Читать книгу Gilgul Neschamot: Das Experiment Gottes - Ralph Ardnassak - Страница 7
V
ОглавлениеIm Moment Deines Todes, wenn sich Dein Geist und Körper trennen, wirst Du Deine Leben, wie Du es in der Gestalt jenes Menschen, den Du während seiner Lebenszeit repräsentiertest, entsagen.
Dein Körper, den Du über Jahrzehnte als Teil Deiner selbst empfunden und wahrgenommen hast, wird zu einem nutzlosen Objekt, dessen Du Dich entledigst.
Dein Bewußtsein schwindet und Dein Einssein mit der Identität jener sterbenden Person schwindet und Du löst Dich aus jenem erlöschenden Leben, wie ein Schauspieler aus einer Rolle.
Du bist nun beschränkt auf Dein wahres Ich und dabei zugleich entgrenzt. Du bist frei und losgelöst von den Gesetzen, denen Körper unterworfen sind.
Du beginnst zu begreifen, dass Du der Teil etwas Größeren und Allumfassenderen bist, als nur die Identität dieser sterbenden Person. Du kehrst zurück in einen Zustand, aus dem Du einmal, zum Zeitpunkt Deiner Geburt, hervor gegangen bist.
Deine Geburt war ein Ereignis, das für Dich mit Schmerz und mit Stress verbunden war. Der lauten Geräusche wegen und des grellen Lichtes wegen, durch die Kälte bedingt und durch das Empfinden, eine grenzenlose Geborgenheit mit einer grenzenlosen Hilflosigkeit und Abgetrenntheit vertauscht zu haben.
Nun sind Dein Abgetrenntsein und Deine Vereinsamung beendet. Wieder bist Du Teil eines Weltganzen, welches Du kennst und zu dem Du zurück gekehrt bist, wie von einem gefährlichen Einsatz.
Du hast Dein Leben als Person vergessen, aber zugleich hast Du es verinnerlicht. Du vermisst nichts und Du verspürst keinen Schmerz mehr.
Du leidest nicht und Du hungerst nicht. Obwohl Du körperlos bist, nimmst Du wahr. Obwohl Du nicht mehr materiell bist, hasst Du das Empfinden einer gewissen Stofflichkeit, in einer Sphäre, die längst über alle Stofflichkeit hinaus geht und in welcher Stoffliches nicht existieren kann.
Vieles von dem, was Du erlebt und gelebt hast, hast Du mit Dir genommen und trägst es in Dir.
Die Welt ist Dir entglitten und doch nicht entglitten. Du bist noch immer in ihr und von Deinen Möglichkeiten und Deiner Erkenntnis her, bist Du nun über die irdische Welt und ihre Begrenztheit hinaus gewachsen.
Ist die Erinnerung und die Erkenntnisfähigkeit eines lebenden Menschen jeweils begrenzt, so ist Deine Erinnerung und Deine Erkenntnisfähigkeit nun unbegrenzt. Du blickst zurück über alle Horizonte eines Menschenlebens hinweg und Du verstehst alle Zusammenhänge des Universums, die Du bereits geschaut hast.
Der Schmerz, den Du während Deines Sterbens über den Abschied von Deinem Leben und von Deinen Angehörigen empfunden hast, weicht nun. Alle Möglichkeiten, die Du nun wieder besitzt, sind Dir schon nach kurzer Zeit wieder vertraut. Du erinnerst Dich an sie und Du erinnerst Dich an viele Individualitäten, die Du bereits repräsentiertest.
Raum und Zeit haben ihre Bedeutung als Existenzgrundlagen für Dich verloren und Du schaust lächelnd auf ihre Begrenztheit herab und verwunderst Dich darüber, wie lange Du sie als etwas Absolutes betrachtet und empfunden hast.
Heute und Morgen, Gestern und Oben und Unten, sind Kategorien, die Dir erbärmlich erscheinen. Und doch hast Du Dich wieder einmal in ihnen erproben und bewähren müssen.