Читать книгу Gilgul Neschamot: Das Experiment Gottes - Ralph Ardnassak - Страница 9
VII
ОглавлениеImmer ist der Tod eine Alternative zum Leben. Ganz gleich, ob man ihn selbst aktiv herbei führt oder ob man ihn passiv erduldet.
Es ist nicht Gesetz, dass das Leben der Normalzustand ist. Auch für einen selbst ist es kein Normalzustand, am Leben zu sein.
Wir verabsolutieren das Leben, wenn wir uns mitten in ihm befinden. In dem blinden Glauben, es müsse ewig so weiter gehen und es sei der normale Naturzustand für uns, am Leben zu sein. Dass wir jedoch gerade am Leben sind, ist purer Zufall und nichts deutet darauf hin, dass dies auch in der Zukunft noch dauerhaft so bleiben wird.
Das Leben ist spröder und verletzlicher, als uns dies bewußt ist. Und es ist gut so.
Ewiges Leben würde ewiges Leiden und ewiges Erdulden müssen bedeuten. Ein Zustand, der weitaus beängstigender und bedrohlicher ist, als der Tod.
Immer ist der Tod also ein Ausweg aus der Bedrängnis des Daseins, aus Schmerz und Leid und Tränen. Er ist der gangbare Weg, der zu Ruhe und Frieden führt, zu Schmerzlosigkeit und Stille.
Niemand ist verpflichtet, Leid und Schmerz zu ertragen, bis es ihm den Verstand raubt. Niemand ist gehalten, sich brüllend vor Schmerz in seinen Fäkalien zu winden. Niemand muss würdelos leben, wo ihm der Tod seine stille Würde zurück gibt.
Wie viel Schmerz und Elend spiegelt das Gesicht eines Lebenden und wie viel Ruhe und Frieden das Antlitz eines Verstorbenen?
Hier das Leid und dort der Friede. Eine friedlose Welt ohne Würde und Ruhe kann auf diesem Wege jederzeit verlassen werden. Still und einsam kann der Rastlose, der Bedrängte, diesen Weg beschreiten.
Nichts nimmt er dabei mit sich, als sein unzerstörbares Selbst. Denn im Grunde unseres Daseins sind wir zeitlebens mit uns allein.
Leben ist Kampf. Kampf darum, weiter leiden, weiter ertragen und erdulden zu dürfen. Ein sinnloser Kampf, der Haltung eines wild entschlossenen Masochisten nicht unähnlich, der es genießt, Tag um Tag Schmerzen zu leiden.