfried (Keep) mit seinen sechs Meter dicken Mauern im Zentrum der Burganlage. Er beherbergt verschiedene Ausstellungen zur englischen Geschichte, beispielsweise „Siege of 1216“ oder „Preparations for the visit of Henry VIII.“. Auf dem Areal steht zudem ein Leuchtturm (Pharos) aus römischer Zeit, der der benachbarten angelsächsischen Kirche St-Mary-in-Castro lange Zeit als Glockenturm diente.
Die weißen Klippen von Dover
Eine weitere Attraktion des Burgbergs sind die Secret Wartime Tunnels, die nur im Rahmen einer Führung besichtigt werden können. Die Kasematten und unterirdischen Gänge wurden größtenteils während der napoleonischen Kriege angelegt und im Zweiten Weltkrieg reaktiviert. Winston Churchill und Admiral Ramsay planten hier 1940 die legendäre Evakuierung der alliierten Truppen aus Dünkirchen („Operation Dynamo“).
♦ April bis Sept. tgl. 10-18 Uhr, im Aug. ab 9.30 Uhr, Okt. bis März tgl. 10-16 Uhr. Von Nov. bis Jan. Di und Mi geschlossen. Eintritt £ 20.90, erm. £ 18.80 oder £ 12.50, Family Ticket £ 54.30 (EH).
Dover Museum: Wer den klassischen Museumsbesuch vorzieht, dem bietet das Stadtmuseum auf drei Etagen einen umfassenden Einblick in die Geschichte von Dover. Anhand von Stadtmodellen lässt sich die 2000-jährige Entwicklung zu einem modernen Fährhafen anschaulich nachvollziehen. Sehenswert ist „The Bronze Age Boat Gallery“, in deren Zentrum ein 1992 bei Straßenarbeiten entdecktes, 4000 Jahre altes Boot steht, welches aufschlussreiche Erkenntnisse über die Bronzezeit geliefert hat.
♦ Market Place. Mo-Sa 9.30-17 Uhr, So 10-15 Uhr. Eintritt frei. www.dovermuseum.co.uk.
Roman Painted House: Unweit des Dover Museum entdeckte man 1970 bei Bauarbeiten für einen Parkplatz die Ruinen eines römischen Gästehauses. Das kleine Ensemble samt Hypokaustenheizung und Mosaiken wurde konserviert und als Museum für Besucher zugänglich gemacht.
♦ New Street. Juni bis Aug. tgl. außer Mo 10-17 Uhr. Eintritt £ 4, erm. £ 3. www.theromanpaintedhouse.org.uk.
The White Cliffs of Dover (Shakespeare Cliff und St Margaret’s-at-Cliffe): Westlich von Dover erhebt sich Shakespeare Cliff, das weißeste, steilste und imponierendste Kliff Englands. Es wird vermutet, dass Shakespeare die Kliffszene in King Lear an diesem Kreidefelsen spielen ließ: „There is a Cliff whose high and bending head, looks fearfully in the confined deep“, so beschreibt der erblindete Graf von Gloucester diesen Felsen und wünscht, man möge ihn an den Rand führen, damit er sich hinunterstürzen könne. Aus Richard II. stammt der angesichts der Klippen viel zitierte Ausspruch: „This precious stone set in the silver sea.“ Auch wer seinen Shakespeare nicht gelesen hat, wird von der Szenerie beeindruckt sein: An klaren Tagen reicht die Fernsicht bis hinüber zur französischen Küste. Seit ein paar Jahren gehören die Cliffs links und rechts von Dover dem National Trust, der östlich von Dover einen kostenpflichtigen Parkplatz und ein Besucherzentrum (Visitor Centre) eingerichtet hat.
Wandern
St Margaret’s-at-Cliffe: Reizvoll ist außerdem ein Spaziergang vom Visitor Centre über die Kreidefelsen in Richtung Osten. Der Weg ist mit dem Symbol eines gehörnten Helmes auch als „Saxon Shore Way“ gekennzeichnet. Auf dem Weg kommt man nach 45 Minuten an einem weißen Leuchtturm (South Foreland Lighthouse, März bis Okt. Fr-Mo 11-17.30 Uhr, im Aug. auch Di-Do 11-17.30 Uhr, Eintritt £ 6, erm. £ 3, NT) und einer Mühle vorbei und erreicht nach etwa sieben Kilometern das in einer Bucht gelegene St Margaret’s-at-Cliffe. Mit dem Bus gelangt man wieder zurück nach Dover.
Praktische Infos
Information Tourist Information Centre, Market Square (im Dover Museum), Dover, Kent CT16 1PB, Tel. 01304/201066. www.whitecliffscountry.org.uk.
Einwohner 43.000.
Verbindungen Zug - Hauptbahnhof in der Folkestone Road westlich des Zentrums. Verbindungen nach Canterbury, Sandwich, Deal und London. www.nationalrail.co.uk. Bus - Busbahnhof in der Pencester Road (ausgeschildert), Tel. 01304/240024; regelmäßige Busverbindungen nach London-Victoria, Folkestone, Deal und Sandwich. Fahrkarten im National Office oder im Bus. www.nationalexpress.com.
Kino The Silver Screen, Tel. 01304/228000. www.silverscreencinemas.co.uk.
Museum Dover Transport Museum, gezeigt werden historische „Verkehrsmittel“ vom Fahrrad bis zum Bus. Old Park, Whitfield. Von Ostern bis Sept. Mi, Sa und So 10.30-17 Uhr. Eintritt £ 8, erm. £ 7. www.dovertransportmuseum.org.uk.
Schwimmen Dover Leisure Centre, Townhall Street. Tgl. 8-18 Uhr, werktags 6.30-22 Uhr.
White Cliffs Boat Trips Mit dem Ausflugsboot zu den weißen Klippen von Dover. Kosten: ab £ 35. www.doverseasafari.co.uk.
Übernachten 299 London Road 1 Zwei schöne Gästezimmer in einem stilvollen Haus mit Garten. DZ £ 70 inkl. Frühstück. 299 London Road, Tel. 01304/449169. www.299london.com.
Maison Dieu Guest House 5 Eine schöne Unterkunft mit freundlichen Gästezimmern und einem tollen Frühstück. DZ £ 50-78 inkl. Frühstück. 89 Maison Dieu Road, Tel. 01304/204033. www.maisondieu.co.uk. ♦ Lesertipp
Bleriot’s Guest House 2 Der freundliche Besitzer Martin Casey führt gerne ein Gespräch mit seinen Gästen und informiert über Dover. Die acht Zimmer mit Dusche/WC sind in einem ordentlichen Zustand, das Frühstück ist reichhaltig. Schallschutzfenster. Freundliche Atmosphäre, ein paar Parkplätze stehen vor dem Haus zur Verfügung. DZ £ 60-70 inkl. Frühstück, Wochenendrabatte! 47 Park Avenue, Tel. 01304/211394. www.bleriotsguesthouse.co.uk.
Camping Hawthorn Farm. Über 100 Zeltplätze in schöner ländlicher Lage, jedoch nahe der Bahnlinie. Die Parzellen sind durch Hecken abgegrenzt. Von Dover die A 258 Richtung Deal, in Martin Mill links ab (ausgeschildert). Nov.-Febr. geschlossen. Caravan/Zelt ab £ 20. Tel. 01304/852658. www.keatfarm.co.uk/parks/hawthorn-farm.
Essen & Trinken La Scala 4 Guter Italiener mit einladendem Ambiente, eine gusseiserne Wendeltreppe führt zu einem Zwischengeschoss. Pasta um die £ 10, aber auch Fisch- und Fleischgerichte. Sonntag Ruhetag. 19 High Street, Tel. 01304/204870.
Mein Tipp The Allotment 3 Das beste Restaurant im Ort, gekocht wird Modern British. Modernes Bistro-Ambiente mit hohen Decken. Täglich wechselnde Tagesgerichte, beispielsweise eine Bouillabaisse für £ 16.95. Hauptgerichte £ 13-20. So und Mo Ruhetag. 9 High Street, Tel. 01304/214467. www.theallotmentdover.co.uk.
Blakes of Dover 6 Wie wäre es gleich zu Beginn der Englandreise mit Steak & Kidney Pie für £10.95? Hier gibt es traditionelle englische Küche. Auch Zimmervermietung. DZ mit Frühstück £ 85. 52 Castle Street, Tel. 01304/202194.
Cinque Ports
Die normannische Eroberung von 1066 hatte eindrucksvoll demonstriert, wie verwundbar Englands Küsten waren. Um die Gefahr feindlicher Angriffe möglichst frühzeitig abwehren zu können, ersonnen die englischen Könige ein schlagkräftiges Abwehrsystem. Die Hafenorte Sandwich, Dover, Romney, Hythe und Hastings - später kamen noch Rye und Winchelsea hinzu - sicherten ab 1278 als „Cinque Ports“ die englische Küste. Ausgestattet mit Handelsprivilegien, Gerichtshoheit und Steuerfreiheit, mussten die fünf unter der Führung von Dover stehenden Städte an 15 Tagen im Jahr eine bemannte Flotte von 57 Schiffen stellen und im Bedarfsfall den Transport von Truppen und Nachschub organisieren. Nachdem Heinrich VIII. den Aufbau einer königlichen Flotte in die Wege geleitet hatte, nahm der Stellenwert der Cinque Ports stetig ab. Als 1685 auch noch die Privilegien abgeschafft wurden, fielen die Häfen, bis auf Dover, der Bedeutungslosigkeit anheim.
Folkestone
Das viktorianische Seebad Folkestone ist heute vor allem durch den Eurotunnel bekannt geworden. Wenige Kilometer nordwestlich der Stadt taucht das Jahrhundertbauwerk unvermutet aus dem Untergrund auf.
Auf Holzplanken über den Kiesstrand von Folkestone
Trotz seiner Bedeutung als Fährhafen und trotz des einladenden Sandstrandes hält sich der Tourismus in Folkestone in überschaubaren Grenzen. Nur wenige Ankömmlinge legen einen längeren Zwischenstopp ein, obwohl es auch in Folkestone einiges zu entdecken gibt. So beispielsweise das alte Fischerviertel The Stade, das sich mit seinen gedrungenen roten Steinhäusern ein ursprüngliches Flair erhalten hat, aber auch schon bessere Zeiten gesehen hat; einen eindrucksvollen Kontrast hierzu bilden die in Sichtweite ankernden Passagierschiffe. Nett anzusehen ist auch der etwas oberhalb liegende alte Stadtkern The Bayle. Enge Gassen, dicht aneinander gereihte Häuser, eine Fußgängerzone und jede Menge uriger Pubs erfreuen das Touristenherz. Die über den Klippen thronende Promenade The Leas bietet einen schönen Ausblick, der bei entsprechendem Wetter bis zur französischen Küste reicht. Die Promenade selbst ist nicht weniger sehenswert: Wie ein Bollwerk stemmen sich viktorianische Hotels und Gasthöfe aus dem 19. Jahrhundert zusammen mit ein paar hässlichen modernen Hotelkomplexen gegen Wind und Wetter. Wer will, kann bis ins nahe Hythe hinüber spazieren. Leider wurde der Strand von Folkestone in den letzten Jahren mehrfach in die wenig rühmliche Liste von „Britain’s Dirtiest Beaches“ aufgenommen; angesichts der schlechten Wasserqualität ist von einem Bad daher dringend abzuraten. Die auf dem Kiesstrand unlängt in leichten Bögen verlegten Holzplanken laden dafür zu einem entspannten Spaziergang ein. Am Hafen selbst sticht das Grand Burstin Hotel ins Auge, ein wuchtiger, an einen Dampfer erinnernder Hotelkomplex, der seine besten Jahre hinter sich hat. Sehenswert ist auch die wenige Meter entfernte Harbour Railway Station. Der Endbahnhof einer 2001 stillgelegten Bahnlinie mit einer wunderschönen Bahnsteigüberdachung.
Tunnelpläne und die Angst vor einer Invasion
Im Jahre 1751 veranstaltete die Akademie der nordfranzösischen Stadt Amiens erstmals einen Wettbewerb zur Erforschung neuer Möglichkeiten der Kanalüberquerung; der erste ernsthafte Vorschlag wurde allerdings erst 1802 von dem französischen Ingenieur Albert Mathieu vorgelegt. Obwohl Napoleon - was er auch immer im Schilde geführt haben mag - das Vorhaben wohlwollend unterstützte, kamen die Pläne für eine von Öllampen erhellte Kutschenröhre durch den Ärmelkanal nicht zur Ausführung. Im Laufe der Jahrzehnte wurden bei der Kommission zahlreiche abenteuerliche Vorschläge eingereicht: Brücken aller Art, Tunnel, die zwecks Pferdewechsel auf künstliche Inseln im Kanal führten sowie gigantische Fähren, die ganze Eisenbahnzüge aufnehmen konnten. Ein ebenso großes Hindernis wie die technischen Probleme war die ureigene britische Angst vor einer möglichen Invasion. Im Jahre 1882 trieb man einen Probestollen in die Shakespeare Cliffs, doch wurden die Arbeiten wieder eingestellt, nachdem sich zahlreiche Honoratioren in einer Petition an die Königin dafür ausgesprochen hatten, England als „virgo intacta“ zu erhalten. Im Zweiten Weltkrieg befürchteten die Engländer gar, die Deutschen könnten heimlich einen Graben unter dem Kanal hindurch buddeln. Die Royal Navy erteilte daraufhin ihren Schiffen die Anweisung, nach verräterisch schlammigem Wasser Ausschau zu halten. Erst 1987 wurde dann der Bau des etwa 50 Kilometer langen Eurotunnel ernsthaft in Angriff genommen. Nach drei Jahren, am 1. Dezember 1990, war es so weit: französische und englische Arbeiter konnten sich unter dem Meeresgrund symbolträchtig die Hände schütteln.
Information Tourist Office, untergebracht in der Town Hall in der Ortsmitte (ausgeschildert). 1 Guildhall Street, Folkestone, Kent CT20 1DY, Tel. 01303/258594. www.discoverfolkestone.co.uk bzw. www.folkestonetouristinformation.co.uk.
Einwohner 47.000.
Verbindungen Bus - Busbahnhof (Bouverie Square) am Middelburg Square. Ashford (Bus 10), Hastings (Bus 11, 12, 711), Canterbury (Bus 16, 17), Dover (Bus 100, 101, 102) sowie London sind direkt und regelmäßig zu erreichen. Regionalbusse auch nach Hythe, New Romney und Lydd. www.nationalexpress.com. Zug - drei Bahnhöfe in Folkestone: Central Station (Cheriton Road), Harbour Station (am Ferry Terminal), West Station (Station Road). Regelmäßiger Zugverkehr nach London; nach Canterbury in Ashford oder Dover umsteigen. www.nationalrail.co.uk.
Fahrradverleih Activ Shop, 145 Sandgate Road, Tel. 01303/240110. www.activfolkestone.com.
Folkstone Museum Modernes, aber kleines lokalgeschichtliches Museum in der Town Hall bei der Tourist Information. Tgl. 10-16 Uhr. Eintritt frei! 1 Guildhall Street. www.folkestonemuseum.co.uk.
Markt Do und Sa in der Guildhall Street. Der Sonntagsmarkt an der Uferpromenade gilt als einer der größten im Südosten Englands.
Übernachten Sunny Lodge 1 Das Eckhaus mit den hellen, großen Räumen genießt einen guten Ruf. Teilweise Etagendusche, Parkplätze vor dem Haus vorhanden. DZ ab £ 75 inkl. Frühstück. Unweit des Bahnhofs. 85 Cheriton Road, Tel. 01303/251498. www.sunnylodge.co.uk.
Mein Tipp 10to12 8 Unlängst renoviert, gefällt die von dem freundlichen Mark Nevill geführte Herberge mit sehr geräumigen Zimmern in einem modernen zeitgenössischen Stil. Schöne Bäder. DZ £ 110-125 inkl. Frühstück. 10-12 Langhorne Gardens, Tel. 01303/210127. www.10to12folkestone.co.uk.
Chandos Guest House 2 Familiär geführtes kleines Haus mit sieben ordentlichen Zimmern. B & B ab £ 32 pro Person, nur Übernachtung ab £ 27. 77 Cheriton Road, Tel. 01303/851202. www.chandosguesthouse.co.uk.
Camping Black Horse Farm. Ein Campingplatz mit sehr guter Sanitärausstattung befindet sich nördlich von Folkestone in dem Ort Densole. Zelt und Caravan (inkl. zwei Personen) ab £ 18. In der Hochsaison unbedingt vorher buchen (ganzjährig geöffnet). 385 Canterbury Road, Tel. 01303/892665. www.davidklyne.co.uk/black_horse_farm_caravan_club_si.htm.
Essen & Trinken Harbour Inn 4 Schön renovierter zünftiger Gasthof mit großer Terrasse. Frische Muscheln mit Knoblauch in Cidersauce kosten £ 16. Es gibt auch mehrere vegane Angebote, darunter einen veganen Burger. 24-26 Habour Street, Tel. 01303/487560. www.theharbourinnfolkestone.co.uk.
Mein Tipp Steep Street Coffee House 3 Schönes Tagescafé, das mit seinen vielen Bücherregalen an eine Buchhandlung erinnert. Kleine Straßenterrasse. Tgl. 8.30-16 Uhr. 24 The Old High Street, Tel. 01303/247819. www.steepstreet.co.uk.
Bobbies Bakehouse 7 Wunderschönes kleines Café mit tollen Sitzgelegenheiten in einem Signalhäuschen der stillgelegten Harbour Railway Station. Straßenterrasse. Tgl. 9-20 Uhr.
Chummys Seafood Stall 5 Fish & Chips sowie Meeresfrüchte in zahlreichen leckeren Varianten. Direkt am Hafen. Tgl. 10-18 Uhr. 18 Beach Street.
Pullman Pub 6 Mitten in der Altstadt befindet sich dieses auch bei Einheimischen beliebte Pub. Tgl. 10-23.30 Uhr. 7-9 Church Street, 01303/240538. www.thepullmanfolkestone.com.
Clifftop Café. Wie der Name schon andeutet, besticht das Café vor allem durch seine Lage auf den Klippen mit Blick auf den Ärmelkanal. Tgl. 10-16.30 Uhr. Zwei Kilometer östlich von Folkestone, an der Straße nach Dover (111 A Old Dover Road).
Umgebung von Folkestone
Kent Battle of Britain Museum
Der deutsche Angriff auf England kam glücklicherweise über den Luftkrieg nicht hinaus. Wer sich für abgestürzte Messerschmitts, Spitfires und Hurricanes interessiert, findet auf dem ehemaligen Flugplatz der Royal Airforce in Hawkinge ein umfangreiches historisches Waffenarsenal vor.
♦ Aerodrome Road, Hawkinge Airfield. Ostern bis Okt. tgl. außer Mo 10-16 Uhr, von Juni bis Sept. bis 17 Uhr. Eintritt £ 8, erm. £ 7.50 oder 4. www.kbobm.org.
Port Lympne Wild Animal Park
Eingebettet in die Küstenlandschaft oberhalb von Romney Marsh leben in dem 130 Hektar großen Tierpark Gorillas, Elefanten, Nashörner, Schneeleoparden, Löwen und Tiger. Ein historisches Herrenhaus und ein prachtvoller Garten gehören ebenfalls zu diesem Areal. Wer will, kann sich mit dem Safari-Shuttle durch den Park fahren lassen.
♦ Ostern bis Sept. tgl. 10-18 Uhr, im Winter 10-17 Uhr (letzter Einlass 90 Minuten vor Schließung). Eintritt £ 26, erm. £ 22 (online günstiger). www.aspinallfoundation.org/portlympne.
Hythe
An Folkestone grenzt von Westen her das Küstenstädtchen Hythe an, das im Mittelalter als einer der „Cinque Ports“ die Küste sicherte. Von seiner schönsten Seite zeigt sich der Ort aber nicht an der Küste, sondern im historischen Zentrum nördlich der High Street. Ein gruseliger Anblick erwartet den Besucher im mittelalterlichen Beinhaus der St Leonard’s Church.
Mit der Schmalspureisenbahn durch Romney Marsh
Ein ungewöhnliches Beförderungsmittel zur Erkundung der Romney Marsh ist die Romney, Hythe & Dymchurch Railway, die kleinste öffentliche Eisenbahn der Welt. Die Züge der Dampflokbahn verkehren von April bis September täglich auf der 23 Kilometer langen Strecke von Hythe über New Romney nach Dungeness, wo der Derek Jarman’s Garden und ein alter Leuchtturm besichtigt werden können (Infos: Tel. 01797/362353 oder www.rhdr.org.uk, je nach Strecke £ 10 bis £ 18.60). Einzig das nahe Atomkraftwerk ist ein wenig erfreulicher Anblick.
Romney Marsh
Südwestlich von Folkestone erstreckt sich über 20.000 Hektar die Romney Marsh, ein für seine Schmuggler- und Geistergeschichten bekannter Landstrich. Mit ihren Deichen, Kanälen und Wassergräben erinnert Romney Marsh an die deutsche Nordseeküste. Entlang der sauberen Strände lassen sich geruhsame Stunden oder Tage verbringen, während auf den Deichen die Schafherden weiden. Ein Teil des Areals steht unter Naturschutz, da hier seltene Vogelarten wie Seeschwalben und Steinbrachvögel nisten.
Römische Spuren wird man in Romney Marsh vergeblich suchen, denn das Gebiet lag vor zweitausend Jahren noch unter dem Meeresspiegel, dafür gibt es dreizehn mittelalterliche Kirchen zu besichtigen, darunter die als „Cathedral of the Marsh“ gerühmte All Saints Church in Lydd. Hauptort des Landstrichs ist New Romney, ein traditionsreicher Seehafen, der allerdings längst verlandet ist. Sehenswert ist die St Nicolas Church, eine normannische Pfarrkirche, die im 14. Jahrhundert im spätgotischen Stil verändert wurde. Henry James, der im nahen Rye lebte, erinnerten die Marschen gar an Italien: „Wenn die Sonne sinkt, die Schatten länger werden und die berittenen Schafherden mit ihren Hunden in der gräsernen Wildnis an Ihnen vorüberreiten, finden Sie in der sachten englischen Marsch einen Widerhall der Campagna Romana.“
♦ Romney Marsh Visitor Centre, Dymchurch Road, New Romney. Tgl. 10-17 Uhr, im Winter 10-16 Uhr. www.theromneymarsh.net/visitorcentre.
Deal
Deal ist ein ruhiges, friedliches Städtchen. In hellen Farben leuchten die Häuser an der Promenade. Nur wenige Meter entfernt liegen bunte Fischerboote aneinandergereiht auf dem lang gestreckten Kiesstrand.
Deal Castle diente einst der Küstenverteidigung
An Sonntagen scheint der ganze Ort auf den Beinen zu sein. In einer frischen Brise spazieren Familien samt ihren Hunden am Kiesstrand entlang. Zum Einkaufen geht man in die parallel zur Promenade verlaufende High Street. Am (weniger schönen) Betonpier, der 311 Meter (die Länge der Titanic) weit ins Meer reicht, treffen sich die Angler, um Tee trinkend ihrem Hobby nachzugehen. Sie haben sich den Platz ausgesucht, der den besten Blick auf Deal bietet. Am Ende des Piers lockt noch ein nettes Café mit Meerblick. Doch so friedlich ist es hier nicht immer zugegangen. Im Jahre 55 vor unserer Zeitrechnung soll Julius Caesar in Deal gelandet sein, um von hier aus Britannien zu erobern. Um weiteren Eroberungen vorzubeugen, ließ Heinrich VIII. knapp 1600 Jahre später diese Küstenlinie befestigen und in Deal sowie im angrenzenden Walmer zwei mächtige Verteidigungsanlagen errichten. Als Baumeister zeichnete mit Stephan von Haschenperg übrigens ein Deutscher verantwortlich.
Sehenswertes
Deal Castle: Heinrich VIII. ließ zur Verteidigung der englischen Südküste mehrere Forts errichten, von denen Deal Castle das am besten erhaltene ist. Ungewöhnlich ist der einer sechsblättrigen Tudorrose nachempfundene Grundriss. Im Zentrum der Bastion steht ein dreistöckiger Geschützturm, der von einem doppelten Ring halbkreisförmiger Bastionen sowie einem Graben umschlossen wird. Bei einer Besichtigung der dunklen und kühlen Gewölbe wird man ansprechend über die Geschichte der Befestigungsanlage informiert.
♦ April bis Sept. tgl. 10-18 Uhr, Okt. tgl. 10-17 Uhr, Nov. bis März tgl. 10-16 Uhr. Eintritt £ 7.60, erm. £ 6.80 oder £ 4.60 (EH).
Deal Maritime & Local History Museum: Im Mittelpunkt des lokalgeschichtlichen Museums von Deal steht natürlich die Seefahrt.
♦ St George’s Road. Ostern bis Sept. tgl. außer Mo und So 14-16.30, Sa ab 11 Uhr, Juni bis Aug. tgl. außer Mo 11-16.30, So ab 12 Uhr. Eintritt £ 3, erm. £ 2. www.dealmuseum.co.uk.
Timeball Tower: Jahrhundertelang war das größte Problem der Schifffahrt die korrekte Bestimmung des richtigen Längengrads, der für eine exakte Navigation unerlässlich ist. Vor dem Bau des Chronometers von Harrison war das wichtigste Hilfsmittel die genaue Uhrzeit. Der Timeball Tower von Deal, in dem sich heute ein Kommunikations- und Telegraphiemuseum befindet, signalisierte den Segelschiffen die korrekte Zeit. Jeden Tag um 13 Uhr fiel der Ball am Mast hinunter.
♦ Mai bis Sept. Sa und So 10-16 Uhr, Juni bis Sept. auch Mi-Fr 11-16 Uhr. Eintritt £ 3, erm. £ 2. www.dealtimeball.co.uk.
Walmer Castle & Gardens: In einer knappen halben Stunde kann man von Deal in südlicher Richtung zum Walmer Castle spazieren. Die ebenfalls unter Heinrich VIII. errichtete Befestigungsanlage ist die offizielle Residenz des Lord Warden of the Cinque Ports. Es handelt sich dabei um einen Ehrentitel, der lange Zeit an die Königinmutter Elizabeth vergeben war. Wenn ihre „Lordschaft“ Walmer Castle mit ihrer Gegenwart beehren, bleiben die Pforten für Besucher geschlossen. Zu ihren berühmtesten Amtsvorgängern zählten Churchill und der Duke of Wellington. Der Held von Waterloo ist am 14. September 1852 in Walmer Castle gestorben. In seinem Sterbezimmer stehen noch die legendären schwarzen Stiefel des Herzogs. Eine Erkundung lohnen auch die Wallgräben, die in eine ausgedehnte Gartenanlage verwandelt wurden.
♦ Kingsdown Road. April bis Sept. tgl. 10-18 Uhr, Okt. Mi-So 10-17 Uhr, März Mi-So 10-16 Uhr, Jan. und Febr. nur Sa und So 10-16 Uhr. Eintritt £ 12.20, erm. £ 11 oder £ 7.30 (EH).
Praktische Infos
Information Tourist Office, Town Hall, High Street, Deal, Kent CT14 6BB, Tel. 01304/369576. www.whitecliffscountry.org.uk.
Einwohner 30.500.
Verbindungen Zug - Der Bahnhof ist in der Queen Street (westlich), ausgeschildert. Deal liegt an der Strecke Dover-Isle of Thanet (Ramsgate) mit Verbindungen nach Sandwich. Bus - Busbahnhof in der South Street am Anfang der High Street (Fußgängerzone). Regelmäßiger Busverkehr nach Dover, Folkestone, Sandwich, Canterbury.
Schwimmen Tides Leisure Centre, Victoria Road. Mit Wellenbad, Riesenrutsche, Sauna und Whirl-Pool. Tgl. 7-22 Uhr, Sa und So nur bis 18 Uhr.
Veranstaltungen Deal Summer Music Festival, Ende Juli. www.dealfestival.co.uk.
Übernachten Royal. Wie heißt es bei Immobilien? Wichtig ist die Lage ... Dieses Hotel liegt direkt am Meer. Wunderschön sind die verspielten, etwas teuren Feature Rooms mit Balkon. Zum Essen sitzt man im Boathouse mit netten Ledersofas und Holztischen. Ein weiterer Pluspunkt ist die große Terrasse mit Meerblick. DZ je nach Ausstattung £ 120-240, EZ ab £ 110, jeweils inkl. Frühstück. Beach Street, Tel. 01304/375555. www.theroyalhotel.com.
Der „Hafen“ von Deal
Mein Tipp Number One. Modernes B & B in einer viktorianischen Villa unweit des Meeres. Die komfortablen Zimmer mit ihren schönen Bädern haben Stil und Atmosphäre. Extras: Ipod-Docking-Stations. Keine Hunde und keine Kinder unter 16 Jahren. Zwei Tage Mindestaufenthalt am Wochenende. DZ £ 85-105 inkl. Frühstück. 1 Ranelagh Road, Tel. 01304/364459. www.numberonebandb.co.uk.
Essen & Trinken Dunkerley’s. Ausgezeichnetes Restaurant (englische Küche, Menü mittags ab £ 15, abends £ 39.95 für dre Gänge). Auch Hotelbetrieb: Geschmackvolle Gästezimmer, DZ £ 90-120 inkl. Frühstück, günstig ist die Halbpension. Sonntagabend und Montag bleibt die Küche kalt. 19 Beach Street, Tel. 01304/375016. www.dunkerleys.co.uk.
The King’s Head. Maritim-gemütliches Pub - seit dem 17. Jahrhundert in Familienbesitz! - mit großer Terrasse, von der man einen schönen Blick auf den Ärmelkanal hat. Zu loben ist auch das Seafood, Hauptgerichte £ 15. Zimmervermietung, auch im benachbarten Channel View Guesthouse. B & B ab £ 32.50 pro Person. 9 Beach Street, Tel. 01304/368194. www.kingsheaddeal.co.uk.
The Bohemien. Das sich auf zwei Etagen erstreckende Pub und Restaurant (unten trinkt, oben isst man) ist der Tipp eines Lesers: „Das Pub glänzt mit einer Fülle unterschiedlicher Biere und Snacks, das Restaurant mit einer begrenzten Zahl ambitionierter Gerichte, die täglich um ein paar Specials ergänzt werden. Geboten wird Modern English Kitchen mit erkenn- und schmeckbar frischen Zutaten, alles sehr hübsch angerichtet und von netten Menschen serviert. Fisch, Fleisch, Pasta, Gemüse - von allem ist etwas dabei. Wenn man einen Fensterplatz hat, schaut man aufs Meer. Der Raum ist allerdings nicht sonderlich groß und das Restaurant begehrt, deswegen ist eine Reservierung zumindest in der Saison ratsam.“ Terrasse hinter dem Haus. 47 Beach Street, Tel. 01304/374843. www.thebohemian.co.uk. ♦ Lesertipp
81 Beach Street. Ein weiteres nettes Restaurant an der Seafront mit schönem Holzfußboden und guter Küche. Empfehlenswert ist die gegrillte Wolfsbarsch. Mittagsmenü £ 11.50 (zwei Gänge). Sonntagabend geschlossen. 81 Beach Street, Tel. 01304/368136. www.81beachstreet.co.uk.
Sandwich
Mit seinen kopfsteingepflasterten Gassen und den vielen Fachwerkhäusern strahlt Sandwich noch viel mittelalterliches Flair aus. Dennoch ist es schwer vorstellbar, dass der Ort zu Zeiten der normannischen Eroberung die viertbedeutendste Stadt Englands war.
Egal ob Sachsen, Dänen oder Becket-Pilger vom europäischen Kontinent - sie alle betraten in Sandwich erstmals englischen Boden. Händler und Seefahrer mehrten den Reichtum der Stadt am River Stour, die im Mittelalter zu den Cinque Ports gehörte. Der Niedergang von Sandwich setzte aber unaufhaltsam ein, als der Hafen zu versanden begann: Heute liegt der Ort fast drei Kilometer vom Meer entfernt! In touristischer Hinsicht kann man dem Niedergang auch positive Seiten abgewinnen, denn in Sandwich blieb gewissermaßen die Zeit stehen. Bei einem Rundgang durch die von einem gut erhaltenen Verteidigungswall umgebene Stadt stößt man fast unweigerlich auf eine malerische Zugbrücke, die über den River Stour führt. Eindrucksvoll sind auch das Fisher Gate, ein Stadttor aus dem 14. Jahrhundert sowie die fachwerkgesäumte Strand Street. Sehenswert ist auch die spätmittelalterliche St Peter’s Church mit ihrem ungewöhnlichen zweischiffigen Grundriss.
Ein Sandwich in Sandwich?
Bei dem Ortsnamen Sandwich haben die meisten Menschen eine bestimmte Assoziation, und die ist gar nicht mal falsch: Als Erfinder des Sandwiches gilt John Montagu, seines Zeichens der 4. Earl of Sandwich. Montagu war ein begeisterter Kartenspieler und nichts war ihm mehr verhasst, als eine spannende Partie wegen einer Mahlzeit unterbrechen zu müssen.
Irgendwann im Jahre 1762 ließ er sich ein zwischen zwei Brotscheiben eingeklemmtes Stück Fleisch reichen und das Sandwich war geboren! Die Idee machte Schule und die einfach zuzubereitende Zwischenmahlzeit war fortan nicht mehr vom englischen Speisezettel wegzudenken. Bekannt für besonders leckere Sandwiches sind die Lebensmittelabteilungen von Marks & Spencer sowie die Londoner Kette Prêt à Manger.
Sehenswertes
Guildhall: Ein Wappen mit drei halben Löwen und drei halben Schiffen erinnert an der Guildhall noch an die Cinque Ports, zu denen auch Sandwich gehörte. Bei einer Führung durch das Gebäude aus dem 16. Jahrhundert werden der historische Gerichtssaal und Fotos aus viktorianischer Zeit gezeigt.
♦ New Street. April bis Sept. Di, Mi, Fr, Sa 10.30-12.30 und 14-16 Uhr, Do und So 14-16 Uhr, im Winter tgl. außer Mo 14-16 Uhr. Eintritt £ 1, erm. £ 0.50.
Richborough Roman Fort: Zwei Kilometer nördlich von Sandwich erheben sich die Ruinen von Rutupiae, die zu den imposantesten Hinterlassenschaften der Römer in Südengland gehören. Das Kastell wurde bereits kurz nach der Invasion errichtet, um einen festen Brückenkopf zum Kontinent zu besitzen. Erhalten sind noch die Grundmauern eines Triumphbogens, den Kaiser Claudius bei seiner Ankunft auf einem Elefanten durchritten haben soll. Trotz erweiterter Verteidigungsanlagen konnte das Kastell im 5. Jahrhundert dem zunehmenden Druck der Sachsen nicht mehr standhalten.
♦ Richborough Road. April bis Sept. tgl. 10-18 Uhr. Eintritt £ 6.80, erm. £ 6.10 oder £ 4.10 (EH).
Versteckte Gasse in Sandwich
Praktische Infos
Information The Guildhall, Cattle Market, Sandwich, Kent CT13 9AH, Tel. 01304/613565. Nur April bis Sept. tgl. 11-16 Uhr geöffnet. www.visitsandwich.co.uk.
Einwohner 5000.
Verbindungen Bus - am Cattle Market (bei Guildhall); regelmäßig von Deal über Sandwich nach Canterbury. Zug - Bahnhof an der Delfside Street; Verbindungen nach Deal, Dover, London, Ashford, Ramsgate und Margate.
Bootstouren Der Sandwich Riverbus unternimmt täglich meist um 10 Uhr Touren zum Roman Fort bei Richbrough. Kosten £ 7, erm. £ 5. www.theriverbus.co.uk.
Kino Empire, Delft Street. www.empiresandwich.co.uk.
Markt Donnerstag und Samstag.
Schwimmen Sandwich Leisure Centre, Deal Road. Tgl. 9-22 Uhr. www.freedom-leisure.co.uk.
Veranstaltungen The Sandwich Festival am August Bank Holiday.
Übernachten/Essen The Salutation. Sehr schmuckvolles Anwesen am Rande des Ortes mit schönem Innenhof. Mit Preisen ab £ 278 für ein DZ inkl. Frühstück allerdings kein Schnäppchen. Knightrider Street, Tel. 01304/619919. www.the-salutation.com.
Mein Tipp Bell Hotel. Keine Frage, das erste Haus am Platz, hier trifft sich auch der örtliche Rotary-Club. Das Restaurant hat sich auf Fisch spezialisiert. Hauptgerichte £ 15-20. Straßenterrasse. Auch als Hotel ist das verschachtelte Anwesen eine gute Wahl, die 37 individuellen Zimmer sind großzügig und gepflegt. Dezentes Understatement ist angesagt. DZ inkl. Frühstück je nach Ausstattung £ 80-150, EZ ab £ 80. Barbican, Tel. 01304/613388. www.bellhotelsandwich.co.uk.
The Fleur de Lis. Einfacher Gasthof im Ortszentrum. Klassische englische Küche, so Steak & Kidney Pudding für £ 10.95, aber auch thailändisches Curry. Direkt über den Gasträumen werden ein paar passable Zimmer vermietet: DZ £ 75-100. Delf Street, Tel. 01304/619533. www.fleurdelishotel.co.uk.
Solley Farm House. Das zwischen Sandwich und Deal in der Ortschaft Worth gelegene Gehöft bietet luxuriöse B & Bs mit Landhausflair. Zwei Tage Mindestaufenthalt. DZ ab £ 160. Tel. 01304/613701. www.solleyfarmhouse.co.uk.
Mein Tipp No Name Shop. Französische Delikatessen und hervorragende Käseauswahl bis hin zur Tarte Tropezienne. Im ersten Stock gibt es noch ein Bistro. Tgl. 9-16.30 Uhr. 1 No Name Street, Tel. 01304/613636. www.nonameshop.co.uk.
Ramsgate
Zusammen mit Broadstairs und Margate bildet Ramsgate das touristische Dreigestirn der Isle of Thanet. Und genau wie seine Nachbarorte auf der Halbinsel besitzt auch Ramsgate lange, einladende Sandstrände.
Der Hafen von Ramsgate
Das am nordöstlichen Zipfel der Grafschaft Kent gelegene Ramsgate lebt noch heute von seinem viktorianischen Flair, überall leuchtet der für diese Epoche typische rote Ziegelstein. Während der Sommermonate drängen sich die sonnenhungrigen Urlauber nordöstlich des Hafens an den Ramsgate Sands, dem lokalen Sandstrand, der sich etwa zwei Kilometer weit in Richtung Broadstairs erstreckt. An Regentagen kann man sich vor Ort im Maritime Museum ein eindrucksvolles Bild über die Gefahren der Goodwin Sands machen. Auf den heimtückischen Sandbänken, die sich rund zehn Kilometer südöstlich der Stadt erstrecken, strandete schon so manches Schiff.
Information Tourist Information Centre, neben Zimmervermittlung und Prospektmaterial auch Theaterkartenverkauf. Hat als einzige Informationsstelle auf der Isle of Thanet auch So geöffnet. 17 Albert Court, Ramsgate, Kent CT11 9DN, Tel. 01843/583333. www.visitthanet.co.uk.
Einwohner 40.400.
Verbindungen Bus - National Express, Harbour Street (am Jachthafen) gegenüber dem Ticket Office. Busse Richtung Margate, Dover, Canterbury und London. Zug - Bahnhof in der Wilfred Road (vom Tourist Office die Queen Street in östliche Richtung, links in die High Street, dann rechts in die Chatham Street und direkt nach der Kreuzung links in die Station Approach Road); Verbindungen nach Margate, Broadstairs, Canterbury und Dover. www.southeasternrailway.co.uk.
Markt Freitag.
Museum Maritime Museum, direkt am Hafen. Von Ostern bis Sept. tgl. außer Mo 10-17 Uhr geöffnet. Eintritt £ 2, erm. £ 1. www.ramsgatemaritimemuseum.org.
Schwimmen Swimming Centre, Newington Road.
Übernachten Albion House. Eine wundervolle, allerdings nicht günstige Adresse an der Uferstraße unweit des Hafens. Es gibt insgesamt 14 stilvolle Zimmer, zwölf davon mit Meerblick, die Bäder mit Marmorböden. Besonders schön ist die Suite mit Terrasse. Im zugehörigen Restaurant kosten die Hauptgerichte um die £ 20. DZ £ 105-195. Albion Place, Tel. 01843/606630. www.albionhouseramsgate.co.uk.
Oak Hotel. Unlängst renoviert, bietet dieses direkt am Hafen gelegene Hotel viel Komfort in einem zeitlosen Ambiente. B & B im EZ ab £ 54.50, für das DZ £ 75-120 (beim teuersten mit Whirlpoolbadewanne). Harbour Parade, Tel. 01843/583686. www.oakhotel.co.uk.
Royal Harbour Hotel. Ansprechende helle wie moderne Zimmer in guter Lage. DZ ab £ 100 inkl. Frühstück. 10-11 Nelson Crescent, Tel. 01843/591514. www.royalharbourhotel.co.uk.
Camping Nethercourt Touring Park. Kleiner Platz mit nur 52 Stellplätzen drei Kilometer südwestlich des Zentrums. Von April bis Okt. geöffnet. Übernachtung mit Zelt und Auto ab £ 18. Tel. 01843/595485. www.nethercourt.com.
Essen & Trinken Surin Thai. Eines der besten südostasiatischen Restaurants in Kent, auch laotische und kambodschanische Spezialitäten werden serviert. Mittagsmenüs für £ 6.95 bzw. £ 8.50. Sonntag sowie Montag-, Dienstag- und Mittwochmittag bleibt die Küche kalt. 30 Harbour Street, Tel. 01843/5920001.
Alexandra. Mit Blick auf das Meer lassen sich hier Pizza und Pasta genießen. Straßenterrasse. 64 Harbour Parade, Tel. 01843/590595. www.alexandraristorante.co.uk.
Sunrise Fish & Chips. Am Rande der Fußgängerzone eine nette Adresse für Freunde von Fish & Chips, auch Takeaway. 22a Queen Street, Tel. 01843/446453.
Broadstairs
Broadstairs ist untrennbar mit seinem berühmtesten Feriengast verbunden: Charles Dickens schrieb in dem traditionsreichen Seebad seine bekanntesten Romane.
„The healthiest and freshest of all places“ nannte Charles Dickens den Ort, in dem er zwischen 1837 und 1850 seinen alljährlichen Urlaub verbrachte und an seinen berühmten Romanen, so auch an „David Copperfield“ und „Nicholas Nickleby“, schrieb. Wahrscheinlich würde Dickens sein einstiges Feriendomizil noch auf Anhieb wiedererkennen, denn Broadstairs konnte sein viktorianisches Flair bis in die Gegenwart bewahren. Statt großer Hotelkomplexe dominieren enge Gassen und zweistöckige Häuser das Stadtbild des wohl schönsten Ortes auf der Isle of Thanet. Broadstairs besitzt insgesamt sieben Buchten, wobei die im Norden gelegene Botany Bay mit ihren Klippen besonders reizvoll ist.
Sehenswertes
Bleak House: In eindrucksvoller Lage auf einem schroffen Kliff erhebt sich das zinnenbekrönte Bleak House. Das eher an eine Festung erinnernde Gebäude diente Dickens 1850 und 1851 als Unterkunft bei seinen Aufenthalten in Broadstairs. Die Räume, die der Schriftsteller bewohnte, sind gut erhalten und beherbergen eine interessante Ausstellung, obwohl in dem Haus heute ein Restaurant untergebracht ist. Besonders beeindruckend ist das „luftige“ Zimmer mit Seeblick, in dem „David Copperfield“ geschrieben wurde. Ein Schmuggelmuseum und eine „Maritime Section“ ergänzen die Sammlung.
♦ April bis Nov. tgl. außer So 11-17 Uhr. Eintritt £ 4, erm. £ 2. www.bleakhousebroadstairs.co.uk.
Dickens House Museum: Eine zweite Pflichtadresse für Verehrer von Charles Dickens. Das hübsche Häuschen direkt am Strand diente Englands berühmtestem Schriftsteller einst als „Vorbild“ für das Haus von Miss Betsey Trotwood, einem Charakter aus „David Copperfield“. Ausgestellt sind persönliche Gegenstände von Dickens sowie Briefe.
♦ 2 Viktoria Parade. April bis Mitte Okt. tgl. 13-16.30 Uhr, Juli und Aug. tgl. 10-16.30 Uhr. Eintritt £ 3.75, erm. £ 2.10.
Praktische Infos
Information Tourist Information Centre, 6B High Street, Broadstairs, Kent CT10 1LH, Tel. 01843/583333. www.visitbroadstairs.co.uk.
Einwohner 25.000.
Verbindungen Bus - Verbindungen nach Margate oder Ramsgate. Zug - Bahnhof an der Kreuzung High Street/Lloyd Road (ausgeschildert, 750 Meter westlich des Strandes); Verbindungen nach Margate, Ramsgate, Canterbury und Dover.
Auf des Dichters Spuren: Dickens House
Surfen Kent Surf School, Viking Bay, www.kentsurfschool.co.uk.
Veranstaltungen Dickens Festival in der zweiten Junihälfte. www.broadstairsdickensfestival.co.uk.
Übernachten Royal Albion Hotel. Vornehmes, traditionsreiches Hotel mit Meerblick beim Dickens House Museum (der Schriftsteller war hier auch zu Gast). Beliebte Bar mit Terrasse hinter dem Haus. EZ ab £ 100, DZ £ 135-185 inkl. Frühstück. Extrabett sowie Meerblick sind entsprechend teurer. Albion Street, Tel. 01843/868071. www.albionbroadstairs.co.uk.
Mein Tipp Belvidere Place. Schon der Frühstücksraum weckt Erwartungen, die nicht enttäuscht werden. Alle fünf Zimmer besitzen einen herrlichen Holzboden, sind geräumig und mit viel Liebe fürs Detail und schönen Bädern eingerichtet. Ein B & B so schön wie ein Boutique-Hotel! Und das Ganze nur zwei Fußminuten vom Strand entfernt. Beim Frühstück wird weitgehend auf Bioprodukte zurückgegriffen. Nicht nur am Wochenende ist eine rechtzeitige Reservierung ratsam. DZ ab £ 160 mit Frühstück. Belvedere Road, Tel. 01843/579850. www.belvidereplace.co.uk.
Hanson Hotel. Alteingesessenes, aber unspektakuläres Hotel. DZ inkl. Frühstück £ 76-78. 41 Belvedere Road, Tel. 01843/868936. www.hansonhotel.co.uk.
Essen & Trinken Albarino. Eine tolle Tapas-Bar mit guter Weinauswahl! Frisch zubereitete Tapas (£ 5-10). Bis auf Sa nur abends geöffnet, Sonntag Ruhetag. 29 Albion Street, Tel. 01843/600991.
Osteria Posillipo. Familiäre italienische Trattoria mit gutem Preis-Leistungs-Verhältnis (Pizza!) und schönem Ambiente. Gartenterrasse mit Meerblick. Pasta £ 8-14. Guter Kaffee! Albion Street, Tel. 01843/862559. www.posillipo.co.uk.
Aqua 43. Die Liebhaber der traditionellen englischen Küche (Steak and kidney pie £ 10.95) treffen sich in dem kleinen Restaurant. Tgl. 11-20 Uhr, Mo nur bis 15 Uhr. 43 Albion Street, Tel. 01843/862559. www.aqua43.co.uk.
Mein Tipp Wyatt & Jones. Dieses von Restaurantführern gelobte Lokal erstreckt sich über mehrere Ebenen (teilweise Meerblick). Der Schwerpunkt liegt auf einer saisonalen Küche. Sehr gute Fischgerichte (Lobster). Hauptgerichte rund £ 20, so auch der leckere Rochenflügel. Wer will, kann auch frühstücken. Montag, Dienstag und Sonntagabend geschlossen. 23-27 Harbour Street, Tel. 01843/865126. www.wyattandjones.co.uk.
Restaurant 54. Noch eine gute Adresse im Zentrum von Broadstairs, die sich hinter türkis gestrichener Fassade verbirgt. Serviert wird eine internationale Küche mit französischen Einflüssen, so bei der Entenbrust mit Gratin dauphinois für £ 19.50. Nur abends geöffnet, sonntags auch mittags. 43 Albion Street, Tel. 01843/867150. www.restaurant54.co.uk.
Chiappini’s. Nettes Café mit Straßenterrasse und Blick auf den Hafen. Neben Eisspezialitäten gibt es auch warme Gerichte. 1 The Parade, Tel. 01843/865051.
Stark. Witziges Lokal mit intimem Flair. Die große Überraschung sind die fantasievollen Gerichte, die auch Gourmets begeistern. Es gibt ein einziges 6-Gang-Menü für £ 60 ohne Wahlmöglichkeit, korrespondierende Weine £ 30. Mi-Sa nur abends geöffnet. Reservierung ratsam. 1 Oscar Road, Tel. 01843/579786. www.starkfood.co.uk.
Margate
Margate ist eines der beliebtesten englischen Seebäder. Mit seinen feinen Sandstränden, den alten Hotels und Vergnügungsparks bietet die Kleinstadt all das, was sich der Durchschnittsengländer für ein paar gelungene Ferientage wünscht. In der Nebensaison liegt hingegen eine nicht zu übersehende Tristesse über dem Ort.
Das größte Seebad auf der Isle of Thanet kann sich einer „bahnbrechenden“ Erfindung rühmen. Der aus Margate stammende Quäker Benjamin Beale sorgte sich in der Mitte des 18. Jahrhunderts um das Treiben der Badegäste. Vor allem, dass Frauen mit entblößten Beinen ins Meer wateten, um ein Bad zu nehmen, erschien ihm als ein moralischer Frevel höchsten Ausmaßes. Doch Beale sann auf Abhilfe und erfand einen von einem Pferd gezogenen Badewagen, mit dem sich die Badegäste ins Wasser ziehen lassen konnten, um über eine Stufe unbeobachtet in den Fluten unterzutauchen. Beales Erfindung schien dem moralischen Empfinden seiner Zeitgenossen zu entsprechen, denn innerhalb der nächsten Jahrzehnte wurde sein Badewagen zum Modell für zahllose Nachbauten. Der deutsche Gelehrte Christoph Lichtenberg war nach einem Besuch von Margate zutiefst beeindruckt und fragte 1793 im „Göttinger Taschen Calender“: „Warum hat Deutschland noch kein öffentliches Seebad?“ Eine zweite, und in diesem Fall wirklich revolutionäre Erfindung aus Margate war der 1815 errichtete, heute nicht mehr vorhandene „New Pier“; es handelte sich dabei um das erste Modell eines als parade konzipierten Damms, der alsbald von allen anderen englischen Seebädern nachgeahmt wurde. Für nur einen Penny konnten die Feriengäste den ganzen Tag auf dem New Pier verweilen und das Meer betrachten, bei schönem Wetter sogar mit Orchestermusik im Ohr.
Mit anderen Worten: Margate ist ein Klassiker unter den englischen Seebädern, leicht erreichbar für die badefreudigen Arbeiter aus dem Londoner Eastend. In den 1960er-Jahren gab es hier ähnlich wie in Brighton am Wochenende Schlägereien zwischen Mods und Rockern, in den 1980er-Jahren zwischen Mods und Skinheads. Bewusst begann auch der Reiseschriftsteller Paul Theroux seine Erkundung Großbritanniens an einem Feiertag in Margate. Ein breiter Sandstrand, Vergnügungsarkaden, Rummelplätze, Fish-’n’-Chips-Buden und dazwischen ein paar Tea Rooms - mehr Erwartungen stellt der typische John Smith nicht an seinen Urlaubsort.
Zu den Bausünden gehört das 18-stöckige Arlington-Hochhaus, das mit seinem Betonbrutalismus seit den 1960er-Jahren die schäbige Uferpromenade dominiert. Eine architektonische Perle ist hingegen die von dem Architekten David Chipperfield errichtete Turner Contemporary, eine Galerie für zeitgenössische Kunst an der Promenade. Die Stadtväter erhoffen sich davon eine Signalwirkung, um Margate ein zukunftsfähiges Image zu verschaffen. Zuletzt wurde zudem eine riesige moderne Treppe direkt am Hafenbecken hinunter zum Meer gebaut. Inzwischen ist eine Aufbruchstimmung nicht zu übersehen. Aufgrund der günstigen Mieten haben sich zahlreiche Londoner hier niedergelassen, einige coole Cafés und Boutiquen haben eröffnet, so dass Margate nach dem hippen Londoner Stadtteil auch „Shoreditch on Sea“ genannt wird.
Sehenswertes
Turner Contemporary: Das 17,5 Millionen Pfund teure Gebäude der für Wechselausstellungen zeitgenössischer Kunst genutzten Galerie wurde von David Chipperfield errichtet und ist nach dem Landschaftsmaler William Turner benannt, der in Margate zur Schule ging und das Städtchen zeitlebens gerne besuchte und wiederholt gemalt hat. Ansprechend ist auch das zugehörige Café.
♦ 17-18 The Parade. Tgl. außer Mo 10-18 Uhr. Eintritt frei, Spende erbeten! www.turnercontemporary.org.
Shell Grotto: Die vollständig mit Muschelmosaiken dekorierte künstlich angelegte Grotte, die 1835 zufällig von Schulkindern entdeckt wurde, birgt bis heute ein Mysterium. Es ist nicht nur unklar, von wem und warum die gewundenen Gänge und Räume mit einer Fläche von 190 Quadratmetern mit rund 4,6 Millionen Muschelschalen dekoriert wurden, Historiker rätseln auch, wer die Grotte wann errichtet hat, sogar die Tempelritter wurden verdächtigt. Da einige Muscheln aus der Karibik und dem Indischen Ozean stammen, dürfte die Höhle wohl erst in der Frühen Neuzeit entstanden sein.
♦ Ostern bis Okt. tgl. 10-17 Uhr, im Winter nur Sa und So 11-16 Uhr. Eintritt £ 4.50, erm. £ 4. www.shellgrotto.co.uk.
Praktische Infos
Information Tourist Information Centre, 12-13 Parade, Margate, Kent CT9 1EY, Tel. 01843/583333. www.visitthanet.co.uk.
Einwohner 57.000.
Verbindungen Zug - Bahnhof an der Stichstraße zur Marine Terrace (nahe Tourist Office); stündlich Züge Richtung Dover und London. www.nationalrail.co.uk. Bus - ab Cecil Square; Verbindungen nach Ramsgate und Canterbury sowie London-Victoria. www.nationalexpress.co.uk.
Dreamland Vergnügungspark mit zahlreichen Attraktionen.
Literaturtipp Tracey Emin. Strangeland. So der Titel von Emins autobiographischem Rückblick auf ihr Leben und Margate. Blumenbar Verlag, München 2009.
Schwimmen Das 2013 eröffnete Ramsgate Swimming Centre besitzt ein 25-Meter-Becken. Newington Road, Tel. 01843/593754. Zudem gibt es den Walpole Bay Tidal Pool, ein 1937 errichtetes großes Meerwasserbecken für wahre Schwimmfreaks.Town Museum Stadtgeschichtliches Museum, Market Place. Mi, Sa und So 11-17 Uhr. Eintritt £ 2, erm £ 1. www.margatemuseum.org.
Übernachten The Reading Rooms. Jedes der drei traumhaften Zimmer des herrlichen, nur fünf Fußminuten vom Strand entfernten Designer-B & Bs erstreckt sich über ein gesamtes Stockwerk. DZ ab £ 180 inkl. Frühstück. 31 Hawley Square, Tel. 01843/225166. www.thereadingroomsmargate.co.uk.
Mein Tipp The Walpole Hotel & Museum. Das stattliche Hotel in Cliftonville strahlt noch den Charme der 1920er-Jahre aus. Es besitzt durchaus Museumscharakter und kann samt Gitterlift auch besichtigt werden. Herrlich sind der alte Speisesaal sowie der Ballsaal und die Bar mit ihren alten, tiefen Clubsesseln. Mit Glück begegnet man sogar Tracey Emin, die sich hier häufig mit ihrer Mutter zum Tee trifft. Fast alle umsichtig renovierten Zimmer haben einen Balkon! DZ ab £ 95 mit Frühstück, als EZ ab £ 85. Durchschnittliches Restaurant. Fifth Avenue, Tel. 01843/221703. www.walpolebayhotel.co.uk.
Essen & Trinken Mullin’s Brasserie. Ein interessantes Restaurant mit stimmungsvollem Ambiente samt zünftigen Holztischen, mitten im historischen Zentrum. Serviert wird eine ansprechende internationale Küche. Zweigängiges Mittagsmenü £ 12.95, abends 3-Gänge-Menü für £ 19.95. Sonntag Ruhetag. 6 Market Place, Tel. 01843/295603. www.mullinsbrasserie.co.uk.
Mein Tipp Lighthouse Bar. Eine traumhafte Adresse mit viel Flair direkt am Ende des Hafenpiers neben dem namensgebenden Leuchtturm. Gute Weine, dazu gibt es Tapas (meist £ 3.95). Große Terrasse. Tgl. 12-18, Fr und Sa bis 21 Uhr. Harbourarm, Tel. 01843/291153.
The Margate Coffee Shed. Ein traumhaftes Vintage-Café mit Blick auf den Hafen. Kleine Straßenterrasse. Tgl. 9-17 Uhr. 12-13 The Parade.
Café G. Nettes Café mit kleiner Straßenterrasse. High Street.
Mad Tracey from Margate
Als berühmteste Tochter der Stadt gilt die 1963 geborene Tracey Emin. Anfangs umstritten, gehört sie als Vertreterin der Young British Art längst zu den renommiertesten zeitgenössischen Künstlern Großbritanniens. Ihr wurde sogar die Ehre zu Teil, mit einem Raum in der Tate Britain vertreten zu sein. Tracey Emin betreibt eine Kunst der Enthüllung, in deren Zentrum ihr eigenes Leben steht. Schonungslos gibt sie dabei ihre Intimsphäre preis, wobei die Grenzen zur Fiktion oft verschwimmen. Als Ausdrucksformen wählt sie dabei Installationen, Erzählungen, Fotografien, textile Objekte, Filme, Zeichnungen und Performances. Liebe ist für Emin keine romantische Angelegenheit. Stattdessen verletzt man oder wird verletzt. Den Themen Liebe und Sex sind auch ihre beiden bekanntesten Arbeiten gewidmet: Die Zeltinstallation Everyone I Have Ever Slept With 1963-95, für die sie die Namen all derjenigen Partner auf Zelttuch verewigte, mit denen sie je das Bett geteilt hatte, inklusive der Familienmitglieder und ihren zwei abgetriebenen Kindern (das Zelt wurde bei einem Brand in einem Lagerhaus zerstört), sowie die Installation My Bed, die 1999 auf der Shortlist des Turner Prize stand. £ 150.000 bezahlte der Kunstsammler Charles Saatchi für Traceys Bett samt zerwühlter Matratze, leerer Wodkaflaschen, benutzter Kondome und blutiger Unterwäsche.
Tracey Emin wuchs in Margate auf, wo ihr Vater das Hotel International besaß. Es war eine schwierige unruhige Jugend, die sie später in Why I Never Became a Dancer (1995) und Top Spot (2004) selbst verfilmt hat und die vor allem durch ihren großen Freiheitsdrang geprägt wurde. Mit 13 brach Tracey die Schule ab, um sich in Cafés und am Strand herumzutreiben, bis sie schließlich den Sex entdeckte und sich mit zahllosen Jungs und Männern aus Margate vergnügte. Mit 15, als Tracey bei einem Tanzwettbewerb als Schlampe ausgebuht wurde, hatte sie genug: Sie verließ Margate, widmete sich fortan der Kunst, studierte Design und Malerei, Letzteres am Royal College of Art in London. Ihre Verbindungen zu Margate brachen aber nie ab. Sie stellte sich als „Mad Tracey from Margate“ vor oder ließ den Leser eines Ausstellungskatalogs wissen: „Tracey Emin has big tits and comes from Margate.“ Später kaufte sie sich eine Fischerhütte am Strand, in der sie im Jahre 2000 zwei nackte SelbstPortraits aufnahm. In einer Neon-Kunstinstallation am neoklassizistischen Droit Haus an der Promenade ließ sie Margate 2009 wissen: „I Never Stopped Loving You.“ Margate und Tracey - eine lebenslange Hassliebe und so verwundert es auch nicht, dass sie Margate am Ende ihres Films Top Spot von einem Hubschrauber aus bombardieren lässt ...
Canterbury
Die altehrwürdige Bischofsstadt mit ihrer Kathedrale, den Klöstern und Pilgerherbergen ist die touristische Perle der Grafschaft Kent. Schon Virginia Woolf wusste: „There is no lovelier place in the world than Canterbury.“
Das „Rom der Anglikaner“ wird von den lichten Türmen seiner Kathedrale überragt. Mauerbewehrt und von den Flussarmen des Stour durchzogen präsentiert sich Canterbury als ein mittelalterliches Traumstädtchen mit Brücken und Stegen, viel Fachwerk und romantischen Butzenscheiben. Der kulturhistorischen Bedeutung des Bischofssitzes hat man auch offiziell Rechnung getragen: 1988 ernannte die UNESCO Canterbury mit der Kathedrale, der ehemaligen Abtei St Augustin und der St Martin’s Church zum Weltkulturerbe. Glücklicherweise ist Canterbury nicht zum Freilichtmuseum erstarrt. Die Stadt besitzt Flair und Atmosphäre, denn Canterbury ist seit 1965 Sitz der University of Kent. Das rege studentische Leben spielt sich in den Gassen und Kneipen der Altstadt ab. Ein modernes Einkaufszentrum im nördlichen Teil der Altstadt verhindert, dass die Kaufkraft ins Umland abwandert. Hinzu kommen alljährlich mehr als fünf Millionen Touristen, die aber zumeist nur einen Tagesausflug unternehmen. Ein netter kurzweiliger Spaziergang führt entlang des Great Stour auf dem Riverside Walk zum Westgate Park.
Zu den berühmtesten Persönlichkeiten, die mit Canterbury verbunden sind, zählen neben Thomas Becket auch sein Amtsvorgänger Anselm von Canterbury (1033-1109). Anselm gilt als einer der herausragendsten Gelehrten des Mittelalters; einen Namen machte sich der Scholastiker durch die These, dass die Vernunft der unumstößliche Beweis für die Existenz Gottes sei: „Gott ist dasjenige, größer als welches nichts gedacht werden kann.“ Dieser sogenannte ontologische Gottesbeweis wurde schon zu Anselms Lebzeiten heftig mit dem Hinweis bekämpft, dass sich auf diese Weise so ziemlich alles, auch die Existenz von Fabelwesen oder die der sagenhaften Insel Atlantis beweisen ließe. Der Dramatiker Christopher Marlowe, ein Zeitgenosse von Shakespeare, erblickte in der Bischofsstadt das Licht der Welt und der Schriftsteller Somerset Maugham besuchte einst die King’s School von Canterbury, um sie in seinem Roman „Der Menschen Hörigkeit“ literarisch zu verewigen.
Geschichte
Canterbury gehört zu den wenigen englischen Städten, die auf eine kontinuierliche Besiedlung zurückblicken können, die über die römische Epoche hinausreicht. Wahrscheinlich befand sich hier die Hauptstadt der Cantii, ein keltischer Stamm, auf den der Name der Grafschaft Kent zurückgeht. Die Römer nannten den Ort Durovernum Cantiacorum und legten ein rechtwinkliges Straßennetz an; die sich von Ost nach West erstreckende High Street markiert noch immer den Verlauf der römischen Hauptverkehrsachse. Nach dem Zusammenbruch des Römischen Reiches nahmen die Angelsachsen von der Stadt Besitz. Der heilige Augustinus - nicht zu verwechseln mit dem gleichnamigen Kirchenvater und Bischof von Hippo -, der vom Papst den Auftrag zur Bekehrung der englischen Heiden erhalten hatte, ließ sich Ende des 6. Jahrhunderts im angelsächsischen Cantwarabyrig nieder, wo er die Reste einer römischen Kirche vorfand. Zum ersten Erzbischof von Canterbury avanciert, begründete Augustinus auch die bis heute währende Vorrangstellung der Diözese.
Seit der englischen Reformation rückte Canterbury zunehmend in den Schatten von Westminster Abbey. Einen großen Anteil an diesem Wandel hatte Heinrich VIII., für den die Becket-Verehrung ein steter Dorn im Auge war, hatte dieser doch die königliche Autorität unbotmäßig herausgefordert. Von Zorn erfüllt, machte er 1538 dem Märtyrer posthum den Prozess und ließ den goldenen, mit kostbaren Juwelen besetzten Schrein zerstören, der Klosterschatz verschwand in den königlichen Schatztruhen. Doch nicht genug: Beckets Gebeine wurden auf Geheiß des Königs verbrannt und die Asche in alle Winde zerstreut.
Canterburys Christ Church Gate - das Tor zur Domfreiheit
Einen wirtschaftlichen Aufschwung erlebte Canterbury, als sich mehrere hugenottische Weberfamilien, die durch das 1685 erlassene Edikt von Fontainebleau aus Frankreich vertrieben worden waren, in der Stadt ansiedelten. Die Hugenotten lebten und arbeiteten in den Weavers’ Houses, einem malerischen Fachwerkensemble am Ufer des Stour. Einschneidendere historische Ereignisse hat die Stadtchronik erst wieder im Zweiten Weltkrieg zu verzeichnen: Am 1. Juni 1942 legten heftige deutsche Bombenangriffe große Teile von Canterbury in Schutt und Asche. Sie wurden als „Baedeker Raids“ bezeichnet, da der Angriff derjenigen englischen Stadt galt, die im deutschen Baedeker als historisch am bedeutsamsten eingestuft war. Glücklicherweise überstand die Kathedrale die Flugzeugattacken unversehrt.
Sehenswertes
Christ Church Gate: Das als Haupteingang zur Domfreiheit (Cathedral Precinct) dienende Christ Church Gate ist ein architektonisches Prunkstück, verziert mit himmlischen Heerscharen und den bunten Wappensteinen der Kirchenfürsten. Das 1517 errichtete Tor führt ins geistige Zentrum von Canterbury, in dem sich neben der Kathedrale auch die traditionsreiche King’s School befindet.
Cathedral: Die Kathedrale von Canterbury gehört zu den kunsthistorisch bedeutsamsten Sakralbauten Englands. Wenige Jahre nach der normannischen Eroberung legte Bischof Lanfranc den Grundstein zu einem Kirchenbau im romanischen Stil, der sich an der Klosterkirche Saint-Etienne im normannischen Caen orientierte, an der Lanfranc zuvor als Abt gewirkt hatte. Die Bauarbeiten - ein Brand vernichtete Ende des 12. Jahrhunderts einen großen Teil des Bauwerks - zogen sich ganze 600 Jahre hin, ehe das mächtige Gotteshaus in seiner heutigen Form vollendet wurde. Ein typisches Merkmal für die englische Gotik ist das doppelte Querhaus. Der 75 Meter hohe Vierungsturm, der Bell Harry Tower, gilt mit seiner Fächerornamentik an der Decke als das herausragendste Beispiel englischer Turmarchitektur.
Das Innere der Kathedrale überwältigt. Die Farbenpracht der zum Teil mittelalterlichen Glasfenster bestimmt die Atmosphäre, die gewaltigen Säulen und Rundbögen lassen das Auge kaum zur Ruhe kommen. Besonders stimmungsvoll ist eine Besichtigung während der abendlichen Gottesdienste mit liturgischen Chorgesängen.
Ausgetretene Stufen führen hinauf zur Dreifaltigkeitskapelle (Trinity Chapel) mit dem farbenprächtigen Becket-Fenster an der Nordseite, das glücklicherweise von der Zerstörungswut Heinrichs VIII. verschont geblieben ist. Im Chor der Kirche finden sich weitere eindrucksvolle Glasarbeiten aus der Zeit um 1200 und zwei Gräber: Das Grabmal Heinrichs IV. und das Grabmal von Prinz Eduard von Wales, dem „Schwarzen Ritter“, der sich als Feldherr im Hundertjährigen Krieg mehrfach ausgezeichnet hat. Das von 1377 bis 1380 entstandene Grabmal des Schwarzen Ritters ist aus Kupfer gearbeitet, vor allem die Rüstung ist mit viel Sorgfalt und großer heraldischer Detailtreue ausgeführt worden.
Die stimmungsvolle Krypta mit ihren bemerkenswert-skurrilen Kapitellen stammt noch aus romanischer Zeit und erinnert in ihrer Größe an eine richtige Unterkirche, während der Kreuzgang im spätmittelalterlichen Perpendicular Style errichtet wurde. Der Kreuzgang wird von mehr als 800 Wappensteinen geziert, deren Bemalung sorgfältig restauriert worden ist; sie erinnern an die Familien der Spender, die seinen Bau finanzierten. An der Ostseite des Kreuzgangs liegt der Kapitelsaal, der von einem eindrucksvollen Tonnengewölbe überspannt wird. Margaret Thatcher und François Mitterrand unterzeichneten hier 1986 den Vertrag zum Bau des Kanaltunnels.
♦ Im Sommer Mo-Sa 9-17.30 Uhr, im Winter Mo-Sa 9-17 Uhr, So 12.30-14.30 Uhr (Kreuzgang und Areal 9-17.30 Uhr). Eintritt £ 12.50, erm. £ 10.50 bzw. £ 8.50 (So Eintritt frei!), Familien £ 33. Gottesdienste mit liturgischem Chorgesang (Evensong): Mo-Fr 17.30 Uhr, Sa/So 15.15 Uhr; Dauer ca. 45 Minuten. www.canterbury-cathedral.org.
Roman Museum: Das im Untergeschoss eines Stadthauses untergebrachte Museum vermittelt einen Einblick in die römische Vergangenheit der Stadt. Mithilfe einer Computeranimation wird gezeigt, wie es vor zweitausend Jahren in Durovernum Cantiacorum ausgesehen haben könnte. Das Prunkstück des Museums ist aber fraglos der antike Mosaikboden, der nach den deutschen Bombenangriffen entdeckt wurde. Sehenswert ist zudem die Ausstellung über das Alltagsleben in einer römischen Provinzstadt.
♦ Butchery Lane. Tgl. 10-17 Uhr. Eintritt £ 9, erm. £ 7 (Kombiticket mit Canterbury Heritage Museum £ 12, erm. £ 10). www.canterbury-museums.co.uk.
The Beaney: In der städtischen Gemäldesammlung werden in erster Linie Werke regionaler Künstler gezeigt, daneben archäologische Funde sowie eine respektable Porzellansammlung.
♦ High Street. Tgl. außer Mo 10-17 Uhr, So 11-16 Uhr. Eintritt frei!
The Canterbury Tales: Unterstützt durch zahlreiche audiovisuelle Effekte, werden die berühmten „Canterbury Tales“ wieder zum Leben erweckt. Das unvollendete Werk stammt aus der Feder des wohl meistgelesenen englischen Autors seiner Zeit - des Londoners Geoffrey Chaucer (1343-1400). Darin pilgert eine Gruppe unterschiedlichster Charaktere von London zum Schrein des heiligen Thomas. Die Reise geht aber keineswegs zurückhaltend-fromm von statten, sondern lustig, frivol und derb. Jeder Reisende muss eine Geschichte - die Canterbury Tales - erzählen, von denen die beste prämiert werden soll. Die Inszenierung der Chaucer-Geschichten ist teilweise so authentisch, dass sich die Besucher vor Entsetzen die Nase zuhalten ...
♦ St Margaret’s Street. April bis Aug. Tgl. 10-17 Uhr, sonst 10-16 Uhr. Eintritt £ 10.95, erm. £ 9.95 oder £ 8.95. www.canterburytales.org.uk.
Kurze Pause beim West Gate
West Gate Museum: Mit seinen Rundtürmen, Fallgittern, Pechnasen und der Zugbrücke gehört das West Gate zu den imposanten englischen Torbauten; es wurde 1380 von dem königlichen Baumeister Henry Yevele errichtet und lange als Gefängnis genutzt. Wer sich die steile Wendeltreppe emporgekämpft hat, wird mit einem schönen Blick auf die St Peter’s Street belohnt. Das in dem Torturm untergebrachte Museum zeigt eine respektable Waffensammlung, bei den jüngeren Besuchern sind die original nachgebauten Rüstungen, in denen man sich wie Richard Löwenherz fühlen darf, besonders beliebt.
♦ St Peter’s Street (Eingang in der Kneipe The Pound). Tgl. 11-16 Uhr. Eintritt £ 4, erm. £ 3 oder £ 2.
Eastbridge Hospital: Ein großer Teil der Pilger, die nach Canterbury strömten, war weitgehend mittellos. Um ihnen ein Dach über dem Kopf zu bieten, entstanden zahlreiche Unterkünfte, so auch das aus dem 12. Jahrhundert stammende Eastbridge Hospital. Die Pilger schliefen in den Kellergewölben, ihre Speisen nahmen sie unter den normannischen Arkaden des Refektoriums ein. Der imposante Raum wird von einem Fresko aus dem 13. Jahrhundert geziert, das den thronenden Christus zeigt.
♦ St Peter’s Street. Tgl. außer So 10.30-17 Uhr. Eintritt £ 3, erm. £ 2. www.eastbridgehospital.org.uk.
St Augustine’s Abbey: Nur einige hundert Meter östlich der Kathedrale, aber außerhalb der Stadtmauer, befindet sich die Ruine der St Augustine’s Abbey. Umgeben von einer Mauer, liegt sie heute auf dem Anwesen des St Augustine’s College, das im vorigen Jahrhundert entstand. Der heilige Augustinus errichtete hier im Jahre 598 eine Abtei, die auch als Begräbnisstätte für Erzbischöfe und Könige diente. Friedhöfe mussten nach einem damaligen Gesetz außerhalb der Stadt liegen. Der angelsächsische Gebäudekomplex, der in etwa die Größe der heutigen Kathedrale hatte, wurde im Laufe der Zeit durch eine normannische Kirche ergänzt und galt als eine der reichsten und bedeutendsten Benediktinerabteien Europas. Im Zuge der englischen Reformation fiel St Augustine’s Abbey 1538 der Zerstörungswut zum Opfer.
♦ April bis Sept. tgl. 10-18 Uhr, Okt. Mi-So 10-17 Uhr, Nov. bis März Sa und So 10-16 Uhr. Eintritt £ 7.20, erm. £ 6.50 oder £ 4.30. www.english-heritage.org.uk/staugustinesabbey.
Ein Mord im Dom
Der englische König Heinrich II. und Thomas Becket (1118-1170) unterhielten trotz ihrer unterschiedlichen gesellschaftlichen Herkunft seit ihrer Jugend ein enges freundschaftliches Verhältnis. Als Kanzler verwaltete Becket die königlichen Finanzen mit viel Umsicht und Geschick. Um die beständigen Auseinandersetzungen mit dem Klerus besser in den Griff zu bekommen, ernannte Heinrich Plantagenet seinen treuen Becket gegen dessen ausdrücklichen Wunsch 1162 zum Erzbischof. Eine Entscheidung, die der englische König bitter bereuen sollte, da Becket nicht gewillt war, zwei Herren zu dienen. Als Heinrich II. versuchte, die Übergriffe von Papst und Kirche auf die königlichen Befugnisse zu unterbinden, stieß er schnell auf den erbitterten Widerstand von Thomas Becket, dem Erzbischof von Canterbury, der die kirchlichen Privilegien fanatisch verteidigte und sich insbesondere dagegen verwehrte, dass sich ein Geistlicher für seine Taten vor einem weltlichen Richter verantworten müsse. Vom königlichen Hofgericht als Verräter und Meineidiger verurteilt, ging Becket ins Exil nach Frankreich. Nach England zurückgekehrt, fürchtete man, Becket würde den König exkommunizieren, woraufhin er am 29. Dezember 1170 in der Kathedrale von Canterbury von vier Rittern aus dem königlichen Gefolge ermordet wurde. Schlagartig setzte eine Wallfahrt zu seinem Grab ein, und 1173 wurde Becket vom Papst heilig gesprochen. Seltsamerweise brannte die Kathedrale ein Jahr später lichterloh ... Heinrich II. verlor durch diesen heimtückischen Mord außerordentlich viel Prestige; Papst und Kirche entfesselten in der gesamten Christenheit eine zündende Propaganda für den heilig gesprochenen Becket, dem man in kürzester Zeit mehr als 100 Wunder zuschrieb. Quasi über Nacht wurde Canterbury zum Mittelpunkt der größten Wallfahrt des Spätmittelalters. Selbst Könige legten am Grab von Thomas Becket ihre Kronen nieder. Zynisch warnte der Geistliche Richard von Devizes vor der übertriebenen Becket-Verehrung: „Wenn du in die Gegend von Canterbury kommst, läufst du Gefahr, vom Weg abzukommen. Alles, was sich dort befindet, gehört ich weiß nicht wem; jedenfalls wird er seit langer Zeit verehrt, als sei er ein Gott - ein früherer Erzbischof von Canterbury. Dies geht so weit, dass die Menschen in der Sonne auf den Plätzen sterben, nichts zu essen haben und herumlungern.“ Berühmt geworden sind auch die „Canterbury Tales“ von Geoffrey Chaucer (1343-1400). Der Sohn eines Londoner Weinhändlers schildert in seinem Meisterwerk, wie frivol es auf einer Wallfahrt von London zum Becket-Grab in Canterbury zugehen konnte.
St Martin’s Church: Die kleine zierliche Kirche östlich der Altstadt gilt als der älteste Sakralbau Englands. Wahrscheinlich stammt ein Teil des Mauerwerks am Chor noch aus der Römerzeit. Im Jahre 597 war die St Martin’s Church der Schauplatz eines für die weitere Geschichte Englands bedeutenden Ereignisses: Der König Ethelbert von Kent ließ sich vom heiligen Augustinus taufen, wodurch die Christianisierung Englands einen entscheidenden Anschub erhielt.
♦ North Holmes Road. April bis Sept. Di, Do und Sa 11-16 Uhr, im Winter Di, Do und Sa 11-15 Uhr. Eintritt frei! www.martinpaul.org.
Canterbury Castle: Die Burg von Canterbury zählte einst zu den mächtigsten normannischen Festungsanlagen in Südengland. Im Jahre 1381 wurde die Burg von aufständischen Bauern unter Führung des Gerbers Wat Tyler gestürmt und niedergebrannt.
♦ Castle Street. Tgl. von 8 Uhr bis zur Dämmerung. Eintritt frei!
Stimmungsvolle Kirche
Basis-Infos
Information Visitor Information Centre, The Baeney, High Street, Canterbury, Kent CT1 2RA, Tel. 01227/862162. www.canterbury.co.uk.
Einwohner 55.200.
Verbindungen Zug - In Canterbury gibt es zwei Bahnhöfe, von denen unterschiedliche Ziele angefahren werden. East Station ist der Hauptbahnhof, während West Station eher Nahverkehrsverbindungen anbietet. East Station, Station Road East; ein bis zwei Züge stündlich nach London Victoria Station (ca. 80 Min.) über Chatham; Verbindungen nach Dover mit Anschluss an Folkestone. www.nationalrail.co.uk. West Station, Station Road West; Züge nach Londons Charing Cross (ca. 90 Min.) über Ashford; Nahverkehrslinie zur Isle of Thanet mit Anschluss an Rye, Maidstone und Hastings. Bus - Busbahnhof in der St George’s Lane; Ticket Office. Mit National Express zu den Fährhäfen (Dover, Folkestone, Ramsgate) sowie nach London Victoria und an die Südostküste (Whitstable). www.nationalexpress.com. Wer mit dem Bus die Gegend um Canterbury erkunden will, sollte nach einem Explorer Ticket fragen.
Bootsfahrt Für £ 10 kann man bei der King’s Bridge den River Stour per Boot erkunden. Tgl. 10-17 Uhr. www.canterburyrivertours.co.uk bzw. www.canterburypunting.co.uk.
Fahrradverleih Canterbury Cycles Centre, 22-24 Stour Street, Tel. 01227/787880. www.canterburycyclecentre.com.
Markt Canterbury Street Market: Jeden Mi und Fr von 8-17 Uhr.
Parken Rund um die Stadtmauer gibt es zahlreiche Langzeitparkplätze.
Stadtführungen Von April bis Okt. tgl. um 14 Uhr, im Juli und Aug. auch um 11.30 Uhr. Treffpunkt: Visitor Information Centre. Teilnahmegebühr: £ 10, erm. £ 9 bzw. £ 6. Dauer: 90 Min. www.canterburyguidedtours.com. „The Canterbury Ghost Tour“ startet jeden Fr, Sa und So um 20 Uhr vor Alberrys Wine Bar in der Saint Margaret’s Street. Kosten £ 10, erm. £ 9.50 bzw. £ 8.50. www.canterburyghosttour.com.
Theater Nicht versäumen sollte man eine Vorstellung im renommierten Marlowe Theatre, das seit 2011 in einem ansprechenden Neubau zu Hause ist. Das Programm reicht von Tragödien über Komödien bis zu Konzerten mit bekannten Künstlern. Kartenreservierungen sind direkt am Theater (The Friars, Tel. 01227/787787) oder über das Tourist Office möglich. www.marlowetheatre.com.
Veranstaltungen Alljährlich in der zweiten Oktoberhälfte findet das Canterbury Festival statt. Zwei Wochen lang werden in der großzügig geschmückten Stadt eine Vielzahl von Konzerten, Theateraufführungen, Tanz sowie Ausstellungen geboten. www.canterburyfestival.co.uk.
Übernachten
Mein Tipp ABode Canterbury 10 Die Nobelherberge von Canterbury ist dieses von der feinen ABode-Kette übernommene Hotel. Zeitgenössisches Hoteldesign auf hohem Niveau, wobei es Zimmer in unterschiedlichen (Preis-) Kategorien gibt. Und das Ganze in erstklassiger Lage, mitten in der Altstadt nur drei Fußminuten von der Kathedrale entfernt. Ganz oben gibt es ein Zimmer mit privater Dachterrasse. Sehr gutes Frühstück. Garage und Parkplatz vorhanden (£ 14). DZ je nach Saison und Ausstattung £ 95-205 (für 2 Personen). Angebote auf der Homepage checken. High Street, Tel. 01227/766266. www.abodecanterbury.co.uk.
Beeindruckend: die Kathedrale von Canterbury
House of Agnes 5 Das Hotel ist der Tipp einer Leserin, die die separat zugänglichen Zimmer in den ehemaligen Ställen und den herzlichen Empfang lobte. Die Zimmer sind in verschiedenen Stilen eingerichtet (Paris, Mumbai, Tokyo etc.). Riesiger Garten, Parkmöglichkeiten. Gutes Frühstück mit Eiern aus Freilandhaltung. DZ mit Frühstück je nach Saison und Ausstattung £ 92-120. 71 St Dunstan’s Street, Tel. 01227/472185. www.houseofagnes.co.uk. ♦ Lesertipp
Falstaff Hotel 6 Nur ein paar Schritte vom West Gate entfernt, befindet sich dieses Hotel in einer historischen Postkutschenstation und Pilgerherberge aus dem 15. Jahrhundert, das auf wohltuend moderne Art renoviert wurde. Weitere, weniger attraktive Zimmer befinden sich in den angrenzenden Gebäudetrakten. Anspruchsvolles Restaurant. Kostenloser Parkplatz hinter dem Haus. DZ ab £ 89 inkl. Frühstück. 8-10 St Dunstan’s Street, Tel. 01227/462138. www.thefalstaffincanterbury.com.
Cathedral Lodge 12 Näher an der Kathedrale geht es nicht. Komfortable und moderne Unterkunft, allerdings ohne großes Flair. EZ ab £ 92, DZ ab £ 99 (jeweils mit Frühstück und Eintritt in die Kathedrale). The Precints, Tel. 01227/865350. www.canterburycathedrallodge.org.
Cathedral Gate Hotel 9 Dieses Hotel in einem Gebäude aus dem frühen 15. Jahrhundert (über dem Starbucks-Café) wirkt inzwischen etwas heruntergekommen. Die Lage könnte aber nicht zentraler sein: direkt am Christ Church Gate neben der Kathedrale. DZ (teilweise ohne Bad und WC) £ 81.50-120. 36 Burgate, Tel. 01227/464381. www.cathgate.co.uk.
The Coach House 20 Sechs große, helle Zimmer mit TV. Zu jedem Zimmer gehört ein eigenes Bad, das allerdings teilweise über den Gang zu erreichen ist. Zu loben ist das ausgezeichnete Continental Breakfast. Kleiner Garten im Hinterhof. Vier kostenlose Parkplätze direkt vor dem Haus! B & B ab £ 40 im DZ, £ 60 im EZ. Zwei Tage Mindestaufenthalt. Zentrale Lage. 34 Watling Street, Tel. 01227/784324. www.coachhouse-canterbury.co.uk.
Greyfriars Lodge 17 Nette Herberge mit ordentlichen Zimmern in zentraler Lage. DZ ab £ 95 (jeweils mit Frühstück). 6 Stour Street, Tel. 01227/788455. www.greyfriarslodgecanterbury.com.
The Millers Arms 2 → Essen & Trinken.
Kipps Backpackers 23 Einfaches Backpacker-Hostel ein paar hundert Meter außerhalb der Altstadt. Übernachtung ab £ 16.50 im Schlafsaal, ab £ 27 im DZ. Continental Breakfast £ 3.50. 40 Nunnery Fields, Tel. 01227/786121. www.kipps-hostel.com.
Jugendherberge Youth Hostel Ellerslie 22 Die schlichte Herberge befindet sich in einer viktorianischen Villa im Südosten der Stadt (östlich der Eastern Railway Station und 800 Meter vom Busbahnhof). Im Sommer empfiehlt es sich, vorher anzurufen, ob noch ein Bett frei ist! Wenn die Jugendherberge voll ist, besteht die Möglichkeit, hinter dem Haus zu zelten (halber Normalpreis). Betten ab £ 17, Zimmer ab £ 49. 54 New Dover Road, Tel. 0345/3719010. www.yha.org.uk/hostel/canterbury.
Camping **** Camping and Caravaning Club. Etwa zwei Kilometer östlich der Stadtmauer in Bekesbourne an der A 257 (Richtung Sandwich), gut ausgeschildert. Stadtbusse fahren alle 30 Minuten hierher. Ganzjährig geöffnet. Stellplatz ab £ 20. Bekesbourne Lane, Tel. 01227/463216. www.campingandcaravanningclub.co.uk.
Skulptur vorm Marlowe Theatre
Essen & TrinkenKarte
Fordwich Arms 1 Gourmets pilgern zu diesem, im vier Kilometer östlich gelegenen Fordwich beheimateten Restaurant, dem die Michelintester einen Stern verliehen haben! Drei-Gang-Mittagsmenü £ 35, abends gibt es Menüs für £ 65 und £ 95 (auch als vegetarische Variante). Terrasse. Sonntagabend, Montag und Dienstag geschlossen. King Street, Tel. 01227/710444.
Café des Amis du Mexique 7 Das bei den Studenten beliebte Lokal liegt direkt neben dem West Gate. Authentische mexikanische Küche, angenehme Atmosphäre. Pollo Verde £ 11.95. 95 St Dunstan’s Street, Tel. 01227/464390.
Bio/Regional The Ambrette 18 Dieses moderne indisch-europäische Restaurant begeistert mit einer saisonalen Küche auf hohem Niveau. Fast alle Zutaten stammen aus der Grafschaft Kent. Leckeres Amuse bouche sowie ein Zwischengang mit Suppe. Sehr lecker ist auch Saddle of British Lamb (£ 40 für 2 Pers.). Mittags und bis 18.30 Uhr kostet das lohnenswerte Zweigangmenü £ 17.99. Tasting Menu £ 49.95. 14-15 Beer Cart Lane, Tel. 01227/200777. www.theambrette.co.uk.
Bio/Regional The Veg Box Café 14 In den grün gestrichenen Räumlichkeiten werden die dazu passenden vegetarischen und veganen Häppchen serviert. Mo-Sa 8.30-17 Uhr, So 9-16 Uhr. Keine Kreditkarten. 17b Burgate. www.thevegboxcafe.co.uk.
Korean Cowgirl 8 Ein kleines Lokal mit schönen blankgeputzten Holztischen. Serviert wird eine Smokehouse-Küche mit koreanischen Einflüssen. Zwei Personen bestellen für £ 38 „The Dirty Cowgirl” und bekommen Pulled Pork, Brustfleisch, Spareribs sowie Chicken Wings mit Asian Slaw und Fries. Eine leckere und magenfüllende Adresse für Fleischliebhaber! Kleine Straßenterrasse. Montag Ruhetag. 13 Palace Street, Tel. 01227/788006. www.thekoreancowgirl.com.
Pizzeria Posillipo 4 Gute Pizzeria (Holzofen) mit Weinregalen und Bruchsteinmauern. Tipp: Calzone £ 12.95. 15-16 Borough, Tel. 01227/761471. www.posillipo.co.uk.
The Corner House 21 Gutes Restaurant in einem Eckhaus am Altstadtring. Modernes Ambiente in einem alten windschiefen Haus, schöner Holzboden. Zwei-Gang-Menü £ 16, drei Gänge £ 20. Lecker ist auch das Flat-Iron-Steak für £ 18. Außerdem Vermietung von vier sehr attraktiven Zimmern (ab £ 90). 1 Dover Street, Tel. 01227/780793. www.cornerhouserestaurants.co.uk.
Azouma 16 Ansprechende arabische Küche in einem Fachwerkhaus am Altstadtrand. Lamb Tajine für £ 16.95. Kleine Straßenterrasse. 4 Church Street, Tel. 01227/761471. www.azouma.co.uk.
Chapter 15 Moderne Sauerteig-Pizzeria. Leckere Pizzen aus dem Holzofen ab £ 8. 11-12 Burgate, Tel. 01227/8091888. chaptercanterbury.co.uk.
Mein Tipp County 10 Das Restaurant im ABode Hotel gehört zu den besten in Canterbury. Serviert wird eine leichte Küche mit deutlichen europäischen Einflüssen, wobei der Chefkoch auf regionale Zutaten viel Wert legt. Zu empfehlen ist beispielsweise das Romney Marsh Lamb, das butterweich serviert wird. Zwei-Gang-Mittagsmenü £ 18.50, sonst ab £ 23.50, abends Hauptgerichte ab £ 25, Tasting Menu £ 75. Es gibt aber auch Angebote, so ein herrliches Lammcarrée für zwei Personen mit einer Flasche Rioja für nur £ 49! High Street, Tel. 01227/766266.
The Parrot 3 Beliebtes Pubrestaurant am Rande der Altstadt in einem denkmalgeschützten Gebäude aus dem 13. Jahrhundert. Im Sommer sitzt man im schön möblierten Garten hinter dem Haus. Hauptgerichte £ 10-16. 9 Church/St Radigund’s Street (Nähe Kreuzung mit The Borough), Tel. 01227/762355. www.parrotcanterbury.co.uk.
Wagamama 11 Englands beliebteste japanische Noodle Bar betreibt auch eine Filiale in Canterbury. Wie üblich, sitzt man im unterkühlten Design an langen Holztischen. Egal, ob Suppe oder Currygericht - alles wird mit marktfrischen Zutaten zubereitet. Leckere Säfte, schneller Service. Günstige Preise (ab £ 8.50 für die Hauptgerichte). Longmarket, Tel. 01227/454307. www.wagamama.com.
Ungerade Hausnummer?
Bio/Regional The Foundry Brewpub 13 Diese Brauerei in einem viktorianischen Gebäude ist ein Tipp für Bierliebhaber: Canterbury Pale Ale! Zu Essen gibt es Burger und andere Pubklassiker. 77 Stour Street, Tel. 01227/455899. www.thefoundrycanterbury.co.uk.
Alberrys 19 Die Adresse für ein Pint oder ein Glas Wein nach der Sperrstunde (geöffnet bis 2 Uhr). An manchen Donnerstagen gibt es Dancefloor, von einem DJ aufgelegt. Sonntag geschlossen. 38 St Margaret’s Street, Tel. 01227/452378. alberrys.co.uk.
The Millers Arms 2 Abends treffen sich Einheimische und Reisende bei einer Pint in dem 1826 errichteten Gasthof. Es werden auch elf kleine, aber ordentliche Zimmer vermietet, die teilweise einen Blick auf die Kathedrale haben und ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis bieten. EZ ab £ 75, DZ ab £ 90 (B & B). Gebührenpflichtiger Parkplatz in der Nähe. Mill Lane, Tel. 01227/456057. www.millerscanterbury.co.uk.
Umgebung von Canterbury
Whitstable
Das lebhafte Küstenstädtchen ist unter Feinschmeckern seit mehr als 2000 Jahren für seine Austernbänke bekannt. Im Mittelalter wurden die Delikatessen nach ganz Europa exportiert. Im 19. Jahrhundert standen zeitweise so viele Austern zur Verfügung, dass sie Charles Dickens als „Essen für die Armen“ bezeichnete. Durch einen verheerenden Sturm wurde vor rund 50 Jahren der größte Teil der Austernfarmen zerstört - eine Katastrophe, von der sich die heimische Fischwirtschaft nicht mehr erholen sollte. Über den Austernfang und die Seefahrertradition des Ortes kann man sich im langweiligen städtischen Museum in der Oxford Street informieren (Do-Sa 11-16.30 Uhr, Eintritt £ 3). Sehenswert ist auch das aus dem späten 18. Jahrhundert stammende Whitstable Castle (www.whitstablecastle.co.uk), das von den Whitstable Gardens umgeben ist. In den letzten Jahren wurde Whitstable wieder von den Londonern entdeckt, die vor allem die räumliche Nähe zu dem Küstenstädtchen schätzen. Die Einheimischen leiden allerdings unter den gestiegenen Miet- und Immobilienpreisen.
Übernachten/Essen The Sportsman. Um mit dem Vorurteil aufzuräumen, Engländer können nicht kochen, empfiehlt sich gleich zu Beginn des Urlaubs ein Besuch dieses Restaurants. Das Spektrum spannt sich von Whitstable Native Oysters (£ 3.50) bis zum Roast Gurnard Fillet with Bouillabaisse Sauce and Green Olive Tapenade für £ 23.95. Tasting Menu £ 55. Sonntagabend und Montag Ruhetag. Faversham Road (3 km westl. unmittelbar hinter der Küste), Tel. 01622/273370. thesportsmanseasalter.co.uk.
Mein Tipp Marine Hotel. Direkt an der Uferpromenade gelegen, ist dieses Hotel eine hervorragende Wahl. Die großzügigen Zimmer sind in einem hellen, modernen Landhausstil eingerichtet und lassen keinen Komfort vermissen. DZ ab £ 135 inkl. Frühstück, besonders schön, aber auch teurer mit Balkon. Das Restaurant ist auch keine schlechte Wahl. Marine Parade, Tel. 01227/272672. www.marinewhitstable.co.uk.
Herne Bay
Die zehn Kilometer östlich von Whitstable gelegene Herne Bay ist ein traditionsreiches Seebad, dessen große Zeit allerdings schon lange vorbei ist. Besonders lebhaft geht es auf dem großen Samstagsmarkt zu, die meisten Reisenden fahren allerdings nach Reculver, das mit zwei Attraktionen lockt: den Grundmauern des Römerkastells Regulbium und den imposanten Ruinen der angelsächsischen Kirche St Mary, die zu den ältesten Sakralbauten Englands gezählt wird. Allerdings stammt die Ruine mit ihrer Doppelturmfassade aus dem 12. Jahrhundert und wurde 1805 teilweise abgetragen, da sie infolge der Küstenerosion verfiel (drei Kilometer östlich der Stadt).
Blean Woods
Die nördlich von Canterbury gelegenen Blean Woods sind eines der größten Waldreservate Englands. Wer mit offenen Augen und Ohren durch den Wald spaziert, kann Spechte und Nachtigallen beobachten. Auf insgesamt vier Wanderwegen, die zwischen eineinhalb und zehn Kilometer lang sind, lässt sich das Naturschutzgebiet erkunden.
Chilham
Auf einem alten Pilgerpfad von London nach Canterbury gelegen, präsentiert sich Chilham als ein reizvolles Dorf mit kleinen Cottages, viel Fachwerk und einem anmutigen Dorfplatz. Das Chilham Castle ist von einem weitläufigen Landschaftspark umgeben, der 1777 von dem königlichen Hofgärtner Lancelot „Capability“ Brown angelegt wurde und im Sommer besichtigt werden kann. Der englische Landschaftsgarten ist ein typisches Produkt des 18. Jahrhunderts. Damals lebten viele Adelige und reiche Leute ständig auf dem Lande. Soweit sie nicht dem von Fielding und Hogarth gegeißelten Lotterleben mit Fuchsjagd und Saufgelage huldigten, was vor allem der niedere Adel tat, kultivierten sie sich und ihre Domänen, suchten durch Verbesserungen die Erträge anzuheben, um ihrem aufwändigen Bau- und Lebensstil gerecht zu werden. Die Krönung des Landlebens stellte ein ausgedehnter Landschaftsgarten dar, der einen „weichen“ Übergang zu den landwirtschaftlich genutzten Ländereien schuf.
♦ Von Juni bis Sept. jeden zweiten Di im Monat 10-16 Uhr. www.chilham-castle.co.uk.
St Mary bei Herne Bay
Faversham
Fährt man von Canterbury weiter durch die Gartenlandschaft Kents in Richtung Westen, erreicht man nach 15 Kilometern die kleine Hafenstadt Faversham. Ihr historisches Zentrum (Abbey Street) wurde im letzten Jahrhundert renoviert. Die alte Abtei ist heute Teil des Arden House und kann nur an einigen Samstagen im Juli besichtigt werden. Im Ort gibt es 40 Pubs, zum größten Teil in historischen Gebäuden. Wen wundert es, da in dieser Gegend überwiegend Hopfen angebaut wird und sich einige Brauereien in der Nähe befinden. Auch die älteste unabhängige Brauerei Kents (Shepherd Neame, gegründet 1698) ist in Faversham zu Hause. Vor lauter Bierfreude sollen schon manche Ausflügler den letzten Anschluss nach Canterbury verpasst haben.
Verbindungen Bus - Von Canterbury fahren die Buslinien 602 und 603 nach Faversham. Zug - Auch Zugverkehr besteht zwischen den beiden Städten.